Versuch, vom Reim loszukommen

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Silentium
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Versuch, vom Reim loszukommen

Beitragvon Silentium » 05.09.2004, 02:32

Mörderlein

Ich hab ihr Genick gebrochen.
Besser: ich habe es zerbissen!
Ich hab ihr fast nicht wehgetan.

Du plapperst, Mädchen.
Hör dir doch mal zu:
Mau-mauu-mau. Mau.
Und ganz unter uns:
Wieviel Widerstand kann das schon sein,
eine Spitzmauswirbelsäule?
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Re: Versuch, vom Reim loszukommen

Beitragvon razorback » 05.09.2004, 02:36

Hmmmmm... mal ganz korinthenkackerisch, Stille:

Blut? Habe ich an meiner Katze nie gesehen. Okay, die war braungetiegert... trotzdem... und an den Mäusen auch nicht...

Ansonsten ists schön! ;-)
O You who turn the wheel and look to windward,
Consider Phlebas, who was once handsome and tall as You

Silentium
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Re: Versuch, vom Reim loszukommen

Beitragvon Silentium » 05.09.2004, 02:40

Kein Blut? Ich musste das Vieh gerade wegräumen (Plastiksackerl, Mülltonne, Amen), da schien mir das nicht ganz unblutig. Vielleicht liegt's an der individuellen Katzenjagdmethode?
Viele Katzen töten so, wie Füchse, wenn sie auf Wühlmäuse losgehen:
Hochspringen, das Genick mit den Pfoten brechen. Rhea neigt dazu, die Viecher fester als nötig festzuhalten, wenn sie sie ins Haus schleppt, daher das Blut, nehme ich an. Und sie hat weißes Brustfell, drum sieht man's hübsch. Sie liefert die Beute allerdings nur ab, gibt damit an und verlangt dann nach Fütterung aus der Dose.
Aber... mir gefällt das Blut im Gedicht eigentlich gar nicht, ist unnötig.

Sekunde, ich streich's.


...besser?
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Re: Versuch, vom Reim loszukommen

Beitragvon Edekire » 05.09.2004, 11:50

Hallo ungereimte Stille :-)

mir gefällts auch ziemlich gut. aber ich stolpere ganz erheblich über das hermelinweiß. nicht wegen des wortes an sich, aber ich finde es so wie es da steht sehr unrhytmisch. es stört für mich den lesefluss ziemlich. as marderschwarz nicht. komisch irgenwie...

alles liebe

edekire

bei der zu hause eine katze einzuziehen versucht. sie spielt den illegalen indringling und ist dann beleidigt wenn man sie rausscheucht. sie ist wohl der meinung sie dürfe das...tststs
ich wünschte ich hätte musik, doch ich habe nur worte
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Re: Versuch, vom Reim loszukommen

Beitragvon Silentium » 05.09.2004, 13:56

Hmhmhm... stimmt.

Geht's so vielleicht?

Der Hals, hermelinweiß
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Re: Versuch, vom Reim loszukommen

Beitragvon charis » 05.09.2004, 23:07

guten abend, stille,
ja ja ja, nicht übel, das unreimte zeug, die beiden letzteren strophen finde ich aber weitaus gelungener als die erste (vor allem die letzte! der dialog - sehr gut! wobei: "kann DAS schon SEIN" - das könnte irgendwie weniger vage sein).
mir erscheint die aufzählung der farben unwichtig. aber du bist farbenfetischistin, ich weiß... :-D

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Re: Versuch, vom Reim loszukommen

Beitragvon Silentium » 05.09.2004, 23:56

Ds wäre ja überhaupt die Problemlösung.... die erste Strophe ganz weglassen... das blut passt net, das hermelin spinnt und farben sind euch auch immer zuviel... *entschlussfass*
Madame, betrachten sie Strophe eins als determiniert, eleminiert, filentiert und entfernt.

Was das "kann das schon sein" angeht-
ist "ist das schon" besser? Oder ganz was anderes?
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Re: Versuch, vom Reim loszukommen

Beitragvon Edekire » 06.09.2004, 00:00

Das ist überhaupt eine super idee!! und die Zeile
"Ich habe ihr das Genick gebrochen" ist ein herrlicher einstieg finde ich.

Dann hat man auhc die Vorandigung das es sich um ein Tier handelt noch nicht und das wirkt viel besser. Mach das !

:-)
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Re: Versuch, vom Reim loszukommen

Beitragvon Silentium » 06.09.2004, 00:02

Geschah hiermit.
Wollt ich eigentlich ursprünglich eh, mit dem Genick anfangen. Weiß auch nicht, warum ich dann so blöd war. Geht's so?
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Re: Versuch, vom Reim loszukommen

Beitragvon Edekire » 06.09.2004, 00:09

Hiermit bin ich sehr überzeugt von diesem gedicht. das hat zu anfang so einen schönen einfachkindlichpsychopathen rhytmus, gefällt mir sehr gut.... :-)
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Re: Versuch, vom Reim loszukommen

Beitragvon charis » 06.09.2004, 00:13

hey hey hey immer langsam... das war keine blöde idee... sondern beschäftigungstherapie für ede & charis 8-o :-D

jepp, klingt super so.

das mit dem widerstand: hmhmhm.
was mich irritiert, ist, dass sich das dasdas ja auf die (fem.) wirbelsäule bezieht... wirkt bissi wie ein artikelfehler, ok, könnte auch als umgangssprache durchgehen... aber für mich passt das da nicht sooo.
eher so was wie
statt
"kann das schon sein"
ein
"bietet sie schon"
...
oder so.

aber hm, vielleicht is das eh genick-, ähhh, haarspalterei

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Re: Versuch, vom Reim loszukommen

Beitragvon Flocke » 06.09.2004, 12:06

Hallo, Stille.

Habe zwar das Ursprungsgedicht nicht gelesen, aber ich denke, der Versuch ist gelungen. :zippo:

Kann das durchaus nachvollziehen, unser alter Kater hat das auch so gemacht, aber er hat die Mäuse hinterher noch gefressen, außer den Spitzmäusen...

Aber du kannst das bestimmt nicht einschätzen, verhältnismäßig gesehen ist es vielleicht so, als wenn du ein Hühnerbein isst...? Hm, na ja.

Aber mir als Katzenfan gefällt es.

Lieber Gruß
Flocke
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Re: Versuch, vom Reim loszukommen

Beitragvon charis » 06.09.2004, 23:29

spitzmäuse frisst ja sowieso keine katze, weil die sind irgendwie ungenießbar

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Re: Versuch, vom Reim loszukommen

Beitragvon Silentium » 06.09.2004, 23:58

Sie haben sie Drüsen, die im Notfall ein ziemlich stinkiges Sekret absondern, glaub ich. Hält Katzen zwar nicht vom Mord, aber vom Abendessen ab. Marder mögen den Gestank auch nicht, nur Greifvögel und Kreuzottern fressen Spitzmäuse. Auserdem sind Spitzmäuse keine Mäuse, sondern nah mit dem Maulwurf und dem Igel verwandt.

Soweit.... :-D
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Re: Versuch, vom Reim loszukommen

Beitragvon charis » 07.09.2004, 10:40

DANKE!


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