sound & vision

Moderne Literatur heißt: Kino, Theater und Oper nicht vergessen. Welcher Film ist sehenswert? Welche Inszenierung gelungen?
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Re: sound & vision

Beitragvon riemsche » 05.02.2016, 00:17

Jeff Goldblum hat sie - die im synchronisiert singsang so rein nebenbei s geordnet chaos beschwörend stimmlage. und nen flockig sich selbst auf d schippe nehmend humor mit nett gsagt beiläufig spitzen, ner gsunden prise ego hader nuhr. drum macht er auch in David Cronenberg´s film Die Fliege bis über d mutiert unkenntlichkeit hinaus ne sagenhaft gute figur. steckt _ diesmal ohne dino-mania oder ami vs. alien schinken aufzupeppen_ als naiv unterschätzt wissenschaftler die risiken und nebenwirkungen vom selbstversuch auf die genial relativ gelassene weg. s dilemma hat ja immerhin auch seine vorteile - bewegungsfreiheit - zB beim an die decke gehen. das würd der gute mann wahrscheinlich auch, wenn er die inhaltsangabe hint auf der dvd lesen würd. denn die ist ne furztrocken niederlage, bei null schimmer um was für eigentümlich horror es sich handelt keinem ne sehhilfe, geschweige kaufempfehlung. körperatome .... blutleer stilblüte innert viereinhalb larifari formuliert sätze. dabei spielt der solchermassen schlecht beworbene vergnüglich 92 minuten mit gut und böse selbst in scheinbar harmlos smalltalk augenzwinkernd katz und maus. ist zwar von 1986 - jedoch schon vom ansatz her wesentlich schlüssiger wie d nette comicspinne von nebenan, macht einem s monstermässig ekelhaft verdauend facettenauge trotz lästig natur irgendwie sympathisch.

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Re: sound & vision

Beitragvon riemsche » 11.02.2016, 22:55

das thema wurd nicht nur unter cineasten in den 90ern hitzig diskutiert. mich hat s in anderem zusammenhang _siehe viewtopic.php?f=6&t=6583&p=32768&hilit=m%C3%B6rder#p32768 des längeren beschäftigt. feiert im physisch und psychisch ergo weltweit dauerfeuer bericht erstattend sensationsgeil aufbereitet heldenhafte wiederauferstehung. und wird als spielfilm selbst so gut wie nie für s öffentlich wiederholungsprogramm als nächtlich gschnitten lückenbüsser herangezogen. vermietung und verkauf nur an erwachsene. strafrechtlich unbedenklich. selbst die reihenfolge an beschriftung auf der disc fordert den widerspruch heraus. seltsam berechnung. vielleicht grad deshalb. um was es geht? kurz gsagt um die killer_quote. den zeitlos fragwürdig versuch, null achtung vor m leben auf kosten anderer weiterhin dem passend kindheitstrauma in die schuhe zu schieben. grundlage ist ne bei gmischt publikum nie völlig von der hand zu weisend story von Quentin Tarantino, der sich 1994 wegen _ei guckeda_ angeblich z viel an gewaltig übertreibung vom zigfach korrigiert sichtbar ergebnis distanzierte - dies angesichts aktuell kursierender extremer werbung und entsprechender exekutions-jingles vielleicht heut nicht mehr so eng sieht. wurd er in letzter zeit drauf angesprochen - gut möglich. ich weiß es nicht. die letterbox edition von Oliver Stone presents Natural Born Killers enthält ausser der scheinbar ungekürzt version s verantwortlich persönlich vorwort. schad dass es die art zugab nie als intro ins kino schafft. sollt mich n filmforum in der hinsicht eines besseren belehren - tschuldigung. war meine absicht.

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Re: sound & vision

Beitragvon riemsche » 15.02.2016, 22:16

die zwei filme standen bei mir so beiläufig nebeneinander ....... zufall? nö absicht. der eine ist n echter klassiker. pflichtprogramm für d heutig regierung. ein Charlie Chaplin aus 1940 namens Der Grosse Diktator. der echte AH soll sich den streifen ja damals in seinem privatkino angesehen haben - allein - ne schriftlich filmkritik ist meines wissens nicht überliefert - auch nicht in gefakten sterntagebüchern - jammerschad. ich find die schwarzweiss bildbeschreibung unter http://www.spiegel.de/einestages/der-gr ... 48980.html so gelungen, da brauchts keinen riemschen senf - ausser, dass mir die deutsche mono synchronisation (bis auf d unvergesslich schlussansprache!) was d männerstimmen anlangt nicht zu empfindung passt.

der andere ist Iron Sky - spielt sich im grossen und ganzen mit dem selben thema, ist allerdings in machart eine völlig andere liga, hatte in deutschland über 450000 (nur!?) kinobesucher, heimste 2012 diverse namhafte preise ein und birgt innert grandios getrickstem genre-spektakel über die totgeschwiegen dunkel_braune seite des mondes allerlei gepfeffert überraschungen, unter anderem auch die schräge überleitung zu einer zur lüge passend radikal geschnitten version vom gelungen doppelgänger im oldie zuvor. hab mir die beiden filme allerdings noch nie direkt hintereinander angeschaut. tät mir in dem zusammenhang schon wegen der für n letzten eindruck wichtig passend reihenfolge abiz schwer. würd s jedoch zugunsten humanistisch botschaft bei hier beschriebener belassen.

