Verschwinden im neuen Jahr
Das neue Jahr ist eine alternde Diva,
die mit ihren Launen das Wetter bestimmt.
Ich stülpe mich von außen nach innen
und in Anbetracht der Größe des Himmels
schrumpft mich ein Eiswind auf Amöben-Format.
Durch das Mikrospok eines blinden Gottes
betracht ich mich selbst und bestaune
kleine Kunststücke, Jonglagen und Slapstick.
Bei der Trapez-Nummer trägt mich der Eiswind...
... auf eine Plattform am Marktplatz der Zeit
und am Abgrund der Plattform am Marktplatz der Zeit
sehe ich die alten Jahre ihre Waren verkaufen
und direkt unter mir kauft das neue Jahr Fleisch.
Der Eiswind flüstert: lass dich jetzt fallen!
Ich lasse mich fallen.
Das neue Jahr ist eine alternde Diva,
auf deren aufgespritztes Gesicht
ich stürze
etwa wie ein schwerer Tropfen als Vorbote des Regens.
Ich lande, zerplatze.
Man könnte sagen, ich zerfließe, verschwinde
in Mascera, nicht weit vom Lidstrich
einen Augenaufschlag von den Wimpern entfernt.
Ich bette mich in eine Falte,
strecke mich, dehne mich,
ich sicker in Poren
sicker ganz tief, durchdringe die Knochen
und stelle Kontakt zum Nervus Opticus her.
Ich zapfe Aktionspotentiale ab und setze
sie wie ein Puzzle husch husch in ein Bild.
Du fragst, was ich sehe?
Ich sehe die Fotografien in einem selbstgemachten Kalender.
Der Januar ist ein geräumtes Apartment,
der Februar ein Pinsel gelehnt an den Eimer mit Farbe
und der März eine Teppichrolle in Folie geschweißt.
Im April sehe ich eine Fototapete mit Südseeidyll,
im Mai zwei Möbelpacker mit Küchenschrank
und im Juni einen Gummibaum auf der Fensterbank.
Im Juli hängt ein altes Paar ein Porträt an die Wand,
im August mein Gesicht, verschwommen, auf einem Fest,
im September meine Familie mit Strumpfmasken auf der Wohnzimmercouch.
Der Oktober zeigt am Esstisch ausradierte Köpfe,
November zerbrochenes Geschirr und Blut an der Wand.
Im Dezember ist das Apartment leer, die Tapeten sind rissig.
Das neue Jahr ist eine alternde Diva
und ich verliere mich in ihrem Gesicht.
Das neue Jahr ist eine alternde Diva,
die Bilder, die ich sehe, sind ohne Bedeutung.
Eiswind im April und Eiswind im Mai.
Es ist langsam genug, ich verschwinde.
Ich stülpe mich von innen nach außen.
Ich sitze auf dem Ohrensessel und schenke mit Wein ein.
Ich weiß nicht, was passieren wird.
Ich weiß nur das, was geschah.
Verschwinden im neuen Jahr
Verschwinden im neuen Jahr
Die nette Lyrik-Spinne von nebenan!
Re: Verschwinden im neuen Jahr
Guten Morgen, Spider.
Nach dem ersten Lesen, zwei kleine Schreibfehler entdeckt:
"Mikrospok" - sollte wohl Mikroskop heißen, denke ich.
"Mascera" - das Zeug heißt Mascara, soweit ich weiß.
Ansonsten ist der erste Eindruck positiv. Hab's schon mal rausgedruckt und muß mal in Ruhe drüberlesen.
Grüße
Flocke
Und später noch welche ...
"und schenke mit Wein ein" Mit? Nicht mir?
Und man sitzt auf dem Sessel? Ich dachte immer, im Sessel...
Nach dem ersten Lesen, zwei kleine Schreibfehler entdeckt:
"Mikrospok" - sollte wohl Mikroskop heißen, denke ich.
"Mascera" - das Zeug heißt Mascara, soweit ich weiß.
Ansonsten ist der erste Eindruck positiv. Hab's schon mal rausgedruckt und muß mal in Ruhe drüberlesen.
Grüße
Flocke
Und später noch welche ...
"und schenke mit Wein ein" Mit? Nicht mir?
Und man sitzt auf dem Sessel? Ich dachte immer, im Sessel...
...Der den Wind kennt / besser als alle Bücher / den Baum / frag nach Wahrheit...
Re: Verschwinden im neuen Jahr
Obwohl, so es ein Tippfehler ist, hat er doch einen gewissen lautmalerischen Reiz...
Der Text ist wunderbar.
Die zwölf-Monants-Strophe ist herrlich, wäre auch allein als Gedicht tragfähig.
Einzig die Schlusszeilen
geben mir nicht wirklich viel. Irgendwie lakonisch, distanziert, desinteressiert, nicht so stark.
Aber der Rest ist toll, toll, toll.
Gaaaanz toll.
Der Text ist wunderbar.
Die zwölf-Monants-Strophe ist herrlich, wäre auch allein als Gedicht tragfähig.
Einzig die Schlusszeilen
Ich weiß nicht, was passieren wird.
Ich weiß nur das, was geschah.
geben mir nicht wirklich viel. Irgendwie lakonisch, distanziert, desinteressiert, nicht so stark.
Aber der Rest ist toll, toll, toll.
Gaaaanz toll.
I would go to the Dark Side in a heartbeat if I thought they had better dialog over there.
- Ursula Vernon
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Auf Eulen Schwingen
- Sphinx
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Re: Verschwinden im neuen Jahr
Puh, sehr filigraner, sauber genetzter Text:
die lakonischen Schlusszeilen ohne pontifikalen ton, sauber, intertextuelle Assoziation:
Ich bin, ich weiß nicht wer
Ich komme, ich weiß nicht woher
Ich gehe, ich weiß nicht wohin
Mich wundert, dass ich so fröhlich bin.
Frühzeitiges Einbringen der mikroskopischen selbstbeobachtung mit Makroskop/Teleskop/Mikroskop-Finessen und einer reihenden, parataktischen Traumprosa, vegetativ und reflektierend.
Details:
Man könnte sagen > oder besser
Du fragst, was ich sehe?
Ich sehe die Fotografien in einem selbstgemachten Kalender.
Vielleicht als isolierter graphischer Abschnitt, eine zentrale Kurzstrophe.
Ein inspirierender Ohrensessel! Er sei mir gegrüßt wie sein Nutzer
aes
die lakonischen Schlusszeilen ohne pontifikalen ton, sauber, intertextuelle Assoziation:
Ich bin, ich weiß nicht wer
Ich komme, ich weiß nicht woher
Ich gehe, ich weiß nicht wohin
Mich wundert, dass ich so fröhlich bin.
Frühzeitiges Einbringen der mikroskopischen selbstbeobachtung mit Makroskop/Teleskop/Mikroskop-Finessen und einer reihenden, parataktischen Traumprosa, vegetativ und reflektierend.
Details:
Man könnte sagen > oder besser
Du fragst, was ich sehe?
Ich sehe die Fotografien in einem selbstgemachten Kalender.
Vielleicht als isolierter graphischer Abschnitt, eine zentrale Kurzstrophe.
Ein inspirierender Ohrensessel! Er sei mir gegrüßt wie sein Nutzer
aes
aes
(auf!eulen schwingen)
(auf!eulen schwingen)
Re: Verschwinden im neuen Jahr
Danke Euch Dreien fürs Lesen und Kommentieren!
Das mit den Tippfehlern ist natürlich peinlich. Aber das kommt davon, wenn man einen Text schreibt und es nicht erwarten kann, ihn bei O livro unterzujubeln.
Ja, mit dem Schluß ist das bei mir oft so eine Sache. Ich finde oft nicht den richtigen Abschluß. Muß darüber noch nachdenken. In gewisser Weise soll natürlich der Schluß hier auch distanzierter sein. Schließlich kommt das LI wieder zurück aus der Traumwelt in eine ganz normale Realität: Ende der Introspektion.
Stimmt, aes, eine Kurzstrophe "Du fragst, was ich sehe..." würde sich besser machen. Deine intertextuelle Assoziation finde ich sehr nachvollziehbar. Schwingt bei dem Gedicht mit (wie bei Tausenden anderen Gedichten auch - ist ja eine Art Ur-Gedicht).
Grüße aus der lyrischen Wirklichkeit
Spidey
Das mit den Tippfehlern ist natürlich peinlich. Aber das kommt davon, wenn man einen Text schreibt und es nicht erwarten kann, ihn bei O livro unterzujubeln.
Ja, mit dem Schluß ist das bei mir oft so eine Sache. Ich finde oft nicht den richtigen Abschluß. Muß darüber noch nachdenken. In gewisser Weise soll natürlich der Schluß hier auch distanzierter sein. Schließlich kommt das LI wieder zurück aus der Traumwelt in eine ganz normale Realität: Ende der Introspektion.
Stimmt, aes, eine Kurzstrophe "Du fragst, was ich sehe..." würde sich besser machen. Deine intertextuelle Assoziation finde ich sehr nachvollziehbar. Schwingt bei dem Gedicht mit (wie bei Tausenden anderen Gedichten auch - ist ja eine Art Ur-Gedicht).
Grüße aus der lyrischen Wirklichkeit
Spidey
Die nette Lyrik-Spinne von nebenan!
Re: Verschwinden im neuen Jahr
Also, hier bin ich noch mal, um der netten Lyrikspinne von nebenan ein bißchen mehr zu bieten als Tippfehler...
)
Nach nun mehrfachem Lesen und tiefem Grübeln nur noch eins:
Ich würde das "Ich lass mich fallen." zu Beginn der vierten Strophe weglassen, weil es mir a) nicht nötig erscheint (das LI bekommt ja vorher gesagt, es soll genau das tun und zwei Zeilen weiter sagt es dann, dass es stürzt) und b) du diese schöne Feststellung der alternden Diva sonst immer ohne Vorsatz stehen hast.
Und das "etwa" kannst du dir m. E. auch sparen. Entweder bist du ein schwerer Tropfen oder nicht. So klingt es mir etwas halbherzig und das Bild ist zu schön, um in Halbheiten unterzugehen.
Ein bißchen Probleme hab ich auch mit dem Wort "Aktionspotenziale". Das klingt irgendwie nicht so recht lyrisch/poetisch, hm, weiß auch nicht. So richtig weiß ich auch nicht, was du damit genau meinst. Aber gut, ist nur das eine Wort.
Ansonsten bleib ich dabei, es gefällt mir.
:respekt:
Liebe Grüße
Flocke
Nach nun mehrfachem Lesen und tiefem Grübeln nur noch eins:
Ich würde das "Ich lass mich fallen." zu Beginn der vierten Strophe weglassen, weil es mir a) nicht nötig erscheint (das LI bekommt ja vorher gesagt, es soll genau das tun und zwei Zeilen weiter sagt es dann, dass es stürzt) und b) du diese schöne Feststellung der alternden Diva sonst immer ohne Vorsatz stehen hast.
Und das "etwa" kannst du dir m. E. auch sparen. Entweder bist du ein schwerer Tropfen oder nicht. So klingt es mir etwas halbherzig und das Bild ist zu schön, um in Halbheiten unterzugehen.
Ein bißchen Probleme hab ich auch mit dem Wort "Aktionspotenziale". Das klingt irgendwie nicht so recht lyrisch/poetisch, hm, weiß auch nicht. So richtig weiß ich auch nicht, was du damit genau meinst. Aber gut, ist nur das eine Wort.
Ansonsten bleib ich dabei, es gefällt mir.
:respekt:
Liebe Grüße
Flocke
...Der den Wind kennt / besser als alle Bücher / den Baum / frag nach Wahrheit...
-
Hieranonuemus
- Hydra
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- Wohnort: Leipzig
Re: Verschwinden im neuen Jahr
Würde das "Ich lasse mich fallen" beibehalten. Damit würde ein Teil der Song-Struktur des Gedichtes wegfallen. Und genau das mag ich an dem Gedicht. Erinnert mich an den Song Jupiter von Tito und Tarantula, da werden alle Jahrzehnte durchgespielt und was das LI in diesen J.Zehnten getan hat. Vielleicht die Song-Struktur noch weiter treiben? Wie das auch aussehen würde.
a lovely bird is The elephant
Re: Verschwinden im neuen Jahr
Hallo Spiderman,
nun endlich, es war ja schon lange angekündigt, dass wir dein Gedicht "Verschwinden im neuen Jahr" zum Gegenstand eines unserer Poetry-Chats machen wollten, nun also ist es soweit.
Dies war die dritte Ausgabe des Poetry-Chats. Daran teilgenommen haben diesmal Hamburger, Silentium und meine Wenigkeit. Wer es im Forum "Prolog" mitverfolgt hat, der weiß, was für ein nervenaufreibendes Unterfangen es sein kann, drei Menschen zeitlich unter einen Hut zu bekommen. Umso glücklicher sind wir, dass es am Ende dennoch geklappt hat, auch wenn Charis, die Silentium und ich beide sehr gern dabei gehabt hätten, uns wegen akutem Zeitmangels absagen musste.
Dieser Chat hat am Samstag, den 04. Dezember 2004, stattgefunden. Wir haben uns - ich muss das jetzt einfach sagen, auch wenn es wie Angeberei klingt, aber mich beeindrucken diese Daten am Ende selbst immer noch - also, wir haben uns an diesem Samstag gut sechs Stunden (!) mit deinem Poem beschäftigt. Am Ende hatte ich ein 75seitiges Protokoll (!!!). Dieses habe ich, das ist einfach unerlässlich, in den letzten Tagen noch einmal gründlich überarbeitet: es etwas strukturiert, geordnet, korrigiert und um viele Nebensächlichkeiten gekürzt, damit es am Ende etwas einfacher wird, es zu lesen und zu verstehen. Ich hoffe, das ist mir gelungen - ohne dem Brainstorming (und das ist es wirklich: ein Gehirnstürmen) seine ursprüngliche Spontaneität und Komplexität zu nehmen.
Und auch hier möchte ich noch einmal betonen: Diesen Chat haben wir natürlich nicht nur für Spiderman veranstaltet. Natürlich dürfen auch allen anderen dieses Protokoll lesen und dazu Stellung nehmen. Ich weiß, soviel Text schreckt auf den ersten Blick erst mal ab, und jeder, der sich das antut, dieses Protokoll vom Anfang bis zum Ende durchzulesen, hat sich schon allein dafür meinen größten Respekt verdient. Aber lasst euch nicht abschrecken! Denn die Wahrheit ist, dass es einfach unheimlich spannend sein kann, sich so intensiv mit einem Text auseinanderzusetzen - und ein Gedicht wie "Verschwinden im neuen Jahr" ist auch ein gutes Beispiel dafür, dass man auch nach sechs Stunden leidenschaftlichster Diskussion nicht an einen Punkt kommt, an dem die Möglichkeiten der Interpretation erschöpft wären.
Viel Spaß beim Lesen wünscht,
Euer [) i r k
ps. Sorry, Silence, sorry! :guru:
Ich hab's doch getan. Ich konnte einfach nicht widerstehen.
nun endlich, es war ja schon lange angekündigt, dass wir dein Gedicht "Verschwinden im neuen Jahr" zum Gegenstand eines unserer Poetry-Chats machen wollten, nun also ist es soweit.
Dies war die dritte Ausgabe des Poetry-Chats. Daran teilgenommen haben diesmal Hamburger, Silentium und meine Wenigkeit. Wer es im Forum "Prolog" mitverfolgt hat, der weiß, was für ein nervenaufreibendes Unterfangen es sein kann, drei Menschen zeitlich unter einen Hut zu bekommen. Umso glücklicher sind wir, dass es am Ende dennoch geklappt hat, auch wenn Charis, die Silentium und ich beide sehr gern dabei gehabt hätten, uns wegen akutem Zeitmangels absagen musste.
Dieser Chat hat am Samstag, den 04. Dezember 2004, stattgefunden. Wir haben uns - ich muss das jetzt einfach sagen, auch wenn es wie Angeberei klingt, aber mich beeindrucken diese Daten am Ende selbst immer noch - also, wir haben uns an diesem Samstag gut sechs Stunden (!) mit deinem Poem beschäftigt. Am Ende hatte ich ein 75seitiges Protokoll (!!!). Dieses habe ich, das ist einfach unerlässlich, in den letzten Tagen noch einmal gründlich überarbeitet: es etwas strukturiert, geordnet, korrigiert und um viele Nebensächlichkeiten gekürzt, damit es am Ende etwas einfacher wird, es zu lesen und zu verstehen. Ich hoffe, das ist mir gelungen - ohne dem Brainstorming (und das ist es wirklich: ein Gehirnstürmen) seine ursprüngliche Spontaneität und Komplexität zu nehmen.
Und auch hier möchte ich noch einmal betonen: Diesen Chat haben wir natürlich nicht nur für Spiderman veranstaltet. Natürlich dürfen auch allen anderen dieses Protokoll lesen und dazu Stellung nehmen. Ich weiß, soviel Text schreckt auf den ersten Blick erst mal ab, und jeder, der sich das antut, dieses Protokoll vom Anfang bis zum Ende durchzulesen, hat sich schon allein dafür meinen größten Respekt verdient. Aber lasst euch nicht abschrecken! Denn die Wahrheit ist, dass es einfach unheimlich spannend sein kann, sich so intensiv mit einem Text auseinanderzusetzen - und ein Gedicht wie "Verschwinden im neuen Jahr" ist auch ein gutes Beispiel dafür, dass man auch nach sechs Stunden leidenschaftlichster Diskussion nicht an einen Punkt kommt, an dem die Möglichkeiten der Interpretation erschöpft wären.
Viel Spaß beim Lesen wünscht,
Euer [) i r k
ps. Sorry, Silence, sorry! :guru:
Ich hab's doch getan. Ich konnte einfach nicht widerstehen.
"du trittst da fast in die fußstapfen des unseligen dr goebbels und seiner zensur und verdammungsmaschine." (Ralfchen)
Re: Verschwinden im neuen Jahr
Inhaltsverzeichnis
1. Hoppladihopp (Intro)
2. Ins Nirwana der LIs (zur Überschrift)
3. Amöbig, unter leerem Himmel (erste Strophe)
4. Ein Futzerl Ewigkeit (zweite Strophe)
5. Kalenderprostitution (dritte Strophe)
6. Ist Ottmar Heusch ein Regentropfen? (vierte Strophe)
7. Weil ein Rückblick Fleisch wäre (fünfte Strophe)
8. Und am Ende jeden Monats kommt die Polizei und macht ein Foto (Strophe sechs)
9. Die kranke Vorstellungskraft des LIs (Strophe sieben)
10. Liebe Freaks (Outro)
1. Hoppladihopp (Intro)
2. Ins Nirwana der LIs (zur Überschrift)
3. Amöbig, unter leerem Himmel (erste Strophe)
4. Ein Futzerl Ewigkeit (zweite Strophe)
5. Kalenderprostitution (dritte Strophe)
6. Ist Ottmar Heusch ein Regentropfen? (vierte Strophe)
7. Weil ein Rückblick Fleisch wäre (fünfte Strophe)
8. Und am Ende jeden Monats kommt die Polizei und macht ein Foto (Strophe sechs)
9. Die kranke Vorstellungskraft des LIs (Strophe sieben)
10. Liebe Freaks (Outro)
"du trittst da fast in die fußstapfen des unseligen dr goebbels und seiner zensur und verdammungsmaschine." (Ralfchen)
Re: Verschwinden im neuen Jahr
1. Hoppladihopp (Intro)
Wenlok: Du gehst in das Separee PoetryChatDez2004
Wenlok: Hamburger kommt in das Separee
[) i r k: Mom
[) i r k: Silly
[) i r k: ist
[) i r k: noch
[) i r k: nicht
[) i r k: da
Hamburger: Das
Hamburger: ist
Hamburger: ja
Hamburger: schrecklich
Wenlok: Silentium kommt in das Separee
[) i r k: Ahhh
[) i r k: Jetzt isse da
Silentium: :-p
Hamburger: Hallo
Silentium: Wo warst denn, gelb?
[) i r k: Hallo
Silentium: Man macht sich ja Sorgen, irgendwie
[) i r k: Ich war Einkaufen
Silentium: Klar, is ja wichtiger als wir
[) i r k: Und es war einfach tierisch voll
Hamburger: DAS ist deine Entschuldigung. Schnödes Konsumieren?
Hamburger: Ich bestehe darauf, dass das protokolliert wird
Hamburger:
[) i r k: Genau, auch Poeten brauchen was zu fressen
Hamburger: So sollte dein nächstes Gedicht beginnen...
