Schmarrnia
Verfasst: 02.01.2006, 00:41
Die Chroniken von Narnia: Der König von Narnia
Regie: Andrew Adamson
Es gibt diese Filme, vor denen man sich fürchtet, weil man weiß, dass eine Buchvorlage, die man mag, schrecklich leiden wird. Ich meine - welches perverse Schicksal ist dafür verantwortlich, dass Disney die Chroniken von Narnia verfilmen darf? Warum dreht nicht gleich Quentin Tarantino eine Neuversion von Heidi?
Ich will ja nicht nur negativ sein - die böse Schneekönigin (Tilda Swinton) spielt wirklich schön emotionslos-fies, die Eheleute Biber sind putzig und die Tricktechnik ist klasse.
Aber sonst? Teilweise hätte sich der Regisseur Geld sparen können, wenn er einfach Szenen aus "Herr der Ringe" genommen und neu synchronisiren lassen hätte. Das Schloss der Schneekönigin hat schon verdammt, verdammt, VERDAMMT an diese nette Hütte erinnert, vor der dieser kleine Kerl mit dem Ring und sein Kumpel mal fast zertrampelt worden wären. Als die Kinder im Gefolge von Herr und Frau Biber durch den Schnee stapfen, dachte ich fast, jetzt hüpft Gandalf hinterm nächsten Baum hervor und schließt sich ihnen an und in einer Die-Armee-der-bösen-Hexe-Rüstet-auf-Szene hätte ich schwören können, dass jetzt gleich Saruman auf Inspektion vorbeikommt.
Als nächstes ist da die Lääääänge. Dauernd umarmen sie sich, dauernd verzeihen sie sich und die Dialoge, die sie hin und wieder dazwischen mal haben sind... naja.
Mein Liebling: "Du bist nicht unser Vater!"
Klar.
Oder diese Szene, als Peter zwei Wölfen gegenübersteht und sein Schwesterchen ihm zuruft: "Peter, pass auf!"
No na, was soll er denn sonst tun? Gameboy spielen?
Wo war ich? Längen, ach ja. Zum einen sind Szenen drin, wie eine fünfminütige Abschiedszeremonie am Bahnhof, auf die der Film aber SOWAS von verzichten hätte können, dafür hetzten und hasten die Gören durch den Rest der Handlung, dass einem ganz anders wird. Grade noch sind die Schergen des Bösen hinter den Gören her, dann überleben sie eine Eislawine und sind nacher nicht mal außer Atem und schauen vielleicht eineinhalb Sekunden verdutzt, wie hundert Jahre Schnee und Eis sich in Frühlingsblüten verwandeln, aber recht beeindruckt sind sie nicht. Die erste Hälfte des Films verbringen zwei von vier Gören damit, sich gegen das auferlegte Heldenschicksal zu wehren, ach nein, bitte nicht, wir wollen nicht kämpfen, bitte heim, dann essen sie zu Mittag, die kleinste Kröte bringt ein lahmes Aber-wir-sind-moralisch-verpflichtet-Argument an und schon sind alle fidel mitten im Kampftraining. Keine Entwicklung, nur so hopplahopp-Sprünge von einer Denkungsart zur nächsten und von einer Kitschorgie zur anderen. Die Aufopferung und Auferstehung Aslans wiederum, also stark christliche Symbolik, eine verdammt interessante Geschichte im Prinzip, passiert so nebenbei. Schluchzschluchz, der Löwe is hinüber, hachwietraurig, ach nein, sowas, er lebt ja doch noch, weil die doofe Hexe nicht ordentlich aufgepasst hat, so, jetzt aber wieder zum wesentlichen. Ja, was ist denn das für ein Umgang??
Dazu noch eine schrecklich schmachtende Filmmusik, die nach Herr der Ringe klingen will und es nicht kann...
Außerdem gehts mir auf die Nerven, wenn ein Knabe zum ersten Mal in seinem Leben eine Rüstung trägt und sich trotzdem auf einem ungesattelten Pferd in die Schlacht stürzen kann. Und nein, dass gilt nicht, auch wenn es Fantasy ist. Weil sogar oder gerade phantastische Literatur unbedingt erfordert, dass die Paralellwelt in sich logisch ist.
Und am allerallerschlimmsten: da haben sie eine große Massenschlacht und nirgendwo pickt am schluss nur ein winziges Tropferl Blut. Da komm ich mir verarscht vor. Da hat man versucht, ein Kinderbuch für Erwachsene zu verfilmen, hat es aber in Kinderbuchbildern gemacht und mit (blutleeren, eklen, blassen, heroisch-bescheuerten) Bilderbuchkindern in den Hauptrollen. Grrrr!
