FRÖSTELN, CHEMISCH
Verfasst: 30.03.2004, 22:19
Hi, ich würd mich riesig freuen, wenn jemand hier mal seine Meinung dazu gibt, denn mir fällt das ziemlich schwer, zu dem Gedicht hier eine eigene Meinung zu haben.
Best Wishes, Norbert
***
Unter den Sitzen, teils mit Reif, mit Frost verteilt –
"da liegen an der Haltestelle Flaschen unterm Plastesitz",
in Flocken, sepiabraune Späne in die Ecken gedrückt,
braune Blätter, Tempos, Jägermeister, magenbitter,
an einem Faden zittrig, eine Motte und braunes Laub,
"in Zeitabständen fahren Linien hier,"
Blätter, die – "wie in Schweden, winters, auf den Werften
Schiffe", die mit Pech beladen sind, Tücher im Teer,
dick am Heck gestopft, die leck gewordenen Schiffe,
das Pech gekocht wird, zäh, Tücher in Pech getaucht,
hier an Stöcken Pech, es, über die Rümpfe gezogen,
wird gezimmert, dort ein Ruder geschnitzt, man dreht
hier Taue, "so köchelt es hier unten ohne Feuer –
durch Gottes Kunst ein dicker teeriger Brei, wovon
die Ufer alle klebrig sind. Ich seh den Schlick und nichts
darin als Blasen, die kochend sich erheben. Sich blähen.
Ich wasz Gustav Adolph, leb nur auf dem Etikett
vom Bier... Langsam giebt"... Das Gewebe gibt langsam nach
unter dem Laub, die Augen verbrennt, von Dämpfen,
Licht. Der Fahrscheinautomat.
"Achte dasz der Schaffner
uns nicht sieht"
Und braunes Laub, die Blätter, sepiabraune, braune Blätter
unterm Plastiksitz, die Reste, magenbitter, verteilt,
die härter werden an der Haltestelle –
darum der Kegel Licht, der Strassenmast, Laterne,
gegenüber die Betonmischtrommel.
Langsam gibt das Gewebe nach unter dem Laub,
die Augen sind von Dämpfen verbrannt.
Best Wishes, Norbert
***
Unter den Sitzen, teils mit Reif, mit Frost verteilt –
"da liegen an der Haltestelle Flaschen unterm Plastesitz",
in Flocken, sepiabraune Späne in die Ecken gedrückt,
braune Blätter, Tempos, Jägermeister, magenbitter,
an einem Faden zittrig, eine Motte und braunes Laub,
"in Zeitabständen fahren Linien hier,"
Blätter, die – "wie in Schweden, winters, auf den Werften
Schiffe", die mit Pech beladen sind, Tücher im Teer,
dick am Heck gestopft, die leck gewordenen Schiffe,
das Pech gekocht wird, zäh, Tücher in Pech getaucht,
hier an Stöcken Pech, es, über die Rümpfe gezogen,
wird gezimmert, dort ein Ruder geschnitzt, man dreht
hier Taue, "so köchelt es hier unten ohne Feuer –
durch Gottes Kunst ein dicker teeriger Brei, wovon
die Ufer alle klebrig sind. Ich seh den Schlick und nichts
darin als Blasen, die kochend sich erheben. Sich blähen.
Ich wasz Gustav Adolph, leb nur auf dem Etikett
vom Bier... Langsam giebt"... Das Gewebe gibt langsam nach
unter dem Laub, die Augen verbrennt, von Dämpfen,
Licht. Der Fahrscheinautomat.
"Achte dasz der Schaffner
uns nicht sieht"
Und braunes Laub, die Blätter, sepiabraune, braune Blätter
unterm Plastiksitz, die Reste, magenbitter, verteilt,
die härter werden an der Haltestelle –
darum der Kegel Licht, der Strassenmast, Laterne,
gegenüber die Betonmischtrommel.
Langsam gibt das Gewebe nach unter dem Laub,
die Augen sind von Dämpfen verbrannt.