We do not use the Z-Word!
Verfasst: 13.05.2005, 12:56
Wer Geburtstag hat, der bekommt Gutscheine. Und Gutscheine lege ich gerne in Filme an. Denn einerseits sind DVDs recht preiswert, andererseits stehe ich normalerweise davor und denke BRAUCHST Du den Film jetzt wirklich? Und meistens lautet die Antwort „Nein“ und ich gehe weiter. Deshalb sind Gutscheine so schön – die MUSS man ja ausgeben. Also führte mich mein Weg gestern in die DVD-Abteilung einer Kaufhauskette und dort erstand ich – neben dem diskussionslosen, oscargekrönten Meisterwerk „L.A. Confidential“ (das ich hier nicht bespreche, weil man es gefälligst zu kennen hat):
Shaun of the Dead
(2004)
Drehbuch: Simon Pegg und Edgar Wright
Regie: Edgar Wright
Zuerst und zur Warnung: FSK 16 ist ein Witz. Der Film ist ein Meilenstein im Genre der Horrorkommödie, vielleicht die beste, die ich je gesehen habe. Aber er nimmt sein Genre ernst. Und das bedeutet: Horror. Zombiehorror. Es sind zwar wenige grausige Szenen drin, aber drin sind sie. FSK 18 wäre angebracht gewesen.
„Shaun of the Dead“ ist – so der Klappentext – eine Romantic Comedy. Mit Zombies. Sowas kann oder sollte zumindest nur aus Großbritannien kommen. Und wieder einmal zeigen die Briten allen anderen, wie man Humor macht. Da braucht es keine Schwulenscherzchen oder Fäkalhumor als Transportmittel für mehr oder weniger flachen Witz in ansonsten unkomischen Filmen – nein, es reicht eine Romantic Comedy. Mit Zombies eben. Worum geht’s?
Shaun (Simon Pegg), 29, wohnt in einem Londoner Vorort und ist erstens ein Sympath und zweitens ein Verlierer. Sein Lieblingsplatz ist sein Stammpub – das Winchester. Sein bester Freund und Mitbewohner Ed (Nick Frost) ist zwar ein netter Kerl, aber viel mehr als einen Orang-Utan imitieren kann und tut er nicht, und seine Manieren sind entsprechend. Als dritter Mann in der Elektroabteilung eines Supermarktes hat Shaun zwar ein paar Sprossen mehr auf der sozialen Leiter erklommen – aber in luftigen Höhen schwebt er auch nicht gerade. Dazu kommen Ärger mit Mama und Stiefvater und – am schlimmsten – die Trennung von Dauerfreundin Liz (Kate Ashfield), die nach langem Leiden nun genug vom antriebslosen, unzuverlässigen Shaun hat. Shaun beschließt, sein Leben in den Griff zu bekommen: „Mum besuchen! Liz zurückgewinnen! Leben in Ordnung bringen!“
Und ausgerechnet da kommen ihm die Untoten in die Quere. Ein Virus weckt die Toten, die sich – wie im Genre üblich – von den Lebenden ernähren und diese gleich mit in Zombies verwandeln. Nachdem er, mit ein wenig Verspätung, gemerkt hat, was Sache ist, schreitet Shaun – begleitet vom treuen Ed – zur Rettung seiner Lieben. Es gilt, Mum, Stiefvater, selbstverständlich die geliebte Liz sowie deren nerviges Mitbewohnerpärchen in Sicherheit zu bringen. Und Sicherheit bedeutet für Shaun – das Winchester!
Der Plan ist nicht unbedingt perfekt und die Überlebensratte unter seinen Schützlingen eher wenig zufrieden stellend. Dennoch wächst Shaun an seiner Aufgabe und kann am Ende auf das Ergebnis seiner Bemühungen stolz sein – zumindest, wenn er sich an den drei anfangs gestellten Aufgaben misst.
