Ich melde mich nach längerer Abstinenz mit zwei neuen englischen Werken zurück:
Satanic Sonnet #1
My greatest master, tyrant; Lord of hell!
Play on your fiery harp the song of doom,
Illuminate the days with splendid gloom
And hear my praises, Great One, hear them well!
Of your disgracéd glory I shall tell,
Your endless love that lives within the tomb,
Your crimson hearth that heats the humble room
Where once I'll live with you, who once first fell!
But no great witness bear my words to your,
The most magnificent's of all impure
And wretched souls exalting fame;
My feeble voice won't without pain endure
These praises and will fail at times, for sure,
With awe when I shout "Hallowed Be Thy Name!"
Satanic Sonnet #2
You rule the earth with cruel and ruthless power,
You hold its edges in your blackend claws;
If on the dirt you spit, the dirt redraws;
You kill the whale, the rabbit and the flower.
Your gaze upon a lake will turn it sour;
The dog that walks your path will burn its paws;
And by a million ill and basest flaws
You raise the pain of Mind with every hour.
Yet misery is nought but hell's delight,
And all your Saints look best in darkest night;
Thus all the demons revel underneath
As God's creation and his men you fight,
The wives all tear apart, the husbands smite
And never let your sword rest in the sheath!
Satanic Sonnets
-
Das Lyrische Glied
- Medusa
- Beiträge: 40
- Registriert: 06.02.2005, 20:45
- Wohnort: 99999 Arrakeen
Satanic Sonnets
Das Lyrische Glied
-
Der Zeitgeist
- Kerberos
- Beiträge: 8
- Registriert: 23.05.2005, 16:05
- Wohnort: Eine sehr hässliche Stadt
Re: Satanic Sonnets
Hallo, Lyrisches Glied!
Jetzo deklariert als Zeitgeist, bringt dies natürlich eine grosse Verantwortung mit sich, repräsentiere ich doch das gute Gewissen unserer Zeit und bin daher gehalten, Rücksicht auf das moralische und geistige Wohlergehen dieses unseres Zeitalters zu nehmen, um es auch fürderhin dem seligen Schlaf der Unbekümmertheit überlassen zu dürfen ("Betrachte die Herde, die an dir vorüberweidet..."), mit dem Ziele, sie zu bewahren vor einer Beschäftigung mit literarischen Exkrementen (wobei ich hier keineswegs auf die Qualität eures Textes anspielen möchte - hierzu werde ich die Meinung eurer Zeit später noch verkündigen), jedoch - schon der Versuch literarischer Produktion gilt eurer Zeit schließlich bereits als würdig, der ewigen Verdammnis anheimzufallen in Zeiten wirklich importanter Geschehnisse (z.B. der Wiederaufstieg Frankfurts in die erste Liga), die fürwahr weitaus mehr dem Leben dienen, als solch abstrakte, unverständliche und unter Umständen auch als moralisch verwerflich titulierbare Ergüsse wie die Eurigen.
Aber genug der Vorrede, es gilt schließlich, sich kritisch auseinanderzusetzen mit solch unnötigem Ballast...
Junger Mann (ich denke, dies ist eine angemessene Anrede eines jeden, sofern ein so wichtiger Weltenbestandteil wie der Zeitgeist sie benutzt), das Urteil der Welt angesichts solcher Ferkeleien und Schmierereien, welche die Würde und Importanz unseres abendländischen Gottes in gewisser Weise doch (wenigstens indirekt) zu verhöhnen scheinen, wird vernichtend ausfallen - gleich einem gewaltigen Donner, der über einen nachtschwarzen, nur manchmal von einem zuckenden Blitz erhellten Nachthimmel rollt. Aber schert euch nicht drum, niemandem noch tat der Donner weh! - Und dennoch - versetzet euch einmal in die Lage dieser unglücklichen Geschöpfe, darbend ohnehin schon an des Lebens Last, welche gar zu sehr getroffen werden von solch unchristlichen Zeilen. Ich als Zeitgeist kann in meiner hochoffiziellen Funktion, welche zu verleihen ich mich aufgrund meines überragenden Intellekts und Gerechtigkeitssinnes in einer nachdenklichen Stunde durchaus würdig befand, kann gar nicht oft genug meinen Abscheu angesichts solch satansverherrlichender Texte zum Ausdruck bringen. Dass ihr euch selbst zum Jünger dieses Geschöpfes macht, mag bei einem liberalem Geist durchaus Akzeptanz finden, per se bin ich allerdings kein solcher.