Silentium: Und gibst dem Dichter nix zu essen
Silentium: Dann wird er wandern bis nach Essen
Silentium: Und das dichten glatt vergessen
Silentium: Und die, die im Chat gesessen
Silentium: Weil er vom fressen so besessen
Silentium: Die sich sorgen, währenddessen
Hamburger: Mir gefällt Sillys Gedicht, besprechen wir das doch
Silentium: Und überhaupt und sowieso
Silentium:
Hamburger: Wie wollen wir vorgehen?
Silentium: Strophenweise? Bildweise
Silentium: Ich sag was, du sagst nein
Silentium: Und gelb versucht zu vermitteln
Silentium: Und dann streiten wir uns alle
Silentium: Und soweiterundsoweiter
Hamburger: Okay, dann sachlich: bin für strophenweise
Silentium: Strophenweise is gut
[) i r k: Ich weiß noch nicht
[) i r k: Ich bin noch etwas abgehetzt
Hamburger: hast doch beim Einkaufen genug Zeit zum Überlegen gehabt...
Silentium: Du warst nur Einkaufen
Silentium: Ich hab heute den ganzen Vormittag
Silentium: Auf gestresste Elternsprechtageltern eingeredet
[) i r k: Ähm, Strophenweise, ich glaub, ich bin überstimmt
Hamburger: Genau zwei Stimmen gegen eine Enthaltung
Silentium: Wundervoll
Hamburger: Wieso das? Halten deine Lehrer nichts von dir?
Silentium: Ich hab für Amnesty Unterschriften gesammelt
Hamburger: Ach so, dachte schon
Silentium: Petition an die afghanische Übergangsregierung
Hamburger: Urgent Action?
Silentium: Appellbriefe unterschreiben
Silentium: Und Portospende
Silentium: Werd morgen den ganzen Tag Adressen auf Kuverts picken
Silentium: Seh ich schon kommen
Hamburger: Wir werden im Geiste bei dir sein
Silentium: Zu gütig
Hamburger: Nein, im Ernst: Find ich klasse, was du machst. Ganz ohne Zynismus
gesagt
Silentium: Nicht ganz freiwillig
Silentium: Ich hab die Leitung von der Gruppe so hoppladihopp übernommen
Silentium: Und jetzt is das noch recht chaotisch
Hamburger: Hoppladihopp?
Silentium: Huschhusch, schnellschnell, ohne Bedenkzeit
Silentium: Bist vielleicht auch Mitglied?
Hamburger: Ich war mal kurz davor
Silentium: Aber?
Hamburger: Aber es verlief sich - wie so vieles im Dasein
Silentium: Jetzt wird's philosophisch
Hamburger: Na ja, bla bla bla, du weißt schon
Silentium: Wir können gern in Köln Unterschriften sammeln gehen, wenn du willst
Silentium: An die österreichische Regierung gäb's da so eine Petition
Silentium: Wegen der rechtlichen Stellung von Emigrantinnen
Silentium: Haben schon vierhundert Unterschriften zusammengekratzt
Hamburger: Hm, lieber in Hamburg, wenn du mich mal besuchen kommst
[) i r k: Wir müssen in Köln Unterschriften sammeln
[) i r k: Für unseren kleinen Vogel
[) i r k:
Silentium: Das ist wahr!
Silentium: Urgent action for birdy
Hamburger:
Silentium: So, aber jetzt fangen wir an!
Silentium: Wer sagt zuerst was zur ersten Strophe?
[) i r k: Wer moderiert?
Hamburger: Moderiert?
Silentium: ... der Fähigste! sagte Alexander
Silentium: Und meinte damit den gelb
Silentium:
[) i r k: Nee, ich bin heute zu ... zu durcheinander
Silentium: Okay, soll ich?
Hamburger: Äh, Frage von mir ... hab ewig keinen Poetry-Chat mehr mitgemacht
Hamburger: Worin unterschiedet sich der Moderator groß?
Silentium: Gar nicht
Hamburger: Erteilt er Rederecht?
Silentium: Er hat nur am Schluss die Schuld, wenn nix rauskommt
[) i r k: Er/sie quatscht möglichst immer dazwischen
Hamburger: Okay, dann du, Silly
Silentium: Wo ich eh schon so der Oberbösewicht bin
Hamburger: Die Wichtin, wir wollen doch bitte die Gleichberechtigung achten
[) i r k: Ach, ja Congratulations
Silentium: hä?
Hamburger: Silly Geburtstag gehabt?
Silentium: Was meint der gelbe?
[) i r k: Nein, dass sie jetzt die Oberbösewichtin ist
Silentium: Neidisch?
Hamburger: Okay, auch von mir.
Hamburger: Noch eine Frage, bitte, bevor wir beginnen
[) i r k: Immer diese Formalitäten
Hamburger: Sagt einer immer erst umfassend was zur Strophe
Hamburger: Oder wirft jeder ein, was er denkt wann er will?
Silentium: Einwurf erlaubt, denk ich, im Ausnahmefall
[) i r k: Es sollte schon etwas gegliedert laufen
Hamburger: Also Gliederung mit Einwurfmöglichkeit im Ausnahmefall?
Silentium: Ich quatsch so gern dazwischen
[) i r k: Toll geregelt, was?
Silentium: Wir sind Meister der Diplomatie
Wenlok: Du gehst in das Separee PoetryChatDez2004
Wenlok: Hamburger kommt in das Separee
[) i r k: Mom
[) i r k: Silly
[) i r k: ist
[) i r k: noch
[) i r k: nicht
[) i r k: da
Hamburger: Das
Hamburger: ist
Hamburger: ja
Hamburger: schrecklich
Wenlok: Silentium kommt in das Separee
[) i r k: Ahhh
[) i r k: Jetzt isse da
Silentium: :-p
Hamburger: Hallo
Silentium: Wo warst denn, gelb?
[) i r k: Hallo
Silentium: Man macht sich ja Sorgen, irgendwie
[) i r k: Ich war Einkaufen
Silentium: Klar, is ja wichtiger als wir
[) i r k: Und es war einfach tierisch voll
Hamburger: DAS ist deine Entschuldigung. Schnödes Konsumieren?
Hamburger: Ich bestehe darauf, dass das protokolliert wird
Hamburger:
[) i r k: Genau, auch Poeten brauchen was zu fressen
Hamburger: So sollte dein nächstes Gedicht beginnen...
Silentium: Und gibst dem Dichter nix zu essen
Silentium: Dann wird er wandern bis nach Essen
Silentium: Und das dichten glatt vergessen
Silentium: Und die, die im Chat gesessen
Silentium: Weil er vom fressen so besessen
Silentium: Die sich sorgen, währenddessen
Hamburger: Mir gefällt Sillys Gedicht, besprechen wir das doch
Silentium: Und überhaupt und sowieso
Silentium:
Hamburger: Wie wollen wir vorgehen?
Silentium: Strophenweise? Bildweise
Silentium: Ich sag was, du sagst nein
Silentium: Und gelb versucht zu vermitteln
Silentium: Und dann streiten wir uns alle
Silentium: Und soweiterundsoweiter
Hamburger: Okay, dann sachlich: bin für strophenweise
Silentium: Strophenweise is gut
[) i r k: Ich weiß noch nicht
[) i r k: Ich bin noch etwas abgehetzt
Hamburger: hast doch beim Einkaufen genug Zeit zum Überlegen gehabt...
Silentium: Du warst nur Einkaufen
Silentium: Ich hab heute den ganzen Vormittag
Silentium: Auf gestresste Elternsprechtageltern eingeredet
[) i r k: Ähm, Strophenweise, ich glaub, ich bin überstimmt
Hamburger: Genau zwei Stimmen gegen eine Enthaltung
Silentium: Wundervoll
Hamburger: Wieso das? Halten deine Lehrer nichts von dir?
Silentium: Ich hab für Amnesty Unterschriften gesammelt
Hamburger: Ach so, dachte schon
Silentium: Petition an die afghanische Übergangsregierung
Hamburger: Urgent Action?
Silentium: Appellbriefe unterschreiben
Silentium: Und Portospende
Silentium: Werd morgen den ganzen Tag Adressen auf Kuverts picken
Silentium: Seh ich schon kommen
Hamburger: Wir werden im Geiste bei dir sein
Silentium: Zu gütig
Hamburger: Nein, im Ernst: Find ich klasse, was du machst. Ganz ohne Zynismus
gesagt
Silentium: Nicht ganz freiwillig
Silentium: Ich hab die Leitung von der Gruppe so hoppladihopp übernommen
Silentium: Und jetzt is das noch recht chaotisch
Hamburger: Hoppladihopp?
Silentium: Huschhusch, schnellschnell, ohne Bedenkzeit
Silentium: Bist vielleicht auch Mitglied?
Hamburger: Ich war mal kurz davor
Silentium: Aber?
Hamburger: Aber es verlief sich - wie so vieles im Dasein
Silentium: Jetzt wird's philosophisch
Hamburger: Na ja, bla bla bla, du weißt schon
Silentium: Wir können gern in Köln Unterschriften sammeln gehen, wenn du willst
Silentium: An die österreichische Regierung gäb's da so eine Petition
Silentium: Wegen der rechtlichen Stellung von Emigrantinnen
Silentium: Haben schon vierhundert Unterschriften zusammengekratzt
Hamburger: Hm, lieber in Hamburg, wenn du mich mal besuchen kommst
[) i r k: Wir müssen in Köln Unterschriften sammeln
[) i r k: Für unseren kleinen Vogel
[) i r k:
Silentium: Das ist wahr!
Silentium: Urgent action for birdy
Hamburger:
Silentium: So, aber jetzt fangen wir an!
Silentium: Wer sagt zuerst was zur ersten Strophe?
[) i r k: Wer moderiert?
Hamburger: Moderiert?
Silentium: ... der Fähigste! sagte Alexander
Silentium: Und meinte damit den gelb
Silentium:
[) i r k: Nee, ich bin heute zu ... zu durcheinander
Silentium: Okay, soll ich?
Hamburger: Äh, Frage von mir ... hab ewig keinen Poetry-Chat mehr mitgemacht
Hamburger: Worin unterschiedet sich der Moderator groß?
Silentium: Gar nicht
Hamburger: Erteilt er Rederecht?
Silentium: Er hat nur am Schluss die Schuld, wenn nix rauskommt
[) i r k: Er/sie quatscht möglichst immer dazwischen
Hamburger: Okay, dann du, Silly
Silentium: Wo ich eh schon so der Oberbösewicht bin
Hamburger: Die Wichtin, wir wollen doch bitte die Gleichberechtigung achten
[) i r k: Ach, ja Congratulations
Silentium: hä?
Hamburger: Silly Geburtstag gehabt?
Silentium: Was meint der gelbe?
[) i r k: Nein, dass sie jetzt die Oberbösewichtin ist
Silentium: Neidisch?
Hamburger: Okay, auch von mir.
Hamburger: Noch eine Frage, bitte, bevor wir beginnen
[) i r k: Immer diese Formalitäten
Hamburger: Sagt einer immer erst umfassend was zur Strophe
Hamburger: Oder wirft jeder ein, was er denkt wann er will?
Silentium: Einwurf erlaubt, denk ich, im Ausnahmefall
[) i r k: Es sollte schon etwas gegliedert laufen
Hamburger: Also Gliederung mit Einwurfmöglichkeit im Ausnahmefall?
Silentium: Ich quatsch so gern dazwischen
[) i r k: Toll geregelt, was?
Silentium: Wir sind Meister der Diplomatie
"du trittst da fast in die fußstapfen des unseligen dr goebbels und seiner zensur und verdammungsmaschine." (Ralfchen)
Re: Verschwinden im neuen Jahr
2. Ins Nirwana der LIs (zur Überschrift)
Silentium: Erste Strophe, erste Zeile strengschau
Silentium: Wie gefällt sie euch, was stellt ihr euch darunter vor?
Hamburger: Gut, soll ich anfangen?
Silentium: Fang an
Hamburger: Also mir gefällt die erste Strophe ganz ordentlich
Hamburger: Ich finde das mit den Launen hätte Spider in Zeile 2 nicht noch mal
erwähnen müssen
Hamburger: Denn eine Diva ist eh launisch
[) i r k: Lasst uns doch mal mit der Überschrift anfangen!!!
Hamburger: Grrr......
[) i r k:
Hamburger: Jetzt hab ich mir so viel so schön vorgenommen
Silentium: grins
[) i r k: Was meint ihr?
Silentium: Ham?
Hamburger: Na, meinetwegen
Hamburger: Unter Protest
[) i r k: So eine schöne Überschrift sollte man nicht einfach so unbeachtet
lassen!
Hamburger: Unter erbittertem Protest
Hamburger: Dafür darf jetzt der gelb
Silentium: Ist vermerkt, dein Protest
[) i r k: Protest protokolliert
Hamburger: Schön, gelb leg los
[) i r k: Also "Verschwinden im neuen Jahr"
[) i r k: Was denkt man da, wenn man das zuerst liest?
Hamburger: Sag es uns
Silentium: Wir warten, Großmeister
[) i r k: Also irgendwie befinden wir uns zeitlich am Jahresanfang
Hamburger: Nicht nur irgendwie, aber bitte weiter
[) i r k: Mann, ich bin, glaube ich, nicht in Form
[) i r k: Aber da handelt das Gedicht, glaube ich, auch von
[) i r k: Vom nicht in Form sein
[) i r k: Vom Geschrumpft sein
[) i r k: Dieses Verschwinden ist wohl viel wichtiger
[) i r k: Ich kann es nur noch nicht so deuten
Hamburger: Die Überschrift ist ein auffälliger Kontrast
Hamburger: Zu der ganzen Neujahrswunschthematik
Hamburger: Wer vom neuen Jahr spricht, spricht von Träumen, Wünschen, Hoffnungen
Hamburger: Vor allem immer von Zielen
Hamburger: Alles wird anders!
Hamburger: Vor allem wird alles besser
Hamburger: Man nimmt sich viel vor, wird erstarken
Hamburger: Aber niemals, ganz sicher niemals: verschwinden
Hamburger: Im Gegenteil: Der eigene Stern wird aufgehen
Hamburger: Dieser Kontrast, harmoniert mit deiner Deutung
Hamburger: dass das Gedicht vom Nicht in Form sein handelt
Hamburger: Vom Geschrumpft sein
Hamburger: Es handelt sich um ein LI, mit dem irgend ewtas nicht stimmt
Hamburger: Sonst würde es nicht verschwinden wollen
Silentium: "Verschwinden" hat was von Auslöschung
Silentium: Von Eliminierung, Auflösung
Silentium: Ein ziemlich destruktives neues Jahr
Silentium: Passt zu deiner Deutung
Silentium: Aber ich hab nicht das Gefühl, dass es verschwinden will
Silentium: Eher, dass es muss
Silentium: Dass es sich verflüchtigt
Silentium: Sich nimmer halten kann
Silentium: Dass es quasi unfreiwillig ins Nirwana der LIs eingeht
Silentium: Es klingt, wie du sagst, nach: nicht in Form sein, nach Mattigkeit
Hamburger: Das siehst du alles an der Überschrift, silly?
[) i r k: Hmm, man kann es auch noch etwas anders deuten
Silentium: Wie?
[) i r k: Es heißt ja "Verschwinden im neuen Jahr"
Silentium: Im neuen Jahr wird er verschwinden, in der Zeitspanne
[) i r k: Und nachher sehen wir ja auch diese Schrumpfung
Silentium: Oder wie ein Würfelzucker im Kaffee
[) i r k: Richtig
[) i r k: Das Jahr, das vor ihm liegt, ist also etwas erdrückend Großes geworden
Hamburger: Welches das LI bestimmt bzw. das LI geht im neuen Jahr auf
[) i r k: Aufgehen ist das falsche Wort
Hamburger: Stimmt. Es taucht darin unter?
[) i r k: Ja, das ist schon besser
Silentium: Auflösen, sag ich doch
Silentium: Zerbröseln
Silentium: Zerflankerln
Silentium: Zerfuseln
Hamburger: Zerflankerln?
Silentium: Flankerl = winzige Fetzchen
Hamburger: Ein schönes Wort für Paulis Angriffsbemühungen von der Seite
[) i r k: Okay, Silly, lass uns zur ersten Strophen übergleiten
[) i r k: En passant
Silentium: Erste Strophe, erste Zeile strengschau
Silentium: Wie gefällt sie euch, was stellt ihr euch darunter vor?
Hamburger: Gut, soll ich anfangen?
Silentium: Fang an
Hamburger: Also mir gefällt die erste Strophe ganz ordentlich
Hamburger: Ich finde das mit den Launen hätte Spider in Zeile 2 nicht noch mal
erwähnen müssen
Hamburger: Denn eine Diva ist eh launisch
[) i r k: Lasst uns doch mal mit der Überschrift anfangen!!!
Hamburger: Grrr......
[) i r k:
Hamburger: Jetzt hab ich mir so viel so schön vorgenommen
Silentium: grins
[) i r k: Was meint ihr?
Silentium: Ham?
Hamburger: Na, meinetwegen
Hamburger: Unter Protest
[) i r k: So eine schöne Überschrift sollte man nicht einfach so unbeachtet
lassen!
Hamburger: Unter erbittertem Protest
Hamburger: Dafür darf jetzt der gelb
Silentium: Ist vermerkt, dein Protest
[) i r k: Protest protokolliert
Hamburger: Schön, gelb leg los
[) i r k: Also "Verschwinden im neuen Jahr"
[) i r k: Was denkt man da, wenn man das zuerst liest?
Hamburger: Sag es uns
Silentium: Wir warten, Großmeister
[) i r k: Also irgendwie befinden wir uns zeitlich am Jahresanfang
Hamburger: Nicht nur irgendwie, aber bitte weiter
[) i r k: Mann, ich bin, glaube ich, nicht in Form
[) i r k: Aber da handelt das Gedicht, glaube ich, auch von
[) i r k: Vom nicht in Form sein
[) i r k: Vom Geschrumpft sein
[) i r k: Dieses Verschwinden ist wohl viel wichtiger
[) i r k: Ich kann es nur noch nicht so deuten
Hamburger: Die Überschrift ist ein auffälliger Kontrast
Hamburger: Zu der ganzen Neujahrswunschthematik
Hamburger: Wer vom neuen Jahr spricht, spricht von Träumen, Wünschen, Hoffnungen
Hamburger: Vor allem immer von Zielen
Hamburger: Alles wird anders!
Hamburger: Vor allem wird alles besser
Hamburger: Man nimmt sich viel vor, wird erstarken
Hamburger: Aber niemals, ganz sicher niemals: verschwinden
Hamburger: Im Gegenteil: Der eigene Stern wird aufgehen
Hamburger: Dieser Kontrast, harmoniert mit deiner Deutung
Hamburger: dass das Gedicht vom Nicht in Form sein handelt
Hamburger: Vom Geschrumpft sein
Hamburger: Es handelt sich um ein LI, mit dem irgend ewtas nicht stimmt
Hamburger: Sonst würde es nicht verschwinden wollen
Silentium: "Verschwinden" hat was von Auslöschung
Silentium: Von Eliminierung, Auflösung
Silentium: Ein ziemlich destruktives neues Jahr
Silentium: Passt zu deiner Deutung
Silentium: Aber ich hab nicht das Gefühl, dass es verschwinden will
Silentium: Eher, dass es muss
Silentium: Dass es sich verflüchtigt
Silentium: Sich nimmer halten kann
Silentium: Dass es quasi unfreiwillig ins Nirwana der LIs eingeht
Silentium: Es klingt, wie du sagst, nach: nicht in Form sein, nach Mattigkeit
Hamburger: Das siehst du alles an der Überschrift, silly?
[) i r k: Hmm, man kann es auch noch etwas anders deuten
Silentium: Wie?
[) i r k: Es heißt ja "Verschwinden im neuen Jahr"
Silentium: Im neuen Jahr wird er verschwinden, in der Zeitspanne
[) i r k: Und nachher sehen wir ja auch diese Schrumpfung
Silentium: Oder wie ein Würfelzucker im Kaffee
[) i r k: Richtig
[) i r k: Das Jahr, das vor ihm liegt, ist also etwas erdrückend Großes geworden
Hamburger: Welches das LI bestimmt bzw. das LI geht im neuen Jahr auf
[) i r k: Aufgehen ist das falsche Wort
Hamburger: Stimmt. Es taucht darin unter?
[) i r k: Ja, das ist schon besser
Silentium: Auflösen, sag ich doch
Silentium: Zerbröseln
Silentium: Zerflankerln
Silentium: Zerfuseln
Hamburger: Zerflankerln?
Silentium: Flankerl = winzige Fetzchen
Hamburger: Ein schönes Wort für Paulis Angriffsbemühungen von der Seite
[) i r k: Okay, Silly, lass uns zur ersten Strophen übergleiten
[) i r k: En passant
"du trittst da fast in die fußstapfen des unseligen dr goebbels und seiner zensur und verdammungsmaschine." (Ralfchen)
Re: Verschwinden im neuen Jahr
3. Amöbig, unter leerem Himmel (erste Strophe)
Das neue Jahr ist eine alternde Diva,
die mit ihren Launen das Wetter bestimmt.
