sound & vision

Moderne Literatur heißt: Kino, Theater und Oper nicht vergessen. Welcher Film ist sehenswert? Welche Inszenierung gelungen?
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Re: sound & vision

Beitragvon riemsche » 25.04.2016, 22:15

vom z langen regenwurm in tschernobyl zum lebend kernreaktor, der sich für d brutpflege seine eignen türen in d stadtplanung stanzt. hab mir von den basics nur schnipsel angeguckt. wenn sich z gross geraten asiaten im gummiert schuppenhemd für n pyrotechnisch aufg motzt endkampf z tod schwitzen, hab ich mit der figur Godzilla _versteckt fachsimpeleien bei dialogen unter schwarzweiss wissenschaftlern mal ausgenommen_ speziell was das erscheinungsbild anlangt vonwegen dickmann_optik so meine mühe. 1998 gab man sich kommerziell welche, standen Dean Devlin und Roland Emmerich für n blockbuster im neu gewand außer entscheidend mehr technisch möglichkeiten ne durchwachsen besetzungsliste zur verfügung. der blauäugig idealist, die raffiniert schöne für s biest und das extra aus frankreich eingeflogen reinigungspersonal mit chefCleaner Jean Reno. die story ist Ted Elliott und _sollts wem was ich nicht hoffe an fantasie fehlen_ dank faszinierend animiert hochhaushoch hauptdarstellerin aus ihrer sicht ne monstermässig schlüssige. s verstrickt ende mit seit kingkong nicht mehr als seltsam empfunden mitleid für s waidwund untier in den seilen: sorry grosser, war s gewisse etwas tooMuch was in dich reingeballert wurd, ist was artenvielfalt anlangt dank publikum im nachhinein irgendwie bedauerlich, musste aber weil dem klischee geschuldet wohl oder übel so sein. allzeit bereit wurd vom posthum sympathisch biest vorab minimum ein ei so gelegt, dass d fortsetzung bereits im kopf stattfindet. hab s _brauch in absehbarer zeit keine_ dabei belassen. und mich damals für die französische ausgabe der blue-ray entschieden. sony _seit 2009 für layout und design verantwortlich zeichnend und seit ewig s schlitzäugig synonym für topqualität nebst dubios Machenschaften_ wird vervielfältigend sicherlich seine gründe gehabt haben. außerdem spielt s bikiniAtoll in der sehr ansehnlich gepuzzelt experimentell anfangssequenz doch ne schwer wiegend rolle .... könnt also für d bewusst in verantwortlich region ausgelagert postproduction den guten grund mehr liefern, sich für s trefflich ins bild gesetzte abiz spezieller anzustrengen. zudem ist die tonspur in allemand _sprich deutsch_ in bandbreite und lautstark spitzen ne durchwegs satt gelungene.

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Re: sound & vision

Beitragvon riemsche » 26.04.2016, 20:24

hab ne maske der gattung vogelmann schon jahrzehnte auf m balkon hängen. da erklärt sich mein aufs geradewohl zugriff, wenn sich ein film Birdman _oder Die unverhoffte Macht der Ahnungslosigkeit_ nennt, fast von selbst - war wohl sowas wie bestimmung. gesagt getan und nö - diesmal brauchts für mein empfinden keine blue-ray. isjawas mit handlung - da könnts zU detailliert aufgelöst rundum beim neugierig sein z viel ablenken - also dvd. Michael Keaton in irrwitzig spiellaune wie selten bastelt _um dem bitter geschmack vom abgehalftert schauspieler zu entrinnen_ mit allen zur verfügung stehenden kräften an ner _je nach dem wer oder was dazwischen kommt_ immer abgefahrener werdend broadwayshow. kommt dabei mit kollegen, kritiker(i !!)n, altem ego, abspenstig tochter _Emma Watson diesmal ohne zauberstaberl_ und ner sehr sehr eigenwillig tickend kreativzeitbombDiva in gestalt von Edward Norton übers kreuz. kriegt nach manch überrumpelnd wendung schuss verletzung und pointiert geistreich dialog doch noch die kurve nach oben. dass er zwischendrin mal für n übertrieben testflug ins genre comic abhebt isaweng gewöhnungsbedürftig aber logo. die sich immer wieder anders wiederholend kamerafahrten ebenfalls. nu entweder machst dir _die mögliche anwesenheitsliste im kopf_ beim orientierungslauf per klick dein eigen standbild oder nicht und irgendwann kennst dich als zuschauer aus. im in d irre führend haus. konzentrierst dich auf protagonisten, checkst gestik, lernst lippen lesen. klopfst verflixt tiefschürfend solonummern auf m _eigentlich nur der exponiert lage wegen suizidverdächtig_ ausguck vor m fenster mit aussicht auf versteckt ostereier ab. besonders die szene mit der hart aber herzlich schmerzhaft textarbeit hat bei mir mächtig eindruck hinterlassen. find ich genial wie s meiste innert sehr sehr leidenschaftlich zur schau gestellt 114 minuten.

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Re: sound & vision

Beitragvon riemsche » 06.05.2016, 23:54

5.7.1969 *The Stones in the Park*
nur drei tage nach dem tod des gitarristen Brian Jones nimmt Mick Taylor vorm alles andere wie traurig publikum offiziell platz ein. so gesehen beim kostet dich keinen eintritt konzert im Hyde-Park. trauerbewältigung durch s kollektiverlebnis _s gemeinschaftsgefühl beschwören. was d gesichtserkennung und s outfit anlangt ne inhomogene menschenmenge aber trotz crosser feldzeichen friedfertig halbe million dressed for the day. ohne musik wär s verbindend element vielleicht zur schau getragen jugendlichkeit. für s clockwork orange feeling und ordnung sorgen um die fünfzig höllenengel. die bühne zu dEr zeit die grösste welche für s freiluftkonzert, die in england für n sensibel grossmaul bis dahin gebaut wurd - klingt nach fantastic bombastic, ist aber aus heutiger sicht ne fix hingezimmert schlicht bretterbude mit plastikplane. keinerlei schnickschnack dekorative elemente - reine funktionalität.

Stephen Davis beschreibt s intro beinah wie folgt :

*before the Stones went on, Mick asked Sam Cutler to quiet the crowd. costumed in his white party dress and a studded dog collar
standing in front of a backdrop showing a drunken Brian from the Beggars Banquet photo session, Mick then addressed the crowd:
" Now listen - cool it for a minute
I really would like to say something about Brian
about how we feel about him just going, when we didn´t expect it "
he took out an edition of Percy Shelley and read two stanzas from the heroic threnody Adonais:

Peace peace ! He is not dead, he doth not sleep-
he hath awaken´d from the dream of life-
Tis we, who lost in stormy visions, keep
with phantoms an unprofitable strife

Keith hit the opening chords of Johnnie Winter´s *I´m Yours, She´s Mine*
and Tom Keylock released two thousand white moths in memory of Brian
but most of the creatures had suffocated in their boxes
one of them had been crushed by a drunken Angel, who´d fallen on it
and the gesture fell flat as death moths littered the stage*

das konzert wurd digital remastered. wegen der original mono_ton aufnahmequalität trotz fehlend lagerfeuer knistern in sachen hörerlebnis nicht wirklich n fortschritt aber – passt auch puristen, die s selb dick und fossil im plattenschrank haben, vom sound her noch fein schmutzig in s highfidele ambiente. die Stones spielen ihr set gekonnt schlampig, manch ein kritiker schimpft das „schrammeln“ - ich würd s hübsch absichtlich den guten halbton daneben liegen nennen, hab nix gegen ecken und kanten. bei *Sympathy for the devil* rockt nebst der lockig auf sweet frisiert band black power percussiv die szene. klopft dem geschehen im kolonialgeschichtlich rückblick für n abzug in der sympathienote nen zusätzlich riff aus m backstage zart besaitet griffbrett.