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Re: sound & vision

Beitragvon riemsche » 17.02.2016, 00:55

hab sie in vegas um nen halben tag verpasst. die show. muss wohl enttäuscht genug aus der wäsche geschaut haben, denn _passiert dir in den u.s.a. öfter_ ein aufmerksam momentan unterbeschäftigt der uniform nach platzanweiser verschwand nach excuse me please - wait a minute nen sprung backstage. kam mit nem goodiebag in form einer originalverschweisst dvd und nem poster wieder, verdiente ihn sich freundlichst, den schnellen pyramidendollar extra. bin ihm für den überraschend feinen einstieg _ab menueführung alles andere wie n trostpreis_ heut noch dankbar. abiz text: this is not a video. this is a surround mix of Blue Man Group´s cd Audio. although it does contain photos and a small amount of interview footage, this dvd is meant to be used primarily as a listening experience. soweit in kürze s neugierig machend intro der drei blaumänner. die disc hat _damals ne seltenheit_ zwei seiten. ist dvd audio und dvd video compatibel, gab 1999 sozusagen unter der name ist programm beiden platzhaltern ne systematisch faire chance. the complex rock tour live aus 2003 hat mich in folge auf m silberling sagen wir mal teils teils fürs entgangen event entschädigt. liegt wahrscheinlich daran, dass _je nach location immer_ involvierte gastmusiker in dem fall nicht ganz so mein geschmack waren. ausserdem ist s really live erlebnis sowieso ein völlig anderes, jeder ihrer gigs wegen während performance spontan aktiviertem publikum unique. hatte das ticket glück, dies mit meinen patenkids und deren papa jänner 2010 im theater 11 in zürich begeistert nachholen zu dürfen. war n inklusive konzertreise rundum gelungen winterabend. klatschen bis die pfote brennt. alle happy. auf wiedersehen.

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Re: sound & vision

Beitragvon riemsche » 17.02.2016, 23:10

n tip für rein vom gefühl her mehr und minder 10jährige. bevorzugt nicht nur für s aufgeweckt abenteuerlustig mädchen. Chihiro s Reise ins Zauberland. schau mir prinzipiell jeden film selber an, bevor ich d fremd regie nem nach vom purzeltag abiz überfordert völlig überraschtem kind zumut. s geschenk soll ja keinen unsinn machen. hatte darum wegen teils unheimlich teils schräger charaktere so meine bedenken. die aber tabea _damals siehe protagonistin streng genommen genau´s zielpublikum_ tage später, ohne darauf angesprochen zu werden, von allein spontan zerstreute. ihrer blumig begeistert kritisch nacherzählung entnahm ich, dass dicke post _zum beispiel entwickle mut willenskraft und ausdauer_ ohne störend zeigefinger druck vermittelt, geister und seltsam figuren beim optisch erstkontakt so jung relaxter wahrgenommen werden, als sich s n erwachsen kiebitz _ was schiss anlangt voreingenommen_ ausmalt.

mit Das wandelnde Schloss setzte Hoyao Miyazaki nen weiteren manga meilenstein. wieder was sehr speziell gefärbtes zum thema klein aber oho. verbaut s eben noch jung behütet und plötzlich alt verhext gebrechlich sein, bedingt dadurch auf m guten weg gegen s monster krieg verantwortlich zeichnen, auf unnachahmlich art und weise in seine zutiefst poetisch bildersprache. animiert s blass bis kräftig aquarell gemälde vom feinsten. geb gern zu, dass ich mir die zwei klassisch weiss gold schwarz in schick schmale schuber verpackt zuckerl der studio ghibli blue-ray collection bis dato mehrmals intensiv angeguckt hab. entdecke speziell in verschachtelt räumlichkeiten oder _von was auch immer abgelenkt_ scheinbar nebensächlichem immer wieder was eigenartig schönes. und hey_ hätt nach weiß nicht wie lang nimmer gemacht kindisch kunstpause grad beide vor mir liegen. die gelegenheit wär also günstig. welche z erst? ene mene muh .....

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Re: sound & vision

Beitragvon riemsche » 18.02.2016, 22:49

s geht zivilisiert dem ende zu.im hörfunk wettert Angry Bob (Iggy Pop) gegen d menschheit. n verstrahlter schrottsammler findet in der deathschädelzone den kopf eines defekten M.A.R.K-13 sprich sich selbst rekonstruierend unkaputtbar killercyborg. der findet über n semi coolen Mo (Dylan McDermott) den umweg zu Jill (Stacy Travis) einer künstlerin, die s anlitz in d zentrale ihrer collage schweisst. s eigenleben wär somit vorprogrammiert. attacke. isses n b_movie? und warum klingelts nach dEr fragestellung so sch.... fix nach low budget = minder quality? Carl Mc Coy (Fields of the Nephilim) John Lynch William Hottkins Mark Northhover Paul McKenzie und die schwerhörig ikone Lemmy selig gaben sich bei Hardware bis in d nebenrolle in teilweis wortkarg persiflage die klinke in d hand. Steven Chivers kameraführung s experimentell rotlicht haben in stimmung und unruhe vorreiter qualität, s handmade set traumhaft atelier geordnet chaos, der soundtrack (made by Ministry P.I.L. und Motorhead) die italienisch video / japanisch laser-disc cover combi. möglich argumente für d red edition vom in extras interviewten s buch schreibend und regie führend Richard Stanley. die schublad thriller triffts in hausnummer atmosphäre bedingt. drinnen knisterts je nach gefühl anders und draussen hats ne verdammt dünne.