Allerdings möchte ich betonen, dass ich neben dieser offiziellen Funktion durchaus eine eigene Meinung zu vertreten mich für berechtigt halte und daher solch langweilige Meinungen, wie die Pflichten meines Amtes mich bedauerlicherweise zu tätigen forcieren, nicht näher ausführen möchte, obgleich sich dies (gleich meiner Syntax) als durchaus langwierig, wenngleich auch nicht als besonders originell und dem Grice´schen Informativitätsprinzip entsprechend, gestalten könnte.
So höret denn: Nahtlos schliessen beide Poeme stilistisch an eure größten Zeiten an, wenngleich die unerträglich vielen Anglizismen (zeitweise gewinnt man den Eindruck, er bestünde sogar ausschliesslich aus solchen) das Delectare aufgrund meiner Unkenntnis mancher Vokabeln in nicht unerheblichem Maße beeinträchtigen. Ich huldige nichtsdestotrotz euren Kenntnissen dieser ausgefallenen Sprache.
Inhaltlich tue ich mich schwer mit dem ersten der Werke, es weist gewisse Elemente einer Ode auf, welche mir aufgrund ihrer Aussagelosigkeit schon immer eine Dornenkrone im Auge waren - oft muss man lediglich eine Nomenklatur (und eventuell auch ein, zwei Adjektive) verändern, um aus einem Gotteshynmus eine Lobpreisung des Herren Adolf zu machen - tatsächlich fällt mir gerade auf, dass ich auch hier das Informativitätsprinzip (jetzt rede ich schon zum zweiten Male davon, dabei gibt es doch auch noch andere schöne Dinge im Leben) verletzt finde. In Zeile eins steht zumeist Sinnähnliches wie in der letzten, dazwischen stehen höchstens (und das wenigstens auch in diesem Falle) hübsch ausformulierte Zeilen, die sogar ganz ohne erzwungene Reime auskommen (eine kleine Einschränkung erfährt hier lediglich "who once first fell!").
Der zweite Erguss eures lyrischen Samens steht mir da schon um einiges näher - da werden Bilder und Assoziationen lebendig, die so ganz mit meiner abscheulichen Immoralität und trockenen Humorlosigkeit in Einklang zu bringen sind: tote Wale und Blumen, sowie vergiftete Seen klingen so ganz nach dem Feindbild einer jeden Greenpeace-Werbebroschüre und auch die anderen toten Elemente des Poems (namentlich seien hier noch die Hasen, Hunde und das Leiden der menschlichen Kreatur genannt) finden mein ganz persönliches Wohlgefallen. Unverständnis bringe ich lediglich der These gegenüber auf, dass der Herr Satan verantwortlich ist für den Tod dieser (zumindest ehemals) niedlich-putzigen Kreaturen. Erledigt sich das Sterben nicht sowieso? (Wer ist laut Bibel eigentlich dafür wirklich zuständig? - Und wie kann derjenige selbst jemals sterben (ich bete für ihn, er ist nicht zum Ewigen Leben verdammt)?) Eine andere Sache ist die, dass ich nicht weiß, was Satan vom physischen Ableben dieser Kreaturen hat? Gehen nicht ihre unsterblichen Seelen bei gutem Lebenswandel durch die Pforte des Fegefeuers eventuell auch ins Paradies und sind dem Zugriff des pferdefüßigen Menschen mit Behinderung für immer entzogen? (Muss man hier eigentlich so politisch korrekt formulieren? Aber wäre nicht eine Formulierung wie "Teufel mit Behinderung" tautologisch, da jeder Teufel physiognomisch entstellt ist? - Fragen über Fragen...)
