Ich halte das Thema "Wie stellt man sich Gott vor" bzw. - für Atheisten - "Wie stellt man sich das vor, von dessen Abwesenheit man überzeugt ist" für viel interessanter als die Frage "gibt es Gott". Letztere halte ich schlicht für nicht beantwortbar (wegen der Unfähigkeit des Menschen, Gewissheit über letzte Dinge zu erhalten, aber das würde jetzt zu weit führen). Ich finde aber die Diskussion über Gottesbilder gerade für uns Schriftsteller sehr interessant. Denn wenn man die klassischen Definitionsfragmente "allmächtig", "schöpferisch", "ewig" nimmt, dann treffen sie ziemlich genau auf das zu, was wir für die Geschöpfe in unseren Werken sind. Wir sind absolut allmächtig, wir können alles tun. Wir können schneller reisen als das Licht, wir können Tote zum Leben erwecken, wir haben (hallo Susanne
Mein Gottesbild habe ich im erwähnten Neujahrsthread schon einmal angerissen, ich wiederhole es noch einmal:
Gott ist - und das halte ich für viel wesentlicher - nicht nur barmherzig, sondern eben auch bildlos und unbegreiflich. Jeder Versuch, in etwas, dass sich in der von ihm geschaffenen Wirklichkeit wie sie uns erscheint manifestiert einen "Sinn" in menschlichem Sinne zu verstehen, muss kläglich scheitern. Gott ist kein Mensch, er muß etwas völlig anderes sein. Ja, er hat uns ausrichten lassen, er sei barmherzig. Und es ist wohl davon auszugehen, dass sein Tun auch einen Sinn hat. Worin dieser Sinn und diese Barmherzigkeit bestehen, dass kann für Menschen nicht begreiflich sein. Wäre es das, wären wir Götter. Also bin ich wohl oder übel darauf angewiesen, an Sinn und Barmherzigkeit zu glauben – ohne Verständnis oder Erklärung. Deshalb nennt es sich ja auch "Glaube". So weh das tut – Glauben beruht eben nicht auf logischer Deduktion.
Wohlgemerkt - das "Gott ist" im ersten Satz bedeutet: "Die Vorstellung von Gott an die ich glaube, ist..." Ich habe nämlich kein persönliches Wissen von Gott.
Andere Gottesbilder kamen von
Contra (mit Bezug auf die Tsunamikatastrophe):
Gerade weil Gott barmherzig und allmächtig ist, zeigt er uns durch solche Katastrophen wie wir uns immer mehr von den wahren Werten des Lebens entfernen. Mein Glaube sagt mir, dass keines der Opfer umsonst gewesen ist. Mein Glaube sagt mir, dass Gott all diese Menschen zu sich in sein Reich nimmt.
Glaube ist keine Sache, die logisch begründet werden kann, Glaube ist vielmehr die Summe von tiefen Überzeugungen. Ohne diesen Glauben, wäre ich nicht in der Lage, Beistand zu leisten und Menschen z.B. in ihrem Sterben zu begleiten.
Und diese Naturkatastrophe bestärkt mich sogar in meinem Glauben, denn nichts geschieht zufällig oder ohne Sinn.
Und wenn wir unseren Egoismus ein wenig zurückfahren, ein wenig mehr auf unseren Mitmenschen eingehen, dann kann eine solche Katastrophe sogar einen positiven Aspekt haben.
und Fitnat:
Früher als Gott seine Religionen den Menschen zugeteilt hatte gab es tatsächlich noch Wunder und Beschtrafung durch Gott. Sie meinen bestimmt jetzt, Was? Wir sind jetzt allein gelassen? Nein, ich denke nicht. Er sieht nur zu, wie wir es machen. Jede einzelne von uns wird beobachtet ob wir mit dem Zeug was wir von ihm bekommen in seinem sinne Leben schaffen oder schaft das Böse in uns unsere gedanken abzulenken. Wieviel Böse lassen wir in uns zu. Und weiviel gute.
In Koran steht das der Teufel dem Gott nicht Akseptieren wollte so wurde er verflucht und von der Erde abgeschaft weil er aber noch eine Change gebettelt hat schickte Gott ihn in die Menschen hinein dort sollte es bis jüngste Gericht bleiben. Somit hatte Gott auch die eine Change den Menschen zu Testen.
Susanne hat noch eine Bemerkung beigesteuert, die ein ziemlich krudes (aber vielleicht gerade dadurch interessantes) Gottesbild vermuten lässt:
Die Natur ist eben immer noch unkontrollierbar und das ist im Grunde auch gut so.
Auch ein Gott, ob man an ihn glaubt, oder nicht, kann das nicht verhindern.
Das ist ja mit Allmacht nicht mehr viel her.
Noch einmal, und das ist mir wichtig: Ich interessiere mich dafür, was Ihr Euch unter Gott vorstellt, ob Ihr nun daran glaubt oder nicht. Ich interessiere mich weniger für Missionierungsversuche, gegenseitige Beschimpfungen, Glaubenskriege oder ähnliches.