Lord of War

Moderne Literatur heißt: Kino, Theater und Oper nicht vergessen. Welcher Film ist sehenswert? Welche Inszenierung gelungen?
andres
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Lord of War

Beitragvon andres » 24.08.2007, 01:02

Lord of War

Regie/Drehbuch: Andrew Niccol
Länge: ca. 117 min.
Hauptdarsteller: Nicolas Cage

"Da war ich mein ganzes Leben vor der Gewalt davon gelaufen, wo ich doch eigentlich darauf hätte zulaufen sollen. Das liegt in unserer Natur. Die ältesten, menschlichen Skelette hatten Speerspitzen in ihren Brustkörben."

Ein Restaurant stillt das menschliche Grundbedürfnis nach Nahrung. Yuri Orlov (Nicolas Cage) hat es sich zu Aufgabe gemacht, ein anderes menschliches Grundbedürfnis zu befriedigen. Er sorgt dafür, dass es während eines blutigen Bürgerkrieges auf beiden Seiten genug Waffen und Munition gibt.
Der Film „Lord of War“ schildert den Werdegang des ukrainischen Einwanderers Yuri Orlov, der in kürzester Zeit zu einem der wichtigsten Waffenschieber weltweit wird. Seine Karriere beginnt in New Yorks Einwandererviertel „Little Odessa“. Eine Schießerei zwischen zwei verfeindeten Banden ist für Yuri eine Art Initialerlebnis. Hier entdeckt er seinen außergewöhnlichen „Berufswunsch“.

Lord of War ist einer meiner Lieblingsfilme, weshalb ich ihn hier wärmstens empfehlen möchte! Zuerst möchte ich die wichtige Frage beantworten: Was darf ich von dem Film nicht erwarten?

Der Film bietet keine aufwendigen Stunts oder spektakuläre Schießereien. Auch eine romantisch-schöne Liebesgeschichte wird man vermissen. Der Antiheld Yuri Orlov ist nicht mit anderen Gesetzesübertretern Hollywoods wie z.B. den Räubern aus Oceans Eleven vergleichbar. Den Zuschauer erwartet eher ein Drama mit vielen satirischen Elementen.

Nun zu der interessanteren Frage: Warum sollte ich mir Lord of War anschauen?

Der Film besticht zum einen durch seinen anspruchsvollen Inhalt. Im Vordergrund steht die Kritik an Waffenhändlern, ob sie sich nun an Embargos halten oder nicht spielt eigentlich keine Rolle. Gegen Ende wird dann auch deutlich: Kritik am Waffenhandel bedeutet auch ein kritisches Hinterfragen der Regierungspolitik von Ländern, die führend im Waffenexport sind. Gerade die amerikanische Außenpolitik nach dem Motto: „Der Feind meines Feindes ist mein Freund“ hat Waffenexporte an Diktatoren und Despoten gerechtfertigt.

Die Person des Interpool-Agenten Jack Valentine (Ethan Hawke) steht für eine Frage, die sich Politiker heute auch stellen müssen: Gelten die vollen Rechte eines Rechtsstaates selbst für Feinde diese Staates? Oder anders ausgedrückt: Darf man im Kampf gegen skrupellose Elemente wie z.B. Waffenhändler (oder Terroristen) die Regeln eines Rechtsstaates temporär oder partiell außer Kraft setzten?

Neben den politischen Fragestellungen findet sich auch eine recht philosophische Komponente. Es ist die im obigen Zitat schon angedeutete Frage nach der Natur des Menschen. Die verschiedenen Charaktere stehen für verschiedene Antworten auf diese Frage.

Waffenembargos? Regierungspolitik? Rechtsstaat? Das hört sich doch nach einem knochentrockenen Lehrfilm an! B-)

Im Gegenteil: Andrew Niccol schafft es, ernste Inhalte auf eine unterhaltsame Art und Weise und ohne den „erhobenen Zeigefinger“ zu vermitteln. Die Geschichte an sich ist spannend und bietet auch überraschende Wendungen. Besonders auffällig ist der zynische Humor, mit dem uns Yuri Orlov seine Sicht der Dinge schildert.