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Re: sound & vision

Beitragvon riemsche » 22.02.2016, 00:57

4000 stufen zu Schlafes Bruder. ne anspruchsvolle montafon tour für geübte geher. die längste gerade treppe europas nähe bushaltestelle partenen ist ausgangspunkt für ne ansprechend wanderung an den drehort. für couchpantoffel: gib dir das stiegenhaus von oben und nimm die vermuntbahn. on top gehts über tschambräubach raus bis zum schafboden. ein waldweg führt am ganeratal vorbei, wo Joseph Vilsmaier 1994 sein elementar wuchtiges sittengemälde drehte.

der film zog mich vom schweiss treibend geburtshilf anfang an _sollt man sich vielleicht in erinnerung rufen wenns vorort ans treppen steigen geht_ in seinen eigentümlich bann. Ben Becker im zusammenspiel mit André Eisermann und Dana Vávrová fanden wo sich fuchs und hase gute nacht sagen den draht zueinander. bis in d statistenrolle charaktere mit menschelnd echtheitszertifikat. die inzestuöse dorfgemeinschaft und ihre kinder, deren liebenswerte laiendarsteller mir davor und danach mit oder ohne begleitung der hiesig sehr aktiven lebenshilfe bis heute irgendwo in vorarlberg über n weg laufen. ne erfrischend herzliche begegnung, die ich nicht missen möcht. im rahmen der special edition unter extras eingebettet die dokumentarisch entstehungsgeschichte der sensibel gelungen literaturverfilmung rund um s absolut gehör, orgelspiel und unerfüllte liab. ist n filmfilm für sich - mit ausreichend gepolstert sitzfleisch nach abiz augengymnastik gleich im anschluss gucken!

abstieg nach gaschurn und von dort mit m bus zurück nach partenen. gehzeit an die sechs stunden _ohne treppe fünf.

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Re: sound & vision

Beitragvon riemsche » 23.02.2016, 00:57

bei Alien wär ich wie die meisten fast z früh erleichtert aufgestanden, gegangen. s unter cineasten genormt empfunden zeitgefühl wann schluss ist - wurd vorgeführt. danke. solche dinge merkst dir. blieb drum bei Aliens - die Rückkehr nicht allein bis fast ende abspann sitzen, konnt mir n paar musiktitel vom soundtrack merken. bei Alien hoch3 war ruhe im saal bis das licht anging. s hatte sich also rumgesprochen. bei Alien - die Wiedergeburt verweigerte ich trotz freundlichem jetztseinichtso mir d nummer vier auf grossleinwand zu geben. warum? dazu später.

giger. dacht mir, wenn der name programm ist gehst dir Alien anschau n. s necronimicon war in gewünscht qualität nicht erschwinglich und _obwohl mir die maschinen welten flashten und ich vor m finstern keine angst hab_ teilweis ne spur zU dunkel, um nicht zu sagen unheimlich bös. beim säureblütler aus m schmatzend überraschungsEi war s was anderes. s alien übernahm ne strange mutterrolle, Sigourney Weaver irgendwann s kommando. und was bei der uraufführung mangels auflösung im hintergrund an gigerschem verschwamm, ist ja nun in d tiefe glasklar ausgelotet sichtbar. s best spacemonster ever ebenso - definierter geht s nicht. wenns spannend wird, die luft anhalten - ich würd davon abraten. s könnt dir s bewusstsein kosten. dazu ist der bogen zum zerreissen z lang, dialog und subtext z oft z gut.

schau mir wenns die zeit zulässt kurz vor m nächsten teil gern die schlusSequenz von dem film an, aufgrund dessen ich mich euphorisch auf d fortsetzung freu. und ja - der logbucheintrag übergang ins intro von Aliens - die Rückkehr ist ein gelungen fliessender. und was gibt s, wenn sich n gstähltes sonderkommando in s bild rotzt? action!! nur ist die deftig mischung mit subtil psychokrieg, emotions-und trickreich Nebenhandlung und gschichten die das spacy leben schreibt angereichert. die heldin verfeinert s eigene profil. trifft ne persönlich wahl der waffen. macht sich bei langeweile nützlich. hat den "stapler"führerschein. kommt wie die mutter zum kind. dann der schluss der wieder keiner ist. vorfreud iswas schönes.

was hat überlebt? wo wird s landen? fragen, die Alien hoch3 erneut auf genre prägend stimmig art und weise mit nem industrial bilderausch beantwortet. ne kriminelle bruderschaft lernt die coole schwester im geiste kennen und bei stereotyp entscheidungsfindung wertschätzen. die wiederum hört nicht auf, an kritisch situation zu wachsen. ohne an emotional tiefgang zu verlieren. irritierende charaktere in gestalt sympathischer gewaltverbrecher. die flüchtig begegnung im krankenzimmer - the mean black mother from other space und frau wirtin wider willen. ich mag den zärtlich faucher. kann ihn leidlich imitieren. nach der bleischwer schmelze war _für mich_ schlüssig schluss.

drum mein argwohn, als ich von Alien - die Wiedergeburt erfuhr. so quasi - was denn bitte noch? natürlich checkte ich s letzte mal widerwillig den hinweis auf ne möglich zugab. n drehort kreieren ist universell keine hexerei. also schaltest entgegen programmiertem hype auf stur. gehst nicht ins kino. wartest. habs nach der ersten videoanalyse bis zum bös versemmelt end abiz bereut. bis dahin spinnt sich die story _mit geklonten königinnen und wehe wenn sie auf menschlich folterknechte in stylisch konservendosen losgelassen_ hübsch ätzend bis zur schleimig kuschelnummer von allein. den kantig söldner kannt ich seit m rosig klosterkeller. ne runderneuert heldin technisch auf n neuest stand gepimpt. mit abiz fantasie n tendenziell unterhaltsam selbstläufer. aber dann ging grad in der _siehe vorgänger_ wichtig finalen phase, die einem als zuschauer vorerst numal am längsten in erinnerung bleibt, effektiv s geld aus oder d regie litt an ausserirdisch geschmacksverwirrung. wie sonst kannst ner monstermässig gigersch verwöhnten fangemeinde nen glibbrig sabbernd hackfleischklops als endgegner vor d nase setzen und den plötzlich abstieg in den splatterdome als evolutionär errungenschaft in sachen menschlich bindeglied verkaufen? aber wie gesagt - bis zu der sag offensiv tschüs zu mami szene ok - danach öffnen sich passend schubladen wie: filme die s nach drei meilensteine nicht nötig hätt.

die Limited Edition Alien Anthology auf blueray hat s erhaben skelettiert jungtier_logo, 6 discs = alle vier filme in so nie gesehen/gehört topqualität originalKino und alternativer fassung _war zeitweis abiz verärgert, was einem trotz eintrittskarte für d premiere vorenthalten wird_ der revolutionären MU/TH/UR 6000 modus für s interaktive handling, zudem _außer bisher nie gesehen bilder portrait und produktionsgalerien zwei bonus-discs mit stunden an zusätzlich filmmaterial und dem kompletten alien-archiv. die kleingedruckt fragestellung auf m schuber hint lautet: sind Sie bereit für die mutter aller blue-rays? na wer, wenn nicht .....

