Hallo ihrs,
vielen Dank für eure Meinung zu diesem Gedicht. Es ist nix besonderes. Es ging mir einfach darum, mal wieder etwas zu schreiben, obwohl ich gar nicht in der Lage, Stimmung oder was auch immer bin, etwas brauchbares hinzubekommen. Ich dachte mir einfach, es wäre besser irgendetwas zu schreiben, lieber dabei zu versagen, als weiterhin in mich hineinzuhorchen, mich zu fragen, was mit mir nicht stimmt und wieder nichts zustande zu bringen. Wenn ich lange nichts schreiben kann, wurmt mich das und irgendwann wird der Wunsch, der Drang zu schreiben einfach so groß, dass es reichlich bescheuert wäre, ihm nicht nachzugeben, auch wenn man weiß, dass es eigentlich nichts zu sagen gibt.
Es wundert mich also durchaus nicht, dass dieses Gedicht "künstlich und gewollt" auf euch wirkt. Und, charis, es gibt durchaus keine Notwendigkeit, sich zu entschuldigen – deine ehrliche und offene Meinung ist mir lieb und teuer. Was den Kitsch angeht, bin ich ja bei Texten von anderen selbst ein unangenehmer Nörgler, was mich – wie man sieht – nicht davor bewahrt, gelegentlich selbst welchen zu produzieren. Deswegen wäre es ziemlich eingebildet, würde ich jetzt ernsthaft erwarten, bei meinem eigenen Gedicht würdet ihr schon ein Auge zudrücken und euch weigern, alles kitschige daran schlecht zu finden.
Dennoch habe ich wahrscheinlich einen anderen Begriff von Kitsch. Ich glaube nicht, dass es sich dabei allein um "urpersönliche Werturteile" handelt. Wie wir bestimmte sprachliche Bilder und Metaphern bewerten, hängt maßgeblich von ihrer Seltenheit resp. ihrer Gebräuchlichkeit ab. Desto häufiger ein sprachliches Bild oder eine Metapher benutzt und wiederholt wird, umso mehr empfindet man sie als gewöhnlich, banal und abgenutzt – sprich: kitschig. Natürlich gibt es hier Nuancen des persönlichen Geschmacks und Leute wie wir, die sich tagtäglich mit sprachlichen Bildern und Metaphern beschäftigen, sind diesbezüglich empfindlicher als andere.
warum hat die letzte strophe eine zeile mehr, nachdem alle anderen demselben schema folgten?
Hätte ich die letzte Zeile weggelassen, hätte das Gedicht unfertig gewirkt. Egal wie ich die fünfte Zeile inhaltlich fülle, die Form drängt und strebt nach einer weiteren Zeile. Das kann man fühlen. Ich denke das liegt an unserer Gewohnheit und Erwartungshaltung, dass bei einem sich kreuzenden Reim nach vier Zeilen eine Pause, eine Zäsur ist und so verlangt die zusätzliche Zeile nach einer Auflösung, nach einer Antwort. Das ist, als hättest du eine siebentaktige, musikalische Phrase und dir fehlt noch die Rückkehr zur Tonika. Dagegen würde sich dein Ohr auch wehren.
was wolltest du denn damit für eine aussage rüberbringen
Sorry, charis, aber das musst du allein rausfinden. Bist doch nit dumm, hast ja auch ein Köpfchen, sogar ein Magisterköpfchen.

:-p
Durch die Wiederholung wird's von einer Nebenbeibemerkung zum integralen Bestandteil.
Da hab ich wirklich ein bisschen gepfuscht! Wenn's am Ende jeder Strophe stehen würde, würde es eine bessere Wirkung entfalten, einen Akzent setzen. Aber so ist es nichts halbes und nichts ganzes.
Wie gesagt, über Inhalt und Kitsch und nicht Kitsch kann man streiten ...
Man kann, man könnte ... ja, aber warum tun wir's dann nicht?
Eine Detailkritik hätte ich aber doch noch: fünf Baustoffbestandteile Deines Palastes - Wind, Kristall, Silber, Erz und Eis - finde ich arg viel. Kannst Du das nicht reduzieren?
Nö. Mag nit.

gelbe grüße
