"Sind sie ihm dankbar?" -"Ja, er hat mir geholfen"
Verfasst: 23.02.2005, 02:21
Film: Saw
Regie: James Wan
Schauspieler: Leigh Whannell, Cary Elwes, Danny Glover, Dina Meyer, Monica Potter u.a
Genre: Psycho-Horror-Schocker
Dieser Film ist absolut und definitiv krank! Oder um es euphemistisch zu sagen: Er ist pervers, abscheulich grausam, hochgradig ekelerregend und kann nur von absoluten Psychopathen gemacht worden sein. Außerdem gilt: Ich hasse Horrorschocker, weil ich ein empfindlicher Mensch bin, der zu Alpträumen neigt.
Und trotz allem komme ich paradoxerweise zu dem Schluss: „Saw“, für 1,2 Millionen Dollar Budget von zwei australischen Filmhochschulabsolventen als ihr Erstling geschrieben und gedreht, ist (vor allem für Anhänger des Genres) einen Besuch wert und mir eine Forumskritik.
Die Ausgangssituation ist zunächst sehr simpel: Zwei Männer, der Arzt Dr. Lawrence Gordon und der Fotograf Adam erwachen in einem versifften Kellerraum. Sie sind jeweils in ihrer Ecke des Raumes mit einer Fusschelle an ein Rohr gekettet. Zwischen ihnen liegt eine blutüberströmte Leiche mit einem Revolver in der Hand.
Außerdem liegt ein Tonbandgerät in der Nähe des Toten. In ihren Taschen finden die zwei Männer jeweils eine Cassette mit dem Hinweis sie abzuspielen. Nachdem Adam das Tonbandgerät zu sich hat heranziehen können spielt er beide Cassetten ab: Ein offensichtlich sadistischer Psychopath gibt vor beide, Adam und Dr. Gordon, zu kennen. Er stellt ihnen die Aufgabe sich zu bekämpfen. Es wird nur derjenige überleben, der bis 18 Uhr (eine Uhr, die zu diesem Zeitpunkt 10 Uhr 30 zeigt, befindet sich im Raum) für den Tod des Anderen gesorgt hat…
Dies ist der Auftakt eines mitreißenden, verschachtelten und fast durchgängig spannenden Plots. Der Raum, in dem Lawrence und Adam gefangen sind birgt lauter kleine Hinweise, die ihnen helfen können ihr Gegenüber zu erledigen. Einige Hinweise machen ihnen auch einfach nur die Lage klarer und helfen ihnen die Hintergründe ihrer Gefangenschaft besser zu beleuchten. In Rückblenden erfährt der Zuschauer zusätzlich immer mehr über die Beiden – es findet sozusagen eine rückwirkende Charakterisierung statt. Auch über den Killer scheint der Zuschauer einiges zu erfahren, doch ich will nicht zu viel vorwegnehmen. Auf jeden Fall wird er in Rückblenden unter anderem bei der Ausübung einiger anderer Taten gezeigt. Die Moralität, die er dabei in den Mittelpunkt stellt, erinnert streckenweise an den Killer in „Sieben“. Auch die verzweifelte Jagd der Polizei auf den Killer wird in Rückblenden erzählt.
Der Film versteht es beim Hin- und Herspringen den Zuschauer jederzeit mitkommen zu lassen, ohne banal zu werden. Er lockt mehrmals, manchmal nur durch kleine Nebenbemerkungen, auf völlig falsche Fährten und wartet dann mit einem sehr überraschenden, meiner Ansicht nach einem klasse Schluss auf. Und um ihn, den endgültigen Schluss, zu erzählen, braucht er weniger als zwei Minuten.
Was an „Saw“ fesselt und fasziniert ist weder die häufig eingesetzte Videocliptechnik und auch nicht unbedingt die schauspielerischen Leistungen. Adam fällt etwas ab, insgesamt sind sie wohl eher als solide zu bezeichnen. Und auch dieser Film ist nicht frei von Fragwürdigkeiten, von Logik-Löchern im Drehbuch, die man einer genaueren Betrachtung unterziehen müsste. Aber das hat mich, was es sonst immer tut, diesmal nicht gestört. Denn was an diesem Film besticht ist seine schonungslose Härte, seine bis zum Exzess betriebene brutale Kompromisslosigkeit mit der die Geschichte bis zum und einschliesslich des Endes erzählt wird. Der psychologische Horror benötigt hier keine zusätzliche Ironie als Beimischung. Genau das, diese nicht vorhandene ironische Distanzierung welche ja seit der Scream-Reihe in den 90ern im Horrorgenre schwer in Mode kam, macht den Reiz dieses Filmes aus.
Über eine Diskussion dieses Filmes an dieser Stelle würde ich mich freuen.
Es sei jedoch noch mal die Warnung ausgesprochen: Dieser Film ist nicht umsonst erst ab 18 freigegeben worden.