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Re: sound & vision

Beitragvon riemsche » 24.02.2016, 22:30

blümchen werden bei uns neuerdings mit 13prozent mehrwert gsteuert .... da haben zehn mehr unsinn gmacht ... und wie komm ich jetzt auf das. auja - s so genannt kult-Grusical spielt im anfangs unterfrequentierten blumenladen von mister Mushnik. softie Seamour schmachtet als gehilf im besenkammerl nach der kessen hinter der kassa. Audrey - keine piepst so schön dauerheiser wie du. die wiederum is nem sadistisch zahnklempner hörig. s fundstück Audrey II - erst s zart blattgrün dann s fleischfressend haushoch von ich weiss nicht woher mit mörder lippen und ner sagenhaft funky röhre - bringt was nicht laufen will in gang. s gschäft, den traumichnicht, die mitmirnimmer, s schluss mit lustig, wie s happy enden könnt. puppenpapa Frank Oz schickte starkomiker wie Rick Moranis * Steve Martin * James Belushi und Bill Murray ins blütelnd rennen, besetzte mit Ellen Greene ne wasserstoffblond bombenrolle. schickt den zuschauer mit buch und lyrics von Howard Ashman ähnlich der zauberflöte mittels drei knuffig zuckerl farbig engerl auf ne musikalische durch downtown. war teilweis baff welch stimm welchem charakter innewohnt, wurd picksüss wie selten mitts im lied lächelnd auf d naiv emotionale abgeholt. lachte mich sekunden später wegen was wirklich lustigem gschamig drüber schief. s mono deutsch synchronisierte vielleicht zum eingewöhnen - dann wenn geht s dolby englisch geniessen. den untertiteln fehlt wie meist das augenzwinkern, da wird mir samt lang hinschau n zviel verschluckt. ui - vor lauter appetit machen fast vergessen - die red ist von: Der kleine Horrorladen (Little Shop of Horrors)

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Re: sound & vision

Beitragvon riemsche » 07.03.2016, 21:58

Luc Besson wollte einen film für Jean Reno schreiben, nur für ihn, ihm sozusagen einen film vermachen - aber dabei nicht regie führen. er schrieb s drehbuch in zwanzig tagen und am end gefiel ihm seine geschichte so gut, dass er an deren realisierung niemand anderen ran lassen wollte. sein interesse: bei dieser unzerstörbaren figur Léon, der keine papiere, kein bankkonto hat, nur milch trinkt und seine topfpflanze giesst, den schwachpunkt finden. welche falle gibts für so jemand? wie bringt man ihn zu sturz? die antwort: ein kind, zwölf jahre altes mädchen, unschuldig hübsch_ sein quasi gegenteil und emotional achillesferse, was für n killer instinktiv den untergang bedeutet.

die erste fassung von Léon - der Profi war 1994 keine kompromisslösung. vielmehr genau der film, den sein macher beim schreiben und drehen im kopf hatte - auf den er heute noch so stolz ist, wie sonst auf keine seiner regiearbeiten. aber warum dann die zweite, integrale version? und weshalb blieben nunmehr sichtbar 25minuten, die uns erstaunliche einblicke in das tiefe fragile verhältnis zwischen Léon und Mathilda (Natalie Portman) gewinnen lassen, damals auf m schneidetisch zurück? war man bei der erstfassung an eine vertraglich festgelegt länge gebunden? wär zU einfach. wohl eher scheint es, als wollte Besson _dem der traurig monolith und s trotzig mädchen sehr ans herz gewachsen waren_ einige ihrer intimen geheimnisse bewahren. ne art väterliche eifersucht - es nicht fertig bringen, alles über geschöpfe preiszugeben, die man zum leben erweckte, schliesslich auf der leinwand ihr unvergleichlich eigenleben entwickelten. nicht zu vergessen ein fantastisch improvisierender Gary Oldman und die gastlich ruhe selbst in gestalt von Danny Aiello. beide vollenden bis zur letzten einstellung ihre figur, mengen zwischentöne ins fiebrig großstadtmärchen, das trotz verstörend psychopathisch mörderisch verhalten handelnder personen in letzter konsequenz von knospend liebe und menschlich erwachsen werden erzählt.

die zweite version (directors cut) ist daher weder besser noch schlechter als die ursprüngliche - aber darum geht s ja eigentlich gar nicht. hingegen könnte man meinen, einen neuen _womöglich etwas gereifter erwachseneren_ film zu sehen. wobei uns Besson immer noch an die 20minuten vorenthält. nu - der trotz beinhart action unbeirrbar romantisch tickend director wird sich sicher auch dabei sein s gedacht haben.