die zwischen den tracks verbauten rückblenden und schnipsel von action abseits sonnig rampenlicht tragen eindrücklich das ihre zum s auf sich wirken lassen bei. die kameraführung beschäftigt sich_statt wie sonst üblich hauptsächlich mit dem was vorn abgeht_ nicht minder intensiv mit dem illuster publikum, ja streckenweise behutsam mit jedem einzelnen. da zuckt s wem in ekstase aus, dort ist wer meditativ am stricken. das bringt einem das kunterbunt konglomerat aus moderichtung gesinnung und teilweis seltsam anmutend vorlieben gesicht für gesicht s stück näher, weckt vertrauen – zeigt, wie s tolerante nebeneinander _die dafür passend dosis blumendünger mal außen vor_ seit anno dunnemals funktionieren könnt, erwischt nen partygänger von heut, wo zwei grundverschiedene in schlagdistanz locker langen damit s kracht, ein ums andere mal auf m negapositiv geladen dampfer. schad dass manches davon wegen z oft wiederholt bin.hin.und.weg gezoome ohne vernünftig standbild auf der strecke bleibt.

alles in allem ne rund einstündig zeitreise. ausgezeichnet dafür geeignet, sich die heutig rock_dinosaurier in ihrer kreativ versponnen blütezeit und d leut, die _seit woodstock s love and peace ging bereits ein jahr ins land_ auf d musikalische den gemeinsam_nenner fanden, lächelnd etwas genauer zu bluesig gemüte zu führen. sich anzuhören, was zeugen vorort _dort wo die musik spielt_ beim sich zusammen ne feine zeit machen zu sagen hatten, just in dem aus der zeit gefallenen moment beim tagträumen auch ohne worte auf herzerfrischend art und weise zum ausdruck bringen.

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Re: sound & vision

Beitragvon riemsche » 27.07.2016, 22:05

Die Bedeutung der Mathematik in Theorie und Praxis steht für den, der sich d Welt anschaut, außer Zweifel. Zu oft jedoch verwehrt s stur vermittelt Schulrechnen vielen den Blick auf deren inspirierende Schönheit, um ihre schillernden Gedankengebäude entschlüsselnd zu entdecken. Im bewegenden Biopic Die Poesie des Unendlichen erfährt der Zuschauer gerade so viel über s alles andere wie graue Pflichtschulfach, um neugierig auf mehr zu werden. Der 23jährige Hindu Srinavasa Ramanujan schuf  Anfang des 20.Jahrhunderts Formeln und Sätze für Bereiche, die sich zu seiner Zeit keiner vorzustellen vermochte, in gelehrten Köpfen noch nicht existierten - wie etwa schwarze Löcher. Bis heute bringen seine Aufzeichnungen Forscher auf neue Ideen. Erst seit wenigen Jahren glaubt man in Ansatz und Summe zu verstehen, was der Tamile, der 1920 mit 32 an Tuberkulose stirbt, in seinen Notizbüchern an bahnbrechender Partitur in malerisch Handschrift für d weitere Zukunft zu Papier gebracht hat.

Charakterdarsteller mit nem Oskar Jeremy Irons meint fasziniert „Ich erkannte, dass diese Wissenschaft, die mir immer seelenlos erschien, unendlich viele Wunder, Geheimnisse und Kunst in sich birgt“. Ne Erkenntnis, die der Entwicklung seiner Figur nicht geschadet hat, vielleicht deshalb s gewisse Plus an Ausstrahlung, Noblesse und s am End glaubwürdig mitfühlend Herz. Den konventionell gestrickten, glatt erzählten Feelgood-Basics bietet der kongeniale Comedian Stephen Fry in einer furiosen Nebenrolle die Stirn, sorgt lässig für emotionale Ecken und Kanten. Aber auch Def Patel überzeugt im typisch Fish-out-of-Water-Szenario an seiner Seite - macht ihn stimmig, den melodramatisch Kontrast zwischen _weil s numal auf m Subkontinent teilweis wirklich so ausschaut_ südindisch Postkartenidylle und klassisch altehrwürdigen Tudor-Architektur des Trinity College in Cambridge. Seine ernsthafte Performance wird ihm s angehängt Slumdog-Millionär-Klischee abiz von schmalen Schultern nehmen. Ja ab und an wünscht man sich ihn über d gesamte Einspielzeit gesehen generell den Tick weniger soft oder anders ungeschickt. Und Devika Bhise als seine Ehefrau Janaki ist mir schon fast zU schön, um wahr zu sein - aber was sag ich da ....s BASIERT auf wahren Begebenheiten...... dann geht s goldigsüss Bollywood-Intermezzo ohne Tanzeinlage ok (:->)).
 
In seinen Dramatisierungen einer Lebensgeschichte, in der Genialität, historische Bedeutung und persönliche Tragik verschmelzen, ist auch s Drehbuch recht geschickt und um d verbindend Idee nicht verlegen - Briefe schreiben funktioniert zum Beispiel immer. Ursprünglich wollte Stephen Fry selbst diese Geschichte auf die Leinwand bringen, hätte dabei gewiss auch die biografisch belegte, latent homoerotische Komponenten dieser Story nicht ausgelassen. Wie auch immer - Regisseur Matthew Brown hat s anders gesehen, wird sich den Vergleich mit Filmen über naturwissenschaftliche Genies wie The Imitation Game oder Die Entdeckung der Unendlichkeit gefallen lassen müssen, wandelt er doch sichtlich auf deren Spuren. Aber trotz gradliniger Inszenierung gelingt es dem Newcomer, im Buch von Robert Kanigel übers Leben eines wegweisenden Mathematikers des 20. Jahrhunderts eine Männerfreundschaft der äußerst komplizierten Art auch ohne Skandalöses einleuchtend zu unterstreichen - alles andere kann wer will in den Monolog am Anfang und ins zum Schluss am holyRibbon Schnuppern hinein interpretieren. An s Öha da hätt man sicher noch mehr aus Lesestoff holen können und Ui da hat mir aber s opulente Set so gar nicht ins Wunschprogramm gepasst hab ich _denn dann solltest am besten selber nen Film drehen_ 108 Minuten nicht gedacht. Es hinterher bereut, mir _wollt partout nen Mathemuffel ins Kino locken_ den Trailer angeguckt zu haben. Dialoge, Bilder, die dann im Kino keine Überraschung mehr waren. Werd s mir merken.

