Teil 1
Verfasst: 25.10.2005, 23:47
Wächter der Nacht / Nochnoi Dozor
(Russland 2004)
Drehbuch: Timur Bekmambetov / Sergei Lukyanenko (Vorlage)
Regie: Timur Bekmambetov
Da wartet man ein ganzes Jahr auf einen Film. Und man wartet nicht nach dem Motto "och, da kommt einer, der mich interessieren könnte". Sondern man wartet, wie man noch nie auf einen Film gewartet hat. Weil man Leute kennt, die ihn in Russland gesehen haben. Weil man die Grundidee großartig findet. Weil die Bilder, die man kennt, so vielversprechend sind. Weil man viel Gutes über die Literaturvorlage gehört hat.
Und wenn man zufällig ich ist, hat man auch noch eine Frau, die einem einfach so die Kinokarte spendiert, verbunden mit der Befreiung vom abendlichen Kinderhüten. Und dann geht man also heute Abend hin, und sieht, endlich, endlich, endlich, die "Wächter der Nacht".
Und dann?
Große Ratlosigkeit. Ja, alles stimmte:
Die Grundidee ist sehr vielversprechend: Unter den Menschen gibt es seit ewigen Zeiten die "Anderen". Menschen mit übernatürlichen Kräften, Vampyre, Gestaltwandler etc. Sie können sich für das Licht oder die Dunkelheit entscheiden und wählen damit ihre Seite in einem ewigen Kampf. Vor Tausend ahren standen sich die Heere der Finsternis und des Lichts zu einer Entscheidungsschlacht gegenüber. Und während sie auf einer Brücke kämpften, wurde dem Führer der Licht-Seite klar, dass die Heere gleich stark sind, und sich nur vernichten können. Also schlossen beide Seiten einen Waffenstillstand, der seither überwacht wird. Tagsüber von den "Wächtern des Tages", die der Finsternis angehören, nachts von den "Wächtern der Nacht", die dem Licht zugehören. Und im Moskau des Jahres 2004 beginnt das Gleichgewicht zu kippen.
So weit, so sehr gut. Auch die Bilder sind großartig, der ebenso blödsinnige wie oft gehörte Vergleich mit Matrix ist fast eine Beleidigung (und ich bin ein Fan des ERSTEN Matrix Filmes), denn das, was in Matrix mit großer Kunst und ohne den Versuch es zu kaschieren eben als künstlich geschaffen gezeigt wird, wirkt hier völlig real. Jedes kleine Detail ist sehens und bemerkenswert. Vieles an der Bildsprache ist zwar wohlbekannt (bis hin zu der Zeitlupeninflation, ohne die seit Matrix kein Phantastischer Film mehr auszukommen scheint), aber vieles ist eben auch neu, ganz neu, keine Kopie von irgendwas, sondern wirklich neu. Zu beklagen wäre allenfalls der Soundtrack. Manchmal passt Hardrock schlecht. Nicht immer – auch nicht in diesem Film immer. Aber man sollte nicht alles damit unterlegen.
Sonst stören mich eigentlich nur Kleinigkeiten, dass Voicover zu Beginn zum Beispiel ist zu ausführlich und die Sache mit dem Konsolenspiel (wer den Film sieht, wird wissen was ich meine) ist zu ärgerlich offensichtlich.
ABER:
Die Handlung.
Sie ist nicht schlecht, im Gegenteil, sie ist vielversprechend. Aber mehr nicht. Mehr kann sie nicht sein, denn das, was ich heute zwei Stunden lang im Kino gesehen habe, ist kein kompletter Film, sondern eine sehr lange, sehr spannende, sehr sehenswerte Exposition. Mir wurden einige wichtige Figuren vorgestellt, darunter selbstverständlich Protagonist und Antagonist. Einige spannende Saaten wurden gepflanzt, große (welche Bedeutung hat die Jungfrau, wie entwickelt sich die Freundschaft von Anton – Hauptfigur, Wächter der Nacht – und dem Vampyr von nebenan) und kleine (was waren die unaussprechlichen Verbrechen von Olga), die hoffentlich irgendwann aufgehen. In diesem ersten Teil einer Trilogie gehen sie nicht auf. Der Film endet dort, wo in einem schulmäßigen Drehbuch der erste Akt endet: Jetzt hat die Hauptfigur ein klares Ziel (während des ganzen Filmes hatte er nur Nebenziele, die am Schluss in ein Ziel münden), jetzt kennen wir die ganze Situation, jetzt kann die eigentliche Handlung beginnen.
Und jetzt kommt der Abspann.
Vorwerfen kann man das eigentlich niemandem, es wäre bloss nett gewesen, darauf vorbereitet zu sein. Gut – ich wußte, dass das der erste Teil einer Trilogie ist. Aber ich wußte nicht, dass das der erste Akt eines sechsstündigen Filmes ist.
Und nun erwarte ich – nach diesem Beginn – voller Hoffnung Großes und denke mit Bangen daran, was aus dem grandiosen Beginn der Matrix Trilogie geworden ist, oder wie die Verfilmung des "Herrn der Ringe" endete (und um das nochmal zu betonen: sonst hat "Wächter der Nacht" mit HDR und Matrix genau garnichts zu tun, alle Vergleiche sind hirnrissig, so gerne sie auch angestellt werden).
