Sei selbst (d)ein Wunder...

Moderne Literatur heißt: Kino, Theater und Oper nicht vergessen. Welcher Film ist sehenswert? Welche Inszenierung gelungen?
Hamburger
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Sei selbst (d)ein Wunder...

Beitragvon Hamburger » 23.06.2003, 00:48

Film: Bruce Allmächtig

Genre: Komödie

Hauptdarsteller: Jim Carrey, Jennifer Ansiton, Morgan Freeman

Inhalt: Der Reporter Bruce Nolan verliert an einem einzigen Tag seinen Job, seine Frau, wird von einer Gang verprügelt und muss sich mit allerlei weiteren kleineren Malheuren - u.a. seinem nicht stubenreinen Hund - auseinandersetzen.
Er beschuldigt Gott, ihn immer zu kurz kommen zu lassen, sich niemals um ihn zu kümmern. Daraufhin erhält er von Gott persönlich seinen Job, denn auch Gott will mal Urlaub machen. Doch er stellt fest, dass es gar nicht so einfach ist, Gott zu sein...

Kritik: So simpel wie die Handlung klingt, so simpel ist der Film. Eine Handlung, die nicht der Rede wert ist und eine Auseinandersetzung mit Gottes Job, die an Oberflächlichkeit und dummen Geschwätz (so greift der Film auf die längst überholte Konstruktion des freien Willens zurück) nicht zu überbieten ist. Dazu ein paar extrem offensichtliche Widersprüche (so kann Bruce als Gott nicht in den "freien Willen" der Menschen eingreifen, aber seine Freundin beeinflussen so liebestoll zu werden, dass die beiden die heißeste Liebesnacht ihres Lebens erleben) und ein langes, zuckersüßes, klebriges und vor allem extrem moralisches Ende - fertig ist die neueste Hollywood-Komödie.
Dabei - und das ist das eigentliche Wunder dieses Films - ist dieses Werk immer noch nicht als einfach schlecht zu bezeichnen. Dafür sorgt zum einen Jim Carrey, der die blasse Jennifer Ansiton mit Leichtigkeit an die Wand spielt und zum anderen ein paar wirklich witzige Einfälle, die in der ersten Hälfte des Films für ein paar Lacher gut sind (so schmuggelt Gott Carrey in einen Wagen von Konkurrenzreportern 200 Pfund Marihuana samt Haschpflanze genau in dem Moment, als ein Polizeihund in der Nähe ist...)

Als der Film in der zweiten Hälfte x-mal die Botschaft von der Eigenverantwortung des Menschen wiederholt, sie dadurch widerlegt dass Gebete doch wahr werden können wenn man ein guter Mensch ist, um dann wieder das Lied von der Eigenverantwortung zu singen, beginnt das Niveau des Films zu sinken. Die Lacher werden weniger und allenfalls die New Yorker (wo sollte dieser Film auch sonst spielen?) werden sich noch ein wenig erheitert fühlen.

Insgesamt ist dieser Film weder empfehlenswert, noch ist von ihm abzuraten. Es ist einfach durchschnittliche Unterhaltung für einen netten Jedermannsabend.

MFG,

Hamburger
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