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Re: sound & vision

Beitragvon riemsche » 31.10.2016, 23:10

So sehr Oliver Stone´s Filme auch vor Adrenalin strotzen, so deutlich er wiederholt auf größter Filmemacher aller Zeiten macht, so offenkundig ist, dass es ihm um Momente geht - nicht um d Story, um Figuren, Plot, Thesen oder ums dramaturgisch Reinheitsgebot. Stones Qualität besteht unter anderem darin, dass er all das liebt, was n deutsch Feuilleton noch mehr wie s an sich typisch Amerikanische verachtet. Er hat begriffen, dass Blut und fette Musik besser zu vermitteln wissen als Gerede und Andacht, dass Pop-Pomp und Musik-Circumstances dem Lichtspieltheater gut tun, dass starke Männer auf der Leinwand besser zünden, dass man die bösen Seiten des Kapitalismus und die guten des Sozialismus in öffentlich Erinnerung rufen sollt. Weil s umgekehrt eher langweilt. Dass man zuweilen einseitig sein und auf die Nerven gehen muss. Und Stone kann ne Nervensäge sein ohja, aber auch ein wunderbarer Gesprächspartner, charmant angenehmer, aufmerksamer Mensch und Zeitgenosse. Ihm geht s generell sowieso mehr um den Weg als ums Ziel. Und der Weg ist hart, das Ziel noch weit weg. Also bleibt er hartnäckig dran- macht uns einen Film, noch einen, und noch einen. Immer wieder, gerade in den je nach Gusto "besseren" welchen, liegt ihm handwerklich viel an Blut, Schweiß, Tränen und natürlich Sperma.

»Just as I am telling you this story, doesn't mean I am alive at the end.« – So ne Art Geschichte ist das und damit gleich mal klar: Hier wird gestorben und gelitten, dieser Film ist hart und Überleben alles, wer oder was am Ende siegen wird nicht relevant. Doch zu aller Anfang s bedient Klischee, Love and Peace - s blonde Hippie-Girl am Strand, gesalzen Haut, die Sonne geht unter. Dann die Plauder ausm Nähkästchen Überleitung in ne verzwickt perfekt dreieckig Beziehungskiste und weiter gehts in die durchwegs hochgradig unterhaltsam Erzählung über d zunehmend verschärfte Welt im Allgemeinen und der des Drogenhandels im Speziellen. Momentaufnahmen innert gewisser Passagen mit von verbal bis physisch ausgeübt Gewalt schicken dich übers Kopfkino auf eine kritisch Gratwanderung zwischen Faszination und Abscheu. Und am End ein Schluss, der eigentlicher keiner ist, drum wird zurück gespult sprich »That's what I wished had happened. What really happened was a fucking massacre.« bis das für n angeboten Stoff davor entsprechend verspult »Here comes the sun« aus m Off s WildWerden für nach möglich Moral Ausschau haltend Zuschauer Richtung Abspann untermalt.

Ein unerbittlich Thriller, der 2012 auch Taylor Kitsch, Blake Lively, Aaron Johnson, Beniio del Toro, Salma Hayek und John Travolta Gelegenheit gab, beim in die Gnadenlose abtauchen schauspielerisch über d bis dahin fürs Publikum nachempfunden eigene Grenze zu gehen - del Toro musste das mit Sicherheit. Gute Gelegenheit, sich an »Non-violence leads to the highest ethics, which is the goal of all evolution. Until we stop harming all other living beings, we are still savages.« von Thomas A. Edison oder »Savages we call them because their manners differ from ours.« von Benjamin Franklin zu erinnern. Anders gesagt: der Film ist Trash, hat keinen Stil, drum isses ein guter welcher. Zudem -was ich an Manchem von made by Stone schätze- in seiner Machart instinktiv ungestüm überdosiert, von Haupt-und Nebendarstellern auf die zum Teil grenzwertig Virtuose im Detail in Szene gesetzt, grell und schlicht zugleich UND in Betonung bei aller geboten Härte politisch unbedingt engagiert. Mit nem in vorliegendem Beispiel enthalten sarkastisch travoltitsch Zitat, Sprüch wie: »When Hilary Clinton grows up, she wants to be Elena Sanchez.« auf m Stone.washed poliT-Shirt triffst in den USA momentan wahrscheinlich grad den Nagel auf den Kopf.

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Re: sound & vision

Beitragvon riemsche » 02.11.2016, 20:50

Sergio Leone hatte mit 35 gerade seine zweite Regiearbeit abgeliefert, als ihn die Nachricht des berühmten Kollegen erreichte. "Ich habe Ihren Film gesehen und mag ihn", schrieb ihm der Japaner Akira Kurosawa, schon damals, 1964, eine internationale Kino-Legende. "/Für eine Handvoll Dollar/ erzählt wirklich eine sehr interessante Geschichte – nur leider ist es meine." Kurosawa, 54 Jahre alt, Nachfahre einer traditionsreichen Samurai-Dynastie und mit /Rashomon/ Anfang der 50er Gewinner des Goldenen Löwen und Oscar, trug zu jener Zeit bereits den Spitznamen Tenno. Und der Kaiser empörte sich aus gutem Grund - hatte ihn da doch glatt n Italiener im wesentlichen 1:1 kopiert. Ohne um Erlaubnis zu fragen. Dabei war s betreffend Original zu seiner Zeit weder das best besprochene noch das einträglichste Werk Kurosawas. Aber klassische Westernelemente und s innovativ Detail für n neuen Ansatz, eine geradezu archetypische Story mit dem Duell zweier ungleicher und doch wesensverwandter Männer, ein undurchsichtiger, widersprüchlicher Anti-Held, fantastische Bildkompositionen und ein kongenialer Soundtrack sollten sich recht schnell als bahnbrechend Zäsur, Masterplan für n Italo-Western, genialer Meilenstein der Filmgeschichte erweisen. Speziell Blicke spielen eine zentrale Rolle - jeder beobachtet jeden. Dabei geht es nicht nur um Blicke die lenken, sich orientieren, eine Handlung als verstanden kommentieren, sondern auch ums geistige Auge mit moralischer Komponente. Wie zahlreiche andere japanische Regisseure kommt Kurosawa vom Zeichnen, der Grafik - misst also Vogel und Froschperspektive, dem Spiel mit GrundEinstellung und schwarz-weiss Kontrasten, Winkel und Perspektive viel an Bedeutung zu. Au ja -ums ausschweifend kurz zu machen- für Akira Kurosawa erwies sich Leones Remake als gutes Geschäft. Er einigte sich außergerichtlich, verdiente über Recht und Anteil laut Experten damit mehr als je mit Eigenem.

Das Original hieß Yojimbo (Der Leibwächter) und kam 1961 in die Kinos. Schon 1960 hatte ein Kurosawa-Film -Die sieben Samurai- als Vorlage für John Sturges’ Western /Die glorreichen Sieben/ herhalten müssen. „Gute Western werden von allen Menschen gemocht, unabhängig ihrer Nationalität“, sagte der Japaner einmal in einem Interview. „Sie wurden über sehr lange Zeit gedreht, also sozusagen geknetet, zerstossen, poliert und entwickelten dabei eine eigene filmische ,Grammatik’, von der ich gelernt habe.“ Besonders auffallend ist Kurosawas eigenwillig Umgang mit seiner Heldenfigur. Er schuf mit Sanjuro das vollkommen Gegenteil zum damals geläufig Saubermann, der am End die Guten von den Bösen erlöst. Er zeigt die japanische Gesellschaft im Übergang vom Feudalismus in d Neuzeit - eine Welt, die zunehmend von Korruption, Machtgier und eingeschüchtert Unterdrückten bestimmt wird. Mittendrin ein unrasierter Samurai auf der Walz (Toshiro Mifune) - dieser fühlt sich der Vergangenheit und deren Werten, wie Ehrgefühl, nicht mehr in alter Weise verpflichtet, mit einer verkommenen neuen Ordnung, die seinen Codex negiert, konfrontiert. Getrieben von seinem Sinn für Gerechtigkeit beschließt er gegen bestehenden Zustand vorzugehen, sich jedem der verfeindeten Kontrahenten als unverzichtbarer Leibwächter schmackhaft zu machen, um sie dann geschickt gegeneinander auszuspielen. Der Ronin bedient sich schlau aller Mittel, die er vorfindet, setzt bei seinem Vorgehen auf Verrat, Täuschung, Brutalität. All das spielt sich innert stimmungsprägender Wetterphänomene, den Raum typisch komprimierend Aufnahme mit extrem langen Brennweiten, ständig wiederkehrender Strukturierung des Innen ab. Dem Betrachter heute ein düsterer Actionfilm, wirft Kurosawa darin existenzielle Fragen auf - im Besonderen die der Verantwortlichkeit des Individuums gegenüber dem moralischen Verfall der Mächtigen. Der Hinweis /für diese DVD wurde das japanische Master verwendet/ macht ergo Sinn.