Ich stülpe mich von außen nach innen
und in Anbetracht der Größe des Himmels
schrumpft mich ein Eiswind auf Amöben-Format.
Hamburger: Also das mit den Launen sprach ich bereits an
Hamburger: Allerdings bestimmen die Launen das Wetter
Hamburger: Das ist mir noch nicht ganz klar
Hamburger: In Zeile 3 kehrt das LI der äußeren Welt irgendwie den Rücken zu
Hamburger: Es klingt wie eine bessere In-sich-Kehrung
[) i r k: Stopp
[) i r k: Wieso der Welt?
[) i r k: Es heißt doch: ich stülpe mich?
Hamburger: Ja, aber wenn mein Außen jetzt mein Innen ist,
Hamburger: Habe ich mich doch von etwas abgewendet
Silentium: Dann ist das Innen das Außen
Silentium: Und der verletzlichste Teil ist der Welt zugänglich
Hamburger: Hm, das finde ich in Anbetracht des Schlusses wieder unpassend
Hamburger: Wenngleich ich nicht weiß, ob ich jetzt schon mit dem argumentieren
darf?
Silentium: Punkt für dich
Hamburger: Soll ich noch zu Ende führen?
Silentium: Ja
Hamburger: Ich kann die letzten zwei Zeilen nicht richtig deuten
Hamburger: Dennoch fällt mir ein bisschen was auf.
Hamburger: Das Amöben-Format korrespondiert mit dem Verschwinden
Hamburger: Denn eine Amöbe ist ein Einzeller, also das kleinste Lebewesen
Hamburger: Dass eine Amöbe nur in Anbetracht des Himmels klein ist
Hamburger: Versteh ich aber ebenso wenig wie den Eiswind
Silentium: Viren sind kleiner, wenn sie als Lebewesen zählen
Hamburger: Hm, laut meinem Bio-Wissen nicht, aber okay
Silentium: Wie?
Silentium: Amöben kleiner als Viren?
Hamburger: Nein, Viren sind keine Lebewesen
Silentium: Ach so
Hamburger: Ich versteh nicht, wieso eine Amöbe nur in Anbetracht des Himmels
klein ist Hamburger: Wobei es ja nur um ein Amöben-Format geht?
Hamburger: Ferner: Wieso Eiswind?
Silentium: Also, warum ist das NEUE Jahr eine ALTERNDE Diva?
Silentium: Normalerweise ist das alte Jahr alt
Hamburger: Da kann ich was zu sagen, wenn ich darf?
Silentium: Ja?
Hamburger: Weil immer eine Verbindung zwischen neuem Jahr und altem Jahr besteht
Hamburger: Jahre sind keine unabhängigen Teile
Hamburger: Deswegen zählt das neue Jahr zur alternden Diva aller Teil-Jahre
Hamburger: Dilettiere ich jetzt mal so vor mich hin
Hamburger: Das wird auch später noch deutlich - in Strophe 3
Hamburger: Das neue Jahr und die alten Jahre sind da sehr dicht beieinander
Silentium: Dirk, brauchst ein Parkemed?
Hamburger: Parkemed?
Silentium: Kopfwehtabletten
Hamburger: Ah, Aspirin
Silentium: Stärker
[) i r k: Ähm, Silentium, jetzt du
Hamburger: Ja, ich könnte noch was sagen
Hamburger: Ähm, aber Silentium ist dran
Silentium: Sag
[) i r k: Dann mach
Hamburger: Ich glaube, dass das ganze Gedicht so angelegt ist
Hamburger: Dass es die Trennung zwischen alten Jahren und dem neuen Jahr nicht
gibt
Hamburger: Es ist vielmehr ein Übergang, darauf deutet auch der Schluss hin
Hamburger: Und die Nähe der Jahre in Strophe 3
Hamburger: Der alten Jahre und des neuen Jahres
Hamburger: Aber da kommen wir ja noch hin
Hamburger: Okay, nun Silentium
Silentium: Also, erstens kann man sich die Diva so richtig schön vorstellen
Silentium: Schildkrötenhals, laaange Nase
Silentium: Purpur-dunkelbraun karierter Bademantel
[) i r k: Ich stelle mir Diven nicht im Bademantel vor, aber nun gut
Silentium: Graue Haare zu zwei Schnecken links und rechts
Silentium: Von einem schmalen, langen Schädel
Silentium: Sorry, ich schwatz Schwachsinn
[) i r k: Etwas mehr Selbstbewusstsein, junge Frau
Silentium:
Hamburger: Hab übrigens Diva aus dem Duden übersetzen lassen
Hamburger: Diva = Göttliche, erste Sängerin, gefeierte Schauspielerin
Silentium: Für mich klingt die Diva schon nach dem Wetter
Silentium: Und eine alternde Diva ist der Inbegriff von Frustriertheit
Silentium: Sie kann nimmer so gut singen wie vorher
Silentium: Kommandiert aber noch immer gerne herum
Silentium: wirklich gerne herum
Silentium: Und liebt sich selbst
Silentium: Und lässt sich kandierten Ingwer auf's Zimmer bringen
Hamburger: Guter Punkt. Ihre Launen bestimmen das Wetter
Silentium: Und redet ein bissl altertümlicher, als sie sogar in ihrer Jugend
geredet hat
Silentium: Nur damit man ihr ansieht, dass sie aus einer vergehenden Ära kommt
Silentium: Oder anhört, eben
Silentium: Und noch mehr Respekt vor ihr hat
Silentium: Danach klingt für mich alternde Diva
Silentium: Jetzt bestimmt diese Lady das Wetter
Silentium: Und weil sie so fürchterlich frustriert ist und verlangt (VERLANGT),
Silentium: Dass die ganze Welt an ihrer schmerzlichen Depression teilhat
Silentium: Damit ein jeder sieht, was für ein Künstlergeist in ihr wohnt
Silentium: Dass sie dauernd Kopfweh hat von der Unkünstlerischkeit der schnöden,
unätherischen Welt
Silentium: Darum bestellt sie schlechtes Wetter
Silentium: Ende Zeile 1 und 2
Silentium: Zeile 3: Von außen nach innen
Silentium: Den Kopf einziehen, wie ein Vogel untern den Flügel stecken
Silentium: Eine kleine Höhle warmer Atemluft schaffen
Hamburger: Stopp
Hamburger: Einwurf erlaubt?
Silentium: Ja
Hamburger: Das war gut, ich wollte nur was einwerfen
[) i r k: Das war sehr gut
Hamburger: Also, das mit dem Wetter ist wichtig, aber da steht nicht Ende Zeile
2
Hamburger: Dass sie schlechtes Wetter bestellt
Hamburger: Da steht nur, ihre Launen bestimmen das Wetter
Hamburger: Aber der Eiswind lässt sich so erklären!
Hamburger: Soweit mein Einwurf
Silentium: "von innen nach außen" heißt also
Silentium: Einigeln, damit wenigstens die Nasenspitze nicht so scheißkalt ist
Silentium: Aber gleichzeitig, dadurch, dass man den metaphysischen Hals so weit
strecken muss
Silentium: Damit man den Kopf unter den Flügel kriegt, liegt der Hals offen
Silentium: Dadurch, dass er sein Äußeres versteckt, muss er das Innere bloßlegen
Silentium: Das, was frieren kann, ist also geschützt
Silentium: Was erfrieren kann, erfriert
Silentium: Ihr kennt doch dieses Wetter, wenn der Himmel weiß ist
Silentium: Nicht von Wolken, sondern so wirklich perlmutweiß
Silentium: Anämisch
Silentium: Das sind die Tage, wo der Himmel am weitesten erscheint
Silentium: Weil er weder von tiefen Wolken beschränkt wird
Silentium: Und nicht von Blau begrenzt
Silentium: Wie ein Sternenhimmel - nur ohne Unendlichkeit
Silentium: Unendliche Endlichkeit halt
Silentium: Dann ist der Himmel groß und [ich] schrumpf zusammen
Hamburger: Nachfrage
Silentium: Ja?
Hamburger: Was ist dann auf Amöben-Format geschrumpft worden?
Hamburger: Denn zweimal wird "mich" eingesetzt
Hamburger: Ferner ist das Amöben-Format ja auch relativ zur Größe des Himmels
Hamburger: Also nur bildlich gesprochen, das nur als Vorgriff
Silentium: Er kommt sich klein vor
Silentium: Und außerdem, wenn's kalt ist, schrumpft man noch mehr zusammen
Silentium: Grad bei Wind
Silentium: Eiswind ist was schreckliches
Silentium: Da treibt's einen raus, mich zumindest
Hamburger: Hm, mir noch nicht aufgefallen. Bin ich wieder zu groß für?
Hamburger: Mist, dumme Körpergröße
Silentium: Okay, ein Riese wie du...
Silentium: Wir sollten mal für einen Tag Körper tauschen
Silentium: Wäre sicher eine interessante Erfahrung
[) i r k: Wie dich treibt's raus?
Silentium: Ja, raus
Silentium: Ich hasse Schönwetter inbrünstig
Hamburger: Warum denn das?
[) i r k: Ah, verstehe
Silentium: Ich brauch einen leeren, toten Himmel, dann kann ich hinausgehen
Silentium: Und dann gibt's bei uns in der nähe so einen alten Steinbruch
Silentium: Richtig klischeehaft, einen aufgelassenen
Silentium: Von wo aus man auf eine Straße hinunterschaun kann
Silentium: Ganz weit unten, und hin und wieder braust da ein Auto vorbei
Silentium: Und du hörst es nicht, weil der Wind so geht
Silentium: Und die Ohren sind kalt
Silentium: Und der Himmel über dir leer
Silentium: Und der Wind schiebt und zieht
Silentium: Und dann bist du klein
Silentium: Winzig klein
Silentium: Und du stellst dir vor
[) i r k: Darüber solltest du mal ein Gedicht schreiben
Silentium: Es würde kitschig
[) i r k: Dann erlaub dir diesen Kitsch
Silentium: Tu ich vielleicht, interessante Idee
Silentium: Auf jeden Fall stell ich mir dann manchmal vor, wie's wär
Silentium: In den wind zu hüpfen und mit dem Wind zu fallen
Silentium: Und weg zu sein
Silentium: Amöbig, unter leerem, großem Himmel
Silentium: Im Eiswind
Silentium: Und dunkelbraunes Gras, noch nass
Silentium: Das immer dunkler wird in der Ferne
Silentium: Schwülstig
[) i r k: Vielleicht solltest du's mal mit Paragliding probieren (schreibt man
das so?)
Silentium: Erlaubt Mama nicht
Hamburger: Mit Y glaub ich
Silentium: Papa hat's mal getan
Hamburger: Silly?
Silentium: Nein, schreibt man ohne y
Silentium: Ja?
Hamburger: Echt? Na gut.
Hamburger: Ähm, aber meine Frage hast du noch nicht so recht beantwortet
Hamburger: Obwohl das außerordentlich gut war, was du geschrieben hast
Hamburger: So, nun zur Frage also:
Hamburger: Wenn es ein Innen und ein Außen gibt
Hamburger: Und dann steht da: "schrumpft mich ein Eiswind..."
Hamburger: Ist dann beides gemeint, das Innen und das Außen?
Hamburger: Von der Beantwortung dieser Frage können wir vielleicht
Hamburger: anhand deiner Zweiteilung weitere Folgerungen machen
Hamburger: Darauf wollte ich raus
Silentium: Also, lass mal überlegen
Silentium: Ich hab das Gefühl, da ist nicht ein Bild vom anderen abhängig
Silentium: Sondern ... sie laufen gleichzeitig
[) i r k: Ja, ich hab das Gefühl auch
[) i r k: So ganz logisch geht's da nicht zu
Silentium: Er kriecht in sich selbst hinein
Silentium: Ein klein machen
Silentium: UND
Silentium: Sich klein gemacht fühlen
Silentium: Aber die Logik, die Logik ...
Hamburger: Hm, ich glaub das liegt an meinem blöden Phil-Logik-Kurs
Hamburger: Ich fang schon an so zu denken
Hamburger: Stört uns da die eventuell fehlende Logik?
Silentium: Also mich stört sie nicht wirklich
[) i r k: Ich glaub, dieses Stülpen korrespondiert aber ganz gut mit dem
Schrumpfen und dem Amöbenhaften
[) i r k: Die Bilder passen ineinander, meine ich
Silentium: Wenn man's nicht bildlich nimmt, sondern übertragen
Silentium: Wenn wir uns die Amöbe nicht als Seegurke vorstellen
Silentium: Die sich wirklich nach außen stülpt, quasi
Silentium: Sondern als bewussten Schutz-such-und-Schrumpfungs-Prozess
Silentium: Dann hat der gelbling Recht
[) i r k: Na ja, aber als Amöbe stell ich mir schon etwas vor
[) i r k: Dass irgendwie deformierbar und ungestalt ist
[) i r k: Amöbe ist ja auch eine Art Beleidigung
[) i r k: Wenn ich sag: Du Amöbe, du
[) i r k: Dann sag ich damit:
[) i r k: a.) du bist klein, und
[) i r k: b.) du bist hässlich
Hamburger: Wenn das wirklich eine Beleidigung ist
Hamburger: Und ich denke es ist eine
Hamburger: Und es stimmt auch das mit dem Klein-Machen und dem Klein-Gemacht
werden
Hamburger: Spricht das sowohl für ein mangelhaftes Selbstbewusstsein des LI
Hamburger: Als auch für eine feindliche Außenwelt
Hamburger: Sprichwort "alternde Diva" bzw. für feindliche äußere Geschehnisse
Hamburger: Besser kann ich's noch nicht ausdrücken
[) i r k: Nee, das sehe ich anders
Silentium: Wie?
Hamburger: Genau, wie?
[) i r k: Silly mach erstmal mit der Strophe zu Ende
Silentium: Für mich hat das mit der Amöbe weniger Beleidigungscharakter
Silentium: Schon mal, weil ich "klein" von Natur aus
Silentium: nicht für eine Beleidigung halten darf
Hamburger: Immer diese persönlichen Sichtweisen
Silentium: Da hätten Dirk und ich ja ein echtes Egoproblem
Silentium: Es geht nichts über einen kleinen Menschen mit unmöglichem Riesenego
...
Silentium: Die Amöbe ist für mich nur "klein", aber nicht unwürdig
Silentium: Quasi hilflos im Wind
Silentium: Weil eine Amöbe sich nicht gegen einen Wind wehren kann
Hamburger: Hilflos ist gut
Silentium: Gleichzeitig unbemerkt, winzig
Silentium: So winzig, das sie wegfliegt, ohne bemerkt zu werden
Silentium: Der Wunsch, ungesehen zu sein
[) i r k: Ich glaube für die Amöbe wäre so ein Eiswind tödlich, oder?
Silentium: Ich weiß nicht, wie das mit Amöben ausschaut
Silentium: Aber in der Regel sind Einzeller recht widerstandsfähige Viecher
[) i r k: Ist ja auch nicht wichtig
Silentium: Kommt auf die Gattung drauf an
Hamburger: Aber es ist ja bildlich gesprochen
Hamburger: Nicht wie eine Amöbe
Hamburger: Sondern in Anbetracht der Größe des Himmels auf ihr Format
Hamburger: Das ist ein Unterschied
Silentium: Ist er
Silentium: Damit er unerkannt und unsichtbar ist
Silentium: "in Anbetracht" das heißt,
Silentium: Eine gewisse Freiwilligkeit ist dabei, weil "Anbetracht" heißt
Silentium: Dass er sich zumindest dem Eiswind hätte widersetzen können
Silentium: Wenn er gekonnt hätte
Hamburger: Nein, sehe ich anders
Hamburger: "in Anbetracht" heißt nichts weiter als "in Relation zu"
Hamburger: Da ist keine Wertung des eventuellen Widersetzens drin enthalten
Silentium: Ich weiß nicht
Silentium: Wenn man sagt "in Anbetracht der Tatsachen"
Silentium: Dann heißt das nicht: "im Vergleich zu den Tatsachen"
Silentium: Sondern "weil die Tatsachen so sind"
Silentium: Die Handlungskette ist nicht:
Silentium: Himmel: groß -- im Vergleich: Amöbe klein
Silentium: Sondern:
Silentium: Himmel: groß -- deswegen: Amöbe klein
Silentium: Glaub ich
Hamburger: Aber hier folgt aus der Größe des Himmels eben nicht die kleine Amöbe
Hamburger: Sie ist nur klein in Beziehung zur Größe
Hamburger: Glaube ich
Hamburger: Wenngleich deine erweiterte Definition korrekt ist
Hamburger: Gelb, sag auch mal was
Silentium: Ja, genau, gelb!
Silentium: Sprich mit uns!
[) i r k: Hm, würde mich wohl Ham in diesem Punkt anschließen wollen
Silentium: schluchz Alle sind gegen mich
[) i r k: Er wird ja nicht zur Amöbe
Silentium:
[) i r k: Sondern fühlt sich so
[) i r k: Fühlt sich so in Anbetracht des Himmels
[) i r k: War Silly jetzt fertig?
Silentium: Silly war fertig
Hamburger: Gelb ist dran
[) i r k: JA, endlich darf ich
[) i r k: Und ihr müsst mir zuhören!
[) i r k: Harhar
Hamburger: Du durftest die ganze Zeit
Hamburger: Wir müssen? Hörst du das, Silly?
Hamburger: Jetzt kommt das gelbe Solo...
[) i r k: Shut up
Hamburger: Leg los!
[) i r k: Ich bin dran
[) i r k: Also - erst mal was zu dem Gedicht allgemein:
[) i r k: Ich finde schon, dass Spider hier ungewöhnlich melancholische Töne
anschlägt
[) i r k: Das klingt wirklich etwas depri
[) i r k: So kennt man ihn ja eigentlich nicht
[) i r k: Aber die Originalität der Bilder fängt das wieder etwas ab
[) i r k: Für meinen Geschmack
[) i r k: Also erste Zeile: "Das neue Jahr ist eine alternde Diva"
[) i r k: Ja, ein neues Jahr sollte keine alternde Diva sein
[) i r k: Das ist ein Widerspruch, ein Paradox
[) i r k: Es sollte ein kleiner Junge sein, dem die Welt offen steht
Silentium: Mit Windeln, frischen
[) i r k: Aber offensichtlich ist dieses neue Jahr vorbelastet
[) i r k: Ich denke da ähnlich wie ihr.
[) i r k: Das Paradox aus "neu" und "alternd"
[) i r k: Kann sich nur aus dem ergeben, was vorher gewesen ist
[) i r k: Ich seh das Bild der "alternden Diva" aber nicht ganz so kritisch
[) i r k: Eine alternde Diva kann schon zickig sein, das stimmt
[) i r k: Aber sie kann auch etwas Würdiges haben
[) i r k: Klar ist, dass sie ihren Zenit überschritten hat
[) i r k: Auf sie wartet kein Triumph mehr
[) i r k: Kein voller Konzertsaal, keine Standing Ovations mehr
[) i r k: Sie hat ihr Leben hinter sich
[) i r k: Und, wenn so das Neue Jahr ist
[) i r k: Dann ist es schon recht - aussichtslos
[) i r k: Und erdrückend
[) i r k: Egal, wie viel Würde und Glanz diese alternde Diva auch hat
[) i r k: Zweite Zeile: "die mit ihren Launen das Wetter bestimmt."
[) i r k: Tja, werd ich nicht so ganz schlau draus
[) i r k: Eine Diva hat Launen
[) i r k: Und launisch kann auch das Wetter im Januar sein
[) i r k: Man möchte diese Zeile fast ergänzen um:
[) i r k: "Und das Wetter die Launen des LI" - oder so
[) i r k: Dritte Zeile: "Ich stülpe mich von außen nach innen"
[) i r k: Tja, Introspektive, nennt man das, glaube ich
Silentium: Studierte
[) i r k: Es hat einerseits etwas vom "Verstecken", wie ihr schon sagtet
Silentium: schlimmschlimm
[) i r k: Und andererseits vom "Nach innen schaun", sein Inneres ergründen
[) i r k: Aber hier ist es noch ein Handlung
[) i r k: Hier heißt es noch: "Ich stülpe"
Hamburger: Stimmt
[) i r k: Nachher heißt es nur noch: "schrumpft mich"
Silentium: Guter punkt
[) i r k: Aber vielleicht ist das auch ein Domino-Effekt oder sowas
[) i r k: Erst indem man sich umstülpt, wird man gefährdet, zu schrumpfen
Hamburger: Aber darf ich was sagen?