Es gibt Filme, von denen man sich die lustigen Episoden gut erzählen kann – und damit ist dann auch alles über den Film gesagt. Und es gibt Filme, die versuchen mich zwar ungeheuer, eine Episode nach der anderen zu erzählen – aber ich lasse es, da ich dem Film so nicht gerecht werden kann. „Shaun of the Dead“ hat großartige komödiantische Elemente, sowohl in einzelnen Szenen, als auch in roten Fäden. Aber im Gegensatz zu Filmen wie zum Beispiel „Traumschiff Surprise“ nimmt er sein Genre ernst. Der Bullyfilm kann im Grunde überall spielen – und das tut er ja dann auch. Die Witze sind Klamauk, der mit dem angeblich persiflierten Genre nur am Rande zu tun hat.
„Shaun of the Dead“ dagegen ist ganz eindeutig (neben einer Romantic Comedy ) ein Horrorfilm. Da spritzten Blut und, in mindestens einer Szene, auch Eingeweide, und zart besaitete Gemüter werden sicherlich an dem Film zu knabbern haben. Es gibt neben aller Komik auch anrührende und tragische Momente. Und Freunde der klassischen Zombie-Filme, beispielsweise von Romero, werden mit Genugtuung feststellen, dass der sozialkritische Aspekt der Klassiker hier keinesfalls verloren geht. Neben simpler (aber meist guter) Wort- und Situationskomik, nimmt der Film seinen Witz aus der konsequenten Weiterführung und Überhöhung von Elementen, die sich aus dem Genre ergeben – zum Beispiel aus der Tatsache, dass Zombies ziemlich langsam und plump sind. Selbstverständlich ist der Film voll mit Anspielungen auf andere Horrorfilme (besonders beglückt hat mich, dass der zweite Mann in der Elektroabteilung – heute leider erkrankt – Ash heißt ) und Konsolenspiele, die man aber weder kennen noch verstehen muss, um den Film genießen zu können.
Es gibt zwei Horrorkommödien, die ich mit „Shaun of the Dead“ auf eine Stufe stellen würde: „Tanz der Vampire“ und „Armee der Finsternis“. Da alle drei Filme aber untereinander kaum vergleichbar sind, würde ich jeden als großartiges Unikat sehen wollen.
Ein wichtiger Hinweis: Seht Euch den Film unbedingt im englischen Original an, evtl. mit englischen Untertiteln, da Ed für das ungeübte Ohr schwer zu verstehen sein dürfte. Es lohnt sich, in der eher mittelmäßigen deutschen Fassung geht viel verloren.
Shaun of the Dead
(2004)
Drehbuch: Simon Pegg und Edgar Wright
Regie: Edgar Wright
Zuerst und zur Warnung: FSK 16 ist ein Witz. Der Film ist ein Meilenstein im Genre der Horrorkommödie, vielleicht die beste, die ich je gesehen habe. Aber er nimmt sein Genre ernst. Und das bedeutet: Horror. Zombiehorror. Es sind zwar wenige grausige Szenen drin, aber drin sind sie. FSK 18 wäre angebracht gewesen.
„Shaun of the Dead“ ist – so der Klappentext – eine Romantic Comedy. Mit Zombies. Sowas kann oder sollte zumindest nur aus Großbritannien kommen. Und wieder einmal zeigen die Briten allen anderen, wie man Humor macht. Da braucht es keine Schwulenscherzchen oder Fäkalhumor als Transportmittel für mehr oder weniger flachen Witz in ansonsten unkomischen Filmen – nein, es reicht eine Romantic Comedy. Mit Zombies eben. Worum geht’s?