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Re: sound & vision

Beitragvon riemsche » 20.11.2016, 22:03

Vorspann: hatte 1985 n DejaVú - war von 162 Minuten Kinoerlebnis geschätzt ne ganze Weile nicht Reihe11Mitte sondern volles Programm im Film. Vielleicht meldete sich ne Reinkarnationsstufe unterbewusst zu Wort, vielleicht war s wegen schöner Landschaft, funktionell Möblierung auch nur Wunschdenken. Häng mich innert massivem Stoff gern an Details - die Szene wo der Sohnemann dem Papa s Schattenbäumchen schwertelt, wenn Kyoamy der Narr dem einstig Oberboss mit *In einer wahnsinnigen Welt sind nur die Wahnsinnigen gesund* unverdrossen die Meinung geigt, dass mir s Wort /Schwägerin/ dank Kaede in Folge ne Zeit lang nen Grad an Verwandtschaft frauenzimmernd ins rachsüchtig Licht rückte, die in Ob_und Unterton Verlesung der Anklageschrift per blindem Flötenspiel, s perfekt ausbalanciert YingYang in jedem Standbild, die bunt gerüstet Vernichtungsmaschinerie im Silentmodus mit neuer Begleitmusik, ne Stimmung oder s Raumklima entscheidend verändernd Requisite mehr oder weniger, was n gemalt Gesicht nicht so alles verbergen und sagen kann ......

Plot: Japan im sengoku jidai - der „Zeit des Landes im Krieg“ 16. Jahrhundert. Ein alternder Fürst -Hidetora Ichimonji- überträgt sein Imperium dem ältesten seiner drei Söhne. Blind gegenüber der aufrichtigen Liebe seines jüngsten und unfähig, die Verschlagenheit der beiden anderen zu durchblicken, kommt Einsicht zu spät. Vom eigen Fleisch und Blut verstossen und in Folge dessen geistig umnachtet, durchstreift er mit schwindend Vertrauten das zündelnd Reich und muss erleben, wie sein Nachwuchs ihr angetreten Erbe ins Chaos und Verderben apokalyptischer Schlachten stürzt.

retroSpektrum: Vaterliebe vs. Macht und Geld. Akira Kurosawas wuchtiges Alterswerk setzt auf Shakespeares King Lear-Struktur, bindet an Bühne jedoch auch s No-Theater ein, stellt Ritter-und SamuraiKodex in d optisch Gleichung. Das damals feudalrechtlich Ding der Unmöglichkeit, ein japanisch Fürstentum unter drei Töchter aufzuteilen, löst der Regisseur auf einfache Art und Weise - er macht aus Prinzessinnen Söhne. Der Film selbst ne epochal Breitseite an Bildsprache und virtuoser Montage ist ne gelungen Parabel über s Verhängnisvolle an der erst alles andere und dann sich selbst zerstörend Macht, der ethisch BewusstseinsEbene beim sich hauptverantwortlich fühlen und über s dehnbar Relativ in angeblich Wahrheit. Ran setzt fort, was sich in Gemälden von Uccello oder Bildrollen der Heiji-Revolte an Ungeheurem widerspiegelt. Rot, gelb und blau wie Schmetterlinge auf m Malachit der Gräser huscht mit Wucht der Krieg durchs Bild, verneigt sich in samten Lavaschwarz gefasst lohend in Rubin der Tod. Kurosawa weiß, dass Ekstase die Extreme fordert, das grellste Entsetzen, hochgradig Stilisierung, das Skandalon, die zutiefst Verletzung, eine erschreckend schön gemartert Leinwand, auf der er es schafft, dass selbst die Kräfte der Natur sich seiner Vision unterordnen ..... siehe RAN special edition 4K remastered.

zit. // Ich glaube, ein Regisseur dreht seine Filme immer für sich selbst. Wenn er sagt, er macht es für das Publikum, so lügt er. Wenn die Zuschauer den Film dann lieben, liegt es daran, dass sie dieselben Überzeugungen haben wie der Regisseur und nicht umgekehrt // zit.end (A. Kurosawa)

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Re: sound & vision

Beitragvon riemsche » 08.12.2016, 00:08

Ist ne schillernd Gruppe, die während dörflich Landleben zu Glam-und Glitter-Zeiten irgendwie an mir vorbei rockte. Vielleicht gingen aufgrund der von prüd Moralapostel hitzig diskutierten Plattenhüllen aber auch nur ihre Alben unter m Ladentisch wie warme Semmeln weg, bevor bei mir s Taschengeld dafür reichte. So schloss ich erst 1979/80 über die goldene BestOf in Vinyl Bekanntschaft mit m extravagant Gegenstück zu NoFuture Irokes und Kuschelratte. Apropos totgesagt - der Mitschnitt vom Roxy Music Konzert, welches am 02.10.2001 (was für d spacy Nummerologie) at the Hammersmith Apollo -nem PunkClub!!- in London als Finale einer gefühlt ReReReunion-Welttournee exzellent live aufgenommen wurde, ist alles andere wie ne auf sentimental gebürstet AltHerren-Show.

Technisch auf top Niveau, 16:9 und vom Klangerlebnis von Stereo bis DTS-Surround ne Referenz, bläst s Aufgebot sowohl proggyPeople und Liebhaber der DoTheStrand bis Love is the Drug-Phase, als auch d musikalisch aufgeschlossen Omi zu Besuch bei charmant eingestreut PopArt der Extraklasse ob Bild+Ton-Brilliantine aus m Sessel. Bryan Ferry wickelt s ausgelassen feiernd Publikum vorort und vorm Schirm vom Allerfeinsten ins ausgewogen Arrangement, schwitzt bereits zur Halbzeit beängstigend, was in dem Fall n gutes Zeichen ist. Denn die Band legt durchwegs ne Spielfreude an den Tag, die in genüsslich Hörweite jed Gramm zuviel von Hüften löst, harmoniert perfekt, spielt tight als gäb s kein Gestern, hat _siehe Doku_ nicht umsonst geübt. Und Lucy Wilkins an Moog und Violine ist -womit ich s verdammt sexy Roxy-typisch KlappCover schliesse- n Hingucker, Show Girl Extraklasse Augen-UND Ohrenschmaus.