Schaurige Grüße,
Ham
Regie: James Wan
Schauspieler: Leigh Whannell, Cary Elwes, Danny Glover, Dina Meyer, Monica Potter u.a
Genre: Psycho-Horror-Schocker
Dieser Film ist absolut und definitiv krank! Oder um es euphemistisch zu sagen: Er ist pervers, abscheulich grausam, hochgradig ekelerregend und kann nur von absoluten Psychopathen gemacht worden sein. Außerdem gilt: Ich hasse Horrorschocker, weil ich ein empfindlicher Mensch bin, der zu Alpträumen neigt.
Und trotz allem komme ich paradoxerweise zu dem Schluss: „Saw“, für 1,2 Millionen Dollar Budget von zwei australischen Filmhochschulabsolventen als ihr Erstling geschrieben und gedreht, ist (vor allem für Anhänger des Genres) einen Besuch wert und mir eine Forumskritik.
Die Ausgangssituation ist zunächst sehr simpel: Zwei Männer, der Arzt Dr. Lawrence Gordon und der Fotograf Adam erwachen in einem versifften Kellerraum. Sie sind jeweils in ihrer Ecke des Raumes mit einer Fusschelle an ein Rohr gekettet. Zwischen ihnen liegt eine blutüberströmte Leiche mit einem Revolver in der Hand.
Außerdem liegt ein Tonbandgerät in der Nähe des Toten. In ihren Taschen finden die zwei Männer jeweils eine Cassette mit dem Hinweis sie abzuspielen. Nachdem Adam das Tonbandgerät zu sich hat heranziehen können spielt er beide Cassetten ab: Ein offensichtlich sadistischer Psychopath gibt vor beide, Adam und Dr. Gordon, zu kennen. Er stellt ihnen die Aufgabe sich zu bekämpfen. Es wird nur derjenige überleben, der bis 18 Uhr (eine Uhr, die zu diesem Zeitpunkt 10 Uhr 30 zeigt, befindet sich im Raum) für den Tod des Anderen gesorgt hat…
Dies ist der Auftakt eines mitreißenden, verschachtelten und fast durchgängig spannenden Plots. Der Raum, in dem Lawrence und Adam gefangen sind birgt lauter kleine Hinweise, die ihnen helfen können ihr Gegenüber zu erledigen. Einige Hinweise machen ihnen auch einfach nur die Lage klarer und helfen ihnen die Hintergründe ihrer Gefangenschaft besser zu beleuchten. In Rückblenden erfährt der Zuschauer zusätzlich immer mehr über die Beiden – es findet sozusagen eine rückwirkende Charakterisierung statt. Auch über den Killer scheint der Zuschauer einiges zu erfahren, doch ich will nicht zu viel vorwegnehmen. Auf jeden Fall wird er in Rückblenden unter anderem bei der Ausübung einiger anderer Taten gezeigt. Die Moralität, die er dabei in den Mittelpunkt stellt, erinnert streckenweise an den Killer in „Sieben“. Auch die verzweifelte Jagd der Polizei auf den Killer wird in Rückblenden erzählt.
Der Film versteht es beim Hin- und Herspringen den Zuschauer jederzeit mitkommen zu lassen, ohne banal zu werden. Er lockt mehrmals, manchmal nur durch kleine Nebenbemerkungen, auf völlig falsche Fährten und wartet dann mit einem sehr überraschenden, meiner Ansicht nach einem klasse Schluss auf. Und um ihn, den endgültigen Schluss, zu erzählen, braucht er weniger als zwei Minuten.
Was an „Saw“ fesselt und fasziniert ist weder die häufig eingesetzte Videocliptechnik und auch nicht unbedingt die schauspielerischen Leistungen. Adam fällt etwas ab, insgesamt sind sie wohl eher als solide zu bezeichnen. Und auch dieser Film ist nicht frei von Fragwürdigkeiten, von Logik-Löchern im Drehbuch, die man einer genaueren Betrachtung unterziehen müsste. Aber das hat mich, was es sonst immer tut, diesmal nicht gestört. Denn was an diesem Film besticht ist seine schonungslose Härte, seine bis zum Exzess betriebene brutale Kompromisslosigkeit mit der die Geschichte bis zum und einschliesslich des Endes erzählt wird. Der psychologische Horror benötigt hier keine zusätzliche Ironie als Beimischung. Genau das, diese nicht vorhandene ironische Distanzierung welche ja seit der Scream-Reihe in den 90ern im Horrorgenre schwer in Mode kam, macht den Reiz dieses Filmes aus.
Über eine Diskussion dieses Filmes an dieser Stelle würde ich mich freuen.
Es sei jedoch noch mal die Warnung ausgesprochen: Dieser Film ist nicht umsonst erst ab 18 freigegeben worden.
Schaurige Grüße,
Ham