Die Minderheitenmeinung

Moderne Literatur heißt: Kino, Theater und Oper nicht vergessen. Welcher Film ist sehenswert? Welche Inszenierung gelungen?
Hamburger
Phantasos
Beiträge: 1808
Registriert: 28.04.2002, 23:48
Wohnort: Hamburg

Die Minderheitenmeinung

Beitragvon Hamburger » 18.08.2004, 13:38

"Shrek 2"

Regisseur: Andrew Adamson, Kelly Asbury

Schauspieler: Animation, mit den Stimmen von Cameron Diaz, Eddie Murphy u.a.

Ich hab gleich mal einen weiteren Film am Dienstagabend hinten dran gepackt und werde in dieser Kritik wahrscheinlich die absolute Minderheitenmeinung vertreten. Selbst ob der Plural gerechtfertigt ist darf in Frage gestellt weden, denn "Shrek 2", so lehren das Internet und alle mit denen ich darüber sprach, ist absolut genial.
Ich hingegen halte den Film nur für eine grundsolide Forsetzung.

Die Handlung ist schnell erzählt: Fiona und Shrek sind nach ihrer Heirat in den Sumpf zurückgekehrt, doch ihre Ruhe wird bald gestört. Ein Abgesandter von Fionas Eltern teilt ihnen mit, sie seien ins Königreich "Weit weit weg" eingeladen um dort an einem Bankett teilzunehmen und den Segen ihrer Eltern - des Königspaares - zu empfangen. Shrek will natürlich nicht hin, gibt aber der Liebe wegen nach. Auch der nervige Esel ist wieder mit von der Partie und zu dritt machen sie sich auf die
Reise.
Leider geht das Königspaar davon aus dass einst Prinz Charming Fiona aus dem Turm, in den sie sie sperren liessen, befreit habe. So sind beim Eintreffen des Paares überrascht über das Ogerpaar, das ihnen gegenübertitt. Während der König, erpresst von einer guten Fee (Prinz Charmings Mutter) eine Intrige spinnt um seinen ungeliebten Schwiegersohn loszuwerden arrangiert sich die Königin mit der Situation. Nach ein paar nicht wirklich überraschenden Verwicklungen kommt es zum wohlverdienten Happy-End.

Shrek 2 ist schneller, bunter, lauter, realistischer animiert. Im Film finden sich zahlreiche Anspielungen. "Mission Impossible", "Matrix", "Godzilla", "Arielle, die Meerjungrau" das "Hollywood-Emblem",
"Rotkäppchen", "Pinocchio", "Peter Pan", "Der gestiefelte Kater", ne amerikanische Burger-Kette - es gibt fast nichts was dieser Film nicht durch den Kakao zieht (diese Liste gibt es auch nur unzureichend wieder).
Dennoch haben bei mir viele Gags nicht gezündet. Nach der phantastischen Eröffnung weist der Film doch einige Längen auf und storytechnisch ist von Beginn an klar wie es ausgeht - wie beim ersten Mal eigentlich auch.
Nur wirkte dort die eigentlich ziemlich abgeschmackte, aber sehr symphatisch rübergebrachte Botschaft von der Liebe, die alle Grenzen überschreitet, noch auf mich, so herrlich unkonventionell und ironisch gebrochen wurde sie transportiert. Vor allem weil man als Zuschauer immer darauf wartete, dass sich der Oger Fiona angleicht und nicht umgekehrt. Nun ist der diesmalige Schluss absolut vorhersehbar und ich finde darunter leidet der Film ganz erheblich.
Auch der Esel hat mich diesmal mehr genervt als zum Lachen gebracht.

Natürlich finden sich immer noch genug gute Gags für einen unterhaltsamen Kinoabend: Des Katers Blick ist wahrhaft goldig, die tanzenden und dann beleidigten Möbelstücke eine Wucht. Auch der eigentlich recht platte Gag, der Pinocchio als Damenunterwäscheträger outet, ist klasse in Szene gesetzt.

Dennoch hat mich dies alles irgendwie nicht reizen können mich vor Lachen auf dem Boden herumzukugeln. Das hätte denn auch doppelt komisch ausgesehen. Der eine Grund ist offensichtlich, der andere der, dass ich alleine im Kino saß. Um 22 Uhr 30 unter der Woche läuft in Gelsenkirchen nur einmal dieser Film in den insgesamt 3 Kinos. Und unter 300.000 Einwohnern findet sich einer, der hingeht. Und das ist der Hamburger auf Besuch.
18,3 % Arbeitslosigkeit können ganz schön bedrückend wirken. Vielleicht lags daran.

Sumpfige Grüße,

Hamburger
"If it's a hit? - Yeah, that's me! If it's a miss? - Yeah, that's me!" (Robert Palmer)

Zurück zu „Schauspiel“

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 37 Gäste