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Re: sound & vision

Beitragvon riemsche » 19.01.2017, 22:23

Hand auf d Herzfrequenz - hat noch wer am Schirm, dass da vor m Vierteljahrhundert n Typ namens Liam Howlett den Techno rettete? Jemand war, der m Wirf d Pille ein-Verein zeigte, dass massivst ausgesteuert Mischmasch-Rhythmen für spassigere Verrenkungen bei Raves sorgen als das immer gleiche UmzUmz? Und damit auch hartgesotten Rocker und Punks auf d elektrifiziert Tanzfläche lockte? s Wunderkind ward geboren -sein Urschrei unüberhörbar. The Prodigy. Zeit für ne rekapitulierend Rückblende.

PitchRaketen, Tracks wie Charly, Jericho, Your Love oder Everybody in the Place waren Anfang der 90er n deftig flexibles Kontra zum geläufig Rotterdam-Geballer und Mayday-Einerlei. Firestarter der einzige Grund warum ich gern WipeOut auf der PS1 spielte. Stichwort Elektropunk. Obwohl bei sogenannt Kritikern die Schublad Kirmestechno schon einladend offenstand, Kellerpartys in Ekstase gerieten, weil damit jed peinlich Augenblick nach m letzten Klammerblues aus verschwitzt Atmosphäre getilgt wurd. Und erneut waren The Prodigy den entscheidend Zacken voraus. Als sich die Generation LoveParade noch debil lächelnd in Kostüm und Maske schmiss, We are the future unkte und mit glasig Äuglein verzückt s HyperHyper rezitierte, hüpften die kreativ kaputten Paradiesvögel Keith Flint, Maxim Reality und Leeroy Thornhill schon durch derbe Kracher wie Poison oder Voodoo People.

Punkrock für ZappelPhilipp&co, Starkstrom für n Stamm der Pogo s fassungslos Publikum konnt sich speziell live kaum zwischen getanzt Exorzismus und gediegen Muskelreflex entscheiden. Und ließ sich dann doch vom Strobo zeitraffen, versank im morbidBeat von Breathe. The Fat of the Land ist in all seiner vertont Verweigerung und Unverschämtheit n Konsensalbum. Und s skandalös rotzfrech Smack My Bitch Up mit dem sagenhaft Video von Jonas Åkerlund die Krönung einer Ära, in der man in der sonst auf steril gebürstet Musiklandschaft außer m Big Beat nebenbei kaum was Neues wahrnahm. The Prodigy waren stets dermaßen über drüber außen vor, dass ihr Frühwerk heut immer noch überraschend unverbraucht tönt. Einige Tracks -speziell die frühTechnoiden zu Anfang- hinken in Tonfarbe und Videotechnik heutig gängiger Erwartungshaltung an Auflösung hinterher, sind so gesehen Geschmackssache. Nu na logo - die Burschen kochen auch nur mit Wasser aaaber ne respektable Zeit lang servierten sie s heisser wie alle anderen.

Zwischen bedrohlich flatternd Bassmembranen in ner Lautstärke, die keinen Widerspruch duldete, fiel kaum jemandem auf, dass Howlett nicht mehr nur einfach wild drauf los hämmerte und unberechenbar Überraschendes aus m Sample-Baukasten schüttelte, sondern ein riskant Rezept testete – mit dicken Schecks der Musikindustrie liebäugelte. So beinhart verspielt The Prodigy Experience und Music for the Jilted Generation waren, so sauber produziert ging The Fat of the Land über n Ladentisch. Das Konzept sollte nicht lang gut gehen. Dürre sieben Jahre später - zwischenzeitlich war s missraten Baby's got a Temper unter n Tisch gefallen Schnee von gestern - traute sich Howlett mit Always outnumbered never Outgunned wieder in d breite Öffentlichkeit. Mit abgegriffenem Geboller, vom Zeitgeist längst verworfenen Beats zelebrierte das ehemalig Wunderkind damit allerdings eher den Stillstand - laut und dumpf, wie n unbeweglich Muskelprotz. Die übertriebene Kreativpause für so n Ergebnis ließ The Prodigy langsam aber sicher zum abgehalftert Treppenwitz werden, Pointen wie in Girls, Spitfire und Hot Ride rissen demnach keinen Fan mehr so recht vom Hocker.

Freilich dreht The Prodigy - Their Law - The Singles 1990-2005 die Uhren nicht zurück. Aber in vorliegend Kompaktheit ist d DVD auch ohne die legendäre DebütMaxi What Evil Lurks und s flockig Wind it Up n State of the Art das sich gewaschen hat. Als extendend Goodie bietet s Bonusmaterial ein komplettes Konzert vom 20.12.1997. Die Band performte in der Brixton Acedemy in London. Ne Live Show zum schier Ausrasten und für s BürgerSchreck-Potential allen voran mit einem Keith Flint im exzentrisch Zenit seines schweisstreibend Schaffens als punky VorzeigAnarcho. Wer zudem noch so manch Obskures, alternativ gemixt und live-Aufgenommenes - zetBe s runderneuert Out of Space / Voodoo People / No Man Army mit Tom Morello vom Spawn-Soundtrack plus fünf Songs vom Pinkpop 2005 hören möcht, legt sich am besten auch noch d gleichnamig Doppel-CD zu, von dieser welcher den zweiten Silberling nach. Dass die energiegeladen unterhaltsam Werkschau auf Bild-und Tonträgern ne zwingend unzensierte ist, versteht sich von selbst - und bitte geht mit eurem Volume-Regler abiz vorsichtig zu Werke. Das Tool hat schon im schmutzig designt Grundmenü derart Power, dass zu Stereo satt für n passend Surround rundum die Scheiben klirren.

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Re: sound & vision

Beitragvon riemsche » 07.02.2017, 23:35

>>Krieg ist so surreal, und unsere Erinnerung ist so trickreich, dass ich dachte es wäre besser, diese Reise in die Erinnerung mit der Hilfe hervorragender Illustratoren anzutreten.<< (Ari Folman)

Bashir, oder auch Gemayel, der Präsident und vergöttert Liebling des Libanon kam drei Wochen nach seiner Wahl bei einem Anschlag ums Leben. Um ihn zu rächen, richteten seine Anhänger, Milizen der christlichen Falange, ein Blutbad in den palästinensischen Flüchtlingslagern an. Es war der 16. September 1982. Zwei_ oder auch dreitausend Männer, Frauen und Kinder, grob geschätzt, ermordet. Die Israelische Armee _eigentlich nach Beirut vorgestoßen, um die Falangisten zu unterstützen_ sah keinen Handlungsbedarf, von den umliegenden Gebäuden aus zu.

Folman war Kämpfer der israelischen Armee - dabei, als das Massaker in Sabra und Schatila geschah. Der Film ist seine Beichte. Und weil das, was es zu erzählen gibt, kein glorreich Heldenepos sondern s Trauma ist, das er dazu in jahrelangen Gesprächen und Recherchen unbewältigt freilegen musste, hat er ihm ne ungewohnt ästhetisch Form gegeben. In einem Spielfilm würd s gewählt Bildmaterial oftmals bemüht symbolisch wirken. Bei Folman s animierter Dokumentation legt s Zeugnis ab, zeigt s kollektiv Unbewusste im koloriert Gewand, kleidet den Schrecken in Musik und Poesie, um ihn ertragen zu können.