Fazit: Ein vielschichtiger Film, der kritische Fragen stellt ohne das Publikum zu langweilen und der zum Nachdenken anregt.
werden.

razorback
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Re: Lord of War

Beitragvon razorback » 29.08.2007, 11:50

Ah, siehste, jetzt antworte ich Dir doch. Nur an anderer Stelle.

Tja... dann werde ich mir den Film doch wohl mal ansehen. Ich habe schon des Öfteren davor gestanden (in der... wie nennt man das jetzt... DVDeothek?), aber... na ja... es ist eben ein Film mit Nicholas Cage.

Nicholas Cage löst bei mir den so genannten "Affleck-Reflex" aus. Der Affleck-Reflex schützt das Hirn vor unwiderbringlichem Schaden durch grausige Schauspielerei, indem er es gleichsam aus der Realität (ich sehe einen schrecklichen Schauspieler) in eine Gegenwirklichkeit versetzt (ich beschäftige mich mit etwas Schönem oder Interessanten). Viele Filme mit entsprechenden Darstellern sind mir daher nur sehr vage in Erinnerung - weswegen ich auf diesen hier eigentlich weder Geld noch DVDeothekenpunkte verschwenden wollte.

Nun gibt es aber Filme, die an sich so gut oder interessant sind, dass ein mieser Mime da nicht viel dran ändert. Das kann den Affleck-Reflex unterdrücken. Vielleicht ist das ja hier so.

Deine Kritik klingt jedenfalls sehr interessant und das Thema scheint geeignet zu sein, mein zynisches Herz zu erfreuen.

Ich hätte da aber noch 'ne Frage... :-D

Wenn ich Dich richtig verstehe, ist ja Orlov der Protagonist. Und Du schilderst ihn als zynischen Hund - muss man wohl auch sein, in der Branche. Was passiert nun in dieser Geschichte, wie und warum identifizieren die Zuschauer sich mit diesem Mann? Du sagst, die Geschichte sei unterhaltsam und spannend - der Faktor, an dem so viele "anspruchsvolle" Filme gnadenlos scheitern. Was also macht diese Geschichte spannend?

Keine Sorge, ich will Dich nicht dazu bringen, hier Spoiler zu posten. Ich will nur sichergehen, bevor ich wieder den Affleck-Reflex riskiere :-D


P.S.: Keine tollen Stunts und Schießereien...
Und irgendein Cleverle hat auf dem DVD-Cover Nicholas Cage abgebildet, der aus einer Explosion herausschreitet. Na - vermutlich hat einer von denen das Cover gestaltet, die auch das Programmheft des FFF getextet haben.
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Re: Lord of War

Beitragvon [) i r k » 29.08.2007, 21:17

Affleck? Ben Affleck?

Ausnahmen bestätigen die Regel:
"Chasing Amy" gucken. Guter Regie, gute Hauptdarsteller, toller Film. Außerdem hat der Mann zusammen mit Matt Damon das Drehbuch zu "Good Will Hunting" geschrieben (was dir wahrscheinlich mehr sagt als mir, aber mir gefiel der Film und Ben Affleck in einer Nebenrolle auch ganz gut).

Dann "Armageddon" - wie der Name schon sagt. :-D

Also vielleicht den Affleck am besten in den Prä- und den Post-Armageddon-Affleck unterscheiden?

Abschweifende Grüße,
[) i r k

P.S. Mr. Cage - um wenigstens ein bisschen zum Thema zurückzukommen - gefiel mir bisher in "Leaving Las Vegas" und "Bringing out the Dead" (aber besonders in "Leaving Las Vegas"!) gut. Zuletzt habe ich ihn (letztes Jahr?) in "Weather Man" gesehen - hatte auch was, war jetzt kein besonders erwähnenswerter Film, aber die Rolle des steifen und seltsame Eigenheiten annehmenden Wetteransagers, dessen Leben immer mehr aus den Fugen gerät und der sich mehr schlecht als recht um Realitätsglättung bemüht, hat er trefflich ausgefüllt.

