Asche

Du schreibst Gedichte? Laß sie nicht in einer Schublade verschimmeln! Menschenbeifall wirst Du hier finden, aber auch Kritik und Rat.
Surjaninov
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Asche

Beitragvon Surjaninov » 11.04.2005, 02:15

A S C H E


A S C H E ist, wo hier am Boden still
Die kurzen Blumen spärlich wachsen
Ein Pfeifen hoch zu den Türmen schrill
Schon steht`s wie Krach an allen Achsen
Der Sonne Glanz ist ganz verkommen
An den Straßen um den runden Platz
Im Fluß ist alles fortgeschwommen
Es fliegt davon der letzte Spatz

Herbert Eiter
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Re: Asche

Beitragvon Herbert Eiter » 12.04.2005, 03:16

M A S C H E ist's, wenn hier am Boden still
Die kleinen Dolden dürftig schwallen,
Ein Föhn, der auf Türmen blasen will,
Schon stehen prächtige Phallen.

Pardon, mir war so. :-p

Der Sonne Glanz ist ganz verkommen
An den Straßen um den runden Platz
Im Fluß ist alles fortgeschwommen
Es fliegt davon der letzte Spatz

Okay, wenn ich das richtig deute, dann geht's in deinem Gedicht um das Forum selbst (Forum = Platz, Marktplatz, Sonne = O livro?). Ein Nachwort auf's Nachwort quasi? Mein Beileid. Ich war ne zeitlang nicht hier, ist hier tatsächlich so tote Hose? Dann bin ich ja genau richtig! :-D

Schön fies das Gedicht, gefällt mir.

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Re: Asche

Beitragvon Spiderman » 12.04.2005, 17:20

Bevor ich mich weiter äußere, Surja, ist meine Assoziation, dass Du hier den Platz eines Konzentrationslagers beschreibst, richtig? Die Asche, die Türme, das Krachen der Achsen (eines Zuges) sprechen für mich dafür, bin aber nicht sicher.

Gruß
Spider
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Surjaninov
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Re: Asche

Beitragvon Surjaninov » 12.04.2005, 19:45

Weder Noch ;-)

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Re: Asche

Beitragvon Edekire » 12.04.2005, 21:35

keine interpretation aber: wenn da asche ist müssten die Blümlein gut wachsen. Asche ist guter Dünger wenn ich nicht irre.
ich wünschte ich hätte musik, doch ich habe nur worte
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Re: Asche

Beitragvon Surjaninov » 12.04.2005, 21:57

Naja, ich will das mal für mein Gedicht wiederlegen. Oder mich rausreden ;-)

* Die Asche kann ja frisch sein, da wachsen die Blumen nicht sofort und automatisch besser.

* Die Blumen könnten ja auch so schon dürftig wachsen. Da würde Asche vielleicht nicht helfen.

* Es gibt bestimmt auch Asche die kein guter Dünger ist.
Obwohl das warscheinlich nicht stimmt. Hab grad nachgeschaut. Asche ist organischen Ursprungs.

* Habe gar nicht daran gedacht....

* Die Asche könnte den Blumen beim wachsen helfen, aber durch andere Umstände wird der Effekt aufgehoben.

Ich könnte auch das "dürftig" duch "spärlich" ersetzen. Würde hier auch zutreffen.
Würde "spärlich" besser passen?

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Re: Asche

Beitragvon Edekire » 12.04.2005, 22:10

spärlich, das wäre zumindest nicht so ein Widerspruch. Dann könnte man sich vorstellen ein Teil ist auch vebrannt. Eigentlich gefällt es mir im ganzen besser. eine dürftig wachsende Blume...ist irgendwie auch ein bisschen komisch...
lg
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Re: Asche

Beitragvon Surjaninov » 12.04.2005, 22:51

spärlich - so sei es.
Ich meinte mit "dürftig", das sie eben nicht so gut wachsen, eher klein sind, zierlich und ohne große wiederstandskraft.
Wenn ich so nachdenke ist "spärlich" fast dasselbe. Da steckt aber noch drin das sie nur vereinzelt wachsen.
Oder so ahh, egal...