Animationsfilme wie Waltz with Bashir zeigen, dass diesem Genre mit seinen stark stilisierten Gegenwelten eine eigene beeindruckend künstlerische Wertvorstellung innewohnt. Sie entwickeln beinah zwanghaft eine stark ver_und entfremdende Ästhetik, verbinden bildend Kunst Grafik und Illustration zu irreal flüssig Bewegungsablauf. Immer aber wollen sie von den ersten und letzten Dingen erzählen, treten der Wahrnehmung freien Lauf lassend einen Schritt zurück, locken Zuschauer _sei s der aufmerksame Insider oder s verblüffte Kind_ jenseits des gängig medial geführten Diskurses, holen sie dort ab oder runter oder ein - je nachdem wer zuschaut.

So n Sound wie s pattern fliessend Thema im Grundmenü und s ambient aus Blockade navigierend Diktat an d weiblich besetzt Schreibmaschin vorm Making Of mische wer möcht im Kopfkino in d Endlosschleife. Die limitiert kartoniert DVD-Erstauflage mit 90 Minuten Bonus und Sticker für d je nach Ansicht individuelle Covergestaltung läuft bei mir nach m Abspann im Background zuweilen bis ich Schlafen geh. Glaub heut für mich herausgefunden zu haben, warum .... s liegt am hypnotisch Ober_untertonbereich.

https://abspannmag.wordpress.com/2013/1 ... shir-2008/

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Re: sound & vision

Beitragvon riemsche » 01.05.2017, 20:06

Es gibt kein Werk der Animationsgeschichte, das sich so wenig um die klassische negative Definition des Metiers schert, die da lautet: wenn es im richtigen Leben passieren kann, dann ist s kein Zeichentrick. Waking Life beweist s Gegenteil und mehr als das denn_ was in diesem Film geschieht, ist wohl jedem auf die eine oder andere Art schon mal passiert. Protagonisten unterhalten sich 100minuten lang über Leben und Tod, entwickeln zum Teil in einem Satz individuelle Zugänge zur condition humaine_ banal, tief schürfend, logisch, denkwürden. Das macht s dem Zuschauer nicht grad einfach aber_ dafür gibt s Kapitel, Pausetaste.

Waking Life aus 2001 _Drehbuch und Regie von Richard Linklater_ gilt als der erste unabhängige computeranimierte abendfüllende Film, der in Amerika je produziert wurde – ne abstrakte, psychedelische, digitale Video-Improvisation, die s Hausrezept von Disney/Pixar aufgreift und s perfekt auf den Kopf stellt. Sabiston und Pallotta _zu der Zeit drei Jahre ein Team_ hatten s seit jeher genau so vor Augen, fanden beim Sundance Film Festival ihr bisher größtes und bedeutendstes Forum_ ein Showcase für nen gekonnt Stilbruch von bisher unerreichtem künstlerischem Niveau. Sie verwenden Computer, um d Wirklichkeit zu malen, nicht um sie zu imitieren, schwimmen mit Hilfe einer von Sabiston selbst geschriebenen Software gegen den fotorealistischen Strom. Dabei ist dieses Programm für n unvorbereitet Benutzer so freundlich gestrickt, dass sogar absolut Beginner nen ansonsten schwierig zu bewerkstelligenden Prozess beherrschen lernen können - interpolierte Rotoskopie - bei der Animatoren digitale Video-Live-Aufnahmen übermalen.

Im für Austin typischen Indie-Stil legte man Flugblätter in Kaffeehäusern und Künstlerbedarfsläden aus und suchte freie Mitarbeiter unter Studenten der University of Texas. Manche waren Maler, hatten keinerlei Erfahrung mit Hardware und noch weniger Ahnung vom Programm und dessen Handhabung. So begann ein beinahe einjähriger Prozess, wo sich d Künstler-Community s final geschnitten und real geschauspielert Material Bild für Bild vor s individuell Aug holte und in die Animation transformierte. Anders als bei konventionellen Zeichentrickfilmen wird die Handschrift einzelner Zeichner nicht aus m Gesamteindruck gelöscht, sondern vielmehr bewusst hervorgehoben. Für den diskontinuierlichen Parcours durch nen Traum, der herkömmlich narrativer Logik trotzen soll, erlaubt s Verfahren alle notwendig schöpferischen Freiheiten. Nicht bloss Figuren, ganze Räume wabern, sind am sich dehnen krümmen strecken, eindringlich vorgetragen Argumentation lässt sich visuell verdeutlichen, herrschend physikalische Gesetzmäßigkeiten jeder Zeit außer Kraft setzen. Linklater behält dabei die lose Erzählstruktur seiner früheren Filme _wie Slacker oder Dazed and Confused_ bei, von jeder Szene führen beliebig möglich Anschlüsse in d nächste. Der Wandler durchlebt während seiner Traumreise zudem ne Art von Bewusstwerdung, schleichend Paranoia, aus was auch immer nicht mehr aufzuwachen. An Erkenntnissen sind s die profanen, die in Waking Life ihre Magie entfalten_ die Unfähigkeit in diesem Zustand Digitaluhren abzulesen, nen Lichtschalter zu bedienen. Gespräche, die sich mit Fragen der Subjektivität, dem _vermeintlich_ freien Willen des Menschen oder Zeitempfinden auseinander setzen. Ein Philosoph verteidigt Sartres Existenzialismus gegen postmoderne Theorien, ein Filmwissenschafter führt André Bazins Thesen zur Ontologie des Kinos aus, n Biologe schwadroniert über d körperlich Beschaffenheit, Evolutionstheorie spielt sich mit m Zeitraffer_ falls grad wer ins Aquarium schaut ....

Wer sich auf diesen Film und seine ungewöhnliche Erzählweise einlässt, spezielle Dialoge im Lauf der Zeit erneut auf n Schirm holt, könnt gut und gern was entdecken, das weit über d Anschauung hinaus geht, s eigene Leben und Denken entscheidend verändert – und das schaffen in diesem Genre nur die Wenigsten.

p.s. Weil sich da einer richtig richtig Mühe gemacht hat, vielleicht bitte _wenn für Neugierige hübsch der Reihe nach überhaupt möglich_ z erst in Linklater vergucken und wer s dann gern noch schriftlich hätt den link im anschluss checken. danke
http://www.script-o-rama.com/movie_scri ... later.html

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Re: sound & vision

Beitragvon riemsche » 24.03.2018, 14:54

Obwohl "Eleven Promos" null Specials bietet, auf s verführerisch Artwork gänzlich verzichtet wurd - dieses kann sich der Käufer auf der Bandpage nach Wahl selb druckreif downloaden _und s Menue als spartanisch zu bezeichnen ist, haben wir s mit nem sinnlich ansprechend Denkmal zu tun. Reduziert aufs Wesentliche, die Musik, stellen handverlesen Clips ne nahezu perfekte visuelle Umsetzung sphärisch-düsterer Klänge dar. Beklemmend Verfolgungswahn im Parkhaus ("Angel", '98), Shara Nelson im ungeschnitten "Unfinished Sympathy" ('91), der Foetus in "Teardrop" ('98), Tricky goes Psyco-Hotel in "Karmakoma" ('95), der seelenlose Striptease zu "Be Thankful For What You've Got" ('92) oder s verstörend "Inertia Creeps" aus 1998 rund um den Lounge-Chair von Charles & Ray Eames. Elf Meilensteine an betont Videokunst. Ohne Extras. Wozu auch?