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Re: sound & vision

Beitragvon riemsche » 10.03.2016, 20:32

I’m D.A. Pennebaker and I – well I guess normally I would say I directed this film, but it’s hard to direct David Bowie in any thing. He kind of does what he wants to do and so you really watch him. My role as director is very questionable, but I did cause this film to be made, let’s say (Audiokommentar Pennebakers in ZIGGY STARDUST, 0:00:21).
Ne Begrüßung, die nicht nur die von Pennebaker immer wieder eingefordert Bescheidenheit des Filmemachers vor der unweigerlich stattfindend Inszenierung ausdrückt, sondern auch essenziell fürs Verständnis der filmischen Umsetzung des letzten Ziggy-Stardust-Konzerts im Londoner Hammersmith Odeon am 3. Juli 1973 ist.

Sofort nach den zu Ziggy und GlamRock passenden Neon-Credits setzt die Film geworden Erzählung bei ner Backstage-Szene an, in der sich der Musiker und Schauspieler David Bowie während Maskerade in seiner Garderobe in d Bühnenfigur „Ziggy Stardust“ verwandelt. Aufnahmen, nun zeitlich unmittelbar vor Beginn des Auftrittes angesiedelt, entstanden eigentlich beim ersten Zusammentreffen zwischen Pennebaker und Bowie am Konzerttag. Was auffällt ist, dass Bowie sofort seine Rolle spielt und Pennebakers Kamera auf gekonnt vordergründige Weise ignoriert. Bowie mag s abiz grotesk. Während man ihn schminkt, nimmt er s Telegramm entgegen, liest s von unten nach oben und behauptet, dass es sich um eine codierte Nachricht handele, die er nicht entziffern könne (0:01:30). Je näher der Auftritt rückt, je mehr an Schminke die Transformation des Schauspielers in d Figur vorantreibt, desto tiefer fällt Bowie in d Ziggy-Trance, spricht vom ersten Raumschiff, seiner Mutter, bis seine damalige Frau Angela dazwischen funkt, von der draußen wartenden Menge berichtet, d Illusion bricht, die Realität_sprich s Konzert in Erinnerung ruft (0:02:44). Drinnen und Draussen werden bildlich und akustisch kontrapunktiert: während Bowies angekündigt Auftritt im gefüllt oldschool Konzertsaal die Geräuschkulisse hoch pegelt, sieht man vor m Hammersmith wartend, kostümierte Fans. Erst mit Bowie live on Stage verschmelzen Örtlichkeiten, wird s Illusion, Space-Rock.

Puristen sehen die authentische Wiedergabe von Performances dann als Problem, wenn Künstler wie Bowie das Theatrale und Künstliche selbst zum wesentlichen Element ihrer Performance machen. Dennoch wird durch Bowies Selbstinszenierungen nicht nur bereits vor dem eigentlichen Auftritt Spannung erzeugt, Interesse geweckt – die Szene ist auch gleichermaßen insofern authentisch, als dass sie das That´s Life hinter Kulissen und gleichzeitig die sich grad anbahnend Fiktion für die in Kürze anstehend Show einfängt. Hier geht s nicht primär drum, dass Bowie nicht er selbst ist, sondern dass er für d Regiearbeit beide Figuren performt - wissend dass Pennebaker sein Spiel ohne korrigierend Outtake dokumentiert. Ziggy Stardust ist eine von vielen Alter-Egos, die sich Bowie im Laufe seiner Karriere zugelegt hat. Er ist schliesslich auch Produzent und Maler - schlägt als Musiker und Schauspieler ne bleibend Brücke zwischen Rock und Theater. Seit 1967 arbeitete er mit dem britischen Pantomimen Lindsay Kemp zusammen, legte vorher schon und dann besonderen Wert auf s Schauspiel, sowohl Backstage als auch während seiner Live-Gigs - siehe seine Körpersprache zu The Width of a Circle (1:03:40). Die Figur Ziggy Stardust ist zentraler Charakter des mit Gold und Platin ausgezeichneten Konzeptalbums The Rise and Fall of Ziggy Stardust and the Spiders from Mars (1972), welches eigentlich als Bühnenmusical konzipiert war - die Figur, abiz sEhr hager von Gestalt, ist ein androgyn, durch Einfluss von Bewusstsein erweiternd Substanz gezeichnet Wesen mit dem Anliegen, der Menschheit die Botschaft von Love and Peace und in dem Zusammenhang den etwas anderen Rock n Roll zu bringen. Ihr Auftritt, s Outfit und d blitzend Maskerade s kulturell Gegenstück zu Hippies und anderweitig alternativ ausufernd Rock- und Popmusik. Neben der dem Zeitgeist entsprechend Bedeutung der Raumfahrt und Bowies persönlichem Interesse an Space am allgemeinen wird seine Interpretation des Glam-Rock auch durch andere Künstler wie Gene Vincent oder Stanley Kubrick und s japanische Kabuki-Theater beeinflusst. Der Sonderstatus den Bowie genießt rührt nicht zuletzt daher, dass er mit Performance samt darin zu entwickelnd Rolle vorort einer Identität schuf, s genormt Verhältnis von Identität und Rollenspiel ins Paradox-Imaginäre verkehrend - und der erste(?) Rockstar war, der Kunst aus seiner Karriere machte und nicht umgekehrt. Bowies drag & gender-switching erweist sich speziell in der sichtbaren Resonanz der Fans als gegeben und somit gerechtfertigt. Trotz seiner primär Faszination für die Persönlichkeit Bowie montierte Pennebaker daher immer wieder aus m Publikum einzelne Verzückte ein, welche sowohl den Text als auch s pantomimisch Spiel der Ziggy-Figur beinah so gut kopieren wie s der Künstler selbst original auf d Bühne bringt. Aufgrund intensiver Interaktion zwischen Bühnengeschehen und Fans, die bereits selbst darstellend Charakter hat und an kostümiert Dopplereffekte bei Aufführungen von The Rocky Horror Picture Show (USA 1975) erinnert, ist es irgendwie schad, dass das aufwendige Outfit mancher Konzertbesucher wegen düsterer Lichtverhältnisse im Saal kaum zur Geltung kommt. Pennebaker machte dieses Manko aber wieder einigermaßen wett, indem er noch bei bei Tageslicht vor dem Einlass des Hammersmith Odeon auf die Show wartende Fans ins Filmgeschehen integrierte. Er checkte das vorhanden Potenzial für wesentlich mehr als nen Kurzfilm von Beginn an.