[) i r k: Bitte
Hamburger: Kurz vor Schluss stülpt das LI sich zurück. Auch da ist es eine
Handlung. Das sollten wir nachher bedenken
Hamburger: Du bist wieder dran
[) i r k: Ich sehe es so:
[) i r k: Jemand hat Jahr für Jahr dasselbe Prozedere mitgemacht
[) i r k: Jedes Jahr ein Neuanfang
[) i r k: Jedes Jahr die gleiche Show:
[) i r k: Neue Vorsätze und so
[) i r k: Und plötzlich ist es halt anders
[) i r k: Das neue Jahr ist nicht mehr jung, unversehrt und voller Aussichten
[) i r k: Sondern schon der Anfang ist eine Katastrophe
[) i r k: Er durchschaut dieses sich ewig-wiederholende Spiel und wird -
nachdenklich
Silentium: Darf ich kurz?
[) i r k: Jepp
Silentium: Die Überlegung ist verdammt gut
Silentium: Nur ... das Wort "Katastrophe"
[) i r k: Ja, stimmt
Silentium: Es klingt als wär sogar eine Katastrophe besser als das, was jetzt
ist
Silentium: Lustlos, Matt, Ewiggleich
[) i r k: Ja, gebe ich dir Recht
Hamburger: Dem stimme ich zu
Silentium: Nicht einmal unterbrochen von so etwas
Silentium: Siehe: durchschaut das Spiel
Silentium: Ich glaub, damit hast du den Punkt
Silentium: Das klingt richtig, irgendwie
[) i r k: Ja, aber es ist auch eine Erkenntnis, die hier drin steckt
[) i r k: Die Zukunft bekommt plötzlich etwas ----
[) i r k: Etwas
[) i r k: Hier fehlt mir wieder ein Wort
Silentium: Lasches?
Hamburger: Entidealisiertes?
Silentium: Kaltes?
Silentium: Lauwarmes?
[) i r k: Nein, mom
Hamburger: Ewiglich Gleichbleibendes?
Silentium: Neutral-klinisches
Silentium: Krankenhauslicht-farbenes
[) i r k: Er schrumpft angesichts dieser Erkenntnis zusammen
[) i r k: Wenn unser Jahr voller Vorsätze und Ziele verplant ist
[) i r k: Dann machen wir uns was vor, nämlich, dass wir Herr der Zeit sind
[) i r k: Dass wir darüber bestimmen können, was passiert
Silentium: Pffft ... ich bin ja kaum Herrin der nächsten Woche
[) i r k: Das Jahr soll spannend sein
[) i r k: Wir wollen glücklich sein
[) i r k: Wir wollen unsere Ziele verwirklichen usw.
[) i r k: Und hier ist es eben plötzlich ganz anders
[) i r k: Das Jahr schrumpft nicht angesichts irgendwelcher Wünsche und
Hoffnungen zusammen
[) i r k: Sondern das LI schrumpft
[) i r k: Die Zeit bekommt etwas erdrückendes
Hamburger: Was ist das Schrumpfen? Enttäuschung?
Silentium: Enttäuschung nicht
Silentium: Enttäuschung ist, wenn sich eine Erwartung nicht erfüllt
[) i r k: Hm, nein, es kann nicht Enttäuschung sein
[) i r k: Denn es ist ja noch nichts passiert
Silentium: Das Schrumpfen steht dafür, dass es nicht einmal mehr Erwartungen
gibt
Silentium: Nur Warten
Hamburger: Moment, darf ich kurz?
Hamburger: Ich meinte, dass das LI enttäuscht ist, weil es erkannt hat
Hamburger: Dass es gar nichts mehr bringt Erwartungen zu haben
Hamburger: Das kommt auch gleich noch auf der Plattform
Hamburger: Es hat eine Übersichtsposition gewonnen
[) i r k: Ja, das stimmt
[) i r k: Nein, ich meine, das mit dem Schrumpfen ist so
[) i r k: Die Zeit gewinnt plötzlich Oberhand
[) i r k: Die Illusion, ihr Herr zu sein, fällt in sich zusammen
[) i r k: Ich kann es irgendwie nicht besser ausdrücken
Hamburger: Das passt doch schon recht gut
Silentium: Wir verstehen dich
Hamburger: Genau, und außerdem freu ich mich
Hamburger: Dass mein allererster Gedanke, den ich hatte als ich das Gedicht las
Hamburger: Nämlich den verschwurbelten Gedanken:
Hamburger: "Kontrast zu üblichen Neujahrswünschen" zutreffend ist
Hamburger: freu freu
[) i r k:
Hamburger: So gelb, nun noch zu Zeile 4 und 5
[) i r k: Nee, ich hab alles gesagt
[) i r k: Der Himmel ist nur ein Symbol
[) i r k: Und der Eiswind auch
[) i r k: Ach so, aber ich würde das nicht als "feindliche Außenwelt" deuten
[) i r k: Sondern einfach als Relation
Hamburger: Relation?
[) i r k: Das ist was früher ein großer Dom für Menschen gewesen sein muss
[) i r k: Die riesigen Hallen und Tore
[) i r k: Das hohe Kirchenschiff
[) i r k: Das große Kreuz, der Altar
[) i r k: Der Mensch schrumpf angesichts so einer Größe zusammen
[) i r k: Nur ist, was hier groß und übermächtig ist
[) i r k: Nicht ein Altar, ein Gebäude oder sonst was
[) i r k: Sondern die Zeit selbst
[) i r k: Und Himmel und Horizont sind einfach naheliegende Symbole
[) i r k: Für das, was noch nicht passiert ist,
[) i r k: Für das, was kommen wird
[) i r k: Für ein großes Panoptikum der Möglichkeiten
[) i r k: Irgendwie so
Hamburger: Punkt für dich. Klingt material-schlüssig
Silentium: Verloren ... klingt gut
Hamburger: Ich glaub, wir haben's kapiert
Silentium: Halbwegs
Hamburger: Oder viertelwegs
Hamburger: Zusammen dreiviertelwegs
[) i r k: Ich hab's selbst nicht kapiert
[) i r k: Strophe 2
Hamburger: Okay Strophe 2
Hamburger: Erst gelb
Hamburger: Ich hab grade angefangen
Silentium: Und gelb ist grad so schön in Fahrt
Hamburger: Genau, wir warten also gespannt ...
Hamburger: auf die Erleuchtung durch unseren Chef
Silentium: Entäusch uns nicht
Hamburger: Bin auch etwas überdreht
Silentium: Würgeengel sind ja allwissend, angeblich
Hamburger: Wir haben riesige Erwartungen an dich
Hamburger: Kannst du ihnen gerecht werden?
Silentium: Wenn du jetzt nicht das richtige sagst
[) i r k: Stopp, ich möchte nicht anfangen
Hamburger: Feigling!
Silentium: Eingeschüchtert?
[) i r k: Amöbe!
Hamburger: Hm ... Schuft!
Hamburger: Oh, ich habs: Wegelagerer!
Hamburger: (Ein Insider, Silly)
[) i r k: Alternde Diva!
Silentium: Piefke!
Hamburger: Hey, Piefke trifft mich auch
Silentium: Sorry
Silentium: Düsseldorfer Piefke!
[) i r k: Ösi-Tusse
Hamburger: Dann du, Silly
Hamburger: Ich hab grad angefangen
Silentium: Okay, dann fang ich an
Das neue Jahr ist eine alternde Diva,
die mit ihren Launen das Wetter bestimmt.
Ich stülpe mich von außen nach innen
und in Anbetracht der Größe des Himmels
schrumpft mich ein Eiswind auf Amöben-Format.
Hamburger: Also das mit den Launen sprach ich bereits an
Hamburger: Allerdings bestimmen die Launen das Wetter
Hamburger: Das ist mir noch nicht ganz klar
Hamburger: In Zeile 3 kehrt das LI der äußeren Welt irgendwie den Rücken zu
Hamburger: Es klingt wie eine bessere In-sich-Kehrung
[) i r k: Stopp
[) i r k: Wieso der Welt?
[) i r k: Es heißt doch: ich stülpe mich?
Hamburger: Ja, aber wenn mein Außen jetzt mein Innen ist,
Hamburger: Habe ich mich doch von etwas abgewendet
Silentium: Dann ist das Innen das Außen
Silentium: Und der verletzlichste Teil ist der Welt zugänglich
Hamburger: Hm, das finde ich in Anbetracht des Schlusses wieder unpassend
Hamburger: Wenngleich ich nicht weiß, ob ich jetzt schon mit dem argumentieren
darf?
Silentium: Punkt für dich
Hamburger: Soll ich noch zu Ende führen?
Silentium: Ja
Hamburger: Ich kann die letzten zwei Zeilen nicht richtig deuten
Hamburger: Dennoch fällt mir ein bisschen was auf.
Hamburger: Das Amöben-Format korrespondiert mit dem Verschwinden
Hamburger: Denn eine Amöbe ist ein Einzeller, also das kleinste Lebewesen
Hamburger: Dass eine Amöbe nur in Anbetracht des Himmels klein ist
Hamburger: Versteh ich aber ebenso wenig wie den Eiswind
Silentium: Viren sind kleiner, wenn sie als Lebewesen zählen
Hamburger: Hm, laut meinem Bio-Wissen nicht, aber okay
Silentium: Wie?
Silentium: Amöben kleiner als Viren?
Hamburger: Nein, Viren sind keine Lebewesen
Silentium: Ach so
Hamburger: Ich versteh nicht, wieso eine Amöbe nur in Anbetracht des Himmels
klein ist Hamburger: Wobei es ja nur um ein Amöben-Format geht?
Hamburger: Ferner: Wieso Eiswind?
Silentium: Also, warum ist das NEUE Jahr eine ALTERNDE Diva?
Silentium: Normalerweise ist das alte Jahr alt
Hamburger: Da kann ich was zu sagen, wenn ich darf?
Silentium: Ja?
Hamburger: Weil immer eine Verbindung zwischen neuem Jahr und altem Jahr besteht
Hamburger: Jahre sind keine unabhängigen Teile
Hamburger: Deswegen zählt das neue Jahr zur alternden Diva aller Teil-Jahre
Hamburger: Dilettiere ich jetzt mal so vor mich hin
Hamburger: Das wird auch später noch deutlich - in Strophe 3
Hamburger: Das neue Jahr und die alten Jahre sind da sehr dicht beieinander
Silentium: Dirk, brauchst ein Parkemed?
Hamburger: Parkemed?
Silentium: Kopfwehtabletten
Hamburger: Ah, Aspirin
Silentium: Stärker
[) i r k: Ähm, Silentium, jetzt du
Hamburger: Ja, ich könnte noch was sagen
Hamburger: Ähm, aber Silentium ist dran
Silentium: Sag
[) i r k: Dann mach
Hamburger: Ich glaube, dass das ganze Gedicht so angelegt ist
Hamburger: Dass es die Trennung zwischen alten Jahren und dem neuen Jahr nicht
gibt
Hamburger: Es ist vielmehr ein Übergang, darauf deutet auch der Schluss hin
Hamburger: Und die Nähe der Jahre in Strophe 3
Hamburger: Der alten Jahre und des neuen Jahres
Hamburger: Aber da kommen wir ja noch hin
Hamburger: Okay, nun Silentium
Silentium: Also, erstens kann man sich die Diva so richtig schön vorstellen
Silentium: Schildkrötenhals, laaange Nase
Silentium: Purpur-dunkelbraun karierter Bademantel
[) i r k: Ich stelle mir Diven nicht im Bademantel vor, aber nun gut
Silentium: Graue Haare zu zwei Schnecken links und rechts
Silentium: Von einem schmalen, langen Schädel
Silentium: Sorry, ich schwatz Schwachsinn
[) i r k: Etwas mehr Selbstbewusstsein, junge Frau
Silentium:
Hamburger: Hab übrigens Diva aus dem Duden übersetzen lassen
Hamburger: Diva = Göttliche, erste Sängerin, gefeierte Schauspielerin
Silentium: Für mich klingt die Diva schon nach dem Wetter
Silentium: Und eine alternde Diva ist der Inbegriff von Frustriertheit
Silentium: Sie kann nimmer so gut singen wie vorher
Silentium: Kommandiert aber noch immer gerne herum
Silentium: wirklich gerne herum
Silentium: Und liebt sich selbst
Silentium: Und lässt sich kandierten Ingwer auf's Zimmer bringen
Hamburger: Guter Punkt. Ihre Launen bestimmen das Wetter
Silentium: Und redet ein bissl altertümlicher, als sie sogar in ihrer Jugend
geredet hat
Silentium: Nur damit man ihr ansieht, dass sie aus einer vergehenden Ära kommt
Silentium: Oder anhört, eben
Silentium: Und noch mehr Respekt vor ihr hat
Silentium: Danach klingt für mich alternde Diva
Silentium: Jetzt bestimmt diese Lady das Wetter
Silentium: Und weil sie so fürchterlich frustriert ist und verlangt (VERLANGT),
Silentium: Dass die ganze Welt an ihrer schmerzlichen Depression teilhat
Silentium: Damit ein jeder sieht, was für ein Künstlergeist in ihr wohnt
Silentium: Dass sie dauernd Kopfweh hat von der Unkünstlerischkeit der schnöden,
unätherischen Welt
Silentium: Darum bestellt sie schlechtes Wetter
Silentium: Ende Zeile 1 und 2
Silentium: Zeile 3: Von außen nach innen
Silentium: Den Kopf einziehen, wie ein Vogel untern den Flügel stecken
Silentium: Eine kleine Höhle warmer Atemluft schaffen
Hamburger: Stopp
Hamburger: Einwurf erlaubt?
Silentium: Ja
Hamburger: Das war gut, ich wollte nur was einwerfen
[) i r k: Das war sehr gut
Hamburger: Also, das mit dem Wetter ist wichtig, aber da steht nicht Ende Zeile
2
Hamburger: Dass sie schlechtes Wetter bestellt
Hamburger: Da steht nur, ihre Launen bestimmen das Wetter
Hamburger: Aber der Eiswind lässt sich so erklären!
Hamburger: Soweit mein Einwurf
Silentium: "von innen nach außen" heißt also
Silentium: Einigeln, damit wenigstens die Nasenspitze nicht so scheißkalt ist
Silentium: Aber gleichzeitig, dadurch, dass man den metaphysischen Hals so weit
strecken muss
Silentium: Damit man den Kopf unter den Flügel kriegt, liegt der Hals offen
Silentium: Dadurch, dass er sein Äußeres versteckt, muss er das Innere bloßlegen
Silentium: Das, was frieren kann, ist also geschützt
Silentium: Was erfrieren kann, erfriert
Silentium: Ihr kennt doch dieses Wetter, wenn der Himmel weiß ist
Silentium: Nicht von Wolken, sondern so wirklich perlmutweiß
Silentium: Anämisch
Silentium: Das sind die Tage, wo der Himmel am weitesten erscheint
Silentium: Weil er weder von tiefen Wolken beschränkt wird
Silentium: Und nicht von Blau begrenzt
Silentium: Wie ein Sternenhimmel - nur ohne Unendlichkeit
Silentium: Unendliche Endlichkeit halt
Silentium: Dann ist der Himmel groß und [ich] schrumpf zusammen
Hamburger: Nachfrage
Silentium: Ja?
Hamburger: Was ist dann auf Amöben-Format geschrumpft worden?
Hamburger: Denn zweimal wird "mich" eingesetzt
Hamburger: Ferner ist das Amöben-Format ja auch relativ zur Größe des Himmels
Hamburger: Also nur bildlich gesprochen, das nur als Vorgriff
Silentium: Er kommt sich klein vor
Silentium: Und außerdem, wenn's kalt ist, schrumpft man noch mehr zusammen
Silentium: Grad bei Wind
Silentium: Eiswind ist was schreckliches
Silentium: Da treibt's einen raus, mich zumindest
Hamburger: Hm, mir noch nicht aufgefallen. Bin ich wieder zu groß für?
Hamburger: Mist, dumme Körpergröße
Silentium: Okay, ein Riese wie du...
Silentium: Wir sollten mal für einen Tag Körper tauschen
Silentium: Wäre sicher eine interessante Erfahrung
[) i r k: Wie dich treibt's raus?
Silentium: Ja, raus
Silentium: Ich hasse Schönwetter inbrünstig
Hamburger: Warum denn das?
[) i r k: Ah, verstehe
Silentium: Ich brauch einen leeren, toten Himmel, dann kann ich hinausgehen
Silentium: Und dann gibt's bei uns in der nähe so einen alten Steinbruch
Silentium: Richtig klischeehaft, einen aufgelassenen
Silentium: Von wo aus man auf eine Straße hinunterschaun kann
Silentium: Ganz weit unten, und hin und wieder braust da ein Auto vorbei
Silentium: Und du hörst es nicht, weil der Wind so geht
Silentium: Und die Ohren sind kalt
Silentium: Und der Himmel über dir leer
Silentium: Und der Wind schiebt und zieht
Silentium: Und dann bist du klein
Silentium: Winzig klein
Silentium: Und du stellst dir vor
[) i r k: Darüber solltest du mal ein Gedicht schreiben
Silentium: Es würde kitschig
[) i r k: Dann erlaub dir diesen Kitsch
Silentium: Tu ich vielleicht, interessante Idee
Silentium: Auf jeden Fall stell ich mir dann manchmal vor, wie's wär
Silentium: In den wind zu hüpfen und mit dem Wind zu fallen
Silentium: Und weg zu sein
Silentium: Amöbig, unter leerem, großem Himmel
Silentium: Im Eiswind
Silentium: Und dunkelbraunes Gras, noch nass
Silentium: Das immer dunkler wird in der Ferne
Silentium: Schwülstig
[) i r k: Vielleicht solltest du's mal mit Paragliding probieren (schreibt man
das so?)
Silentium: Erlaubt Mama nicht
Hamburger: Mit Y glaub ich
Silentium: Papa hat's mal getan
Hamburger: Silly?
Silentium: Nein, schreibt man ohne y
Silentium: Ja?
Hamburger: Echt? Na gut.
Hamburger: Ähm, aber meine Frage hast du noch nicht so recht beantwortet
Hamburger: Obwohl das außerordentlich gut war, was du geschrieben hast
Hamburger: So, nun zur Frage also:
Hamburger: Wenn es ein Innen und ein Außen gibt
Hamburger: Und dann steht da: "schrumpft mich ein Eiswind..."
Hamburger: Ist dann beides gemeint, das Innen und das Außen?
Hamburger: Von der Beantwortung dieser Frage können wir vielleicht
Hamburger: anhand deiner Zweiteilung weitere Folgerungen machen
Hamburger: Darauf wollte ich raus
Silentium: Also, lass mal überlegen
Silentium: Ich hab das Gefühl, da ist nicht ein Bild vom anderen abhängig
Silentium: Sondern ... sie laufen gleichzeitig
[) i r k: Ja, ich hab das Gefühl auch
[) i r k: So ganz logisch geht's da nicht zu
Silentium: Er kriecht in sich selbst hinein
Silentium: Ein klein machen
Silentium: UND
Silentium: Sich klein gemacht fühlen
Silentium: Aber die Logik, die Logik ...
Hamburger: Hm, ich glaub das liegt an meinem blöden Phil-Logik-Kurs
Hamburger: Ich fang schon an so zu denken
Hamburger: Stört uns da die eventuell fehlende Logik?
Silentium: Also mich stört sie nicht wirklich
[) i r k: Ich glaub, dieses Stülpen korrespondiert aber ganz gut mit dem
Schrumpfen und dem Amöbenhaften
[) i r k: Die Bilder passen ineinander, meine ich
Silentium: Wenn man's nicht bildlich nimmt, sondern übertragen
Silentium: Wenn wir uns die Amöbe nicht als Seegurke vorstellen
Silentium: Die sich wirklich nach außen stülpt, quasi
Silentium: Sondern als bewussten Schutz-such-und-Schrumpfungs-Prozess
Silentium: Dann hat der gelbling Recht
[) i r k: Na ja, aber als Amöbe stell ich mir schon etwas vor
[) i r k: Dass irgendwie deformierbar und ungestalt ist
[) i r k: Amöbe ist ja auch eine Art Beleidigung
[) i r k: Wenn ich sag: Du Amöbe, du
[) i r k: Dann sag ich damit:
[) i r k: a.) du bist klein, und
[) i r k: b.) du bist hässlich
Hamburger: Wenn das wirklich eine Beleidigung ist
Hamburger: Und ich denke es ist eine
Hamburger: Und es stimmt auch das mit dem Klein-Machen und dem Klein-Gemacht
werden
Hamburger: Spricht das sowohl für ein mangelhaftes Selbstbewusstsein des LI
Hamburger: Als auch für eine feindliche Außenwelt
Hamburger: Sprichwort "alternde Diva" bzw. für feindliche äußere Geschehnisse
Hamburger: Besser kann ich's noch nicht ausdrücken
[) i r k: Nee, das sehe ich anders
Silentium: Wie?