Jetzt aber genug. Nachher kommt noch einer auf die Idee, ich wolle dir deinen Affleck-Cage-Komplex kurieren.
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Re: Lord of War

Beitragvon razorback » 29.08.2007, 22:26

Ja, "Leaving Las Vegas" gebe ich sofort zu. Und es gibt Filme, für die ist Cage wie gemacht. Filme, vornehmlich, in denen er in Gräber gucken und/oder gegen Laternenmasten rennen muss. Dafür eignet sich sein Gesicht vorzüglich.

Matt Damon (den ich weit aus mehr schätze) und Affleck scheinen sowieso ein gutes Team zu sein, sie haben beide in "Dogma" gespielt und es gemeinsam produziert - das ist so eine Ausnahme. "Good Will Hunting" habe ich tatsächlich nie gesehen, aber ich habe auch nichts Schlechtes darüber gehört (allerdings hat - bis auf Dich jetzt - auch niemand Ben Affleck erwähnt :-D ). Ich sage ja auch nicht, dass Affleck völlig untalentiert ist - jedenfalls nicht als Produzent oder Drehbuchautor ;-) .

Aber Du willst mir nicht wirklich "Armageddon" empfehlen, oder? Gut - vielleicht willst Du mich ja quälen. Alleine die Erwähnung dieses Werkes ist Salz in eine nicht verheilende Wunde. Ich war dumm genug, mich von der Kombination Willis, Tyler, Buscemi ins Kino locken zu lassen. In der naiven Annahme, ein Film mit Steve Buscemi könne ja kein völliger Dreck sein. Hahaha - ich dummes kleines Häschen.
Allerdings - und da bin ich fast auf Afflecks Seite - der war so grottig, den konnte kein Schauspieler dieser Welt noch weiter verderben.
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Re: Lord of War

Beitragvon [) i r k » 29.08.2007, 22:50

Aber Du willst mir nicht wirklich "Armageddon" empfehlen, oder?

Nö. Im Gegenteil, ich habe die Ursache deines Affleck-Komplexes hier vermutet. Mir haben seinerzeit die Film-Ausschnitte aus dem Aerosmithsoundtrackmusikvideoclip vollkommen gereicht, um zu wissen, dass das Filmchen nichts für mich ist.
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Re: Lord of War

Beitragvon [) i r k » 29.08.2007, 22:54

"Chasing Amy" ist übrigens vom selben Regisseur wie "Dogma" - Kevin Smith - sagt dir das was? Mag den Kerl ganz gerne - vor allem seine Jersey-Triologie, die aus sechs Teilen besteht oder sinds mittlerweile sogar sieben? Und Herr Affleck taucht da überall hin und wieder auf, auch in "Mallrats". Und natürlich meine Helden Jay und Silent Bob.

"Dogma" habe ich leider noch nicht gesehen. Setzt ich aber gleich mal auf meine Nachholenliste.

Nooch.
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Re: Lord of War

Beitragvon [) i r k » 29.08.2007, 23:13

Aber mal ehrlich: Angenommen du wärest ein Jurymitglied in der Filmstiftung von NRW und dir würde jemand das als Treatment vorlegen ...
Nachdem die zwei Engel Loki und Bartleby vor tausenden Jahren in Ungnade Gottes gefallen sind und aus dem Himmel nach Wisconsin verbannt wurden, möchten sie nun zurück nach Hause gelangen. Ein ihnen vom Dämonen Azrael zugespielter Zeitungsartikel kommt ihnen gerade recht: ein Kardinal aus New Jersey bietet anlässlich der Einhundertjahr-Feier seiner Kirche allen Katholiken an, ihnen ihre Sünden zu vergeben, sobald sie diese Kirche betreten. Loki und Bartleby hoffen so, in den Himmel zurückkehren zu können. Damit wäre allerdings die Unfehlbarkeit Gottes widerlegt und alle Existenz würde vernichtet werden.

Da Gott von einem Minigolf-Ausflug in Menschengestalt nicht wieder zurückgekehrt ist, muss die personifizierte Stimme Gottes, der Engel Metatron, die einzige Nachfahrin von Jesus, Bethany, davon überzeugen, dass sie die beiden Engel aufhalten muss. Unterstützung erhält Bethany dabei vom dunkelhäutigen 13. Apostel Rufus, den beiden Propheten Jay und Silent Bob sowie der Muse Serendipity.