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Re: Asche

Beitragvon charis » 13.04.2005, 11:04

aha interessant, ich hatte auch an ein KZ gedacht. die türme.

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Re: Asche

Beitragvon Glaukos » 13.04.2005, 14:59

Hey Surja,

da hast du ja einen klasse Gedicht verfasst ;-)
Ich will NICHTS kritisieren. Es gefällt mir sehr gut, und bei jedem weiteren Lesen noch besser.
Wenn einer Verse schreiben kann, dann du. Sie kommen ganz elegant aus sich selbst - wie naturgewachsen, gar nie gezwungen.

(ich weiß, warum ich bestenfalls freie Verse schreibe ;-)

Von der Stimmung klings mir nach "alles ist eitel", nach barockem Memento Mori anno 2005.
Dein Vokabular verzichtet fast ausnahmslos auf "Heutigkeit", auf moderne Ausdrücke, ist das eigentlich Absicht? Strategie?
Das gefällt mir auch an Peter Handke: Er schreibt "urdeutsche Worte", nichtet unnötige Anglizismen. Dafür schimpfen sie ihn allerdings einen peniblen Ästhetizisten=Langeweiler ...

Liebe Grüße,
Tolya

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Re: Asche

Beitragvon Surjaninov » 13.04.2005, 19:11

Ich würde ja gern mal modern, aber es geht einfach nicht.
Strategie ist es nicht. Vielleicht hintenherum Absicht, oder mein Geschmack, oder Unvermögen.?.

Das ist z.B. bei Spidermans oder Silentiums Gedichten so, sie schlagen die Brücke, das gefällt mir oft daran.

Nun lese ich aber auch lieber ein Barockgedicht als ein modernes...
;-)

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Re: Asche

Beitragvon Herbert Eiter » 02.05.2005, 06:32

Und worum geht's jetzt eigentlich in diesem Gedicht, he?
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Re: Asche

Beitragvon Spiderman » 03.05.2005, 00:22

Na, es geht einfach um einen Platz, der so langsam in die Jahre kommt und nicht mehr sehr gut gepflegt wird.

Wie bereits gesagt, Surja, mein Problem mit dem Gedicht ist, dass ich KZ assoziiere, davon kann ich mich nicht lösen. Scheint aber nicht nur mit mir, sondern auch mit dem Gedicht zu tun zu haben.

Handwerklich und sprachlich ist das Gedicht sicher sehr gut, auch die Stimmung triffst Du. Barock klingt es eigentlich nicht, mehr nach Industrialisierung.

Gruß

Spider
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Re: Asche

Beitragvon Surjaninov » 03.05.2005, 14:30

Ich meinte auch das ich lieber ein Barockgedicht LESE, als...

Und worum geht's jetzt eigentlich in diesem Gedicht, he?


mein Problem mit dem Gedicht ist


- Wieso Problem? Das ist doch gut.

Ich weiß genauso wenig wie ihr worum es in dem Gedicht geht. Und das was ich denke ist genauso richtig wie das was ihr assoziiert. Ich will euch doch nicht vorsagen was ich evt. gemeint habe. Mir ist viel wichtiger das ihr überhaupt etwas darin seht. Und da jeder evt. etwas anderes sieht, das ist doch nur normal und ich nehme es sehr gern in Kauf.

lg
surja

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Re: Asche

Beitragvon Spiderman » 03.05.2005, 21:03

Naja, Surja, da verlierst Du Dich aber in Beliebigkeit. Du hattest gute Gründe, in dem Gedicht genau diese Worte in dieser Reihenfolge zu wählen. Und Leser sehen auch nicht "irgendwas" in dem Gedicht, sondern knüpfen daran an, was Du anbietest. Sicher sind da Interpretationsspielräume und individuelle Assoziationen, aber im Groben ist das Netzwerk der Assoziationen von Mensch zu Mensch sehr ähnlich. Wenn ich also ein Gedicht über "Liebe" schreibe, und meine Leser denken an "Apokalypse" dann läuft da etwas schief (außer ich wollte Liebe und Apokalypse zusammenbringen).

Ein "ich weiß auch nicht" gilt jedenfalls nicht, Du musst doch eine Position zu Deinem Gedicht einnehmen.

gruß

Spiderman
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