aber manchmal
in eis(ver)schollen
bricht sie
durch
lässt tiefgefrorenes
auftauen
und gerinnen
streut dann mit blütenblättern
ihre wege darauf
von rosen
vergissmeinnicht
je länger je lieber
vertaut sich selbst
und wird darüber
(schock)
gefrostet
tau im eis
tau im eis
alles bleibt so wie es nicht ist...
Re: tau im eis
Niko, ich bin mal ganz forsch und setze die Zeilenumbrüche - experimenthalber - anders, wenn du es mir erlaubst.
aber manchmal
in eis(ver)schollen
bricht sie durch
lässt tiefgefrorenes
auftauen und gerinnen
streut mit blütenblättern
ihre wege von rosen
vergissmeinnicht
je länger je lieber
vertaut sich selbst
und wird darüber
(schock)
gefrostet
Wie klingt das für dich?
Dann zum Text. Ein Gedicht mit "Aber" zu beginnen, ist heikel. Ich finde, es funktioniert halbwegs, überzeugt mich aber nicht ganz. Ich könnte es mir fast genauso gut auch mit "Manchmal" beginnend vorstellen.
Und am Schluss: "und wird darüber"
Diese Wendung finde ich unlyrisch. Klar, eigentlich ist auch einmal eine unlyrische oder in anderen Fällen dialekthafte Wendung erlaubt und lockert einen Vers auf (ich denke abermals an Rilkegedichte, der oft Füllsel verwendete, die dennoch klangen)
- aber hier scheint der Rhythmus nicht ganz zu stimmen, wenn man es sich einmal laut vorliest. Wenn ich das "darüber" streiche, wird es schon etwas runder, vom Klang. Gewiss, der Leser erhält dadurch ein bisschen weniger Informationen, und jetzt stellt sich die Frage, ob er das "darüber" selbst im Geist ergänzen kann/tut oder nicht.
Die Frage kann ich natürlich auch nicht beantworten.
Soweit aber meine Beobachtungen, meine Lektüre zu deinem Gedicht.
Schöne Grüße
Tolya
aber manchmal
in eis(ver)schollen
bricht sie durch
lässt tiefgefrorenes
auftauen und gerinnen
streut mit blütenblättern
ihre wege von rosen
vergissmeinnicht
je länger je lieber
vertaut sich selbst
und wird darüber
(schock)
gefrostet
Wie klingt das für dich?
Dann zum Text. Ein Gedicht mit "Aber" zu beginnen, ist heikel. Ich finde, es funktioniert halbwegs, überzeugt mich aber nicht ganz. Ich könnte es mir fast genauso gut auch mit "Manchmal" beginnend vorstellen.
Und am Schluss: "und wird darüber"
Diese Wendung finde ich unlyrisch. Klar, eigentlich ist auch einmal eine unlyrische oder in anderen Fällen dialekthafte Wendung erlaubt und lockert einen Vers auf (ich denke abermals an Rilkegedichte, der oft Füllsel verwendete, die dennoch klangen)
- aber hier scheint der Rhythmus nicht ganz zu stimmen, wenn man es sich einmal laut vorliest. Wenn ich das "darüber" streiche, wird es schon etwas runder, vom Klang. Gewiss, der Leser erhält dadurch ein bisschen weniger Informationen, und jetzt stellt sich die Frage, ob er das "darüber" selbst im Geist ergänzen kann/tut oder nicht.
Die Frage kann ich natürlich auch nicht beantworten.
Soweit aber meine Beobachtungen, meine Lektüre zu deinem Gedicht.
Schöne Grüße
Tolya
Re: tau im eis
hey, tolya!
klasse, dass du dich dermaßen intensiv auseinandersetzt. dafür ein fettes Danke!
deine version mit den veränderten zeilenbrüchen hab ich gelesen und gedacht (hatte mein werk in einzelheiten nicht mehr im kopp) was ist anders???)-könnt also in der form durchaus bestehen.
hier nochmals deine version:
aber manchmal
in eis(ver)schollen
bricht sie durch
lässt tiefgefrorenes
auftauen und gerinnen
streut mit blütenblättern
ihre wege von rosen
vergissmeinnicht
je länger je lieber
vertaut sich selbst
und wird darüber
(schock)
gefrostet
"dann" vor den blütenblättern ist mir irgendwie wichtig. als beschreibung der ablauffolge und als besonderer hinweis auf diese handlung.
würd ich (nach nochmaligem lesen) jetzt anders brechen wollen:
vertaut sich selbst
und wird
darüber
(schock)
gefrostet
würde ich "darüber" streichen, dann würde eine der wichtigsten aussagen des gedichtes fehlen. denn das lyrch wird quasi durch die handlung wieder in den vereisten zustand versetzt. verstehst du wie ich es meine? kann schlecht erklären. drum schreib ich ja gedichte...
lieben gruß: niko
klasse, dass du dich dermaßen intensiv auseinandersetzt. dafür ein fettes Danke!
deine version mit den veränderten zeilenbrüchen hab ich gelesen und gedacht (hatte mein werk in einzelheiten nicht mehr im kopp) was ist anders???)-könnt also in der form durchaus bestehen.
