Andererseits das Leben besteht ja auch nicht nur aus feineren Pixeln
( d i g i t a l )
Heute morgen verschiebt es die Stadt
Indem es Anflug nimmt, es schiebt die Zeit
Beiseite, legt dazwischen Zeilen ab
Es zieht Gardinen zu und zieht die Sicht
Auf Kaffeeschwaden vor, die letzte Nacht, ein Kuss
Gewesen sind. Es werden schleichend aufgelöst. Bedauern sitzt
Am Tassenrand, die Fliege döst und putzt : jetzt ihre Beine
wird am Tassenboden aufgelöst
Und wach zu spät, es wird ein Kuss entfernt
Ist Haut, ist Haar, ist da Geflecht von Arm und Bein
Sind angespülte Reste Nacht, ganz nah
Doch für Hitze nicht mehr heiss genug und nur für den Moment gemacht
Es schneidet dich zurück : Schnitt gegen eine Tür
Aus Ziffern taucht es wieder auf, es schiebt / es dreht
Sich zwischen Wände und den Globus etwas weiter
Den Moment rasiert es dich und lässt dich kalt : es schiebt / es dreht
Dich aus den Ziffern, und den Globus, stücke-weiter
Steht es vor dem Kühlschrank offen da, es steckt und steckt
Ein Zittern in den Aggregaten, das spaltet weg
Den Blick mit Kälteschocks, das rückt die Zeit und schiebt
Zur Seite was dazwischen liegt : Geflügel, Zwiebeln, Wein
Das BEIZT, die Birne flackert, dann ein Motor summt
Das legt sich über Haar und Haut, und : Geräusch
als täten Knochen, Leber tanzen, die Lungen
Nieren : und der Kühlschrank summt
( d i g i t a l )
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Hieranonuemus
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( d i g i t a l )
a lovely bird is The elephant
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Surjaninov
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Re: ( d i g i t a l )
hee
"legt dazwischen Zeilen ab"
- ah das passt nicht so recht rein, wie ich finde. Immer diese "Zeilen"...
"Sich zwischen Wände und den Globus etwas weiter
Den Moment rasiert es dich und lässt dich kalt : es schiebt / es dreht
Dich aus den Ziffern, und den Globus, stücke-weiter"
- und hier stockt der Rhythmus, Den ich ansonsten sehr mag. Es ist glaube ich die letzte der drei Zeilen die hier nicht funktioniert. Vielleicht ist es der doppelte Globus. Ich bin mir nicht sicher.
Ich mag das Gedicht gern lesen, obwohl es sich mir nicht recht erschließt. Die Sprache ist gut, der Rhythmus wie gesagt auch.
lg
Surja
"legt dazwischen Zeilen ab"
- ah das passt nicht so recht rein, wie ich finde. Immer diese "Zeilen"...
"Sich zwischen Wände und den Globus etwas weiter
Den Moment rasiert es dich und lässt dich kalt : es schiebt / es dreht
Dich aus den Ziffern, und den Globus, stücke-weiter"
- und hier stockt der Rhythmus, Den ich ansonsten sehr mag. Es ist glaube ich die letzte der drei Zeilen die hier nicht funktioniert. Vielleicht ist es der doppelte Globus. Ich bin mir nicht sicher.
Ich mag das Gedicht gern lesen, obwohl es sich mir nicht recht erschließt. Die Sprache ist gut, der Rhythmus wie gesagt auch.
lg
Surja
Re: ( d i g i t a l )
Alle sprechen immer vom "lyrischen Ich". Dieses Gedicht gibt Anlaß, über das "lyrische es" nachzudenken, wobei ich nicht sicher bin, ob dieses "es" so wirkt, als müßte man es heimlich groß schreiben. Das Gedicht gefällt mir.
So viel erst mal für den Moment.
Spider
So viel erst mal für den Moment.
Spider
Die nette Lyrik-Spinne von nebenan!
Re: ( d i g i t a l )
Ein sauguter Text.
Ich les ihn jetzt zum wiederholten Mal. Einer, der Worte und Eindrücke und Erleben packt, sie verknotet, wie durch ein Labyrinth mit sich schleift, aneckt, umkehrt, den nächsten Gang nimmt ...
