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fridolin

Verfasst: 08.06.2003, 23:16
von Hilbi
fridolin



jetzt war er ganz alleine

seine freunde waren weg

sie saßen zuhause

sie fühlten sich krank

sie stellten ihre mixdrinks in die ecke

sie sagten neue sachen auf ihren eigenen anrufbeantworteer

sie stellten sich einen richtig guten abgang vor

sie dachten an die alten geschichten

an das sandmännchen im wäscheschrank

dachten an die revolution

die haben jetzt die anderen gemachtr

mit ihren heizdecken und ohrenwärmern

wo war sie hin

die sturm und drang zeit

fridolin der großen abenteuer

seine eltern haben ihn zum helden erzogen

das summertimegesicht mit kleinen bläschen zwischen den lippen

dem funkeln in den augen wenn marie von der großen liebe sang

vom schweigen; vom brennen; vom hals über kopf in ein tintenfass rennen

wo stehen sie jetzt die augenfälligen; die müde winken; der tag der bescheiden heimkommt,; das fremde wenn man bekannte trifft und gar nicht mehr weiß

hat man sich jetzt nichts zu sagen weil man sich nichts zu sagen hat

lichtlinien dazwischen

blumen vor dem fenster; die müssen gegossen werden; drei mal täglich

da vergeht einem jeder gedanke an einen abschiedsrief denn man nur liegen läßt weil man vergessen hat dass man noch lebt

jahre hängen draussen

die werfen mit namen um sich

mit krankheiten übelster sorte

er hat die gesichter noch genau vor augen

die art mit der er über die rechte seite lief und schneller als ein blitz einschlug

windgesichter mit fangarmen die dich aufheben wenn auch du es willst

in ihre grünen augen sehen

der leichtsinn mit dem das geschah

geschieht nicht mehr

punkte anhaltspunkte

fridolin friert

er möchte sich das abgewöhnen

dieses erinnern

fleischlose leere die ihn aufsaugt

die zu nichts taugt außer zu traurigkeiten und der angst überholt zu werden von seinen erinnerungen

Re: fridolin

Verfasst: 15.06.2003, 21:16
von gelbsucht
Also das ist mein zehnter Anlauf, zu diesem Gedicht etwas zu sagen und alles, was ich jetzt sagen kann, ist: Danke, Hilbi.

;-) gelb :-)