hier nochmals deine version:
aber manchmal
in eis(ver)schollen
bricht sie durch
lässt tiefgefrorenes
auftauen und gerinnen
streut mit blütenblättern
ihre wege von rosen
vergissmeinnicht
je länger je lieber
vertaut sich selbst
und wird darüber
(schock)
gefrostet
"dann" vor den blütenblättern ist mir irgendwie wichtig. als beschreibung der ablauffolge und als besonderer hinweis auf diese handlung.
vertaut sich selbst
und wird darüber
(schock)
gefrostet
würd ich (nach nochmaligem lesen) jetzt anders brechen wollen:
vertaut sich selbst
und wird
darüber
(schock)
gefrostet
würde ich "darüber" streichen, dann würde eine der wichtigsten aussagen des gedichtes fehlen. denn das lyrch wird quasi durch die handlung wieder in den vereisten zustand versetzt. verstehst du wie ich es meine? kann schlecht erklären. drum schreib ich ja gedichte...
lieben gruß: niko
alles bleibt so wie es nicht ist...
Re: tau im eis
Salut Niko,
gern geschehn
Noch ein Hinweis: Schau dir mal die erste Zeile an, wie wirkt sie, wenn man statt
aber manchmal
ein
manchmal aber
machte? So gefiele es mir selbst besser.
Der Zeilenumbruch am Ende mit dem "darüber" macht es schlüssiger.
(Ich hab schon bemerkt, dass du damit eine zentrale Aussage des Verses zu artikulieren versuchst. Aber manches Gedicht kommt damit aus, bspw. im Titel eine Anspielung zu haben, die dann im Text explizit nicht mehr auftaucht, aber immer vorhanden ist. Bei dir öffnet ja auch der Titel das "darüber", also kann ich mir, wenn ich mich in das Gedicht wirklich hineinbegebe, das "darüber" in Verbindung mit Schockfrosten antizipieren)
Alsdenn,
schönen Tach noch
Tolya
gern geschehn
Noch ein Hinweis: Schau dir mal die erste Zeile an, wie wirkt sie, wenn man statt
aber manchmal
ein
manchmal aber
machte? So gefiele es mir selbst besser.
Der Zeilenumbruch am Ende mit dem "darüber" macht es schlüssiger.
(Ich hab schon bemerkt, dass du damit eine zentrale Aussage des Verses zu artikulieren versuchst. Aber manches Gedicht kommt damit aus, bspw. im Titel eine Anspielung zu haben, die dann im Text explizit nicht mehr auftaucht, aber immer vorhanden ist. Bei dir öffnet ja auch der Titel das "darüber", also kann ich mir, wenn ich mich in das Gedicht wirklich hineinbegebe, das "darüber" in Verbindung mit Schockfrosten antizipieren)
Alsdenn,
schönen Tach noch
Tolya
Re: tau im eis
p.s.:
achso, und das "dann" ... das könnte man, so man wollte, auch durch einen weiteren zeilenumbruch=neuen absatz ersetzen. "danns" sind wirklich nicht so doll in gedichten, find ich, das passt mehr zu der prosa, wo abläufe geschildert werden sollen
achso, und das "dann" ... das könnte man, so man wollte, auch durch einen weiteren zeilenumbruch=neuen absatz ersetzen. "danns" sind wirklich nicht so doll in gedichten, find ich, das passt mehr zu der prosa, wo abläufe geschildert werden sollen
Re: tau im eis
oh sorry, auf das "aber manchmal" bin ich garnicht eingegangen...
ich hab das "aber" am anfang ganz bewusst gesetzt, weil es deutlich zeigt, dass es auch die ganz andere seite gibt.es ist wie aus einer schilderung herausgenommen, der die beschreibung der "positiva" wenn man so will, vorangegangen sind. (so denk ich mir das jedenfalls)
würde "manchmal" oder "manchmal aber" da stehen, wäre die betonung auf manchmal. nicht auf "aber" und genau dieses herausstellen wollte ich bewirken.
noch mal kurz zum lesefluss, zur metrik. ja...-ich weiß, was sich flüssig liest, wirkt angenehmer. und somit habe ich das unflüssige eingesetzt. quasi als stilmittel...
nochmals nen lieben gruß: niko
ich hab das "aber" am anfang ganz bewusst gesetzt, weil es deutlich zeigt, dass es auch die ganz andere seite gibt.es ist wie aus einer schilderung herausgenommen, der die beschreibung der "positiva" wenn man so will, vorangegangen sind. (so denk ich mir das jedenfalls)
würde "manchmal" oder "manchmal aber" da stehen, wäre die betonung auf manchmal. nicht auf "aber" und genau dieses herausstellen wollte ich bewirken.
noch mal kurz zum lesefluss, zur metrik. ja...-ich weiß, was sich flüssig liest, wirkt angenehmer. und somit habe ich das unflüssige eingesetzt. quasi als stilmittel...
nochmals nen lieben gruß: niko
alles bleibt so wie es nicht ist...
Re: tau im eis
... somit habe ich das unflüssige eingesetzt. quasi als stilmittel...
genau das wollte ich wissen. wenn es absicht ist, dann ist ja alles in butter - ich mag dichtende, die nicht immer den geraden weg gehen
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