Denn der Mitschnitt war eigentlich nur als Feature für Bowies Plattenlabel RCA gedacht. Pennebaker hatte aber viel mehr Filmmaterial am Start, als er dafür benötigt hätte. Also was tun? Sein Budget zwang ihn, zu improvisieren. Er erkundigte sich bei nem Bekannten von den Daily News, ob dEr möglicherweise Entwicklungshilfe leisten könnt, brachte in Folge die Abmachung mit ihm in ner einschlägig Kneipe kurzerhand auf den Weg. Allerdings erwies sich bei der Montage der Ton als n Problem. Pennebaker konnte auf eine 16spur-Aufnahme zurückgreifen, wollte den Ziggy-Film aber nach dem Erfolg von Monterey Pop in 4spur-Dolby oder zumindest Stereo vertonen. Zu der Zeit mischten Filmstudios jedoch lediglich in Mono ab, weswegen er zusammen mit zwei weiteren Studiotechnikern ein eigenes Mischpult konstruierte. Dessen Entwicklung dauerte sechs Monate - die Montage des Films nur eine Woche. Der Film feierte seine erste große Premiere in Edinburgh vor vielen jener Fans, die auch beim Konzert dabei gewesen waren - schlug ein. Trotzdem verzögerten sich die weiteren Veröffentlichungen auf VHS um zehn bzw. auf DVD um fast zwanzig Jahre. Der Ton wurde im Zuge diverser Neuveröffentlichungen mehrmals neu gemischt und im Wissen Bowie s watching you nach_synchronisiert, ebenso fanden am Bild sorgfältig überlegt Restaurierungsarbeiten statt.

Ideale Voraussetzungen für eine Musikdokumentation herrschen, wenn Filmemacher die Strukturen und Dramaturgien der Songs, die sogenannten codes of musical performance, genau kennen. Diese Bedingungen waren in dem Fall aufgrund der späten Ankunft der Filmcrew nicht gegeben, bis auf eine Generalprobe keine Zeit, die Bilder mit der musikalischen Darbietung eingehend abzustimmen - wobei Pennebaker die Planung einer filmischen Choreographie an sich nie sonderlich interessierte. Ansonsten lenken Naheinstellungen oft die Aufmerksamkeit auf unbedeutende Details, lassen die wirklich wichtigen, künstlerischen Momente außer Acht - ein Umstand, der trotz aller Kritik an der Improvisation mancher Aufnahmen für Ziggy Stardust nicht zutrifft. Pennebaker lieferte zwar häufig unscharfe, aber dennoch aussagekräftige Großaufnahmen der Fans ebenso wie von Bowies geschickt spezieller Mimik oder Mick Ronsons virtuosem Gitarrenspiel. Die Einstellungen sind lang; nur durch die Mobilität der Kameras und s schnelle Zoom wird ein höheres Tempo der Bildfolgen suggeriert. Zudem hatten die Leute hinter der Kamera so ihre Schwierigkeiten mit dem vorhanden Licht. Zwar räumt Pennebaker selbst keinerlei Mängel bezüglich Licht und Schärfe ein, dennoch ließ er Schilder mit der Bitte an die Fans aufhängen, so viel wie möglich mit Blitzlicht zu fotografieren, um dadurch selbst s bessere Verhältnis zu bekommen und zudem nen so genannt Glittereffekt zu erzielen. Später stellte sich sogar heraus, dass -welch glücklich Zufall- aus einem der Filmmagazine Magnesium in den Dreh blätterte, was seiner Aussage nach den Effekt noch zusätzlich verstärkte.

Das Finale des Films ist gleichzeitig s Ende der Ziggy-Figur, die Demontage des so komplexen Verhältnisses von Spiel und Realität: Unter frenetisch Beifall verabschiedete sich Bowie in wenigen Sätzen nicht nur von den Konzertbesuchern, sondern auch von Ziggy. Der Gitarrist Mick Ronson und der Produzent Tony Defries waren die einzigen, die davon vorab wussten. Der Filmemacher hatte s Massel, diesen Moment realTime für d Nachwelt aufzeichnen zu können: Everybody... [“David, David”-Rufe] – This is me! This is really one of the greatest tours of our lives, we really... of all the shows on this tour, this particular show will remain with us the longest, because [Jubelschreie] not only is that the last show of the tour, but it’s the last show that we’ll ever do. [Aufschrei des Entsetzens]. Thank you! (1:19:30). Sowohl im Film als auch auf dem Livealbum ist deutlich zu hören, dass die Fans mit dieser Nachricht adhoc nicht umgehen können. Abgesehen von Einzelnen, die Ziggy daraufhin noch einmal umarmen wollen und von der Security von der Bühne gefischt werden, wurde diese ganz eigen Verwirrung optisch leider nicht 1:1 eingefangen. Der Film endet veryBritish mit ner Totalen von vorne Richtung Bühne, unterlegt mit Edward Elgars Pomp and Circumstance Marsh No.1

Der Film Ziggy Stardust and the Spiders from Mars ist ein s Genre prägend Vorläufer postmoderner Konzertfilme der 1980er Jahre. Fachleut wie Kevin Finner klassifizieren zB. Jonathan Demmes Stop Making Sense (1984) über die Talking Heads seitdem nicht mehr als Dokumentationen eines einmaligen Ereignisses oder never to return_Momentes, wie es beim unerwartet good bye Ziggy der Fall war – meinen ob teilweis frustrierend Angebot zu recht: Je gekünstelter der Anspruch von Pop (in den 80ern) wird, selbst Kunst zu sein – umso weniger spielt s Konzert-Publikums im Film ne Rolle. Schön dass es dann Gegenbeispiele wie s grad eben besprochene gibt - und spacy Protagonisten, die auf Erden wenn s denn sein muss_ bloss körperlich das Zeitliche segnen.