Shaun (Simon Pegg), 29, wohnt in einem Londoner Vorort und ist erstens ein Sympath und zweitens ein Verlierer. Sein Lieblingsplatz ist sein Stammpub – das Winchester. Sein bester Freund und Mitbewohner Ed (Nick Frost) ist zwar ein netter Kerl, aber viel mehr als einen Orang-Utan imitieren kann und tut er nicht, und seine Manieren sind entsprechend. Als dritter Mann in der Elektroabteilung eines Supermarktes hat Shaun zwar ein paar Sprossen mehr auf der sozialen Leiter erklommen – aber in luftigen Höhen schwebt er auch nicht gerade. Dazu kommen Ärger mit Mama und Stiefvater und – am schlimmsten – die Trennung von Dauerfreundin Liz (Kate Ashfield), die nach langem Leiden nun genug vom antriebslosen, unzuverlässigen Shaun hat. Shaun beschließt, sein Leben in den Griff zu bekommen: „Mum besuchen! Liz zurückgewinnen! Leben in Ordnung bringen!“
Und ausgerechnet da kommen ihm die Untoten in die Quere. Ein Virus weckt die Toten, die sich – wie im Genre üblich – von den Lebenden ernähren und diese gleich mit in Zombies verwandeln. Nachdem er, mit ein wenig Verspätung, gemerkt hat, was Sache ist, schreitet Shaun – begleitet vom treuen Ed – zur Rettung seiner Lieben. Es gilt, Mum, Stiefvater, selbstverständlich die geliebte Liz sowie deren nerviges Mitbewohnerpärchen in Sicherheit zu bringen. Und Sicherheit bedeutet für Shaun – das Winchester!
Der Plan ist nicht unbedingt perfekt und die Überlebensratte unter seinen Schützlingen eher wenig zufrieden stellend. Dennoch wächst Shaun an seiner Aufgabe und kann am Ende auf das Ergebnis seiner Bemühungen stolz sein – zumindest, wenn er sich an den drei anfangs gestellten Aufgaben misst.
Es gibt Filme, von denen man sich die lustigen Episoden gut erzählen kann – und damit ist dann auch alles über den Film gesagt. Und es gibt Filme, die versuchen mich zwar ungeheuer, eine Episode nach der anderen zu erzählen – aber ich lasse es, da ich dem Film so nicht gerecht werden kann. „Shaun of the Dead“ hat großartige komödiantische Elemente, sowohl in einzelnen Szenen, als auch in roten Fäden. Aber im Gegensatz zu Filmen wie zum Beispiel „Traumschiff Surprise“ nimmt er sein Genre ernst. Der Bullyfilm kann im Grunde überall spielen – und das tut er ja dann auch. Die Witze sind Klamauk, der mit dem angeblich persiflierten Genre nur am Rande zu tun hat.
„Shaun of the Dead“ dagegen ist ganz eindeutig (neben einer Romantic Comedy ) ein Horrorfilm. Da spritzten Blut und, in mindestens einer Szene, auch Eingeweide, und zart besaitete Gemüter werden sicherlich an dem Film zu knabbern haben. Es gibt neben aller Komik auch anrührende und tragische Momente. Und Freunde der klassischen Zombie-Filme, beispielsweise von Romero, werden mit Genugtuung feststellen, dass der sozialkritische Aspekt der Klassiker hier keinesfalls verloren geht. Neben simpler (aber meist guter) Wort- und Situationskomik, nimmt der Film seinen Witz aus der konsequenten Weiterführung und Überhöhung von Elementen, die sich aus dem Genre ergeben – zum Beispiel aus der Tatsache, dass Zombies ziemlich langsam und plump sind. Selbstverständlich ist der Film voll mit Anspielungen auf andere Horrorfilme (besonders beglückt hat mich, dass der zweite Mann in der Elektroabteilung – heute leider erkrankt – Ash heißt ) und Konsolenspiele, die man aber weder kennen noch verstehen muss, um den Film genießen zu können.
Es gibt zwei Horrorkommödien, die ich mit „Shaun of the Dead“ auf eine Stufe stellen würde: „Tanz der Vampire“ und „Armee der Finsternis“. Da alle drei Filme aber untereinander kaum vergleichbar sind, würde ich jeden als großartiges Unikat sehen wollen.
Ein wichtiger Hinweis: Seht Euch den Film unbedingt im englischen Original an, evtl. mit englischen Untertiteln, da Ed für das ungeübte Ohr schwer zu verstehen sein dürfte. Es lohnt sich, in der eher mittelmäßigen deutschen Fassung geht viel verloren.