Mögen obige Einwände dahingestellt sein - das zweite Poem gefällt mir!!! Und wehe dem, der eine andere Meinung vertritt!
All dies ist (ich möchte es noch einmal betonen) nicht in meiner offiziellen Funktion als Zeitgeist niedergeschrieben worden und muss daher auch nicht seine seltsamen Ansichten und Glaubensgrundsätze repräsentieren...
Jetzo deklariert als Zeitgeist, bringt dies natürlich eine grosse Verantwortung mit sich, repräsentiere ich doch das gute Gewissen unserer Zeit und bin daher gehalten, Rücksicht auf das moralische und geistige Wohlergehen dieses unseres Zeitalters zu nehmen, um es auch fürderhin dem seligen Schlaf der Unbekümmertheit überlassen zu dürfen ("Betrachte die Herde, die an dir vorüberweidet..."), mit dem Ziele, sie zu bewahren vor einer Beschäftigung mit literarischen Exkrementen (wobei ich hier keineswegs auf die Qualität eures Textes anspielen möchte - hierzu werde ich die Meinung eurer Zeit später noch verkündigen), jedoch - schon der Versuch literarischer Produktion gilt eurer Zeit schließlich bereits als würdig, der ewigen Verdammnis anheimzufallen in Zeiten wirklich importanter Geschehnisse (z.B. der Wiederaufstieg Frankfurts in die erste Liga), die fürwahr weitaus mehr dem Leben dienen, als solch abstrakte, unverständliche und unter Umständen auch als moralisch verwerflich titulierbare Ergüsse wie die Eurigen.
Aber genug der Vorrede, es gilt schließlich, sich kritisch auseinanderzusetzen mit solch unnötigem Ballast...
Junger Mann (ich denke, dies ist eine angemessene Anrede eines jeden, sofern ein so wichtiger Weltenbestandteil wie der Zeitgeist sie benutzt), das Urteil der Welt angesichts solcher Ferkeleien und Schmierereien, welche die Würde und Importanz unseres abendländischen Gottes in gewisser Weise doch (wenigstens indirekt) zu verhöhnen scheinen, wird vernichtend ausfallen - gleich einem gewaltigen Donner, der über einen nachtschwarzen, nur manchmal von einem zuckenden Blitz erhellten Nachthimmel rollt. Aber schert euch nicht drum, niemandem noch tat der Donner weh! - Und dennoch - versetzet euch einmal in die Lage dieser unglücklichen Geschöpfe, darbend ohnehin schon an des Lebens Last, welche gar zu sehr getroffen werden von solch unchristlichen Zeilen. Ich als Zeitgeist kann in meiner hochoffiziellen Funktion, welche zu verleihen ich mich aufgrund meines überragenden Intellekts und Gerechtigkeitssinnes in einer nachdenklichen Stunde durchaus würdig befand, kann gar nicht oft genug meinen Abscheu angesichts solch satansverherrlichender Texte zum Ausdruck bringen. Dass ihr euch selbst zum Jünger dieses Geschöpfes macht, mag bei einem liberalem Geist durchaus Akzeptanz finden, per se bin ich allerdings kein solcher.
Allerdings möchte ich betonen, dass ich neben dieser offiziellen Funktion durchaus eine eigene Meinung zu vertreten mich für berechtigt halte und daher solch langweilige Meinungen, wie die Pflichten meines Amtes mich bedauerlicherweise zu tätigen forcieren, nicht näher ausführen möchte, obgleich sich dies (gleich meiner Syntax) als durchaus langwierig, wenngleich auch nicht als besonders originell und dem Grice´schen Informativitätsprinzip entsprechend, gestalten könnte.