Auf ihrer abenteuerlichen Odyssee nach New Jersey bekommen es Bethany und ihre Begleiter unter anderem mit einem Höllendämon, dem Golgathaner, zu tun, der aus den Exkrementen gekreuzigter Verbrecher entstanden ist. Sowohl ihn, als auch Azrael können die göttlichen Freunde ausschalten. Währenddessen betätigen sich Loki und Bartleby als Racheengel und töten die Vorstandsmitglieder einer Spielzeugfirma, da diese mit ihrem populären Produkt, einem goldenen Zeichentrick-Kalb, angeblich ein Götzenbild erschaffen und noch eine Reihe anderer Sünden begangen hätten.

Als Bethany und ihre Begleiter an der Kirche ankommen, hat Bartleby bereits ein Blutbad angerichtet, während Loki mittlerweile Zweifel gekommen sind. Schließlich tötet Bartleby seinen Kameraden Loki und scheint unbesiegbar, doch dann findet Bethany heraus, wo Gott sich befindet: Er ist im Körper eines im Koma liegenden Mannes gefangen. Bethany stellt die Maschinen, die den Komapatienten zwischen Leben und Tod halten, ab und befreit damit Gott. Dabei wird sie jedoch von der aufsteigenden Macht Gottes getötet.

Vor der Kirche erscheint Gott gleich darauf in Gestalt einer Frau und hält Bartleby auf. Sie gewährt ihm Vergebung. Als Silent Bob die tote Bethany zu der Kirche bringt, erweckt Gott sie wieder zum Leben. Am Ende teilt Metatron der überglücklichen Bethany mit, dass sie schwanger ist und eine Tochter bekommt, auf die große Aufgaben warten.

Quelle: Wikipedia

:rofl:

Ich glaube, ich muss morgen wirklich mal wieder in der Videothek meines Vetrauens vorbeischauen.

Aber "Stirb langsam 4" das ist echt schon ein Schock. 8-o

Aber zurück zu den Kriegsherren,
Dirk
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Re: Lord of War

Beitragvon Silentium » 30.08.2007, 01:06

Und es gibt Filme, für die ist Cage wie gemacht. Filme, vornehmlich, in denen er in Gräber gucken und/oder gegen Laternenmasten rennen muss. Dafür eignet sich sein Gesicht vorzüglich.


Auch ganz erträglich war er in Adaptation. Was aber daran liegt, dass a) nicht einmal der Laternenmastenrenner ein Drehbuch von Charlie Kaufmann versauen kann und b) eine Meryl Streep jeden mögliche Cagezerstörung eines Filmes neutralisiert. Die Frau ist nämlich gut.

Und Dogma... ich mag Dogma. Gott spielt Minigolf. Sehr schön. Der Golgothatyp ist ein bisserl eine Geschmacksfrage, aber dafür Silent Bob... Silent Bob ist anbetungswürdig.
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Re: Lord of War

Beitragvon andres » 30.08.2007, 23:04

Zuerst einmal was zu Dogma: Mich hat der Film letztlich nicht begeistert. Es gibt da zwar viele herrrlich satirische Elemente. Viele biblische Themen werden ansprechend modern dargestellt. Gerade Silent Bob als Prophet oder der „heilige“ Metatron sind einfach klasse. Bis dahin: Hut ab. Meiner Meinung nach hat man es aber mit der „modernen Darstellung“letztlich übertrieben. Manchmal fand ich es nicht mehr lustig sondern eher sinnentlehrt und geschmacklos. Weniger wäre hier mehr.

Zu Lord of War: Man sollte Mr Cage hier eine Chance geben. Zugegeben, Cage hat nicht gerade viele Aushängeschilder für seine schauspielerischen Qualitäten. Andererseits hat jeder mal ne Sternstunde, auch Mr Cage.

Was macht den Film so unterhaltsam? Ich würde sagen: Es ist die gelungene Kombination verschiedener Elemente (von schwarzer Humor über Spannung bis Tragik). Mit anderen Worten: Mich hat das Gesamtbild überzeugt. Es gibt sicher Filme, die besser ungesehen bleiben (Stirb schnell 1-100 :-| ), Lord of War ist definitiv keiner davon.