Hamburger: Genau, wie?
[) i r k: Silly mach erstmal mit der Strophe zu Ende
Silentium: Für mich hat das mit der Amöbe weniger Beleidigungscharakter
Silentium: Schon mal, weil ich "klein" von Natur aus
Silentium: nicht für eine Beleidigung halten darf
Hamburger: Immer diese persönlichen Sichtweisen
Silentium: Da hätten Dirk und ich ja ein echtes Egoproblem
Silentium: Es geht nichts über einen kleinen Menschen mit unmöglichem Riesenego
...
Silentium: Die Amöbe ist für mich nur "klein", aber nicht unwürdig
Silentium: Quasi hilflos im Wind
Silentium: Weil eine Amöbe sich nicht gegen einen Wind wehren kann
Hamburger: Hilflos ist gut
Silentium: Gleichzeitig unbemerkt, winzig
Silentium: So winzig, das sie wegfliegt, ohne bemerkt zu werden
Silentium: Der Wunsch, ungesehen zu sein
[) i r k: Ich glaube für die Amöbe wäre so ein Eiswind tödlich, oder?
Silentium: Ich weiß nicht, wie das mit Amöben ausschaut
Silentium: Aber in der Regel sind Einzeller recht widerstandsfähige Viecher
[) i r k: Ist ja auch nicht wichtig
Silentium: Kommt auf die Gattung drauf an
Hamburger: Aber es ist ja bildlich gesprochen
Hamburger: Nicht wie eine Amöbe
Hamburger: Sondern in Anbetracht der Größe des Himmels auf ihr Format
Hamburger: Das ist ein Unterschied
Silentium: Ist er
Silentium: Damit er unerkannt und unsichtbar ist
Silentium: "in Anbetracht" das heißt,
Silentium: Eine gewisse Freiwilligkeit ist dabei, weil "Anbetracht" heißt
Silentium: Dass er sich zumindest dem Eiswind hätte widersetzen können
Silentium: Wenn er gekonnt hätte
Hamburger: Nein, sehe ich anders
Hamburger: "in Anbetracht" heißt nichts weiter als "in Relation zu"
Hamburger: Da ist keine Wertung des eventuellen Widersetzens drin enthalten
Silentium: Ich weiß nicht
Silentium: Wenn man sagt "in Anbetracht der Tatsachen"
Silentium: Dann heißt das nicht: "im Vergleich zu den Tatsachen"
Silentium: Sondern "weil die Tatsachen so sind"
Silentium: Die Handlungskette ist nicht:
Silentium: Himmel: groß -- im Vergleich: Amöbe klein
Silentium: Sondern:
Silentium: Himmel: groß -- deswegen: Amöbe klein
Silentium: Glaub ich
Hamburger: Aber hier folgt aus der Größe des Himmels eben nicht die kleine Amöbe
Hamburger: Sie ist nur klein in Beziehung zur Größe
Hamburger: Glaube ich
Hamburger: Wenngleich deine erweiterte Definition korrekt ist
Hamburger: Gelb, sag auch mal was
Silentium: Ja, genau, gelb!
Silentium: Sprich mit uns!
[) i r k: Hm, würde mich wohl Ham in diesem Punkt anschließen wollen
Silentium: schluchz Alle sind gegen mich
[) i r k: Er wird ja nicht zur Amöbe
Silentium:
[) i r k: Sondern fühlt sich so
[) i r k: Fühlt sich so in Anbetracht des Himmels
[) i r k: War Silly jetzt fertig?
Silentium: Silly war fertig
Hamburger: Gelb ist dran
[) i r k: JA, endlich darf ich
[) i r k: Und ihr müsst mir zuhören!
[) i r k: Harhar
Hamburger: Du durftest die ganze Zeit
Hamburger: Wir müssen? Hörst du das, Silly?
Hamburger: Jetzt kommt das gelbe Solo...
[) i r k: Shut up
Hamburger: Leg los!
[) i r k: Ich bin dran
[) i r k: Also - erst mal was zu dem Gedicht allgemein:
[) i r k: Ich finde schon, dass Spider hier ungewöhnlich melancholische Töne
anschlägt
[) i r k: Das klingt wirklich etwas depri
[) i r k: So kennt man ihn ja eigentlich nicht
[) i r k: Aber die Originalität der Bilder fängt das wieder etwas ab
[) i r k: Für meinen Geschmack
[) i r k: Also erste Zeile: "Das neue Jahr ist eine alternde Diva"
[) i r k: Ja, ein neues Jahr sollte keine alternde Diva sein
[) i r k: Das ist ein Widerspruch, ein Paradox
[) i r k: Es sollte ein kleiner Junge sein, dem die Welt offen steht
Silentium: Mit Windeln, frischen
[) i r k: Aber offensichtlich ist dieses neue Jahr vorbelastet
[) i r k: Ich denke da ähnlich wie ihr.
[) i r k: Das Paradox aus "neu" und "alternd"
[) i r k: Kann sich nur aus dem ergeben, was vorher gewesen ist
[) i r k: Ich seh das Bild der "alternden Diva" aber nicht ganz so kritisch
[) i r k: Eine alternde Diva kann schon zickig sein, das stimmt
[) i r k: Aber sie kann auch etwas Würdiges haben
[) i r k: Klar ist, dass sie ihren Zenit überschritten hat
[) i r k: Auf sie wartet kein Triumph mehr
[) i r k: Kein voller Konzertsaal, keine Standing Ovations mehr
[) i r k: Sie hat ihr Leben hinter sich
[) i r k: Und, wenn so das Neue Jahr ist
[) i r k: Dann ist es schon recht - aussichtslos
[) i r k: Und erdrückend
[) i r k: Egal, wie viel Würde und Glanz diese alternde Diva auch hat
[) i r k: Zweite Zeile: "die mit ihren Launen das Wetter bestimmt."
[) i r k: Tja, werd ich nicht so ganz schlau draus
[) i r k: Eine Diva hat Launen
[) i r k: Und launisch kann auch das Wetter im Januar sein
[) i r k: Man möchte diese Zeile fast ergänzen um:
[) i r k: "Und das Wetter die Launen des LI" - oder so
[) i r k: Dritte Zeile: "Ich stülpe mich von außen nach innen"
[) i r k: Tja, Introspektive, nennt man das, glaube ich
Silentium: Studierte
[) i r k: Es hat einerseits etwas vom "Verstecken", wie ihr schon sagtet
Silentium: schlimmschlimm
[) i r k: Und andererseits vom "Nach innen schaun", sein Inneres ergründen
[) i r k: Aber hier ist es noch ein Handlung
[) i r k: Hier heißt es noch: "Ich stülpe"
Hamburger: Stimmt
[) i r k: Nachher heißt es nur noch: "schrumpft mich"
Silentium: Guter punkt
[) i r k: Aber vielleicht ist das auch ein Domino-Effekt oder sowas
[) i r k: Erst indem man sich umstülpt, wird man gefährdet, zu schrumpfen
Hamburger: Aber darf ich was sagen?
[) i r k: Bitte
Hamburger: Kurz vor Schluss stülpt das LI sich zurück. Auch da ist es eine
Handlung. Das sollten wir nachher bedenken
Hamburger: Du bist wieder dran
[) i r k: Ich sehe es so:
[) i r k: Jemand hat Jahr für Jahr dasselbe Prozedere mitgemacht
[) i r k: Jedes Jahr ein Neuanfang
[) i r k: Jedes Jahr die gleiche Show:
[) i r k: Neue Vorsätze und so
[) i r k: Und plötzlich ist es halt anders
[) i r k: Das neue Jahr ist nicht mehr jung, unversehrt und voller Aussichten
[) i r k: Sondern schon der Anfang ist eine Katastrophe
[) i r k: Er durchschaut dieses sich ewig-wiederholende Spiel und wird -
nachdenklich
Silentium: Darf ich kurz?
[) i r k: Jepp
Silentium: Die Überlegung ist verdammt gut
Silentium: Nur ... das Wort "Katastrophe"
[) i r k: Ja, stimmt
Silentium: Es klingt als wär sogar eine Katastrophe besser als das, was jetzt
ist
Silentium: Lustlos, Matt, Ewiggleich
[) i r k: Ja, gebe ich dir Recht
Hamburger: Dem stimme ich zu
Silentium: Nicht einmal unterbrochen von so etwas
Silentium: Siehe: durchschaut das Spiel
Silentium: Ich glaub, damit hast du den Punkt
Silentium: Das klingt richtig, irgendwie
[) i r k: Ja, aber es ist auch eine Erkenntnis, die hier drin steckt
[) i r k: Die Zukunft bekommt plötzlich etwas ----
[) i r k: Etwas
[) i r k: Hier fehlt mir wieder ein Wort
Silentium: Lasches?
Hamburger: Entidealisiertes?
Silentium: Kaltes?
Silentium: Lauwarmes?
[) i r k: Nein, mom
Hamburger: Ewiglich Gleichbleibendes?
Silentium: Neutral-klinisches
Silentium: Krankenhauslicht-farbenes
[) i r k: Er schrumpft angesichts dieser Erkenntnis zusammen
[) i r k: Wenn unser Jahr voller Vorsätze und Ziele verplant ist
[) i r k: Dann machen wir uns was vor, nämlich, dass wir Herr der Zeit sind
[) i r k: Dass wir darüber bestimmen können, was passiert
Silentium: Pffft ... ich bin ja kaum Herrin der nächsten Woche
[) i r k: Das Jahr soll spannend sein
[) i r k: Wir wollen glücklich sein
[) i r k: Wir wollen unsere Ziele verwirklichen usw.
[) i r k: Und hier ist es eben plötzlich ganz anders
[) i r k: Das Jahr schrumpft nicht angesichts irgendwelcher Wünsche und
Hoffnungen zusammen
[) i r k: Sondern das LI schrumpft
[) i r k: Die Zeit bekommt etwas erdrückendes
Hamburger: Was ist das Schrumpfen? Enttäuschung?
Silentium: Enttäuschung nicht
Silentium: Enttäuschung ist, wenn sich eine Erwartung nicht erfüllt
[) i r k: Hm, nein, es kann nicht Enttäuschung sein
[) i r k: Denn es ist ja noch nichts passiert
Silentium: Das Schrumpfen steht dafür, dass es nicht einmal mehr Erwartungen
gibt
Silentium: Nur Warten
Hamburger: Moment, darf ich kurz?
Hamburger: Ich meinte, dass das LI enttäuscht ist, weil es erkannt hat
Hamburger: Dass es gar nichts mehr bringt Erwartungen zu haben
Hamburger: Das kommt auch gleich noch auf der Plattform
Hamburger: Es hat eine Übersichtsposition gewonnen
[) i r k: Ja, das stimmt
[) i r k: Nein, ich meine, das mit dem Schrumpfen ist so
[) i r k: Die Zeit gewinnt plötzlich Oberhand
[) i r k: Die Illusion, ihr Herr zu sein, fällt in sich zusammen
[) i r k: Ich kann es irgendwie nicht besser ausdrücken
Hamburger: Das passt doch schon recht gut
Silentium: Wir verstehen dich
Hamburger: Genau, und außerdem freu ich mich
Hamburger: Dass mein allererster Gedanke, den ich hatte als ich das Gedicht las
Hamburger: Nämlich den verschwurbelten Gedanken:
Hamburger: "Kontrast zu üblichen Neujahrswünschen" zutreffend ist
Hamburger: freu freu
[) i r k:
Hamburger: So gelb, nun noch zu Zeile 4 und 5
[) i r k: Nee, ich hab alles gesagt
[) i r k: Der Himmel ist nur ein Symbol
[) i r k: Und der Eiswind auch
[) i r k: Ach so, aber ich würde das nicht als "feindliche Außenwelt" deuten
[) i r k: Sondern einfach als Relation
Hamburger: Relation?
[) i r k: Das ist was früher ein großer Dom für Menschen gewesen sein muss
[) i r k: Die riesigen Hallen und Tore
[) i r k: Das hohe Kirchenschiff
[) i r k: Das große Kreuz, der Altar
[) i r k: Der Mensch schrumpf angesichts so einer Größe zusammen
[) i r k: Nur ist, was hier groß und übermächtig ist
[) i r k: Nicht ein Altar, ein Gebäude oder sonst was
[) i r k: Sondern die Zeit selbst
[) i r k: Und Himmel und Horizont sind einfach naheliegende Symbole
[) i r k: Für das, was noch nicht passiert ist,
[) i r k: Für das, was kommen wird
[) i r k: Für ein großes Panoptikum der Möglichkeiten
[) i r k: Irgendwie so
Hamburger: Punkt für dich. Klingt material-schlüssig
Silentium: Verloren ... klingt gut
Hamburger: Ich glaub, wir haben's kapiert
Silentium: Halbwegs
Hamburger: Oder viertelwegs
Hamburger: Zusammen dreiviertelwegs
[) i r k: Ich hab's selbst nicht kapiert
[) i r k: Strophe 2
Hamburger: Okay Strophe 2
Hamburger: Erst gelb
Hamburger: Ich hab grade angefangen
Silentium: Und gelb ist grad so schön in Fahrt
Hamburger: Genau, wir warten also gespannt ...
Hamburger: auf die Erleuchtung durch unseren Chef
Silentium: Entäusch uns nicht
Hamburger: Bin auch etwas überdreht
Silentium: Würgeengel sind ja allwissend, angeblich
Hamburger: Wir haben riesige Erwartungen an dich
Hamburger: Kannst du ihnen gerecht werden?
Silentium: Wenn du jetzt nicht das richtige sagst
[) i r k: Stopp, ich möchte nicht anfangen
Hamburger: Feigling!
Silentium: Eingeschüchtert?
[) i r k: Amöbe!
Hamburger: Hm ... Schuft!
Hamburger: Oh, ich habs: Wegelagerer!
Hamburger: (Ein Insider, Silly)
[) i r k: Alternde Diva!
Silentium: Piefke!
Hamburger: Hey, Piefke trifft mich auch
Silentium: Sorry
Silentium: Düsseldorfer Piefke!
[) i r k: Ösi-Tusse
Hamburger: Dann du, Silly
Hamburger: Ich hab grad angefangen
Silentium: Okay, dann fang ich an
"du trittst da fast in die fußstapfen des unseligen dr goebbels und seiner zensur und verdammungsmaschine." (Ralfchen)
Re: Verschwinden im neuen Jahr
4. Ein Futzerl Ewigkeit (zweite Strophe)
Durch das Mikrospok eines blinden Gottes
betracht ich mich selbst und bestaune
kleine Kunststücke, Jonglagen und Slapstick.
Bei der Trapez-Nummer trägt mich der Eiswind...
Silentium: Ein blinder Gott
Silentium: Also wird die Welt im großen und ganzen
Silentium: Von etwas bestimmt und geführt und was-weiß-ich
Silentium: Das nichts sieht
Silentium: Jetzt fragt sich nur ist es ein Gott
Silentium: Der blind austeilt wie Fortuna
Silentium: Oder ein Gott, der gar nichts tut
Silentium: Weil er eh nichts sieht
Silentium: Agnostisch, quasi
Hamburger: Und wofür hat er ein Mikroskop?
Silentium: Jetzt hat ein Gott
Silentium: -- dazu komm ich grad --
Silentium: Der eh ein Blindfisch ist
Silentium: Der eh blind ist
Silentium: Also ein Mikroskop, womit er nichts anfangen kann
Silentium: Die ultimative Metapher für Sinnlosigkeit
Silentium: Wie ein Discman für einen Tauben
Silentium: Oder ein Duden für einen Legastheniker
Silentium: Das heißt: Gott ist als Exekutive ausgefallen
Silentium: Aber er erlaubt bzw. verhindert zumindest nicht
Silentium: Dass das LI durch sein Mikroskop durchschaut
Silentium: Das LI kriegt quasi ein Futzerl Ewigkeit ab
Silentium: Und durch dieses an und für sich also völlig unsinnige Ding
Silentium: Sieht es jetzt auf die Welt herab und schaut auf narrenhaftes Treiben
Silentium: Auf völlig belangloses
Silentium: Wenn eine Amöbe durch ein amöbengroßes Mikroskop schaut
Silentium: Wie klein muss dann erst das sein, was die Amöbe sieht?
Silentium: Die Kunststücke usw. deucht mir als das Erdenleben
Silentium: Die totale Unbedeutendheit alles Menschlichen
Silentium: Und dadurch, dass der geschrumpfte
Silentium: Weil er wenigstens vom Wind getragen wird
Silentium: Weil er wenigstens die Unbedeutendheit erkannt hat
Silentium: Ist er immerhin am anderen Ende des Mikroskops
Silentium: Eine Winzigkeit weniger unbedeutend
Silentium: Wenigstens für den Augenblick
Silentium: Aber recht viel sieht er nicht
Silentium: Sobald er grad ein bissl geschaut hat
Silentium: Grad bei der Trapeznummer
Silentium: Wo die Leut wenigstens ein bisschen näher dem Himmel sind
Silentium: Genau da trägt ihn der Eiswind davon
Silentium: Soviel zu dieser Strophe
Silentium: Seid ihr noch da?
Hamburger: Jepp
Silentium: Der erste, der sich meldet, ist dran
[) i r k: Bravo!
[) i r k: Bravo!
[) i r k: Bravo!
Silentium: Du wiederholst dich, gelbling
Hamburger: Ich lese mit offenem Mund deine sehr gute Deutung
Hamburger: Genau so hätt ich's auch gesagt
Silentium: Schleimen hilft euch auch nicht
Silentium: Jetzt müsst ihr was sagen
Hamburger: Meine Meinung, okay ... also
Hamburger: Ich hab nur eine winzige
[) i r k: Ich finde, wir sollten direkt zu Strophe 3 übergehen
Hamburger: Na gut
Silentium: Nein, sag!
Hamburger: Deine Deutung ist perfekt
Hamburger: Nee, diese Kritik war eh lächerlich
Silentium: Is wurscht, sag trotzdem!
Hamburger: Gehen wir weiter
Silentium: Jetzt sind wir schon neugierig
Hamburger: Himmel, na gut ...
Hamburger: Also er IST ja keine Amöbe
Hamburger: Du hast geschrieben:
Hamburger: "Wenn eine Amöbe durch ein Mikroskop schaut
Hamburger: Wie klein sind dann erst die, die es sieht"
Silentium: Sondern metaphorisch amöbengroß
Hamburger: Eben, der Vergleich stimmt
Hamburger: Aber du hast die Metaphorik nicht beachtet
Hamburger: Das ist eine hirnrissige, beckmesserische, korinthenkackerische
Kritik
Silentium: Beckmesserisch? Was heißt denn das schon wieder?
Hamburger: Kennst du schon wieder nicht?
Hamburger: Sag mal, das gibt's doch nicht
Silentium: Wappler!
Silentium: Aber ein lieber Wappler
Hamburger: Wappler?
Hamburger: Ich hoffe, das ist was Gutes
Silentium: Willst du gar nicht wissen
[) i r k: Redet gefälligst Deutsch!
Hamburger: Also noch mal sorry für diese lächerliche Kritik
Silentium: So, wer macht die dritte Strophe?
[) i r k: Was heißt beckmesserisch?
[) i r k: Was heißt Wappler?
Silentium: Das weißt du etwa nicht?
Hamburger: Das weißt du etwa nicht?
[) i r k: Nein
[) i r k: Ich geb's ja zu, ich bin ein Piefke
Silentium: Wappler = Doofi
Silentium: Aber eben ein lieber
Hamburger: Beckmesserisch = extremgenau
Silentium: Aha! Jetzt hammas
Hamburger: Nun Strophe 3
Durch das Mikrospok eines blinden Gottes
betracht ich mich selbst und bestaune
kleine Kunststücke, Jonglagen und Slapstick.
Bei der Trapez-Nummer trägt mich der Eiswind...
Silentium: Ein blinder Gott
Silentium: Also wird die Welt im großen und ganzen
Silentium: Von etwas bestimmt und geführt und was-weiß-ich
Silentium: Das nichts sieht
Silentium: Jetzt fragt sich nur ist es ein Gott
Silentium: Der blind austeilt wie Fortuna
Silentium: Oder ein Gott, der gar nichts tut
Silentium: Weil er eh nichts sieht
Silentium: Agnostisch, quasi
Hamburger: Und wofür hat er ein Mikroskop?
