Absolute Durststrecke. Ohne meine "Gilmore girls"-7-Staffeln-Box wäre ich schon implodiert. Hi Leute,
hier also mein bisheriges Kinojahr in Kurzfassung:
The International – 5/10
Ein Thriller, der sich meines Erachtens zu sehr an amerikanischen Grisham-Thriller-Schemata orientiert. Leider hat Tom Tykwer alles, was ich an ihm geschätzt habe (vor allem an seinem Film „Heaven“) geopfert, um in Hollywood Erfolg zu haben. Der Film ist spannend, aber trotzdem Durchschnitt.
Der Vorleser – 6/10
Einfach eine gute Story und zwei wirklich gute Schauspieler. Allerdings an manchen Stellen etwas zu glatt (massentauglich geglättet) inszeniert.
Die Bienenhüterin – 4/10
Gott weiß, was mich in solche Filme treibt. Sehr seicht und klebrig.
Gran Torino – 9/10
Ein wirklicher Lichtblick in diesem Kinojahr: Gutes Drehbuch, glaubwürdige Handlung, tadellose Schauspieler. Ich mag amerikanische Filme, die sich mit amerikanischen Problemen der Gegenwart auseinandersetzen, die die andere, die weniger schöne Seite des Landes der unbegrenzten Möglichkeiten beleuchten. Ein Grund, warum ich auch „8 Mile“ gemocht habe. Der Name der Hauptfigur, Walt Kowalski, deutet schon darauf hin, dass seine Familie nicht vor all zu langer Zeit nach Amerika eingewandert ist. Dieser alte Kauz, dessen Frau gerade gestorben ist, sieht sich in seinem Viertel mit einer neuen Einwander-Generation konfrontiert und sein ureigener Patriotismus trägt dabei durchaus einen rassistischen Zug.
Watchmen – 6/10
The time are a-changin‘. Superhelden mal anders. Einfach originell und böse, leider etwas zu komplex für die Kinoleinwand, worunter dann auch die Charakterisierung der einzelnen Helden leidet. Vielleicht wäre es besser gewesen, wie bei der X-Men-Saga auf einen Dreiteiler zu setzen.
Die Herzogin – 7/10
Ich mag Kostümfilme (wenn sie eine halbwegs glaubwürdige Handlung haben und nicht zu seicht sind) und ich mag eine kostümierte Keira Knightley. Die hat als Herzogin von Devonshire in diesem Film einiges zu erleiden. Während des Films verspürt man ein zunehmendes Bedürfnis, ihren Ehemann (gespielt von Ralph Fiennes) zu kastrieren.
X-Men Origins: Wolverine – 1/10
So sehr ich die X-Men-Saga liebe, so sehr verabscheue ich diesen 08/15-Action-Aufguss.
Star Trek – 2/10
Noch ein Ausverkauf. Das ganze Star-Trek-Arrangement bestand bisher immer aus charismatischen Darstellern, ungeschliffenen Schauspieldiamanten. An deren Stelle wurde jetzt eine Reihe von langweiligen, beliebigen Hollywoodschönheiten gesetzt. Aber einer Uhura, die mit Spock rumknutscht, kann ich wirklich nichts abgewinnen. Das Star-Trek-Universum kollabiert. Wer Vulkan in die Luft sprengen muss, um die Handlung am Leben zu erhalten, der hat keine Ideen mehr.
Rachels Hochzeit – 2/10
Schlechtestes Drehbuch des Jahres. Rührselig, theatralisch und langweilig.
Effi Briest – 7/10
Hat mir gefallen. Das tragische Ende – leider – etwas entschärft, aber sonst alles in allem gelungen. Die S/W-Version von R.W. Fassbinder bleibt aber trotzdem die bessere, schon allein wegen ihrer beklemmenden Statik und den lebenden Gemälden.
Public Enemy No. 1 – Mordinstinkt – 8/10
Noch ein Lichtblick dieses Jahr. Spannend und gut gespielt.
Tage oder Stunden – 6/10
Ein Mann beginnt sein Umfeld, seine Kunden, seine Partner, seine Freunde und seine Familie mit der ätzenden Wahrheit zu konfrontieren. Französischer Film, der bis zur Mitte sehr gut ist, aber dann leider abfällt.
