Liebe Elfriede Jelinek,
herzlichen Glückwunsch zum Literatur-Nobelpreis, inkl. 1,1 Millionen Euro, obwohl ich keines Ihrer Bücher mit großer Freude gelesen habe. Aber ich bin ja nur ein Mann. Und der Mann ist in den Büchern immer das Schwein.
Nehmen Sie mir es bitte nicht übel, wenn ich Sie für eine gestrige Frau halte und die Königliche Schwedische Akademie für geriatrisch, eiszeitalt. Sie schreiben Bücher aus dem Beziehungs-Mittelalter. Die benutzte, erniedrigte, gepeinigte Frau, gedemütigt vom brutalen Männertrieb. Die Gewalt des Mannes gegen die Frau ist Ihr Thema.
Dieses Thema ist so alt wie eine Hose mit Schlag. Die Frau, über die Sie schreiben, gibt es nicht mehr. Ich kenne mehr Männer mit gebrochenen Herzen als Frauen mit gebrochenen Herzen. Statistisch reichen mehr Frauen die Scheidung ein als Männer.
Die Wahrheit ist, daß die Frau von heute nicht mehr honigsanft ist – sie ist eine Partnerin.
Die Tinte Ihrer Bücher war Männerhaß, die Tinte der Frauen von heute ist Lebensfreude.
Nehmen Sie Ihr Preisgeld, geben Sie es aus für Therapeuten – und werden Sie glücklich.
Herzlichst
Ihr F. J. Wagner
"honigsanft" ist ein feines Wort
Ansonsten finde ich es merkwürdig, dass gerade die Männer so lamentieren (jetzt also schon in Versen!). Jelinek geht mit den Weiberln doch auch sehr unhonigsanft ins Gericht. Wäre ich eine Frau, würde ich vermutlich eher beleidigt sein denn als Mann
Salut
Tolya