Der schlichte Titel Eleven Promos bringt s exakt auf den Punkt: Die TripHop-Pioniere Massive Attack präsentieren auf diesem Silberling keinen untermauernd Schnickschnack. Der bewusste Verzicht auf jegliche Special Features wie Interviews oder Audiokommentare wirkt deshalb im Zusammenspiel mit gewollt reduzierter Aufmachung durchaus homogen, zumal nichts die hohe Qualität an gezeigtem Output verwässert, geschweige denn schmälert.

Bereits unter den ersten vier von Baillie Walsh inszenierten Clips befindet sich mit dem oft fälschlicherweise David Lynch zugeschriebenen "Unfinished Sympathy" ein gern adaptierter Kurzfilm-Klassiker, dem eine einzige gut fünfminütige Steady-Kamerafahrt zu Grunde liegt. Selbst das noch wesentlich komplexer zu realisierende Video zu "Protection", bei dem Michel Gondry Regie führte, kommt ohne sichtbar Schnitte über d Playtime. Der ein wenig mit Stanley Kubricks Shining liebäugelnd Clip zu "Karmacoma" von Jonathan Glazer unterstützt mit kurzen Einblicken in verstörend Geschehnisse hinter geschlossenen Türen eines großen Hotels stilsicher die unheilvoll dräuend Textur dieses Songs.

Das im Vergleich zart vertont "Teardrop" wurde mittels singendem Baby im Mutterleib originell und formvollendet filmisch umgesetzt. Mit dem Clip zu "Angel" waren Massiv Attack anfangs mit sich in Hinsicht auf zu vermittelnd Aussage nicht vollends im Reinen, drum feierte er erst auf dieser DVD verspätet Premiere, ist trotz aller Vorbehalte ein durchaus spannend und gelungener welcher. Kurzum_ halte Eleven Promos nicht nur für eingefleischt Fans der Band, sondern so ziemlich jeden, der an der Kunstform Musikvideo intensiver Interesse zeigt, für ne wirklich sehenswert Empfehlung.

01
Daydreaming
02
Unfinished Sympathy
03
Safe From Harm
04
Be Thankful For What You've Got
05
Sly
06
Protection
07
Karmacoma
08
Risingson
09
Teardrop
10
Angel
11
Inertia Creeps

*
Musikalisch Ergänzung dazu je nach Gusto und individuell Sammlung. In meiner schlummern "100th Window" und "Mezzanine" auf Vinyl und als Silberling " Butterfly Caught " - die ersten beiden, weil s mich über d Nadel um d Nuance mehr in den Bann zieht - die dritte _ihres Zeichens geschliffen Datenträger_ deshalb, weil schöne Aussicht zu automatisch FünfmalVonvorn den am See für angenehm empfunden Rekord inne hält_ dacht mir vor m akustisch BlindDate: sei dankbar - bind dem Tag ne Schleife, wart ab wie lang s dauert, bis n pudelnackt Joker in St.Schnurlos verdächtig gelungen Überleitung stutzig macht - sich lächelnd an die Stirn tippt ...

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Re: sound & vision

Beitragvon riemsche » 25.03.2018, 23:22

Gesucht Motiv und mannigfach Anspielungen finden sich im Werk einiger der grössten Regisseure der Filmgeschichte auf grundverschieden Art und Weise wieder_ Luis Bunuel, Ingmar Bergman, Andrej Tarkowskij. Wer sie zu erkennen meint, deuten will, sollte die Aufforderung beherzigen, mit der ein amerikanischer Buchhändler zur Zeit der opulenten Bibel-Welle warb: "You have seen the film_ now read the book".

1973: Verfilmung der Rockoper durch Norman Jewinson mit Ted Neeley als 'Jesus', Carl Anderson als 'Judas Ischarioth', Yvonne Elliman als 'Maria Magdalena' an Originalschauplätzen in Israel. Die Musikaufnahmen fanden in den Olympic Studios in London statt. 1974 wurde der Film für sechs Golden Globes und einen Oscar in der Kategorie „Best Music, Scoring Original Song Score and/or Adaptation“ (André Previn, Herbert W. Spencer und Andrew Lloyd Webber) nominiert Bei den BAFTA Awards wurden Les Wiggins, Gordon K. McCallum und Keith Grant für den „Besten Ton“ ausgezeichnet. Anders gesagt_

_let me quote from a fairly recent interview with Ted Neely, who portrays Jesus Christ in Norman Jewison’s film version of JESUS CHRIST SUPERSTAR:

„One of the great things about Norman's direction was certainly the overall freedom. But he was always Johnny-on-the-spot prior to the first rehearsal, moments before the camera, and then actually in front of the camera doing it to let us know specifically what the concept was for that particular scene and how the line connected from that scene to one we had done maybe three weeks before, and the next one that was coming up maybe two weeks later. So he could not have been more directorial besides in what he had to say to us. But he always encouraged us to have a celebratory feeling as if we were all just on this wonderful vacation trip in a foreign country.

But keep in mind, he was the guy who decided to introduce this film with a big old bus coming in and a bunch of people getting off that bus, and then getting into costume and into character all during the overture of the film. He wanted to reel them in. He just wanted to show, "These are actors and singers and dancers on tour and in the show, and I'm going to make a movie out of it." He didn't want anybody to think that I believed I was Jesus, or Judas, or Mary, or any of that stuff. He just wanted people to get sucked into his concept of directorially telling us an idea that it's a Passion Play story, leave it, and walk away"
_

_zurück auf Anfang. Mit Siebzehn gehst in d Kirche, stellst fest, gepflegt Musikgut hielt dich von Kindesbeinen an über n Jahrzehnt lang jeden Sonntag lauthals bei der Stange, ne tote Sprache und ernste Mienen innert martialisch Bilderreigen im Grunde weniger. Am Kinomontag drauf d Erleuchtung. Logo_ wer s erste Solo hat ist jetzt Erzähler. Und siehe da, waren s zur gymnasialen Religionsstund noch hingeworfen Marmorbrocken die s zu kauen galt, löste sich s geschult Unbehagen vor höherer Macht auf dem Nachhauseweg über d Kopfstimm in summend Wohlgefallen auf_

_"he wanted people to be drawn into it with their own interpretation of what they were feeling as opposed to being pounded on the head that this is Jesus and this is Judas and this whatever. He wanted people to see everybody on that screen as a human being. It wasn't Jesus Christ there, it was me, a human being, dressed and looking like the character we all seem to know and letting people see that that person, too, is a human being and had to deal with daily problems, just like we do. And it worked“_

_belegte als Neuankömmling in der Seestadt ein geräumig Zimmer mit freiem Blick auf s Gotteshaus. Nahm s dort praktizierend Geistlichkeit nicht krumm, dass sie mich zuweilen zu unchristlich Tageszeiten aus der REMphase glöcknerte. Öffnete himmlisch HeavyMetal für d verbindlich Tiefenwirkung alle Fenster. Legte ergänzend dazu die vorab gespult VHS mit m schüchtern Schlaflied von Maria Magdalena in den Grundig. Nahm mir Augen zu die Freiheit, dazu wie n zögernd Derwisch in d private Morgenandacht abzutanzen_

Norman Jewison claims in the DVD commentary that this is the last movie to be shot in Todd-AO. Well, as we all know, he is wrong. He should have better listened to his Director of Photography, Douglas Slocombe, who shot it in Todd-AO 35, meaning 35mm negative film and anamorphic lenses. The picture was later blown up to 70mm for engagements at Cinerama screen-theatres.