Silentium: Jetzt hat ein Gott
Silentium: -- dazu komm ich grad --
Silentium: Der eh ein Blindfisch ist
Silentium: Der eh blind ist
Silentium: Also ein Mikroskop, womit er nichts anfangen kann
Silentium: Die ultimative Metapher für Sinnlosigkeit
Silentium: Wie ein Discman für einen Tauben
Silentium: Oder ein Duden für einen Legastheniker
Silentium: Das heißt: Gott ist als Exekutive ausgefallen
Silentium: Aber er erlaubt bzw. verhindert zumindest nicht
Silentium: Dass das LI durch sein Mikroskop durchschaut
Silentium: Das LI kriegt quasi ein Futzerl Ewigkeit ab
Silentium: Und durch dieses an und für sich also völlig unsinnige Ding
Silentium: Sieht es jetzt auf die Welt herab und schaut auf narrenhaftes Treiben
Silentium: Auf völlig belangloses
Silentium: Wenn eine Amöbe durch ein amöbengroßes Mikroskop schaut
Silentium: Wie klein muss dann erst das sein, was die Amöbe sieht?
Silentium: Die Kunststücke usw. deucht mir als das Erdenleben
Silentium: Die totale Unbedeutendheit alles Menschlichen
Silentium: Und dadurch, dass der geschrumpfte
Silentium: Weil er wenigstens vom Wind getragen wird
Silentium: Weil er wenigstens die Unbedeutendheit erkannt hat
Silentium: Ist er immerhin am anderen Ende des Mikroskops
Silentium: Eine Winzigkeit weniger unbedeutend
Silentium: Wenigstens für den Augenblick
Silentium: Aber recht viel sieht er nicht
Silentium: Sobald er grad ein bissl geschaut hat
Silentium: Grad bei der Trapeznummer
Silentium: Wo die Leut wenigstens ein bisschen näher dem Himmel sind
Silentium: Genau da trägt ihn der Eiswind davon
Silentium: Soviel zu dieser Strophe
Silentium: Seid ihr noch da?
Hamburger: Jepp
Silentium: Der erste, der sich meldet, ist dran
[) i r k: Bravo!
[) i r k: Bravo!
[) i r k: Bravo!
Silentium: Du wiederholst dich, gelbling
Hamburger: Ich lese mit offenem Mund deine sehr gute Deutung
Hamburger: Genau so hätt ich's auch gesagt
Silentium: Schleimen hilft euch auch nicht
Silentium: Jetzt müsst ihr was sagen
Hamburger: Meine Meinung, okay ... also
Hamburger: Ich hab nur eine winzige
[) i r k: Ich finde, wir sollten direkt zu Strophe 3 übergehen
Hamburger: Na gut
Silentium: Nein, sag!
Hamburger: Deine Deutung ist perfekt
Hamburger: Nee, diese Kritik war eh lächerlich
Silentium: Is wurscht, sag trotzdem!
Hamburger: Gehen wir weiter
Silentium: Jetzt sind wir schon neugierig
Hamburger: Himmel, na gut ...
Hamburger: Also er IST ja keine Amöbe
Hamburger: Du hast geschrieben:
Hamburger: "Wenn eine Amöbe durch ein Mikroskop schaut
Hamburger: Wie klein sind dann erst die, die es sieht"
Silentium: Sondern metaphorisch amöbengroß
Hamburger: Eben, der Vergleich stimmt
Hamburger: Aber du hast die Metaphorik nicht beachtet
Hamburger: Das ist eine hirnrissige, beckmesserische, korinthenkackerische
Kritik
Silentium: Beckmesserisch? Was heißt denn das schon wieder?
Hamburger: Kennst du schon wieder nicht?
Hamburger: Sag mal, das gibt's doch nicht
Silentium: Wappler!
Silentium: Aber ein lieber Wappler
Hamburger: Wappler?
Hamburger: Ich hoffe, das ist was Gutes
Silentium: Willst du gar nicht wissen
[) i r k: Redet gefälligst Deutsch!
Hamburger: Also noch mal sorry für diese lächerliche Kritik
Silentium: So, wer macht die dritte Strophe?
[) i r k: Was heißt beckmesserisch?
[) i r k: Was heißt Wappler?
Silentium: Das weißt du etwa nicht?
Hamburger: Das weißt du etwa nicht?
[) i r k: Nein
[) i r k: Ich geb's ja zu, ich bin ein Piefke
Silentium: Wappler = Doofi
Silentium: Aber eben ein lieber
Hamburger: Beckmesserisch = extremgenau
Silentium: Aha! Jetzt hammas
Hamburger: Nun Strophe 3
"du trittst da fast in die fußstapfen des unseligen dr goebbels und seiner zensur und verdammungsmaschine." (Ralfchen)
Re: Verschwinden im neuen Jahr
5. Kalenderprostitution (dritte Strophe)
... auf eine Plattform am Marktplatz der Zeit
und am Abgrund der Plattform am Marktplatz der Zeit
sehe ich die alten Jahre ihre Waren verkaufen
und direkt unter mir kauft das neue Jahr Fleisch.
Der Eiswind flüstert: lass dich jetzt fallen!
[) i r k: Jetzt muss ich wohl anfangen, oder?
Hamburger: Du musst?
Hamburger: Du hast die Ehre ...
Silentium: Die übergroße Ehre
Silentium: Erweise dich als würdig
[) i r k: Hmm, also
Hamburger: Wir haben riesige Erwartungen
Silentium: Unermesslich riesig
[) i r k: Unsere kleine Amöbe wird hinfortgefegt
[) i r k: Scheiße, mir fällt im Augenblick nix ein
Hamburger: Es IST keine Amöbe! grrr doppelt
grrr
Hamburger: Ich könnte was zu drei sagen
Hamburger: Wenn ich soll und darf usw.
Silentium: Es IST eine Amöbe
Silentium: grrrrr fauch
Hamburger: Gelb okay?
[) i r k: Nur zu gern!
Hamburger: Es IST keine
Silentium: IST eine!
Hamburger: NEIN!
Silentium: Zumindest Amöbengroß!
Hamburger: Egal, ich fang jetzt an...
Silentium: Eine Spinnenamöbe!
Hamburger: Gut, also unser kleines Dingsbumschen auf Amöbengröße
Hamburger: Wird hinweggefegt auf eine Plattform
Hamburger: Das ist schon mal wichtig
Hamburger: Eine Plattform befindet sich meist auf Aussichtsflächen
Hamburger: Sofern wir nicht die ebene Erde meinen und deren platte Form
Hamburger: Dies wird verstärkt durch die Formulierung
Hamburger: "AM Markplatz der Zeit"
Hamburger: Die mir übrigens nicht besonders gefällt
Hamburger: Aber das nur am Rande
Hamburger: Das LI schaut von dieser Plattform HERUNTER
Hamburger: Auch extrem wichtig
Hamburger: Es hat eine Übersichtsposition gewonnen
Hamburger: Dies stützt gelbs Deutung bezüglich dessen
Hamburger: Dass es das Spiel durchschaut hat
Hamburger: Und meine bezüglich des Kontrastes zu den Neujahrswünschen
Hamburger: Und was sieht es?
Hamburger: Nun es sieht die alten Jahre ihre Waren verkaufen
Hamburger: Zu den Waren komme ich noch, da bin ich mir nicht so ganz sicher
Hamburger: Aber es sieht auch das neue Jahr etwas kaufen
Hamburger: Ich glaube, der Zusammenhang ist extrem wichtig
Hamburger: Das neue Jahr kauft etwas vom alten Jahr
Hamburger: spricht für den Übergang
Hamburger: Das war auch schon mit der alternden Diva angesprochen
Hamburger: Hier wird das alte Fleisch verkauft
Hamburger: Ich finde Fleisch als Symbol nicht besonders gut gewählt
Hamburger: Denn es geht ja um Wünsche, Ziele, Hoffnungen usw. fürs neue Jahr
Hamburger: Diese sind NICHT neu, sondern alt
Hamburger: Aus den alten Jahren gekauft, das ist wichtig
Hamburger: Und dann flüstert (letzte Zeile) der Eiswind,
Hamburger: Das LI solle sich jetzt fallen lassen
Hamburger: Das heißt, es verlässt jetzt seine Übersichtsposition
Hamburger: Und wirft sich in den Strudel hinein
Hamburger: Was das soll, da bin ich mir noch nicht ganz sicher
Hamburger: Aber es geht immerhin weg von der reinen erhabenen Betrachtung
Hamburger: Nun ihr!
Hamburger: Ach so:
Hamburger: ES IST KEINE AMÖBE!
Hamburger:
Silentium: DOCH!
Silentium: Amöbengroß!
[) i r k: Also ich verstehe immer noch nicht, was das mit dem Fleisch soll?
[) i r k: Und warum: altes Fleisch?
[) i r k: Davon steht da nichts!
Hamburger: Doch das steht da, indirekt
Hamburger: Das alte Jahr verkauft Waren
Hamburger: Das neue Jahr kauft Fleisch
Hamburger: Direkt eine Zeile drunter
Hamburger: Da wird - finde ich - ein Zusammenhang suggeriert
Hamburger: Wobei du hast schon recht
[) i r k: Nun, DIE alten Jahre verkaufen ihre Waren, okay
Hamburger: Denn oben steht der Plural: Waren
Hamburger: Unten steht nur: Fleisch
[) i r k: Aber warum: Fleisch?
Silentium: Also ... alte Jahre
Silentium: Sie existieren nimmer
Silentium: Die können nimmer kommen
Silentium: Außer in dem, was aus ihnen resultiert
Silentium: Also, sie existieren nur noch durch das
Silentium: Was übrig bleibt an Ergebnissen und Erinnerungen
Silentium: Ihre Waren eben
Silentium: Ein surreales, trauriges Bild
[) i r k: Ein schäbiges Bild, ein Trödelmarkt
Silentium: Die ganzen alten Weiber
Silentium: Die nichts anderes mehr von sich selbst haben als die Waren
Silentium: Und denen aber nichts anderes bleibt als diese Waren zu verkaufen
Silentium: Sie verkaufen, also indirekt, sich selbst
Silentium: Kalenderprostitution quasi
Silentium: Was aber bleibt als Waren übrig?
Silentium: Was heißt Fleisch?
Silentium: Für Fleisch muss man jemanden umbringen
Silentium: Ein Tier, einen Menschen
Silentium: Solang man nicht einen Sojabohnenersatz haben will
Silentium: Und wer mag das schon Tofufleisch?
Silentium: Von wem stammt das Fleisch?
Silentium: Von einem Opfer?
Hamburger: Von sich selbst
Silentium: Von irgendetwas, das in einem der vergangenen Jahre
Silentium: Quasi während dem vergangenen Jahr geschehen ist
[) i r k: Also, was wir am Anfang hatten:
[) i r k: Derjenige, der immer den Jahresanfang als Bruch, als Neubeginn nimmt
[) i r k: Das ist doch der Irrtum
[) i r k: Das eine resultiert aus dem anderen
[) i r k: Der Bruch aber ist ganz willkürlich
[) i r k: Das Fleisch ist, wie Silence schon richtig sagte, das was vorher war
[) i r k: Die Waren sind unsere Vergangenheit, unsere Erinnerungen
[) i r k: Quasi das Fleisch unseres Geistes
[) i r k: Und den Bruch gibt es eben nicht
[) i r k: Das neue Jahr lebt von dem, was vorher war
Silentium: Das neue Jahr opfert weiter
Silentium: Nimmt Fleisch, etwas Gewesenes
Silentium: Um den Übergang zu gewährleisten
Silentium: Und wird im nächsten Jahr selbst Fleisch verkaufen
Silentium: Oder Karotten
[) i r k: Es gibt keinen Bruch, sondern nur einen fließenden Übergang
Hamburger: Schön, jetzt habt ihr beide zusammen zu Ende geführt und ich finde es
passt
Hamburger: Deshalb übrigens ... Darf ich kurz?
Silentium: Nein
Silentium: Doch
Silentium: Verwirrungstaktik
Silentium: Vielleicht
Silentium: Ja
Hamburger: Zu reizend, also...
Hamburger: Deshalb gehen auch die meisten Neujahrsvorsätze in die Brüche,
Hamburger: Weil die Menschen, die sie sich nehmen
Hamburger: Versuchen den Übergang, den es gibt, zu leugnen
Hamburger: Sie wollen im biographisch Vorraussetzungslosen ansetzen
[) i r k: Genau, das meine ich!
Silentium: So klingt's gut
Hamburger: Ohne zu erkennen, dass sie nicht einfach so mir nichts dir nichts
Hamburger: Jemand anders sein können als der, der sie vorher waren
Silentium: Ich hab das Gefühl, Strophe 3 passt so
Silentium: Oder soll ma noch da bleiben?
Hamburger: Ach ja, und warum flüstert der Eiswind?
[) i r k: Was soll eigentlich dieser Abgrund?
[) i r k: Erst verkaufen die alten Jahre ihre Waren, bevor sie in den Abgrund
gespült werden?
Silentium: Das mit dem Abgrund...
Hamburger: Ja gelb, das ist gut
Hamburger: Denn deshalb ist das neue Jahr auch immer am nächsten
Hamburger: Außerdem muss der Abgrund DA SEIN
Silentium: So in die Richtung: verkaufen
Silentium: Um wenigstens noch ein bisschen in der Zeit existieren zu dürfen
Silentium: Das letzte Tafelsilber verschleudern
Hamburger: Was war jetzt mit dem Eiswind?
Hamburger: Wieso flüstert er?
Silentium: Der Eiswind flüstert?
Silentium: Ein Eiswind flüstert nicht
Silentium: Eine Frühlingsbrise flüstert, ein Brischen, ein laues
Silentium: Ein Eiswind heult, jault, schreit
Silentium: Er flüstert nicht
Silentium: Wenn also etwas martialisches, kaltes flüstert
Silentium: Dann bezweckt es damit etwas, es dämpft seine Stimme
[) i r k: Dass er kalt ist, muss nicht heißen, dass er laut ist
[) i r k: Das ist doch kein Blizzard
Hamburger: Bleiben wir kurz beim Zweck, ja...?
Hamburger: Ich schrieb doch: "Das LI verlässt seine Übersichtsposition"
Hamburger: Das tut es ja gleich Anfang Strophe 4
Hamburger: Das tut es, weil der Eiswind es ihm einflüstert
Hamburger: Jetzt frage ich euch - metaphorisch gesehn:
Hamburger: Warum will der Eiswind das?
Silentium: Er verführt
Silentium: Darauf wollt ich hinaus
Silentium: Mit dem Sanftsein
Hamburger: Was bezweckt er mit der Verführung des LI?
Silentium: "fallen lassen" ... klingt nach: entspann dich mal
Silentium: "lass dich fallen": lass dich geh'n
Silentium: Hör auf, dich zu konzentrieren
Hamburger: Das ist gut, Silly
Silentium: Andere Frage: Warum hat er ihn überhaupt soweit gebracht?
Hamburger: Na, um ihn zu verführen, auch einzutauchen
[) i r k: Ich denke, es ist einfach so
[) i r k: Dass man in dieser Metaposition nicht leben kann
[) i r k: Man kann das Leben, das neue Jahr, nicht immer aus so einer
melancholischen Distanz betrachten
Hamburger: Ja, das ist sehr gut
Silentium: In Elisabeth, dem Musical, dem genialen
Silentium: Gibt's da eine Stelle, wo die Kaiserin jammert
Silentium: "Ich möchte mich fallen lassen"
Silentium: "Warum schaudert mir vor dem Sprung?"
Silentium: In dem Zusammenhang, dass sie wahnsinnig werden möchte
Silentium: Es nicht mehr aushält, den Überblick zu haben
Silentium: Weil man von Unwissenheit, Umnachtung
Silentium: Und Froschperspektive vielleicht verrückt wird
Silentium: Aber an zuviel Übersicht wirst du depressiv
Silentium: Und gehst ein
[) i r k: Ja, das ist es
[) i r k: Am Jahresende, ist doch immer so eine Zeit der Besinnlichkeit und des
Innehaltens
[) i r k: Und irgendwann im neuen Jahr stürzt man dann plötzlich wieder in den
Alltag
Hamburger: Darf ich was einwenden?
Hamburger: Das LI merkt das aber nicht selbst
Hamburger: Dass es in dieser Metaposition nicht leben kann
Hamburger: Könnte der Eiswind so was
Hamburger: - das ist kein sehr guter Gedanke -
Hamburger: Wie die Gewohnheit sein?
Hamburger: Meistens stürzt man doch, wie gelb schreibt, einfach wieder so ins
Leben
Hamburger: Dieses Verführen hätt ich schon gerne geklärt?
[) i r k: Nein, dann würde der Anfang des Gedichtes nicht passen: Das Schrumpfen
[) i r k: Schrumpfen ist nichts gewöhnliches
Silentium: So in die Richtung: denk nicht weiter drüber nach
Silentium: Sondern lass dich wieder drauf ein
Silentium: Auch wenn's sinnlos ist
Silentium: Aber wenigstens treibst du dann, bevor du abtreibst?
[) i r k: Der Eiswind macht ja beides
[) i r k: Er veranlasst aber auch die Vogelperspektive
[) i r k: Und das würde auf die Gewohnheit nicht passen, oder?
Hamburger: Stimmt, also ist der Eiswind ambivalent?
Silentium: Nein... er verfolgt insgesamt einen Zweck
[) i r k: Ich weiß nicht, was der Eiswind ist
Silentium: Egal, was er ist. Wichtiger ist, was er macht
Silentium: Er macht das LI klein
Silentium: Er hebt es hoch, zeigt ihm
Silentium: Und dann, wenn es sieht und das Gesehne zu begreifen sucht
Silentium: Gibt er ihm einen winzigen Schubs
Silentium: Damit das LI wieder mittendrin ist
Silentium: Aber jetzt mittendrin MIT Information
Silentium: Was etwas ganz anderes ist als mittendrin ohne
Hamburger: Welches Interesse hat der Eiswind eigentlich daran
Hamburger: Dem LI den Überblick zu verschaffen?
Hamburger: Sadismus, weil das LI es eh nicht ändern kann?
Silentium: Ihm ist fad
Silentium: Keine Ahnung
Hamburger: Eine fade Erklärung, Silly
Silentium: Welches Interesse hat Gott daran
Silentium: Einem Menschen eine Erleuchtung zu schicken?
[) i r k: Entertainment
Hamburger: Moment, Telefon
[) i r k: Ihm ist langweilig
Silentium: Die sitzen den ganzen lieben langen Tag herum
Silentium: Und sagen: "Mir ist fad."
Silentium: "Jetzt aber erleuchten wir wen"
[) i r k: Mal ein bisschen Action in die Bude
[) i r k: Aber das wird wahrscheinlich auch langweilig, wenn man ewig lebt
[) i r k: Übrigens ist da Zeus auch viel plausibler
Silentium: Zeus?
[) i r k: Der amüsiert sich ja auch den ganzen Tag
[) i r k: Entweder quält er wen
Silentium: So langweilig scheint's der nicht gehabt zu haben
[) i r k: Oder er stellt Frauen nach
Silentium: ... oder er schwängert wen
[) i r k: Eben
Silentium: Oder er besucht irgendwelche netten alten Ehepaare
Silentium: Stimmt schon aus menschlich-psychologischer
Sicht
Silentium: Ist der katholische Gott ein emotionaler Krüppel
Hamburger: Bin wieder da
[) i r k: Wer war's?
Hamburger: Sehe, ihr seid ohne mich ausgekommen
Silentium: Wer war's?
Hamburger: Nadi mal wieder
[) i r k: Ach, die liebe Nadi
Silentium: Hat sie kein Herz, dich so aus unserer Mitte zu reißen?
Silentium:
Hamburger: Doch, ein ganz großes
[) i r k: Hast du ihr gesagt, dass sie uns stört?
Hamburger: Nein, hab ich nicht
Hamburger: Denn ihr wart böse zu mir
Hamburger: Und habt mir nicht ...
Hamburger: das Interesse des Eiswindes erläutert
Silentium: geglaubt, dass es keine Amöbe ist
Hamburger:
((((((((((
Silentium: Jetzt bräucht ma den "heul doch"
Hamburger: Ich heul ja schon
Silentium: Außerdem diskutieren wir grad wegen dem Interesse vom Eiswind
Silentium: Bzw. von Gott
Silentium: Bzw. von Zeus
Silentium: Bzw. dem seine Libido
Hamburger: Aha, und was will der Eiswind?
Hamburger: Was will Gott?
Hamburger: Was will Zeus?
[) i r k: Der Eiswind ist gleichgültig gegen ein Interesse
[) i r k: Er macht etwas, weil er es kann
Silentium: Gott will Kirchen, Zeus will Sex und der Eiswind ist der Eiswind
Hamburger: Was ist der Sinn des Lebens?
Silentium: Außerdem will Gott den Irakkrieg
[) i r k: Die Antwort ist 42
Hamburger: Warum gibt es keinen orangenen Wackelpudding?