für n Ansatz: Pennebaker machte auf m Mississippi Rafting-Urlaub, als er von Bowies Plattenlabel einen Anruf bekam: RCA brauchte für eine neue Video-Disk (Select-A-Vision) nen Demo-Halbstünder über Bowie in London, allerdings schon am darauf folgenden Wochenende. Abgesehen von knapp bemessen Zeit für d Vorbereitung gabs nen Streik am New Yorker Flughafen und diverse andere die Reise verzögernd Kinkerlitzchen, weswegen Regie und Crew erst einen Tag vor dem Konzert im Hammersmith Odeon eincheckten. Alles aus m Nähkästchen zu sich seltsam fügend Dreh- und Produktionsbedingungen gibt´s im Audiokommentar - und lasst euch den erfrischend Text „How I met Ziggy Stardust and Survived“ von D.A.Pennebaker im Booklet zur DVD ZIGGY STARDUST AND THE SPIDERS FROM MARS – THE MOTION PICTURE (30th Anniversary Edition USA 2003) nicht entgehen!

ZIGGYSTARDUST AND THE SPIDERS FROM MARS – THE MOTION PICTURE

UK 1983
R: D.A. Pennebaker.
P: Tony Defries, Ken Scott, David Bowie.
K: Jim Desmond, Mike Davis, Nick Doob, Randy Franken, D.A. Pennebaker.
S: Lorry Whitehead.
T: Ground Control.
die Band: David Bowie, Mick Ronson, Trevor Bolder, Woody Woodmansey, Ken Fordham.
91min., 1,33:1, Farbe, Stereo.
UA: Dez. 1973; Neuschnitt: 31.8.1979 - auf VHS 23.12.1983; DVD-Neustart: 10.7.2002;
endlich bei uns zu bekommen seit: 24.3.2003.

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Re: sound & vision

Beitragvon riemsche » 15.03.2016, 22:51

so gross wie d undurchsichtig wand in reichweite ... soweit s hypnotisiert wunschdenken, denn die geführt meditation ist mit 8K Ultra Digital HD Encoding und DTS-HD 7.1 abmischung ne weltweit referenz, was guten ton und s gstochen scharf detaillierte anlangt. da hat s equipment daheim _falls es das baujahr zulässt_ mächtig prächtig information zu knacken, aufzulösen - stecken 5 jahre dreh in 25 länder aller kontinente drin. was zum teil genehmigt wurd, gibt vonwegen un_natürlich stolz drauf besondern in massenhaft choreografie versteckt irritierenden momenten unweigerlich den wiederholt hin und weg gucker ab. die sorge um d kostbare ausrüstung wurde seitens filmteam eine um d schlichte von a nach b logistik, heißt: wie bring ich s in allen belangen eindrücklich material in einem stück über d zum teil kritisch grenze. der kreislauf des lebens dargestellt in einer weise, die s schockierend element in atemberaubend bilderwelten träufelt und umgekehrt. musik geräusche stimmen ... an sich eindrücklich oder signifikant genug, um s nicht mit elektronisch spielzeug zu verwässern. nu andererseits verständlich - die verlockung sich in d bereits bestehend göttlich geometrie einzubringen war halt die spur z gross :-)
a Mark Magidson production / a Ron Fricke film S A M S A R A

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Re: sound & vision

Beitragvon riemsche » 16.03.2016, 23:11

die mittelklasse droht zu verschwinden. teile des großstadtdschungels gleichen ghettos der dritten welt. ethnische konflikte eskalieren. polizei steht staat voran. autonome militär_und dem heiligen krieg huldigend religionsbewegungen finden rasend zulauf. wir leben in seltsamen tagen. oder wie der ruchlos manager Philo Gant _den Michael Wincot als von bitterkeit und misstrauen gekennzeichnet einzelgänger porträtiert_ im film selbstanalytisch anmerkt: paranoia ist nur realität auf einer feineren skala.

als James Cameron 1995 als produzent und regisseurin Kathrin Bigelow die jahrtausendwende ihren vorstellungen entsprechend in szene setzten, änderten sich action geladenen achterbahnfahrten, verlagerte sich die balance wegen dem sozio-politisch kontext, der im plot allgegenwärtig eingebunden, bis ins scheinbar nur so am rande detail ne tragend rolle spielt. Angela Bassett war überrascht als sie erfuhr, dass ihre in nem früheren skript kein kerl, sondern von beginn an auf ne weiblich farbig selbstbewusst zu vielem fähig und verdammt wehrhaft in summe You don t mess with Mace angelegt war. Ralph Fiennes schlüpfte in s chamäleon Lenny, den zwielichtig lebenskünstler, ne schlüpfrig schmierige type mit nem geruch, der diese raffiniertheit der strasse zu vermitteln weiß, ein loser, der den eignen ehrenkodex gegen s gebaren eines dealers tauscht, illegale visuelle narkotika verkauft. Juliette Lewis lebt und liebt sich in Faith Justin hautnah durch n gitarrenlastig underground, war für s markerschütternd singen und zugleich professionell schauspielern n wahrer glücksgriff an erscheinung für d perfekt besetzung. für Max Peltier _ne schlüsselrolle_ fiel die wahl auf den charismatisch charakterdarsteller Tom Sizemore, ein energiegeladen bär von mann, in der lage jeden part der freunderl mischung mit abiz laut verrückt und zynisch krankem geist zu füllen. so meint er zB zu nem fassungslos MeinGott: übrigens statitisch gesehen das zweit häufigste was leute von sich geben bevor sie sterben - Scheisse ist die absolute nr.1

Strange Days ist wenn man denn so will, ein dezent futuristischer film noir thriller vor m background einer stadt der engel mit gewaltig rassenspannung. ein auch für 2016 teilweis verblüffend realistisch szenario, schmerzlich verstörend situationen münden nach von gegenwart strotzend schlüssig story und manch wirklich gelungen dialog in ein _mir nach all dem hammer sound zU weichgspült aber dennoch_ optimistisch ende. hoffnung dass sich gesellschaft zusammenreisst, sozial ethisch und wirtschaftlich frieden für alle - die mehr wie nur andeutung, dass wir s potential für diese harmonie haben. nu belassen wir s einfach dabei ...