„4-Track Magnetic Stereo“ was prominently advertised in the initial release of the film, although the 35mm magnetic prints only featured a 3-track version, omitting the surround channel, and the 70mm prints featured a 6-track mix.
And now enjoy our 70mm presentation of JESUS CHRIST SUPERSTAR in its original English language version in the full glory of 6-track stereophonic magnetic sound and the added attraction of German subtitles"
_

_netter kannst mich kaum bitten, für hundertzwei Minuten Platz zu nehmen. Hab in Summe in etwa gleich oft Gelegenheit ergriffen, wenn _nach Wahl_ n versiert Schöpfer und sein Hauptdarsteller innert Audiokommentar nachträglich auf s Stichwort verbal Honig fließen lassen, ab gewisser Dosierung sonst so meine Probleme. Bei besagt DVD 823 053 8 . 18 . 81 war s das erste Mal Kurzzeit, später nie mehr wieder der Fall. Berührende Details _und keins davon sei hier nur am Rande erwähnt_ verdichten s laufend Bild im Hintergrund, zeigen dir d wahre Leidenschaft, Menschen die s Happening möglich machten in völlig neuem Licht. Möcht mich für anfängliche Bedenken meinerseits hiermit in aller Form entschuldigen. Aber mit der Art entwaffnend Herzlichkeit wirst bei Neugier zugunsten Insiderwissen als bekennend Cineast von hardcore Passion-Playern wie Mel Gibson nicht verwöhnt.

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Re: sound & vision

Beitragvon riemsche » 26.11.2019, 21:37

es liegt mir fern penetrant anstrengend dokuyunkies
dafür verantwortlich z machen, dass ich mir den film
erst gestern und nicht vor elf jahren angeschaut hab
gut möglich wär s.....
die annahme -es hätt ihn hier zu besuch schon jeder
und selb s best beispiel sein, dass dem nicht so_ ist
typisch riemsche (:-))

Let's make MONEY
Dokumentarfilm | 2008

“The best time to buy is when there is blood on the streets”
Mark Mobius (President of Templeton Emerging Markets - Singapur)


Regie / Konzept / Kamera:
Erwin Wagenhofer

Ton:
Lisa Ganser
Schnitt:
Paul M. Sedlacek
Musik:
Helmut Neugebauer
Produzent:
Helmut Grasser
Produktion:
Allegro Film

Protagonisten:
Mark Mobius
Mirko Kovats
K. Sujatha Raaju
Raj Kalaiselvan
Gerhard Schwarz
John Christensen
Yves Delisle
Karafahan Tani
Francis Kologo
Animata Kompaore
Fatimatu Soré
Abdul A. Nurriddin
George Belton
John Perkins
Werner Rügemer
Hermann Scheer
Anton Schneider
Antonio Baena Perez
Miguel Angel Torres
Ramón Fernández Durán
Laureano Ruiz Liaño
Terry Le Sueur

Technische Daten:
107 min. / Farbe / Multilingual / HD / 35mm, 1:1,85 / Dolby Digital

Festivals:
Amsterdam IDFA 2008 – Joris Evens Competition
Sundance 2009 – World Cinema Documentary Competition
Zagreb Dox 2009
Thessaloniki Doc 2009
Bucarest Human Rights 2009
Buenos Aires BAFICI 2009
Jeonju Cinemascape 2009
Toronto HOTDOCS 2009
Tallinn 2009
Moscow 2009
Jerusalem 2009
Oslo Dokumentarkino 2009
Edinburgh Filmhouse 2009
Festival do Rio 2009
Turin Cineambiente 2009 – in competition
Bergen 2009
Seville Eurodoc Competition 2009
Aarhus FF 2009
Prague esat silver 2009
Copenhaguen COP15 Goodplanet 2009 u.a.

Awards:
Austria Ticket
"WorldShift Ethic Prize" der Intellektuellen-Vereinigung Club of Budapest
German Documentary film Prize 2009

Förderer:
Österreichisches Filminstitut
Filmfonds Wien

Verleih Österreich:
Filmladen Filmverleih
Mariahilfer Straße 58/7
A-1070 Wien
Tel: +43 1 523 43 62-0
Fax: +43 1 526 47 49
http://www.filmladen.at

Verleih Deutschland:
DCM Film Distribution GmbH
Schönhauser Allee 8
D-10119 Berlin
Tel: +49 30 88 59 74 -0
Fax: +49 30 88 59 74 -15
http://www.dcmworld.com

Verleih Schweiz:
Frenetic Films
Bachstrasse 9
CH-8038 Zürich
Tel: +41 44 488 44 00
Fax: +41 44 488 44 11
http://www.frenetic.ch

Weltvertrieb:
Celluloid Dreams
2, rue Turgot
75009 Paris
Frankreich
Tel: + 331 4970 8562
Fax: +331 4970 0371
http://www.celluloid-dreams.com

sollt ich mit verleih und kontaktdaten
wen erreichen der zufällig wen kennt
der n lichtspielhaus sein eigen nennt
_angesichts der tatsache dass sich 0
und wenn zu schlimmerem verändert
hat_ habfeierabendgratisvorstellung?

riemsche
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Re: sound & vision

Beitragvon riemsche » 02.01.2020, 14:29

2013 brach Michael Glawogger (Regie) mit einem kleinen Team zu einer Reise um die Welt auf. Diese sollte ursprünglich ein Jahr dauern und in deren Verlauf ein Dokumentarfilm entstehen - ohne zu wissen, wie dieser schlussendlich aussehen und wovon er erzählen würde. Er nahm sich fest vor, wirklich nur das aufzunehmen, was ihn _je nachdem wo mit wem warum an Ort und Stelle_ brennend interessiert, berührt, ihm auf eine Weise zu denken gibt, die zu schaffen macht – alles in allem frei von inhaltlichen Vorgaben.

Denn schon im Verlauf seiner früheren Arbeiten faszinierten ihn stets auch Dinge, die mit dem Film an sich nichts zu tun hatten – blieben Bilder im Kopf, eigen Klangwelt wegen dringend zu vermittelnd Botschaft auf der Strecke. Bei „Untitled“ sollte das erstmals endlich anders laufen. Apropos_ nach nur vier Monaten und neunzehn Tagen Dreh starb Michael Glawogger am 23. April 2014 an Malaria. Anhand des bis dahin vorliegenden Materials fertig gestellt wurde die inzwischen mehrfach preisgekrönte Produktion 2017 von seiner langjährigen Wegbegleiterin Monika Willi (Schnitt).

Attila Boa (Kamera) teilt mit uns sein Staunen, seine Neugier und Empathie. Seine Arbeit ist präzise, nahe dran bis mittendrin, auch bei geboten Respekt und entsprechend Abstand immer hübsch auf Augenhöhe, lenkt aber engt ihn nicht ein_ den Blick. Ein dunkler Tanz, ein Vogelschwarm, die Streicheleinheit für n müden Hund. Ihm gelingt es auf eindrückliche Art und Weise, Situationen zu verdichten, auf s variabel Wesentliche zu reduzieren, ohne damit s Publikum zu bevormunden. Er zeigt s nicht ferne Leid, nicht fremde Freude, Achtung vor der Natur, dem Menschen und seinem Überlebenskampf mittels fesselnd schonungsloser Reflexion - einem s pure Leben und zugleich s Requiem. Für Zuschauer wie unsereiner _insofern Teil des Geschehens_ gibt es so gesehen kein Entkommen.


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