dissonanz

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gelbsucht
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dissonanz

Beitragvon gelbsucht » 21.09.2002, 19:21

dissonanz

dunkle wellen
die aus meinem herz sich pellen
zehren, brennen
ränder zwischen ich und ich zu trennen
augen quellen
hände die aus rümpfen schnellen
und mich packen
schädel die mit kiefern knacken
dumpfe stellen
die an ihren schläfen schwellen
zähne, zacken
die sich immer tiefer hacken
und ein bellen
hundert stimmen, die aus einem rachen gellen
und ein lachen
mürbe knochen knirschen, krachen
rippen, ellen
die sich stoßen, stauchen, prellen
leiber, glieder
wachsen und verschwinden wieder
aus den wellen
die sich türmen und zerschellen
"Ein Kluger bemerkt alles - ein Dummer macht über alles eine Bemerkung." (Heinrich Heine)

razorback
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Re: dissonanz

Beitragvon razorback » 23.09.2002, 17:08

Sehr verstörende und düstere Bilder - mit Ausnahme des Anfangs. Wellen die sich - woraus auch immer - pellen?
O You who turn the wheel and look to windward,
Consider Phlebas, who was once handsome and tall as You

gelbsucht
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Re: dissonanz

Beitragvon gelbsucht » 26.09.2002, 03:14

Hallo razorback,

merkwürdig, wie dieses Gedicht wieder gewirkt hat -- denn wenn ich ehrlich bin, dann ist es eines von diesen Dingern wo mir nach den ersten vier, fünf Zeilen nichts mehr einfällt und das Spiel mit Reimen und Klängen die Oberhand gewinnt ... man sieht das hier sehr gut, denn ab der fünften Zeile geht es ja nur noch um das Organische, es gibt quasi keine Brüche in der Assoziationskette. Merkwürdig ist, daß mir gerade der Anfang selber viel besser gefallen hat, als alles, was danach kam -- meine Frage: was stört dich an diesem "Pellen" denn eigentlich? Zu schräg? -- Wir müssen das aber nicht groß vertiefen, es ist wohl nur so eine Art Fingerübung.

gelbe grüße
"Ein Kluger bemerkt alles - ein Dummer macht über alles eine Bemerkung." (Heinrich Heine)


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