Einblicke

Du schreibst Gedichte? Laß sie nicht in einer Schublade verschimmeln! Menschenbeifall wirst Du hier finden, aber auch Kritik und Rat.
Kato
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Einblicke

Beitragvon Kato » 23.10.2004, 22:50

am Morgen
ziehe ich die Vorhänge zurück
und mache mich auf den Weg

am Abend
hat mir das Haus sein Dach
vor die Tür gestellt

nun
bin ich Aug in Aug
mit den Schwalben

Silentium
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Re: Einblicke

Beitragvon Silentium » 23.10.2004, 23:57

Macht man nicht die Tür auf bevor sich selbst auf den Weg? Führen die Vorhänge gleich zum Auf-den-Weg-machen...?

Sorry, ich schwafle. Sehr hübsch. Mehr kann ich dazu fast nicht sagen, weil ich nicht mehr zu sagen finde, außer eben: wirklich schönes, leicht surreales, Gedichtchen.

Und, außerdem: Willkommen! :-)
I would go to the Dark Side in a heartbeat if I thought they had better dialog over there.
- Ursula Vernon

Surjaninov
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Re: Einblicke

Beitragvon Surjaninov » 24.10.2004, 00:14

Welcome!

Kann mich Silentium nur anschließen. Wirklich ein kleines, hübsches, leites Gedicht.
Die mittlere Strophe ist die Beste - mit Abstand. Die beiden Äusseren sind da etwas schwächer.
Ob Schwalben und der Abend zusammenpassen. Da bin mir nicht sicher.
Aber das alle tut dem Gedicht keinen abbruch.
Ein Haus stellt ujemanden das Dach vor die Tür. Herrlich!
Man fragt sich - haben Haus und Dach gezankt, oder hat es etwas mit dem LI zu tun. ;-) :-)

lg
Surja

Herbert Eiter
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Re: Einblicke

Beitragvon Herbert Eiter » 28.10.2004, 10:43

Prägnant, rätselhaft, schön.
Ob Schwalben und der Abend zusammenpassen. Da bin mir nicht sicher.

Zumindest passen Schwalben und Dächer zusammen, denn Schwalben nisten darunter. Und - schwupps - ist auch der Abend unter Dach und Fach, denn dort werden die Schwalben abends/nachts zu finden sein.
Man fragt sich - haben Haus und Dach gezankt, oder hat es etwas mit dem LI zu tun.

Eher hat das Haus mit dem LI gezankt, so scheint es. Klingt nach Rausschmiss. Und fortan muss da LI bei den Schwalben unterm Dach wohnen. Überhaupt scheint dieses Haus keine schützenden Wände zu besitzen: nur Vorhänge. Klingt irgendwie nach Camping.

H.E.
and all the lousy little poets coming round ...

Kato
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Re: Einblicke

Beitragvon Kato » 25.02.2005, 13:36

Das Hochholen dieses Textes ist jetzt irgendwie wie Leichenfledderei, oder?

Aber Kommentatoren auf ihren Anmerkungen sitzen zu lassen, ist ja auch nicht gerade die feine Art ...

@Silentium
Jepp, man macht (im Regelfall) mit Sicherheit erst einmal die Tür auf, bevor man aus dem Hause geht. Ich denke, vieles an Einzelhandlungen passiert hier im Laufe des Tagesrahmens, in dem sich das Gedicht bewegt. Um das darzustellen, hatte ich drei kurze Strophen zur Verfügung (dabei natürlich frei gewählt) und musste mich dabei für das (für mich) Entscheidende entscheiden.

@ Surjaninov
Dir ist die mittlere Strophe die liebste – mit Abstand, sagst du ...
mir selbst da mehr die letzte.

@Herbert Eiter
Dir- so wie ich das sehe- auch ...

Gruß und Dank

Kato

Spiderman
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Re: Einblicke

Beitragvon Spiderman » 26.02.2005, 13:45

Ich verstehe es nicht (rational), finde es aber sehr gut. Es transportiert eine ganz eigenartige Stimmung. Ich stelle mir vor, in einem Haus zu liegen, bei dem das Dach fehlt, ich sehe direkt in den (Nacht-)Himmel und dort Schwalben. Einerseits vermittelt dieses Bild, ein Gefühl von freiheit und Weite, andererseits auch Schutzlosigkeit.

Herzlich Willkommen, Kato! Gelungener Einstand!

Spiderman
Die nette Lyrik-Spinne von nebenan!

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Re: Einblicke

Beitragvon Kato » 27.02.2005, 01:16

Dank für deinen Willkommensgruß und deine Texteinschätzung, Spiderman!

Der Generator begrüßte mich heute übrigens mit "Brennnesselpenisschweiß" - das dürfte -auch rein inspirativ- kaum zu toppen sein ... B-)


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