Zum Schluss fehlt nur der Tanz

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Hilbi
Melpomene
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Zum Schluss fehlt nur der Tanz

Beitragvon Hilbi » 09.12.2004, 16:16

ein stiller wenn auch sehr oft betrunkener französischer dichter
hat einmal gesagt ( er befand sich gerade auf einer kreuzfahrt
die er dank eines preisausschreibens gewonnen hatte...eine
deutsche schauspielerin wurde gesucht...sie musste mit j beginnen
und ihr nachname mit e enden)
das leben ist nur für die trostlosen trost
denn fänden die trostlosen im leben kein trost wozu wären sie
dann trostlos
das -dann- strich er einige tage später als er ziemlich nüchtern
am flußufer entlang ging und überlegte ob er dieses gedicht (war
es noch ein gedicht, eine merkwürdige dame die aus steuermitteln eine literaturzeitschrift machen durfte meinte: nein)
in den fluss werfen soll
auf dass es die fische finden und erblinden
oder ob er es irgendeinem verlag zusenden sollte
vielleicht dem suhrkampverlag (der hört und sieht nichts; sitzt hinter
einem wasserglaskasten und mühlt die schweren steinräder der literatur)
er schickte es weg
denn ein dichter ist nachlässig mit seiner natur
er berührt zwar seine stirn aber er berührt seine stirn in der art dass er es sogleich
aufschreiben kann (und ich berührte meine stirn und legte mich in meine falten)
übrigens war es gar kein französischer dichter
er kam aus dem mittelerzgebirge
er träumte davon im fallen am leben zu rütteln
so wie man an manchen tagen am kühlschrank rüttelt..der unnachahmlichen leere wegen....
kichererbsenverkäufer redeten über die neusten krisen
flachmänner lachten sich flach
bis der wald aufkam und alle aufsaugte
Wenn der Himmel so blau ist, warum wird es dann finster?

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