Regie: Andrew Adamson
Es gibt diese Filme, vor denen man sich fürchtet, weil man weiß, dass eine Buchvorlage, die man mag, schrecklich leiden wird. Ich meine - welches perverse Schicksal ist dafür verantwortlich, dass Disney die Chroniken von Narnia verfilmen darf? Warum dreht nicht gleich Quentin Tarantino eine Neuversion von Heidi?
Ich will ja nicht nur negativ sein - die böse Schneekönigin (Tilda Swinton) spielt wirklich schön emotionslos-fies, die Eheleute Biber sind putzig und die Tricktechnik ist klasse.
Aber sonst? Teilweise hätte sich der Regisseur Geld sparen können, wenn er einfach Szenen aus "Herr der Ringe" genommen und neu synchronisiren lassen hätte. Das Schloss der Schneekönigin hat schon verdammt, verdammt, VERDAMMT an diese nette Hütte erinnert, vor der dieser kleine Kerl mit dem Ring und sein Kumpel mal fast zertrampelt worden wären. Als die Kinder im Gefolge von Herr und Frau Biber durch den Schnee stapfen, dachte ich fast, jetzt hüpft Gandalf hinterm nächsten Baum hervor und schließt sich ihnen an und in einer Die-Armee-der-bösen-Hexe-Rüstet-auf-Szene hätte ich schwören können, dass jetzt gleich Saruman auf Inspektion vorbeikommt.
Als nächstes ist da die Lääääänge. Dauernd umarmen sie sich, dauernd verzeihen sie sich und die Dialoge, die sie hin und wieder dazwischen mal haben sind... naja.
Mein Liebling: "Du bist nicht unser Vater!"
Klar.
Oder diese Szene, als Peter zwei Wölfen gegenübersteht und sein Schwesterchen ihm zuruft: "Peter, pass auf!"
No na, was soll er denn sonst tun? Gameboy spielen?
Wo war ich? Längen, ach ja. Zum einen sind Szenen drin, wie eine fünfminütige Abschiedszeremonie am Bahnhof, auf die der Film aber SOWAS von verzichten hätte können, dafür hetzten und hasten die Gören durch den Rest der Handlung, dass einem ganz anders wird. Grade noch sind die Schergen des Bösen hinter den Gören her, dann überleben sie eine Eislawine und sind nacher nicht mal außer Atem und schauen vielleicht eineinhalb Sekunden verdutzt, wie hundert Jahre Schnee und Eis sich in Frühlingsblüten verwandeln, aber recht beeindruckt sind sie nicht. Die erste Hälfte des Films verbringen zwei von vier Gören damit, sich gegen das auferlegte Heldenschicksal zu wehren, ach nein, bitte nicht, wir wollen nicht kämpfen, bitte heim, dann essen sie zu Mittag, die kleinste Kröte bringt ein lahmes Aber-wir-sind-moralisch-verpflichtet-Argument an und schon sind alle fidel mitten im Kampftraining. Keine Entwicklung, nur so hopplahopp-Sprünge von einer Denkungsart zur nächsten und von einer Kitschorgie zur anderen. Die Aufopferung und Auferstehung Aslans wiederum, also stark christliche Symbolik, eine verdammt interessante Geschichte im Prinzip, passiert so nebenbei. Schluchzschluchz, der Löwe is hinüber, hachwietraurig, ach nein, sowas, er lebt ja doch noch, weil die doofe Hexe nicht ordentlich aufgepasst hat, so, jetzt aber wieder zum wesentlichen. Ja, was ist denn das für ein Umgang??
Dazu noch eine schrecklich schmachtende Filmmusik, die nach Herr der Ringe klingen will und es nicht kann...
Außerdem gehts mir auf die Nerven, wenn ein Knabe zum ersten Mal in seinem Leben eine Rüstung trägt und sich trotzdem auf einem ungesattelten Pferd in die Schlacht stürzen kann. Und nein, dass gilt nicht, auch wenn es Fantasy ist. Weil sogar oder gerade phantastische Literatur unbedingt erfordert, dass die Paralellwelt in sich logisch ist.
Und am allerallerschlimmsten: da haben sie eine große Massenschlacht und nirgendwo pickt am schluss nur ein winziges Tropferl Blut. Da komm ich mir verarscht vor. Da hat man versucht, ein Kinderbuch für Erwachsene zu verfilmen, hat es aber in Kinderbuchbildern gemacht und mit (blutleeren, eklen, blassen, heroisch-bescheuerten) Bilderbuchkindern in den Hauptrollen. Grrrr!