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Re: sound & vision

Beitragvon riemsche » 17.03.2016, 22:19

greatest concert movie ever.... meint der rolling stone. hat s ablaufdatum dafür vergessen (:->)) rohfassung 1984 / feature film + studio 5:1 sowie stereo mix 1999 und die 25jährige jubiläumsedition gibts seit 2009. hab den film aus m 2er metro erste reihe mitte ergo meditativ im liegestuhl in denkwürden erinnerung. damals auch für n suboptimal unvoreingenommenen, der sich bis dahin die Talking Heads über d schwarz gerillte in vinyl auf m dick dualen teller zu gemüte führte, vom intro weg s sehr spezielle konzert erlebnis. David Byrne _ein psycho-chic angehaucht entertainer vor dem herrn_ kreiert da s genial vereinfach intro ... wennst es auf anschlag beat und schuhwerk konzentriert geistig mitklopfst, willst unbedingt wissen wie s musikalisch in sachen sukzessive aufbauarbeit weitergeht. s federt groovt tribal_und elektrisiert, ist quirlig intelligent getaktet kopf+tanzmusik.

all die sonst unsichtbaren helferlein, roadies welche sonst anonym s klangvoll ambiente für ne band zimmern, für genug saft sorgen, mit m licht spielen, haben plötzlich ein gesicht, verbindlich tragend rolle. und weils vorher unter ziggy wie n manko tönte: isses nicht weil ganz was anderes. klar ist s bühnengeschehen sO fesselnd, des sängers an_wandlungen so strange und funky, dass d nicht pausenlos zuschauer siehst. bist ja selber einer - und wennst der multikulti g mischten band beim performen in s gesicht schaust, blickst dauernd ins publikum, kriegst die welle mit, wo und weshalb der funke song für song beidseits überspringt. s gesamt konzept ist tricky, die details für s komplett livebild laufend in bewegung, die musiker stehen dem in nichts nach, testen beim intensiven workOut mit den beiden quirligen backgroundsängerinnen eine abgefahren schrittfolge nach der anderen ... find immer wieder nie sO gesehen schnipsel, weil bisher genau da vielleicht grad auf n frontmann fixiert, von hintergründig wort im bild und stell dir n subtext zusammen vom feinsten abgelenkt, oder mit einem von zwei weit off nen die relaxt an gefinkelt basics zupfend bassistin nicht aus den augen lassend.

hatte die blue.ray Stop Making Sense a film by Jonathan Demme jüngst im handgepäck und war bei flügge youngsters auf besuch, die _durchwegs auf nem andern musikalisch dampfer unterwegs aber..._ im nachhinein angetan s smartphone rubbelten, checkten wo man s als haste schon gesehen äppchen downloaden könnt. dass ihnen dabei ne feine ladung extras _zB die einstündig pressekonferenz mit der band, 3bonus tracks und s interview mit m head von den talking_ durch die lappen gehen, checken s _auf ihren eigenen geschmack gekommen_ beizeiten sicher auch noch ....

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Re: sound & vision

Beitragvon riemsche » 10.04.2016, 23:44

betrachtete ich ein gemälde merkte ich jedes mal, dass es mich an seiner stelle nach mehr verlangte .. wie zum beispiel klänge oder ne spezielle stimmung. ich dachte wenn da mehr sein könnte, wenn ich s in vergangenheit und zukunft stellen könnt dann .. wär s wirklich interessant. ideen die aus m malerisch talent vom hirn in filme fliessen sind einfach anders, für jemand wie mich _verlass mich aufs gefühl, bin so gar kein intellektueller_ wie geschaffen. mein verstand sagt nie: halt was machst du da? den dreh findet s unterbewusstsein raus. dafür bedarf s keiner worte, rational drüber nachdenken wär n störfaktor, unnötig blockade. wenn aber ideen als klarer strom wie von selbst in fluss gebracht zu werden scheinen, dann wird kino zu einem grossartigem medium, um zeitweis abgrundtief gedanken eine sinnlich form zu geben. ihnen treu zu bleiben findet erst im zuschauer hintergründig seinen widerhall. soweit s einleitend gedankenspiel frei nach David Lynch, der mit besagter dreizehn jahre schwanger ging - und spinn den faden ums warum weiter ins reich an impressionen surreale, wird s abgeschnitten ohr zu ner art dosenöffner. wiesen wohngebiete zwielicht zäune weiss wie d unschuld - vieles liegt im schatten. die erschaffung einer sicheren umgebung, in der zuschauer verstrickungen der menschlichen natur bis in d berauschend perversion studieren können. Kyle MacLachlan_Isabella Rossellini_Dennis Hopper_Laura Dern_Hope Lange_George Dickerson_Dean Stockwell bringen s mit und ohne samthandschuhe brilliant ans licht, können s ein ums andere mal unvergesslich lied davon singen .. Blue Velvet 1986 gold edition wegen zusätzlich sehenswerter doku namens Mysteries of Love und Siskel & Ebert at the Movies.


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