Silentium: Weil Niels Bohr sich irrte
[) i r k: Warum ist die Banane krumm?
Silentium: Die Banane ist krumm, weil sie gelb ist
Hamburger: Oh Gott, wenn das auch NUR einer liest
Hamburger: Ich beantrage, diese Stellen im Protokoll zu lassen
Silentium: Ich beantrage, dass das aus dem Protokoll gelöscht wird
Hamburger: Und du, gelb?
[) i r k: Ich beantrage, dass Gott eine Augen-Op bekommt
Silentium: Oder eine Brille
Silentium: Eine richtig spießige Krankenkassenbrille
Silentium: Geschieht ihm recht
Silentium: Oder so eine wie Elton John!
Silentium: Strophe vier!
... auf eine Plattform am Marktplatz der Zeit
und am Abgrund der Plattform am Marktplatz der Zeit
sehe ich die alten Jahre ihre Waren verkaufen
und direkt unter mir kauft das neue Jahr Fleisch.
Der Eiswind flüstert: lass dich jetzt fallen!
[) i r k: Jetzt muss ich wohl anfangen, oder?
Hamburger: Du musst?
Hamburger: Du hast die Ehre ...
Silentium: Die übergroße Ehre
Silentium: Erweise dich als würdig
[) i r k: Hmm, also
Hamburger: Wir haben riesige Erwartungen
Silentium: Unermesslich riesig
[) i r k: Unsere kleine Amöbe wird hinfortgefegt
[) i r k: Scheiße, mir fällt im Augenblick nix ein
Hamburger: Es IST keine Amöbe! grrr doppelt
grrr
Hamburger: Ich könnte was zu drei sagen
Hamburger: Wenn ich soll und darf usw.
Silentium: Es IST eine Amöbe
Silentium: grrrrr fauch
Hamburger: Gelb okay?
[) i r k: Nur zu gern!
Hamburger: Es IST keine
Silentium: IST eine!
Hamburger: NEIN!
Silentium: Zumindest Amöbengroß!
Hamburger: Egal, ich fang jetzt an...
Silentium: Eine Spinnenamöbe!
Hamburger: Gut, also unser kleines Dingsbumschen auf Amöbengröße
Hamburger: Wird hinweggefegt auf eine Plattform
Hamburger: Das ist schon mal wichtig
Hamburger: Eine Plattform befindet sich meist auf Aussichtsflächen
Hamburger: Sofern wir nicht die ebene Erde meinen und deren platte Form
Hamburger: Dies wird verstärkt durch die Formulierung
Hamburger: "AM Markplatz der Zeit"
Hamburger: Die mir übrigens nicht besonders gefällt
Hamburger: Aber das nur am Rande
Hamburger: Das LI schaut von dieser Plattform HERUNTER
Hamburger: Auch extrem wichtig
Hamburger: Es hat eine Übersichtsposition gewonnen
Hamburger: Dies stützt gelbs Deutung bezüglich dessen
Hamburger: Dass es das Spiel durchschaut hat
Hamburger: Und meine bezüglich des Kontrastes zu den Neujahrswünschen
Hamburger: Und was sieht es?
Hamburger: Nun es sieht die alten Jahre ihre Waren verkaufen
Hamburger: Zu den Waren komme ich noch, da bin ich mir nicht so ganz sicher
Hamburger: Aber es sieht auch das neue Jahr etwas kaufen
Hamburger: Ich glaube, der Zusammenhang ist extrem wichtig
Hamburger: Das neue Jahr kauft etwas vom alten Jahr
Hamburger: spricht für den Übergang
Hamburger: Das war auch schon mit der alternden Diva angesprochen
Hamburger: Hier wird das alte Fleisch verkauft
Hamburger: Ich finde Fleisch als Symbol nicht besonders gut gewählt
Hamburger: Denn es geht ja um Wünsche, Ziele, Hoffnungen usw. fürs neue Jahr
Hamburger: Diese sind NICHT neu, sondern alt
Hamburger: Aus den alten Jahren gekauft, das ist wichtig
Hamburger: Und dann flüstert (letzte Zeile) der Eiswind,
Hamburger: Das LI solle sich jetzt fallen lassen
Hamburger: Das heißt, es verlässt jetzt seine Übersichtsposition
Hamburger: Und wirft sich in den Strudel hinein
Hamburger: Was das soll, da bin ich mir noch nicht ganz sicher
Hamburger: Aber es geht immerhin weg von der reinen erhabenen Betrachtung
Hamburger: Nun ihr!
Hamburger: Ach so:
Hamburger: ES IST KEINE AMÖBE!
Hamburger:
Silentium: DOCH!
Silentium: Amöbengroß!
[) i r k: Also ich verstehe immer noch nicht, was das mit dem Fleisch soll?
[) i r k: Und warum: altes Fleisch?
[) i r k: Davon steht da nichts!
Hamburger: Doch das steht da, indirekt
Hamburger: Das alte Jahr verkauft Waren
Hamburger: Das neue Jahr kauft Fleisch
Hamburger: Direkt eine Zeile drunter
Hamburger: Da wird - finde ich - ein Zusammenhang suggeriert
Hamburger: Wobei du hast schon recht
[) i r k: Nun, DIE alten Jahre verkaufen ihre Waren, okay
Hamburger: Denn oben steht der Plural: Waren
Hamburger: Unten steht nur: Fleisch
[) i r k: Aber warum: Fleisch?
Silentium: Also ... alte Jahre
Silentium: Sie existieren nimmer
Silentium: Die können nimmer kommen
Silentium: Außer in dem, was aus ihnen resultiert
Silentium: Also, sie existieren nur noch durch das
Silentium: Was übrig bleibt an Ergebnissen und Erinnerungen
Silentium: Ihre Waren eben
Silentium: Ein surreales, trauriges Bild
[) i r k: Ein schäbiges Bild, ein Trödelmarkt
Silentium: Die ganzen alten Weiber
Silentium: Die nichts anderes mehr von sich selbst haben als die Waren
Silentium: Und denen aber nichts anderes bleibt als diese Waren zu verkaufen
Silentium: Sie verkaufen, also indirekt, sich selbst
Silentium: Kalenderprostitution quasi
Silentium: Was aber bleibt als Waren übrig?
Silentium: Was heißt Fleisch?
Silentium: Für Fleisch muss man jemanden umbringen
Silentium: Ein Tier, einen Menschen
Silentium: Solang man nicht einen Sojabohnenersatz haben will
Silentium: Und wer mag das schon Tofufleisch?
Silentium: Von wem stammt das Fleisch?
Silentium: Von einem Opfer?
Hamburger: Von sich selbst
Silentium: Von irgendetwas, das in einem der vergangenen Jahre
Silentium: Quasi während dem vergangenen Jahr geschehen ist
[) i r k: Also, was wir am Anfang hatten:
[) i r k: Derjenige, der immer den Jahresanfang als Bruch, als Neubeginn nimmt
[) i r k: Das ist doch der Irrtum
[) i r k: Das eine resultiert aus dem anderen
[) i r k: Der Bruch aber ist ganz willkürlich
[) i r k: Das Fleisch ist, wie Silence schon richtig sagte, das was vorher war
[) i r k: Die Waren sind unsere Vergangenheit, unsere Erinnerungen
[) i r k: Quasi das Fleisch unseres Geistes
[) i r k: Und den Bruch gibt es eben nicht
[) i r k: Das neue Jahr lebt von dem, was vorher war
Silentium: Das neue Jahr opfert weiter
Silentium: Nimmt Fleisch, etwas Gewesenes
Silentium: Um den Übergang zu gewährleisten
Silentium: Und wird im nächsten Jahr selbst Fleisch verkaufen
Silentium: Oder Karotten
[) i r k: Es gibt keinen Bruch, sondern nur einen fließenden Übergang
Hamburger: Schön, jetzt habt ihr beide zusammen zu Ende geführt und ich finde es
passt
Hamburger: Deshalb übrigens ... Darf ich kurz?
Silentium: Nein
Silentium: Doch
Silentium: Verwirrungstaktik
Silentium: Vielleicht
Silentium: Ja
Hamburger: Zu reizend, also...
Hamburger: Deshalb gehen auch die meisten Neujahrsvorsätze in die Brüche,
Hamburger: Weil die Menschen, die sie sich nehmen
Hamburger: Versuchen den Übergang, den es gibt, zu leugnen
Hamburger: Sie wollen im biographisch Vorraussetzungslosen ansetzen
[) i r k: Genau, das meine ich!
Silentium: So klingt's gut
Hamburger: Ohne zu erkennen, dass sie nicht einfach so mir nichts dir nichts
Hamburger: Jemand anders sein können als der, der sie vorher waren
Silentium: Ich hab das Gefühl, Strophe 3 passt so
Silentium: Oder soll ma noch da bleiben?
Hamburger: Ach ja, und warum flüstert der Eiswind?
[) i r k: Was soll eigentlich dieser Abgrund?
[) i r k: Erst verkaufen die alten Jahre ihre Waren, bevor sie in den Abgrund
gespült werden?
Silentium: Das mit dem Abgrund...
Hamburger: Ja gelb, das ist gut
Hamburger: Denn deshalb ist das neue Jahr auch immer am nächsten
Hamburger: Außerdem muss der Abgrund DA SEIN
Silentium: So in die Richtung: verkaufen
Silentium: Um wenigstens noch ein bisschen in der Zeit existieren zu dürfen
Silentium: Das letzte Tafelsilber verschleudern
Hamburger: Was war jetzt mit dem Eiswind?
Hamburger: Wieso flüstert er?
Silentium: Der Eiswind flüstert?
Silentium: Ein Eiswind flüstert nicht
Silentium: Eine Frühlingsbrise flüstert, ein Brischen, ein laues
Silentium: Ein Eiswind heult, jault, schreit
Silentium: Er flüstert nicht
Silentium: Wenn also etwas martialisches, kaltes flüstert
Silentium: Dann bezweckt es damit etwas, es dämpft seine Stimme
[) i r k: Dass er kalt ist, muss nicht heißen, dass er laut ist
[) i r k: Das ist doch kein Blizzard
Hamburger: Bleiben wir kurz beim Zweck, ja...?
Hamburger: Ich schrieb doch: "Das LI verlässt seine Übersichtsposition"
Hamburger: Das tut es ja gleich Anfang Strophe 4
Hamburger: Das tut es, weil der Eiswind es ihm einflüstert
Hamburger: Jetzt frage ich euch - metaphorisch gesehn:
Hamburger: Warum will der Eiswind das?
Silentium: Er verführt
Silentium: Darauf wollt ich hinaus
Silentium: Mit dem Sanftsein
Hamburger: Was bezweckt er mit der Verführung des LI?
Silentium: "fallen lassen" ... klingt nach: entspann dich mal
Silentium: "lass dich fallen": lass dich geh'n
Silentium: Hör auf, dich zu konzentrieren
Hamburger: Das ist gut, Silly
Silentium: Andere Frage: Warum hat er ihn überhaupt soweit gebracht?
Hamburger: Na, um ihn zu verführen, auch einzutauchen
[) i r k: Ich denke, es ist einfach so
[) i r k: Dass man in dieser Metaposition nicht leben kann
[) i r k: Man kann das Leben, das neue Jahr, nicht immer aus so einer
melancholischen Distanz betrachten
Hamburger: Ja, das ist sehr gut
Silentium: In Elisabeth, dem Musical, dem genialen
Silentium: Gibt's da eine Stelle, wo die Kaiserin jammert
Silentium: "Ich möchte mich fallen lassen"
Silentium: "Warum schaudert mir vor dem Sprung?"
Silentium: In dem Zusammenhang, dass sie wahnsinnig werden möchte
Silentium: Es nicht mehr aushält, den Überblick zu haben
Silentium: Weil man von Unwissenheit, Umnachtung
Silentium: Und Froschperspektive vielleicht verrückt wird
Silentium: Aber an zuviel Übersicht wirst du depressiv
Silentium: Und gehst ein
[) i r k: Ja, das ist es
[) i r k: Am Jahresende, ist doch immer so eine Zeit der Besinnlichkeit und des
Innehaltens
[) i r k: Und irgendwann im neuen Jahr stürzt man dann plötzlich wieder in den
Alltag
Hamburger: Darf ich was einwenden?
Hamburger: Das LI merkt das aber nicht selbst
Hamburger: Dass es in dieser Metaposition nicht leben kann
Hamburger: Könnte der Eiswind so was
Hamburger: - das ist kein sehr guter Gedanke -
Hamburger: Wie die Gewohnheit sein?
Hamburger: Meistens stürzt man doch, wie gelb schreibt, einfach wieder so ins
Leben
Hamburger: Dieses Verführen hätt ich schon gerne geklärt?
[) i r k: Nein, dann würde der Anfang des Gedichtes nicht passen: Das Schrumpfen
[) i r k: Schrumpfen ist nichts gewöhnliches
Silentium: So in die Richtung: denk nicht weiter drüber nach
Silentium: Sondern lass dich wieder drauf ein
Silentium: Auch wenn's sinnlos ist
Silentium: Aber wenigstens treibst du dann, bevor du abtreibst?
[) i r k: Der Eiswind macht ja beides
[) i r k: Er veranlasst aber auch die Vogelperspektive
[) i r k: Und das würde auf die Gewohnheit nicht passen, oder?
Hamburger: Stimmt, also ist der Eiswind ambivalent?
Silentium: Nein... er verfolgt insgesamt einen Zweck
[) i r k: Ich weiß nicht, was der Eiswind ist
Silentium: Egal, was er ist. Wichtiger ist, was er macht
Silentium: Er macht das LI klein
Silentium: Er hebt es hoch, zeigt ihm
Silentium: Und dann, wenn es sieht und das Gesehne zu begreifen sucht
Silentium: Gibt er ihm einen winzigen Schubs
Silentium: Damit das LI wieder mittendrin ist
Silentium: Aber jetzt mittendrin MIT Information
Silentium: Was etwas ganz anderes ist als mittendrin ohne
Hamburger: Welches Interesse hat der Eiswind eigentlich daran
Hamburger: Dem LI den Überblick zu verschaffen?
Hamburger: Sadismus, weil das LI es eh nicht ändern kann?
Silentium: Ihm ist fad
Silentium: Keine Ahnung
Hamburger: Eine fade Erklärung, Silly
Silentium: Welches Interesse hat Gott daran
Silentium: Einem Menschen eine Erleuchtung zu schicken?
[) i r k: Entertainment
Hamburger: Moment, Telefon
[) i r k: Ihm ist langweilig
Silentium: Die sitzen den ganzen lieben langen Tag herum
Silentium: Und sagen: "Mir ist fad."
Silentium: "Jetzt aber erleuchten wir wen"
[) i r k: Mal ein bisschen Action in die Bude
[) i r k: Aber das wird wahrscheinlich auch langweilig, wenn man ewig lebt
[) i r k: Übrigens ist da Zeus auch viel plausibler
Silentium: Zeus?
[) i r k: Der amüsiert sich ja auch den ganzen Tag
[) i r k: Entweder quält er wen
Silentium: So langweilig scheint's der nicht gehabt zu haben
[) i r k: Oder er stellt Frauen nach
Silentium: ... oder er schwängert wen
[) i r k: Eben
Silentium: Oder er besucht irgendwelche netten alten Ehepaare
Silentium: Stimmt schon aus menschlich-psychologischer
Sicht
Silentium: Ist der katholische Gott ein emotionaler Krüppel
Hamburger: Bin wieder da
[) i r k: Wer war's?
Hamburger: Sehe, ihr seid ohne mich ausgekommen
Silentium: Wer war's?
Hamburger: Nadi mal wieder
[) i r k: Ach, die liebe Nadi
Silentium: Hat sie kein Herz, dich so aus unserer Mitte zu reißen?
Silentium:
Hamburger: Doch, ein ganz großes
[) i r k: Hast du ihr gesagt, dass sie uns stört?
Hamburger: Nein, hab ich nicht
Hamburger: Denn ihr wart böse zu mir
Hamburger: Und habt mir nicht ...
Hamburger: das Interesse des Eiswindes erläutert
Silentium: geglaubt, dass es keine Amöbe ist
Hamburger:
Silentium: Jetzt bräucht ma den "heul doch"
Hamburger: Ich heul ja schon
Silentium: Außerdem diskutieren wir grad wegen dem Interesse vom Eiswind
Silentium: Bzw. von Gott
Silentium: Bzw. von Zeus
Silentium: Bzw. dem seine Libido
Hamburger: Aha, und was will der Eiswind?
Hamburger: Was will Gott?
Hamburger: Was will Zeus?
[) i r k: Der Eiswind ist gleichgültig gegen ein Interesse
[) i r k: Er macht etwas, weil er es kann
Silentium: Gott will Kirchen, Zeus will Sex und der Eiswind ist der Eiswind
Hamburger: Was ist der Sinn des Lebens?
Silentium: Außerdem will Gott den Irakkrieg
[) i r k: Die Antwort ist 42
Hamburger: Warum gibt es keinen orangenen Wackelpudding?
Silentium: Weil Niels Bohr sich irrte
[) i r k: Warum ist die Banane krumm?
Silentium: Die Banane ist krumm, weil sie gelb ist
Hamburger: Oh Gott, wenn das auch NUR einer liest
Hamburger: Ich beantrage, diese Stellen im Protokoll zu lassen
Silentium: Ich beantrage, dass das aus dem Protokoll gelöscht wird
Hamburger: Und du, gelb?
[) i r k: Ich beantrage, dass Gott eine Augen-Op bekommt
Silentium: Oder eine Brille
Silentium: Eine richtig spießige Krankenkassenbrille
Silentium: Geschieht ihm recht
Silentium: Oder so eine wie Elton John!
Silentium: Strophe vier!
"du trittst da fast in die fußstapfen des unseligen dr goebbels und seiner zensur und verdammungsmaschine." (Ralfchen)
Re: Verschwinden im neuen Jahr
6. Ist Ottmar Heusch ein Regentropfen? (vierte Strophe)
Ich lasse mich fallen.
Das neue Jahr ist eine alternde Diva,
auf deren aufgespritztes Gesicht
ich stürze
etwa wie ein schwerer Tropfen als Vorbote des Regens.
Ich lande, zerplatze.
Man könnte sagen, ich zerfließe, verschwinde
in Mascera, nicht weit vom Lidstrich
einen Augenaufschlag von den Wimpern entfernt.
Silentium: Er lässt sich also fallen
Silentium: Er vertraut dem Eiswind
Silentium: Jetzt ist die Frage: Vertraut er oder gibt er nach?
Silentium: Also, lässt er sich fallen, weil er dem Wind vertraut
Silentium: Oder weil er eh gar nichts anderes tun kann
Silentium: Als sich fallen zu lassen?
Silentium: Weil ihn der wind, der ihn soweit geführt hat, jetzt verlässt
Silentium: Und ihm einen - verbalen - Schubs gibt
Silentium: Kurz: lässt er sich freiwillig fallen?
Silentium: Und empfindet er es als Befreiung?
[) i r k: Sich "fallen lassen" ist was anderes
[) i r k: Als "geschubst werden", oder?
Silentium: Der Schubs ist wörtlich
Silentium: Also die Worte vom Wind, mein ich
[) i r k: Okay
Silentium: So wie ich jemanden einen Schubs geb
Silentium: Wenn ich sag: "Steh auf und geh!"
Silentium: Einen Motivationschubserl halt
[) i r k: Aber er handelt dann schon noch selbst
Silentium: Handeln tut er selbst
Hamburger: Aber ER handelt nach Verführung
Silentium: Aber wenn jemand mit einer Bombe an einer Bushaltestelle steht
Silentium: Und dann der Bus nimmer da ist
Silentium: Hat er dann selbst gehandelt oder wurde für ihn gehandelt
Silentium: Weil ihm sein Hirn nimmer selbst gehört?
Hamburger: Wolln wir von Palästina mal wieder zum fallenden LI hüpfen?
Hamburger: Ich möchte was sagen
Silentium: Was möchtest du uns mitteilen?
Hamburger: Also ich glaube, dass gelb Recht hatte mit seiner Erkenntnis
Hamburger: Man könne von dieser Meta-Position aus nicht leben
Hamburger: Der Eiswind drängt ja auch nicht, er flüstert
Hamburger: Das LI handelt selber
Hamburger: Und da es eh schon die Übersicht hat
Hamburger: Und aus dieser Meta-Position nichts machen kann
Hamburger: Was hat es zu verlieren?
Silentium: Okay, das könnte ich unterschreiben
[) i r k: Aber die Frage ist, was passiert jetzt.
[) i r k: Was bedeutet dieser Sturz?
[) i r k: Wohin stürzt es?
[) i r k: Und was macht es da?