Elektrokohle (Von Wegen) – 4/10
Kurz vor der Maueröffnung geben die Einstürzenden Neubauten im VEB Elektrokohle in Berlin Ost ein Konzert. Heiner Müller kündigt die Band auf der Bühne an… das dokumentarische Material ist leider (sowohl von der Länge als auch von der Qualität) etwas schwach und wird mit Gegenwarts-Interviews von damaligen Konzertbesuchern gestreckt. Nur etwas für Fans und leider auch im Hinblick auf die historische Situation etwas dürftig.
Public Enemy No. 1 – Todestrieb – 6/10
Nicht so gut wie der erste Teil.
Liebe auf den zweiten Blick – 4/10
In Sachen „Liebesfilme“ ist dieses Jahr eine besondere Durststrecke. Daran ändert auch dieser Film mit dem Star-Duo Dustin Hoffmann und Emma Thompson nichts.
Harry Potter und der Halbblutprinz – 5/10
Ich mag das Buch viel zu sehr, um den Film gut finden zu können. Der Film wird z.B. dem Humor der Vorlage nicht gerecht. Außerdem sind eine ganze Reihe der Erinnerungen, die Dumbledore über Lord Voldemort gesammelt hat, dem Drehbuchkürzungszwang zum Opfer gefallen. Außerdem fand ich das Buch um einiges bedrohlicher und gruseliger als den Film. Wie alle Harry Potter-Filme ist auch dieser dem Hollywood-Kitsch zum Opfer gefallen. Selbst Dumbledores Tod, der Höhepunkt des Films, ist irgendwie zu pathetisch – und wenig ergreifend – inszeniert. Schade, denn das Buch hätte mehr hergegeben.
Affären à la carte – 4/10
Kann mich kaum noch an den Film erinnern.
Die Gräfin – 8/10
Julie Delphy etabliert sich zunehmend als Drehbuchautorin und Regisseurin – und spielt zudem in diesem Film auch noch die Hauptrolle. Aus Eifersucht und durch Intrigen eingesponnen verfällt die ungarische Adlige Erzebet Bathory in einen Verjüngungswahn, dem eine ganze Reihe von Jungfrauen zum Opfer fallen, die sie lebendig ausbluten lässt. Überzeugende Handlung, authentisch gespielt. In einer Nebenrolle Daniel Brühl – mit seinem typischen Schlafzimmerblick.
Was von der Liebe bleibt – 6/10
Ein Schwank aus dem Leben des Dichters Dylan Thomas, der dabei leider nicht besonders gut wegkommt. Hatte ich mir mehr von erwartet.
Hangover – 7/10
Unterhaltsam.
Public Enemies – 5/10
Dem Film fehlt vor allem eines: Spannung.
Coraline 3D – 6/10
3D ist toll, aber ich werde trotzdem kein Fan von Animationsfilmen mehr. An vielen Stellen vorhersehbar und streckenweise auch etwas langweilig.
Antichrist – ?!?
Die Schauspielleistung ist toll, doch leider sind die Charaktere beide nervig. Die Handlung lässt zu wünschen übrig, dehnt sich bis zur Langweile, bietet aber dennoch einige unvorhergesehene Wendungen. Die Bilder sind schön, aber stellenweise auch ganz schön eklig. Dieser Film ist unmöglich zu bewerten. Entweder man hasst ihn oder man liebt ihn. Mir fällt beides schwer. Was ich an dem Film mag ist zweierlei: a.) dass er so konsequent gegen den Kino-Mainstream schwimmt und b.) dass er an einigen Stellen sehr ins Gleichnishafte entgleitet. Was ich an dem Film nicht mag, ist die gezielte Provokation: Wenn ich merke, dass mich jemand provozieren will, hat er sein Ziel schon halb verfehlt.
Verblendung – 7/10
Ich bin eigentlich überhaupt kein Krimi-Fan, aber der Film war spannend. Besonders haben mich die beiden Hauptdarsteller Michael Nyqvist und Noomi Rapace überzeugt, die im Film ein sehr ungleiches, aber umso sympathischeres Ermittler-Paar abgeben – der eine als geschasster Journalist und die andere als Gothic-Hackerin.
MfG,
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