Erkennen kann ich dabei hier nicht wirklich, ob der Autor/die Autorin die Zeilenumbrüche vorgibt, oder ob es eine reine O livro-Einschränkung ist? Find ich etwas verwirrend.
Und ja, alles überflüssig "Sinnige" (siehe auch Surja) sollte raus aus diesem Text - und unbedingt auch die Zeichensetzung überarbeitet werden.
Saugut bleibt er.
Kato
Ich les ihn jetzt zum wiederholten Mal. Einer, der Worte und Eindrücke und Erleben packt, sie verknotet, wie durch ein Labyrinth mit sich schleift, aneckt, umkehrt, den nächsten Gang nimmt ...
Erkennen kann ich dabei hier nicht wirklich, ob der Autor/die Autorin die Zeilenumbrüche vorgibt, oder ob es eine reine O livro-Einschränkung ist? Find ich etwas verwirrend.
Und ja, alles überflüssig "Sinnige" (siehe auch Surja) sollte raus aus diesem Text - und unbedingt auch die Zeichensetzung überarbeitet werden.
Saugut bleibt er.
Kato
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Hieranonuemus
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- Registriert: 07.10.2002, 13:05
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Re: ( d i g i t a l )
Hey, sorry dass ich jetzt erst was zu Euren Kommentaren schreibe, Vielen Dank erstmal, macht mir Mut weiterzumachen.
@Surja Der stockende Rhythmus ist schon beabsichtigt - ich denke auch notwendig, weil man sonst völlig ausser Atem kommt beim Lesen - ist vor allem zum Vortragen gedacht das Gedicht, ist einfach ein cooles Gefühl das vorzulesen. Ist der doppelte Globus wirklich zuviel? Sind ja sonst noch ein paar Wiederholungen drin; wird der Ton zu hoch dabei - Pathosgefahr? Hey @ Kato, O livro hat die Zeilen wirklich selbst nochmal gebrochen, ein zwei Zeilen sind nämlich mehr Prosa als Lyrik; wollte mal ausprobieren wie das sich anhört, gibt denke ich eine interessante Pause, wenn man vom lyrischen Lesen in den Prosaton übergeht. Apropos Zeilen: ist ja wirklich so eine Sache, wenn im Gedicht so eine offensichtlich autopoetische Stelle auftaucht, ich kann da nur auf ein paar andere Gedichte vertrösten, die zu dem Gedicht hier gehören, da sollen Zeilen auch Häuserzeilen bedeuten, ansonsten geht es eben auch um Reihen von Worten, Verszeilen und von der Etymologie her um Zeit und Teile. Naja, vielleicht ist das zu kopfmässig?
Tja, Danke nochmal,
beste Grüsse und frohe Ostern
Norbert
@Surja Der stockende Rhythmus ist schon beabsichtigt - ich denke auch notwendig, weil man sonst völlig ausser Atem kommt beim Lesen - ist vor allem zum Vortragen gedacht das Gedicht, ist einfach ein cooles Gefühl das vorzulesen. Ist der doppelte Globus wirklich zuviel? Sind ja sonst noch ein paar Wiederholungen drin; wird der Ton zu hoch dabei - Pathosgefahr? Hey @ Kato, O livro hat die Zeilen wirklich selbst nochmal gebrochen, ein zwei Zeilen sind nämlich mehr Prosa als Lyrik; wollte mal ausprobieren wie das sich anhört, gibt denke ich eine interessante Pause, wenn man vom lyrischen Lesen in den Prosaton übergeht. Apropos Zeilen: ist ja wirklich so eine Sache, wenn im Gedicht so eine offensichtlich autopoetische Stelle auftaucht, ich kann da nur auf ein paar andere Gedichte vertrösten, die zu dem Gedicht hier gehören, da sollen Zeilen auch Häuserzeilen bedeuten, ansonsten geht es eben auch um Reihen von Worten, Verszeilen und von der Etymologie her um Zeit und Teile. Naja, vielleicht ist das zu kopfmässig?
Tja, Danke nochmal,
beste Grüsse und frohe Ostern
Norbert
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