Noch eines zu Cover und Trailer: Die sind eher irreführend. Irgendwie muss man ja die Massen in die Kinos bekommen....(was übrigens nicht funktioniert hat, der Film ist an den Kinokassen gefloppt).
werden.

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Re: Lord of War

Beitragvon [) i r k » 31.08.2007, 01:24

DOGMA gerade gesehen. Sechs von fünf Sternen würde ich sagen. Ein Dialogfeuerwerk.

Aber produziert scheinen Damon/Affleck das nicht zu haben. Hab's zumindest im Abspann nicht lesen können.

Aber dennoch danke für den Tipp. :-)
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Re: Lord of War

Beitragvon razorback » 31.08.2007, 01:45

Andres: Wenn der Trailer auch so war, ist klar, das es nicht funktioniert hat - falsche Bezugsgruppenansprache. Die Massen sind nicht so blöd, wie man denkt ;-)

Dirk: Hast recht, bin auf der DVD in der Zeile verrutscht. Dann sind sie aber immerhin ein gutes Drehbuchteam.

Andres: Sinnentleert... ich weiss nicht. Catholicism wow! ist nur eine leichte Übertreibung. Es ist die Konsequenz, die diesen Film in meinen Augen so sinnreich macht.


Ich glaube, es ging bei diesem Film nicht in erster Linie darum, die Beliebigkeit in den Kirchen anzuprangern. In erster Linie ging es - wie bei jedem guten Film - darum, dass Publikum zu unterhalten. Aber beides zu verbinden und gleichzeitig auch noch den Dogmatikern einen Tritt zu versetzen - das hat Klasse.

Und zu Lord of War nochmal: Sag mir doch mal nicht, warum der Film anspruchsvoll ist (das habe ich verstanden, glaube ich), sondern warum er spannend ist. Das interessiert mich ehrlich, Cage hin oder her ;-)
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Re: Lord of War

Beitragvon Silentium » 31.08.2007, 17:38

Catholicism wow! ist nur eine leichte Übertreibung.


Bei uns hängen grad - ernst gemeinte und papstsanktionierte - Plakate von Benedikt herum, anlässlich des höchstheiligen Besuches in Österreich. Das angebot: "Seinen Segen per SMS!"
Da is es nimmer weit zu Buddy Jesus. :-D
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Re: Lord of War

Beitragvon andres » 02.09.2007, 14:04

Zu Dogma:


Die Dialoge sind wie gesagt klasse. Mein Lieblingskommentar des Metatron: "Sagst du einem Menschen, du seist der Metatron, dann glotzt er dich blöde an. Sobald du aber was aus einem Charlton Heston Film erwähnst, werden sie plötzlich alle Theologen."

Soweit also eine gelungene Satire mit Stichen und Seitenhieben! Ein paar Szenen aber (wie z.B. das Monster aus der Toilette) fand ich doch zu trashig/platt und nicht zu dem clever-witzigen Humor der anderen Dialoge passend. Zuerst die humoristischen Nadelstiche und dann die Keule: Das hat mir nicht gepasst.

Zu Lord of War:

Da der Protagonist eben nicht als gehässiger Bösewicht dargestellt wird, sondern eher als charmanter Händler, identifiziert sich der Zuschauer streckenweise mit ihm (wenn er nicht gerade Cage-Hasser ist :-D ). Der Job als Waffenschmuggler ist nicht ungefährlich. So gibt es einige brenzlige Situationen, die man schon spannend nennen kann. Die Handlung bietet zudem auch Überraschungen und ist nicht nach Schema YX gestrickt. Natürlich ist diese Spannung nicht mit der eines James Bond oder Kapitän Jack Sparrow vergleichbar. Die Spannung ist auch nicht das tragende Element, sie fällt eher durch ihre Nicht-Abwesenheit auf. Niemand wird sich den Film meiner Meinung nach nur wegen seiner Spannung ein zweites Mal ansehen.

Die Massen sind nicht so blöd, wie man denkt.


Lord of War als Actionfilm zu verkaufen kann nur schief gehen, das spricht jedoch nicht für die Intelligenz der Masse. Wenn man sich zu Gemüte führt, wieviel Geld bestimmte Filme einspielen, dann spricht das nicht gerade für die Intelligenz der Masse.
werden.


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