Also wartet man wieder.
Auf "Wächter der Nacht 2".
(Russland 2004)
Drehbuch: Timur Bekmambetov / Sergei Lukyanenko (Vorlage)
Regie: Timur Bekmambetov
Da wartet man ein ganzes Jahr auf einen Film. Und man wartet nicht nach dem Motto "och, da kommt einer, der mich interessieren könnte". Sondern man wartet, wie man noch nie auf einen Film gewartet hat. Weil man Leute kennt, die ihn in Russland gesehen haben. Weil man die Grundidee großartig findet. Weil die Bilder, die man kennt, so vielversprechend sind. Weil man viel Gutes über die Literaturvorlage gehört hat.
Und wenn man zufällig ich ist, hat man auch noch eine Frau, die einem einfach so die Kinokarte spendiert, verbunden mit der Befreiung vom abendlichen Kinderhüten. Und dann geht man also heute Abend hin, und sieht, endlich, endlich, endlich, die "Wächter der Nacht".
Und dann?
Große Ratlosigkeit. Ja, alles stimmte:
Die Grundidee ist sehr vielversprechend: Unter den Menschen gibt es seit ewigen Zeiten die "Anderen". Menschen mit übernatürlichen Kräften, Vampyre, Gestaltwandler etc. Sie können sich für das Licht oder die Dunkelheit entscheiden und wählen damit ihre Seite in einem ewigen Kampf. Vor Tausend ahren standen sich die Heere der Finsternis und des Lichts zu einer Entscheidungsschlacht gegenüber. Und während sie auf einer Brücke kämpften, wurde dem Führer der Licht-Seite klar, dass die Heere gleich stark sind, und sich nur vernichten können. Also schlossen beide Seiten einen Waffenstillstand, der seither überwacht wird. Tagsüber von den "Wächtern des Tages", die der Finsternis angehören, nachts von den "Wächtern der Nacht", die dem Licht zugehören. Und im Moskau des Jahres 2004 beginnt das Gleichgewicht zu kippen.
So weit, so sehr gut. Auch die Bilder sind großartig, der ebenso blödsinnige wie oft gehörte Vergleich mit Matrix ist fast eine Beleidigung (und ich bin ein Fan des ERSTEN Matrix Filmes), denn das, was in Matrix mit großer Kunst und ohne den Versuch es zu kaschieren eben als künstlich geschaffen gezeigt wird, wirkt hier völlig real. Jedes kleine Detail ist sehens und bemerkenswert. Vieles an der Bildsprache ist zwar wohlbekannt (bis hin zu der Zeitlupeninflation, ohne die seit Matrix kein Phantastischer Film mehr auszukommen scheint), aber vieles ist eben auch neu, ganz neu, keine Kopie von irgendwas, sondern wirklich neu. Zu beklagen wäre allenfalls der Soundtrack. Manchmal passt Hardrock schlecht. Nicht immer – auch nicht in diesem Film immer. Aber man sollte nicht alles damit unterlegen.
Sonst stören mich eigentlich nur Kleinigkeiten, dass Voicover zu Beginn zum Beispiel ist zu ausführlich und die Sache mit dem Konsolenspiel (wer den Film sieht, wird wissen was ich meine) ist zu ärgerlich offensichtlich.
ABER:
Die Handlung.
Sie ist nicht schlecht, im Gegenteil, sie ist vielversprechend. Aber mehr nicht. Mehr kann sie nicht sein, denn das, was ich heute zwei Stunden lang im Kino gesehen habe, ist kein kompletter Film, sondern eine sehr lange, sehr spannende, sehr sehenswerte Exposition. Mir wurden einige wichtige Figuren vorgestellt, darunter selbstverständlich Protagonist und Antagonist. Einige spannende Saaten wurden gepflanzt, große (welche Bedeutung hat die Jungfrau, wie entwickelt sich die Freundschaft von Anton – Hauptfigur, Wächter der Nacht – und dem Vampyr von nebenan) und kleine (was waren die unaussprechlichen Verbrechen von Olga), die hoffentlich irgendwann aufgehen. In diesem ersten Teil einer Trilogie gehen sie nicht auf. Der Film endet dort, wo in einem schulmäßigen Drehbuch der erste Akt endet: Jetzt hat die Hauptfigur ein klares Ziel (während des ganzen Filmes hatte er nur Nebenziele, die am Schluss in ein Ziel münden), jetzt kennen wir die ganze Situation, jetzt kann die eigentliche Handlung beginnen.
Und jetzt kommt der Abspann.
Vorwerfen kann man das eigentlich niemandem, es wäre bloss nett gewesen, darauf vorbereitet zu sein. Gut – ich wußte, dass das der erste Teil einer Trilogie ist. Aber ich wußte nicht, dass das der erste Akt eines sechsstündigen Filmes ist.
Und nun erwarte ich – nach diesem Beginn – voller Hoffnung Großes und denke mit Bangen daran, was aus dem grandiosen Beginn der Matrix Trilogie geworden ist, oder wie die Verfilmung des "Herrn der Ringe" endete (und um das nochmal zu betonen: sonst hat "Wächter der Nacht" mit HDR und Matrix genau garnichts zu tun, alle Vergleiche sind hirnrissig, so gerne sie auch angestellt werden).
Also wartet man wieder.
Auf "Wächter der Nacht 2".