So höret denn: Nahtlos schliessen beide Poeme stilistisch an eure größten Zeiten an, wenngleich die unerträglich vielen Anglizismen (zeitweise gewinnt man den Eindruck, er bestünde sogar ausschliesslich aus solchen) das Delectare aufgrund meiner Unkenntnis mancher Vokabeln in nicht unerheblichem Maße beeinträchtigen. Ich huldige nichtsdestotrotz euren Kenntnissen dieser ausgefallenen Sprache.
Inhaltlich tue ich mich schwer mit dem ersten der Werke, es weist gewisse Elemente einer Ode auf, welche mir aufgrund ihrer Aussagelosigkeit schon immer eine Dornenkrone im Auge waren - oft muss man lediglich eine Nomenklatur (und eventuell auch ein, zwei Adjektive) verändern, um aus einem Gotteshynmus eine Lobpreisung des Herren Adolf zu machen - tatsächlich fällt mir gerade auf, dass ich auch hier das Informativitätsprinzip (jetzt rede ich schon zum zweiten Male davon, dabei gibt es doch auch noch andere schöne Dinge im Leben) verletzt finde. In Zeile eins steht zumeist Sinnähnliches wie in der letzten, dazwischen stehen höchstens (und das wenigstens auch in diesem Falle) hübsch ausformulierte Zeilen, die sogar ganz ohne erzwungene Reime auskommen (eine kleine Einschränkung erfährt hier lediglich "who once first fell!").
Der zweite Erguss eures lyrischen Samens steht mir da schon um einiges näher - da werden Bilder und Assoziationen lebendig, die so ganz mit meiner abscheulichen Immoralität und trockenen Humorlosigkeit in Einklang zu bringen sind: tote Wale und Blumen, sowie vergiftete Seen klingen so ganz nach dem Feindbild einer jeden Greenpeace-Werbebroschüre und auch die anderen toten Elemente des Poems (namentlich seien hier noch die Hasen, Hunde und das Leiden der menschlichen Kreatur genannt) finden mein ganz persönliches Wohlgefallen. Unverständnis bringe ich lediglich der These gegenüber auf, dass der Herr Satan verantwortlich ist für den Tod dieser (zumindest ehemals) niedlich-putzigen Kreaturen. Erledigt sich das Sterben nicht sowieso? (Wer ist laut Bibel eigentlich dafür wirklich zuständig? - Und wie kann derjenige selbst jemals sterben (ich bete für ihn, er ist nicht zum Ewigen Leben verdammt)?) Eine andere Sache ist die, dass ich nicht weiß, was Satan vom physischen Ableben dieser Kreaturen hat? Gehen nicht ihre unsterblichen Seelen bei gutem Lebenswandel durch die Pforte des Fegefeuers eventuell auch ins Paradies und sind dem Zugriff des pferdefüßigen Menschen mit Behinderung für immer entzogen? (Muss man hier eigentlich so politisch korrekt formulieren? Aber wäre nicht eine Formulierung wie "Teufel mit Behinderung" tautologisch, da jeder Teufel physiognomisch entstellt ist? - Fragen über Fragen...)
Mögen obige Einwände dahingestellt sein - das zweite Poem gefällt mir!!! Und wehe dem, der eine andere Meinung vertritt!
All dies ist (ich möchte es noch einmal betonen) nicht in meiner offiziellen Funktion als Zeitgeist niedergeschrieben worden und muss daher auch nicht seine seltsamen Ansichten und Glaubensgrundsätze repräsentieren...
Cetero censeo, Carthaginem esse delendam.
-
Der Zeitgeist
- Kerberos
- Beiträge: 8
- Registriert: 23.05.2005, 16:05
- Wohnort: Eine sehr hässliche Stadt
Re: Satanic Sonnets
Cetero censeo carthagem esse delendam...
Cetero censeo, Carthaginem esse delendam.
Wer ist online?
Mitglieder in diesem Forum: Bing [Bot] und 21 Gäste