Die Vase II
Verfasst: 08.08.2004, 20:35
Die Vase
II
In erdender Vorstadt einzeln Steine stehen,
mit feinen Kerben, es schallt weit der Meißel Klang.
Über Hügel der Beine Gerüche wehen,
die süßen; faulende Blätter ruhen am Hang.
Hier liegen Knochen und Fleisch, im Grabe allein,
einst in die eigene Welt hinausgetragen,
vorzeiten tief verscharrt, unter schwerem Stein.
Weiße Wirbellose beginnen zu nagen.
In tiefen Höhlen, vom Erdreich nur umgeben,
weiden sich Würmer, durch Muskeln und Säfte,
in Gewölben starr, wo noch Gesänge schweben;
dort unten messen sich pulsierenden Kräfte.
Reife Früchte, bleich und eingefallen, ihr Duft
strömt in dunklen Gängen, eng, durch alle Wände,
steigt bald zart wie giftige Galle aus der Gruft,
schwebt, und steht über dem toten Gelände.
Rufe dringen aus den hohlen Säulenhallen,
ein Altar steht im Rauch, zerkratzte Weiber klagen
und schreien. Wie sie, sehr fern, im Blute wallen!
Die nächste Fuhre bringt ein Ochsenwagen.
copyright (c) C. Schwarz
II
In erdender Vorstadt einzeln Steine stehen,
mit feinen Kerben, es schallt weit der Meißel Klang.
Über Hügel der Beine Gerüche wehen,
die süßen; faulende Blätter ruhen am Hang.
Hier liegen Knochen und Fleisch, im Grabe allein,
einst in die eigene Welt hinausgetragen,
vorzeiten tief verscharrt, unter schwerem Stein.
Weiße Wirbellose beginnen zu nagen.
In tiefen Höhlen, vom Erdreich nur umgeben,
weiden sich Würmer, durch Muskeln und Säfte,
in Gewölben starr, wo noch Gesänge schweben;
dort unten messen sich pulsierenden Kräfte.
Reife Früchte, bleich und eingefallen, ihr Duft
strömt in dunklen Gängen, eng, durch alle Wände,
steigt bald zart wie giftige Galle aus der Gruft,
schwebt, und steht über dem toten Gelände.
Rufe dringen aus den hohlen Säulenhallen,
ein Altar steht im Rauch, zerkratzte Weiber klagen
und schreien. Wie sie, sehr fern, im Blute wallen!
Die nächste Fuhre bringt ein Ochsenwagen.
copyright (c) C. Schwarz