Hamburger: Das kommt ja jetzt
[) i r k: Es ist ein Sturz aus der Makro- in die Mikroebene
[) i r k: Erst soweit weg
[) i r k: Und jetzt so nah
Hamburger: Das stimmt
Silentium: Wisst ihr, warum das Divengesicht so riesig ist?
Silentium: Weil das LI Amöbengröße hat!
Silentium: HAHAHA!
Silentium: Jawollja!
Hamburger: Haha
Hamburger: Nein, ernsthaft, das Vergangene nagt daran
Hamburger: Wir haben ja den Übergang festgestellt
Hamburger: Außerdem hat das LI das neue Jahr quasi enttarnt
Hamburger: Es ist nicht schön und voller Herrlichkeit
Hamburger: Das hat es durchschaut
Hamburger: Deswegen auch "aufgeplatzt"
Hamburger: Rightyright?
Silentium: Hm, das mit dem "durchschaut" passt
Silentium: Aber ich würd das "platzen" anders sehen
Hamburger: Okay, wie?
Silentium: Das LI zerplatzt, zerfließt, verschwindet
Silentium: Geht auf, verdunstet auf der Haut
Silentium: Wird also zu einer Winzigkeit im neuen Jahr
Silentium: Wird sich erst recht und jetzt noch mehr seiner eigenen Winzigkeit
bewusst
Hamburger: stimmt
Silentium: Das einzige, was es als Spur hinterlassen hat
Silentium: Ist vielleicht eine winzige, verschwindende
Silentium: Und niemandem außer einer anderen Amöbe auffallenden
Silentium: Verwischung der Schminke des neuen Jahres
Silentium: Das LI ist im Vergleich zum übermächtigen Jahr
Silentium: Mikroskopisch und ist dem neuen Jahr auch wurscht
Silentium: Das neue Jahr nimmt ihn nur wahr
Silentium: Als die Ankündigung einer Störung, vielleicht
Silentium: Oder auch gar nicht
Hamburger: Ich hätte da aber noch was
Hamburger: Um deine gute Deutung zu erweitern
Hamburger: Da steht: "etwa wie ein schwerer Tropfen als Vorbote des Regens"
Hamburger: Das ist ein geschickter Schachzug
Hamburger: Wer dieses Gedicht liest, der wird erkennen
Hamburger: Mehrere werden in Zukunft das wahre Gesicht des neuen Jahres erkennen
Hamburger: Spider ist der Vorbote
Silentium: Und mehrere gemeinsam haben die Masse
Silentium: Um die Schminke soweit abzuwaschen
Silentium: Dass wenigstens ein bisschen vom verwelkten, grauen
Silentium: Altweibergesicht darunter hervorkommt
Hamburger: Genau, und weißt du wer damit der Vorbote der Wahrheit ist?
[) i r k: DER Wahrheit?
Hamburger: Der Erkenntnis sagen wir
Hamburger: Das ist dann: Der Lyriker
Silentium: Nein, der Wahrheit-ans-Licht-Bringer das ist
Silentium: Der Spinnerling
Hamburger: Nee, ich glaub, eher der Lyriker
Hamburger: So arrogant ist Spider nicht
Hamburger: Das hat schön nen größeren Kontext
Silentium: Fragen wir ihn
Hamburger: Okay
Silentium: Aber die Idee ist schön
Hamburger: Spider???????
Hamburger: Also wenn du das hier liest ...
Silentium: Dann lach uns nicht aus
Hamburger: Folgende Frage:
Hamburger: Es stimmt ja wohl was ich sagte, oder?
Silentium: Bist du der Wahrheitsfinder?
Silentium: Der Retter des heiligen Grals?
Hamburger: Oder ist es der Lyriker?
Silentium: Oder sind Ham und ich einfach schon ordentlich durch den Wind?
Silentium: Wer ist der verdammte Lyriker?
Hamburger: Hältst du dich oder deine Klasse für so toll?
Hamburger: Sagt man: "Eine Klasse von Lyrikern"?
Silentium: Was zählst du zu Lyrikern?
[) i r k: Leute, kriegt euch mal wieder ein
Silentium: Ist Ottmar Heusch ein Regentropfen?
Silentium: Das ist die Frage, auf die alles hinausläuft
Hamburger: Oh Gott, Otty?
Silentium: Oder Alma, ihr tät die Idee sicher gefallen
Silentium: Ein Regentropfen zu sein
Hamburger: Neinneinneinneinnein
Silentium: Okay, werden wir wieder ernst
Hamburger: Gelb enttarne unser Gedankenspiel
Silentium: Als die Infantilität, die es ist
Hamburger: Nein, ernsthaft, sag mal was dazu
[) i r k: Also, wenn ich euch richtig verstanden habe
[) i r k: Dann sind wir wieder bei der Metapher vom Anfang angekommen:
[) i r k: Bei der Kleinheit des LI
[) i r k: Wisst ihr, was ich mich frage:
[) i r k: Wozu diese Strophe?
Hamburger: Ich auch, denn hier erscheint das LI viel stärker, finde ich
[) i r k: Ich finde, dass er hier diese schöne Metapher
[) i r k: Vom Anfang irgendwie breit tritt
[) i r k: Sie überstrapaziert, oder irre ich mich da?
Hamburger: Welche Metapher vom Anfang?
Hamburger: Das mit der Amöbe?
Silentium: Ich weiß nicht...
Silentium: Gerade diese Strophe hat's mir angetan
[) i r k: Ich empfinde Strophe 4 und 5 als etwas weitschweifig
Hamburger: Also, ich finde, die Strophe sehr gut
Silentium: Weil sie so was wie ... ich weiß nicht
Silentium: Intimität hat
Silentium: Intimität zwischen Regentropfen und neuem Jahr
[) i r k: Der Rhythmus ist anders
Hamburger: Gelb, das ist gut
Silentium: Rhythmus ... stimmt
[) i r k: Irgendwie scheint ihm an diesem Punkt des Gedichtes etwas die Luft
auszugehen
[) i r k: Das wirkt wie ein retardierendes Moment
Hamburger: Hm, ich rede einfach durcheinander mit
Hamburger: Ich finde, dass das LI hier wesentlich stärker erscheint
Hamburger: Nicht, weil es alleine ist
Hamburger: Aber, weil es als Vorbote des Regens
Hamburger: Und in dem Zusammenhang sind
Hamburger: Die Wimperntusche (Mascara) und der Liedschatten wichtig
Hamburger: Dem neuen Jahr die Schminke nehmen wird
Hamburger: Das sieht wie ein Wechsel aus
Hamburger: Dazu passt auch der Rhythmuswechsel
Hamburger: Und ich muss sagen mir gefällt gerade das
[) i r k: Aber das Bild der Diva
[) i r k: Das Bild des Enttarnens
[) i r k: Das Bild des geschrumpften LI's
[) i r k: Das alles haben wir schon in der ersten Strophe
[) i r k: Was ist hier neu?
Silentium: Die Nähe
Silentium: Im ersten Bild schrumpft das LI vor der Größe
Silentium: Und wird vom Wind davongetragen
Silentium: Dann erlaubt ihm der Eiswind einen Blick auf das Jahr
Silentium: Vor dem es zuvor noch geflohen ist
Silentium: Und dann, als es das wahre Wesen des neuen Jahres erkannt hat
Silentium: Ist es bereit, sich darauf nicht nur einzulassen,
Silentium: Sondern, in seiner ganzen Kleinheit, darauf zu verlaufen
Silentium: Darin aufzugehen
Hamburger: Am Anfang haben wir noch nicht die Ansage, die neu ist,
Hamburger: Dass bald viele es erkennen werden
Hamburger: Wir haben die Nähe nicht
Hamburger: Keine Zukunftsprognose dort
[) i r k: Diese Ansage sehe ich ehrlich gesagt nicht
Hamburger: Ich find sie offensichtlich
Hamburger: Vorbote des Regens für Schminke ist sehr offensichtlich
[) i r k: Das meinst du mit dem Verhältnis von Tropfen zu Regen, ja?
Hamburger: Ja, Tropfen als Vorbote des Regens
[) i r k: Also er allein kann das "Neue Jahr" nicht demaskieren?
Hamburger: Genau, er allein nicht
Hamburger: Aber viele können es
[) i r k: Geht es wirklich darum?
Hamburger: Also tragt dieses Gedicht hinaus in die Welt
Hamburger: Das werden wir sehen, wenn wir weiterlesen
[) i r k: Das Gedicht heißt doch: "Verschwinden im neuen Jahr"
[) i r k: Das sollten wir nicht vergessen
Hamburger: Er verschwindet ja auch als Vorbote
[) i r k: Geht es hier wirklich ums "Demaskieren und Abschminken"???
Silentium: Und zwar hinein ins neue Jahr
[) i r k: Ja, eben
[) i r k: Das ist aber etwas anderes
Silentium: Ich glaub fast, dass es nicht wirklich darum geht
Silentium: Sondern um den dauernden Perspektivenwechsel
Hamburger: Lesen wir doch einfach mal weiter, dann erfahren wir es
Silentium: Okay, Strophe fünf
Ich lasse mich fallen.
Das neue Jahr ist eine alternde Diva,
auf deren aufgespritztes Gesicht
ich stürze
etwa wie ein schwerer Tropfen als Vorbote des Regens.
Ich lande, zerplatze.
Man könnte sagen, ich zerfließe, verschwinde
in Mascera, nicht weit vom Lidstrich
einen Augenaufschlag von den Wimpern entfernt.
Silentium: Er lässt sich also fallen
Silentium: Er vertraut dem Eiswind
Silentium: Jetzt ist die Frage: Vertraut er oder gibt er nach?
Silentium: Also, lässt er sich fallen, weil er dem Wind vertraut
Silentium: Oder weil er eh gar nichts anderes tun kann
Silentium: Als sich fallen zu lassen?
Silentium: Weil ihn der wind, der ihn soweit geführt hat, jetzt verlässt
Silentium: Und ihm einen - verbalen - Schubs gibt
Silentium: Kurz: lässt er sich freiwillig fallen?
Silentium: Und empfindet er es als Befreiung?
[) i r k: Sich "fallen lassen" ist was anderes
[) i r k: Als "geschubst werden", oder?
Silentium: Der Schubs ist wörtlich
Silentium: Also die Worte vom Wind, mein ich
[) i r k: Okay
Silentium: So wie ich jemanden einen Schubs geb
Silentium: Wenn ich sag: "Steh auf und geh!"
Silentium: Einen Motivationschubserl halt
[) i r k: Aber er handelt dann schon noch selbst
Silentium: Handeln tut er selbst
Hamburger: Aber ER handelt nach Verführung
Silentium: Aber wenn jemand mit einer Bombe an einer Bushaltestelle steht
Silentium: Und dann der Bus nimmer da ist
Silentium: Hat er dann selbst gehandelt oder wurde für ihn gehandelt
Silentium: Weil ihm sein Hirn nimmer selbst gehört?
Hamburger: Wolln wir von Palästina mal wieder zum fallenden LI hüpfen?
Hamburger: Ich möchte was sagen
Silentium: Was möchtest du uns mitteilen?
Hamburger: Also ich glaube, dass gelb Recht hatte mit seiner Erkenntnis
Hamburger: Man könne von dieser Meta-Position aus nicht leben
Hamburger: Der Eiswind drängt ja auch nicht, er flüstert
Hamburger: Das LI handelt selber
Hamburger: Und da es eh schon die Übersicht hat
Hamburger: Und aus dieser Meta-Position nichts machen kann
Hamburger: Was hat es zu verlieren?
Silentium: Okay, das könnte ich unterschreiben
[) i r k: Aber die Frage ist, was passiert jetzt.
[) i r k: Was bedeutet dieser Sturz?
[) i r k: Wohin stürzt es?
[) i r k: Und was macht es da?
Hamburger: Das kommt ja jetzt
[) i r k: Es ist ein Sturz aus der Makro- in die Mikroebene
[) i r k: Erst soweit weg
[) i r k: Und jetzt so nah
Hamburger: Das stimmt
Silentium: Wisst ihr, warum das Divengesicht so riesig ist?
Silentium: Weil das LI Amöbengröße hat!
Silentium: HAHAHA!
Silentium: Jawollja!
Hamburger: Haha
Hamburger: Nein, ernsthaft, das Vergangene nagt daran
Hamburger: Wir haben ja den Übergang festgestellt
Hamburger: Außerdem hat das LI das neue Jahr quasi enttarnt
Hamburger: Es ist nicht schön und voller Herrlichkeit
Hamburger: Das hat es durchschaut
Hamburger: Deswegen auch "aufgeplatzt"
Hamburger: Rightyright?
Silentium: Hm, das mit dem "durchschaut" passt
Silentium: Aber ich würd das "platzen" anders sehen
Hamburger: Okay, wie?
Silentium: Das LI zerplatzt, zerfließt, verschwindet
Silentium: Geht auf, verdunstet auf der Haut
Silentium: Wird also zu einer Winzigkeit im neuen Jahr
Silentium: Wird sich erst recht und jetzt noch mehr seiner eigenen Winzigkeit
bewusst
Hamburger: stimmt
Silentium: Das einzige, was es als Spur hinterlassen hat
Silentium: Ist vielleicht eine winzige, verschwindende
Silentium: Und niemandem außer einer anderen Amöbe auffallenden
Silentium: Verwischung der Schminke des neuen Jahres
Silentium: Das LI ist im Vergleich zum übermächtigen Jahr
Silentium: Mikroskopisch und ist dem neuen Jahr auch wurscht
Silentium: Das neue Jahr nimmt ihn nur wahr
Silentium: Als die Ankündigung einer Störung, vielleicht
Silentium: Oder auch gar nicht
Hamburger: Ich hätte da aber noch was
Hamburger: Um deine gute Deutung zu erweitern
Hamburger: Da steht: "etwa wie ein schwerer Tropfen als Vorbote des Regens"
Hamburger: Das ist ein geschickter Schachzug
Hamburger: Wer dieses Gedicht liest, der wird erkennen
Hamburger: Mehrere werden in Zukunft das wahre Gesicht des neuen Jahres erkennen
Hamburger: Spider ist der Vorbote
Silentium: Und mehrere gemeinsam haben die Masse
Silentium: Um die Schminke soweit abzuwaschen
Silentium: Dass wenigstens ein bisschen vom verwelkten, grauen
Silentium: Altweibergesicht darunter hervorkommt
Hamburger: Genau, und weißt du wer damit der Vorbote der Wahrheit ist?
[) i r k: DER Wahrheit?
Hamburger: Der Erkenntnis sagen wir
Hamburger: Das ist dann: Der Lyriker
Silentium: Nein, der Wahrheit-ans-Licht-Bringer das ist
Silentium: Der Spinnerling
Hamburger: Nee, ich glaub, eher der Lyriker
Hamburger: So arrogant ist Spider nicht
Hamburger: Das hat schön nen größeren Kontext
Silentium: Fragen wir ihn
Hamburger: Okay
Silentium: Aber die Idee ist schön
Hamburger: Spider???????
Hamburger: Also wenn du das hier liest ...
Silentium: Dann lach uns nicht aus
Hamburger: Folgende Frage:
Hamburger: Es stimmt ja wohl was ich sagte, oder?
Silentium: Bist du der Wahrheitsfinder?
Silentium: Der Retter des heiligen Grals?
Hamburger: Oder ist es der Lyriker?
Silentium: Oder sind Ham und ich einfach schon ordentlich durch den Wind?
Silentium: Wer ist der verdammte Lyriker?
Hamburger: Hältst du dich oder deine Klasse für so toll?
Hamburger: Sagt man: "Eine Klasse von Lyrikern"?
Silentium: Was zählst du zu Lyrikern?
[) i r k: Leute, kriegt euch mal wieder ein
Silentium: Ist Ottmar Heusch ein Regentropfen?
Silentium: Das ist die Frage, auf die alles hinausläuft
Hamburger: Oh Gott, Otty?
Silentium: Oder Alma, ihr tät die Idee sicher gefallen
Silentium: Ein Regentropfen zu sein
Hamburger: Neinneinneinneinnein
Silentium: Okay, werden wir wieder ernst
Hamburger: Gelb enttarne unser Gedankenspiel
Silentium: Als die Infantilität, die es ist
Hamburger: Nein, ernsthaft, sag mal was dazu
[) i r k: Also, wenn ich euch richtig verstanden habe
[) i r k: Dann sind wir wieder bei der Metapher vom Anfang angekommen:
[) i r k: Bei der Kleinheit des LI
[) i r k: Wisst ihr, was ich mich frage:
[) i r k: Wozu diese Strophe?
Hamburger: Ich auch, denn hier erscheint das LI viel stärker, finde ich
[) i r k: Ich finde, dass er hier diese schöne Metapher
[) i r k: Vom Anfang irgendwie breit tritt
[) i r k: Sie überstrapaziert, oder irre ich mich da?
Hamburger: Welche Metapher vom Anfang?
Hamburger: Das mit der Amöbe?
Silentium: Ich weiß nicht...
Silentium: Gerade diese Strophe hat's mir angetan
[) i r k: Ich empfinde Strophe 4 und 5 als etwas weitschweifig
Hamburger: Also, ich finde, die Strophe sehr gut
Silentium: Weil sie so was wie ... ich weiß nicht
Silentium: Intimität hat
Silentium: Intimität zwischen Regentropfen und neuem Jahr
[) i r k: Der Rhythmus ist anders
Hamburger: Gelb, das ist gut
Silentium: Rhythmus ... stimmt
[) i r k: Irgendwie scheint ihm an diesem Punkt des Gedichtes etwas die Luft
auszugehen
[) i r k: Das wirkt wie ein retardierendes Moment
Hamburger: Hm, ich rede einfach durcheinander mit
Hamburger: Ich finde, dass das LI hier wesentlich stärker erscheint
Hamburger: Nicht, weil es alleine ist
Hamburger: Aber, weil es als Vorbote des Regens
Hamburger: Und in dem Zusammenhang sind
Hamburger: Die Wimperntusche (Mascara) und der Liedschatten wichtig
Hamburger: Dem neuen Jahr die Schminke nehmen wird
Hamburger: Das sieht wie ein Wechsel aus
Hamburger: Dazu passt auch der Rhythmuswechsel
Hamburger: Und ich muss sagen mir gefällt gerade das
[) i r k: Aber das Bild der Diva
[) i r k: Das Bild des Enttarnens
[) i r k: Das Bild des geschrumpften LI's
[) i r k: Das alles haben wir schon in der ersten Strophe
[) i r k: Was ist hier neu?
Silentium: Die Nähe
Silentium: Im ersten Bild schrumpft das LI vor der Größe
Silentium: Und wird vom Wind davongetragen
Silentium: Dann erlaubt ihm der Eiswind einen Blick auf das Jahr
Silentium: Vor dem es zuvor noch geflohen ist
Silentium: Und dann, als es das wahre Wesen des neuen Jahres erkannt hat
Silentium: Ist es bereit, sich darauf nicht nur einzulassen,
Silentium: Sondern, in seiner ganzen Kleinheit, darauf zu verlaufen
Silentium: Darin aufzugehen
Hamburger: Am Anfang haben wir noch nicht die Ansage, die neu ist,
Hamburger: Dass bald viele es erkennen werden
Hamburger: Wir haben die Nähe nicht
Hamburger: Keine Zukunftsprognose dort
[) i r k: Diese Ansage sehe ich ehrlich gesagt nicht
Hamburger: Ich find sie offensichtlich
Hamburger: Vorbote des Regens für Schminke ist sehr offensichtlich
[) i r k: Das meinst du mit dem Verhältnis von Tropfen zu Regen, ja?
Hamburger: Ja, Tropfen als Vorbote des Regens
[) i r k: Also er allein kann das "Neue Jahr" nicht demaskieren?
Hamburger: Genau, er allein nicht
Hamburger: Aber viele können es
[) i r k: Geht es wirklich darum?
Hamburger: Also tragt dieses Gedicht hinaus in die Welt
Hamburger: Das werden wir sehen, wenn wir weiterlesen
[) i r k: Das Gedicht heißt doch: "Verschwinden im neuen Jahr"
[) i r k: Das sollten wir nicht vergessen
Hamburger: Er verschwindet ja auch als Vorbote
[) i r k: Geht es hier wirklich ums "Demaskieren und Abschminken"???
Silentium: Und zwar hinein ins neue Jahr
[) i r k: Ja, eben
[) i r k: Das ist aber etwas anderes
Silentium: Ich glaub fast, dass es nicht wirklich darum geht
Silentium: Sondern um den dauernden Perspektivenwechsel
Hamburger: Lesen wir doch einfach mal weiter, dann erfahren wir es
Silentium: Okay, Strophe fünf
"du trittst da fast in die fußstapfen des unseligen dr goebbels und seiner zensur und verdammungsmaschine." (Ralfchen)
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